Elke Müller

Amerika

Redmon verharrt einen Augenblick, wendet sich im Sattel und blickt kurz zurück. Dann blickt er misstrauisch zu Heika. Er war jetzt ganz in Leder gekleidet. Die einst langen Haare fielen jetzt nur noch auf die Schultern. Dieser nahm prüfend den schlaffen Körper der Schlange auf. Nickt langsam. „ Gutes Essen“ und machte sich an die Arbeit, der Schlange die Haut abzuziehen und damit zeigte sich einmal wieder die Besonderheit, wie man alleine auf sich gestellt überlebte. Eine Weile schwiegen sie. Redmon sah das er verwundet wurde. An seiner Hüfte zeichnete sich ein ziemlich großer Blutfleck ab, eine Streifschusswunde. Ein warnendes Gefühl sagt ihm, das er jetzt wachsam sein sollte. Doch eine weitere Minute lässt er vergehen. „ Verdammt noch mal… warum kommst du ausgerechnet jetzt in mein Leben? Warum ?“, murmelte er vor sich her. Heika hatte das Schlangenfleisch in Blätter eingewickelt und in die Glut des fast erloschenen Feuers gelegt, achtete nun das es nicht verbrannte. Redmon stieg ab, band seinen Fuchs neben Heika‘s Schecken an, versorgte ihn und setzte sich dann ans Feuer und wartete ab. Was ist passiert?“, zeigte dabei auf den roten Fleck. „ Man… hat nur versucht mich zu überfallen.“ „ Was? Wer?“ „ Wahrscheinlich irgend welche Halunken die gesucht oder einige Feinde auf den Fersen hatten… Habe mich mit ihnen etwas geprügelt. Wollten wohl mein Pferd und die Waffen. Aber Sie waren in Eile und voller Ungeduld, das war dumm von ihnen,… haben es nicht geschafft.“ Redmon lachte leise auf. Ja, er ist ein gefährlich harter Junge. Auch er war als junger Bursche wild und verwegen gewesen, musste kämpfen um sich zu behaupten. Auch deswegen, weil er von seiner Mutter ein Achtel Indianerblut erhalten hat. Den dieses Land ist erbarmungslos, kennt keine Gnade mit all seinen Lebewesen. Was Redmon allerdings nicht wusste, das Heika einen Entschluss faste, als er mit Cody weg war. Auch ist es jener Stolz, der nach Rache und Vergeltung verlangte.

