Georges Ettlin

Das seidenweiche Cocon des Wohlstandes



Die moralisch-philosophische Grundausstattung der Coconbewohner kann nicht die Selbe sein wie die der
wirtschaftlichen "Nacktmenschen", die gewissermassen kleiderlos in der Kälte von Arbeit und Not um das Ueberleben kämpfen.
Diese Menschenmassen, die als Gefangene im Prekariat leben und deshalb in ständiger Angst arbeiten um nicht ihre Existenz zu verlieren,
die sind aber ganz anders gepoolt. Das führt zu einer politischen Spaltung im Land.
Moralisch überlegen fühlen sich die  Gut-Menschen, die zärtlich eingebettet in der elterlichen Bildung, die in grosseltlerlichen Immobilien und
Erbschaften geborgen sind, eingebettet auch bei einflussreichen Bezugspersonen sind und die in den leichten Zugängen zu Gleichgestellten leben.
Es sind Menschen, die durch geheime Erkennungsmuster (wie mit süssen Düften) aus ihrem Wohlstands-Cocon ihre "edle Identität " kund tun.
Im Wohlstandscocon macht sich aber Schläfrigkeit breit, da die schützende Umgebung warm, schalldicht und undurchsichtig
und wohlig-angenehm ist.
Betrübt über die Armen in fernen Ländern, träumen sie und denken über die Rettung der Armen nach, träumen
von der grossen Selbstverwirklichung im "Gutestun", aber immer im internationalen, weltweiten, globalen Kontext.
Zeichen der grenzenlosen Solitarität ist die Raute, die oft von Fernsehleuten kopiert wird, als wären sie in einem geheimen
Rautenkurs gewesen. Was die Raute tun muss: Immer gross und wichtig sein und die eigene Reputation stärken. Christlich ist das zwar nicht,
aber die Coconschläfer merken das nicht. Das Rautenzeichen als Beweis einer speziellen Gehirnwäsche wird aber verschwinden wie einst der
Hitlergruss. Sprachlich sind die Coconkinder auf den Gebrauch von Wörtern wie "durchaus" und "Narrativ" getrimmt, damit man sie
unter den gleichartig- erzogenen Kindern erkennt. Sie lernen auch viel zu Reden ohne etwas zu sagen, um später
in der Politik tätig zu werden.
Seidenraupencoconmenschen gab es auch schon vor der französischen Revolution, sie waren aber nicht so zahlreich wie heute.
Sie wurden geköpft. In der heutigen Zeit wird  aber nicht geköpft, ein rauher Wind aus dem Volk (Volk ist heute ein verbotenes Wort)
wird die süssen Wohlstands-Seidenraupencocons aus dem herrschenden Blätterwald fegen, wo  dann die Seidenräuplein
 im kalten Schnee draussen erfrieren.
Doch für Menschen, die ohne schützenden Cocon leben und doch indirekt in Abhängigkeit von den süssen, naiven,
satten Seidenräuplein gelebt haben, kommen bei Verlust der gegenseitigen Abhängigkeit (wie zum Beispiel beim Untergang der reichen Coconseidenräubchen) schlechte Zeiten:
Also bitte, schützt die lieben, menschlichen Seidenräuplein des naiven Wohstandes,
denn ohne sie geht gar nichts !

***

c/G.E

 

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