Er untersuchte den Boden in der Umgebung näher und… findet Spuren nicht nur von Tieren, nein von Menschen. Spuren, die belegen, dass es noch andere Zeugen für die Tat auf ihn gab. Fand verschiedene Abdrücke nicht nur von Cowboystiefeln. Auch fand er heraus das man auch am Tag nach der Tat, als man ihn auspeitschte, noch einmal hier gewesen war. Spuren, die den möglichen Täterkreis immer weiter einengten. „ Killer! Sieht aus wie das Werk von Profis, “ dachte Heika laut. Er folgte den Spuren, von beschlagenen Pferden und hielt nicht eher an, bis die Sterne in der Morgendämmerung erblassten. Immerhin kannte er die Gegend wie kein anderer.                                                                                                   Er wusste, wenn ihm etwas zustoßen würde, wäre alles umsonst gewesen. Der Wind jagte kleine Staubwirbel vor sich her. Seit einigen Tagen verfolgte er die Fährte. Ihm machte es nichts aus wochenlang Tag und Nacht im Sattel zu sitzen. Die Fährte, zwar schon etwas verwischt, aber mit seinen geübten Augen kein Hindernis. Er kennt sich aus im Land, weiß auch über dessen Bewohner, über alle Guten und Bösen einigermaßen Bescheid. Und natürlich hat er sich in den vergangenen Jahren auch einige Feinde gemacht, von denen mehr als einer schon allein aus Feindschaft seine ganze Jagdbeute stehlen würde, böte sich ihm eine günstige Gelegenheit dazu. Er war die Freiheit gewohnt, frei zu sein, zu reiten durch endlose Prärien, wohin es ihn zog, wusste das die Auseinandersetzung zwischen Roger und seinen Gehilfen, unausweichlich war. Langsam und aufmerksam ritt er, nach allen Seiten spähend, durch ein Gewirr aus Büschen, Felsen und einzelnen hohen Kakteen hindurch. Er trug nun die Kleidung eines Cowboy, abgewetzte Levis- Hosen, ein kariertes Baumwollhemd, darüber eine Lederweste, ein breiter Patronengurt lag um seine Hüften und unter seinen Schenkel ragte der Griff einer Winchester aus den Scrabbad hervor, über allem breitete sich ein Poncho, den Texashut mit breiter Krempe hatte er tief ins Gesicht gezogen und späte aufmerksam umher. Die langen blauschwarzen Haare unter seinem Hut hatte er vorher abgeschnitten und reichten nur noch bis auf seine Schultern herab. Es ging auf Mitternacht zu. Heika kroch gewandt und vorsichtig wie eine Schlange durch dichtes Buschgestrüpp. Die gesuchte Hütte lag nicht mehr weit entfernt vor ihm, windgeschützt an einem Berghang. Licht brannte darin. Mit dem Gewehr, schob er einige Zweige beiseite, um besser die Umgebung zu sehen. Nichts rührte sich. Nur die Zikaten sangen unermüdlich ihr Lied. Im Corral standen einige Pferde. Es dauert nur noch ein paar Stunden bis die Morgendämmerung einsetzte, bis dahin wollte er seine ehemaligen Peiniger unschädlich gemacht haben. Jetzt zählte es, seine eigene Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Den auch sie hatten es auf ihn abgesehen. Um mit ihm einen lästigen Zeugen auszuschalten und ungehindert weiter ihre Geschäfte mit der Abholzung der Wälder im Reservat weiter zu machen. Er bewegte sich geschmeidig wie eine Katze und war im nächsten Augenblick verschwunden. In geduckter Haltung pirschte er sich nun näher heran. Jeden Augenblick konnte sich die Tür öffnen, dann... Ungehindert erreichte er sein Ziel. Er sah wie sich Schatten bewegten und Stimmen drangen aus dem halboffenen Fenster. Die Flamme in der Petroleumlampe flackerte. Er kroch darunter entlang und stand sogleich vor der Tür. Mit voller Wucht trat er dagegen, welche mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte. Dann stand er auch schon mitten im Raum. „ ...Ha, was helfen uns schon die besten Waffen, sowie die zahlenmäßige Überlegenheit, wenn man das Land hier nicht kennt.... seit Monaten sind die Rothäute auf den Kriegspfad. Ich sage euch, die Wurzel allen Übels sind die ansässigen Indianerstämme, man sollte sie wie eine Seuche ausrotten um...“ Das geführte Gespräch brach abrupt ab. Drei Gestalten blickte ihn erschrocken und verstohlen entgegen. Unter zu schmalen Schlitzen verengten Augenlidern musste Heika sich ein Lachen verkneifen. Ihm entging keine Kleinigkeit. „ Hallo, Jungs!“ „Verfluchte Pest!“ rief dann einer der Männer. „ Das glaube ich jetzt nicht!“ Jake Tuscal, der zurückgelehnt auf einem Stuhl mit übergeschlagenen Beinen auf der Tischplatte saß, fuhr herum, nahm die Zigarette aus seinen Mund, seine Blicke erdolchten regelrecht Heika. Seine Hände lagen auf seinen Peacemaker. „ Was wollen wir jetzt mit ihm machen, Boss! Soll ich ihn zum Reden bringen?“ Jakes Hand schloss sich um den glänzenden Griff seiner Pistolen. „ Übertreib es nicht. Er nützt uns nicht mehr, wenn er tot ist.“ Roger holte tief Luft, fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Aber Leute wie er behalten immer einen Trumpf in der Hand zurück.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.12.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Mittagsläuten von Maike Opaska



Weil ich das Verschwenderische des Lebens begriffen habe, die Extreme erkannte und über den Weg von einem zum anderen nachzudenken anfing, weil ich verstand wie elend es ist, wußte ich auch, wie schön es ist und weil ich erkannte, wie ernst es auch ist wußte ich auch wie fröhlich es ist.

Und weil ich begriff wie lang und wie kurz der Weg zwischen beiden ist, nahm ich ihn auch wahr und so ist mir heute jeder Schritt es wert eingehalten zu werden, weil hinter jedem Ereignis sich ein anderes verbirgt und sichtbar wird.

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