Claudia Savelsberg

Zwischen den Jahren

Zwischen den Jahren

Nach den Weihnachtsfeiertagen sind die Geschäfte endlich wieder geöffnet, und die Menschen stürzen sich wie Geier auf die Regale im Supermarkt. Jetzt muss für Silvester eingekauft werden, der vorweihnachtliche Konsumstress setzt sich nahtlos und gnadenlos fort. Man muss an den Lachs denken, den Champagner, die Böller und Raketen. Die Menschen kommen nicht zur Ruhe. Alle fühlen sich gehetzt.

Doch gerade die Zeit zwischen den Jahren gibt den Menschen die Möglichkeit, sich zu besinnen, Rückschau zu halten. Das alte Jahr ist noch nicht vorbei, das neue Jahr hat noch nicht begonnen. Es ist eine Grauzone, in der sich Erinnerungen und Zukunftswünsche die Hand geben.

Das alte Jahr war nicht einfach. Eine gute Freundin starb an Krebs, der Bruder wurde mit 58 Jahren arbeitslos, der Hund konnte nur noch durch eine Notoperation in letzter Minute gerettet werden. Und vieles mehr. Natürlich gab es auch schöne Augenblicke, aber das Gedächtnis eines Menschen scheint nur das Negative abspeichern zu wollen. Dagegen sind wir machtlos.

Das alte Jahr war nicht einfach, und die Erinnerungen daran werden nicht so schnell vergehen. Gerade zwischen den Jahren sollte man sich ihnen stellen. Vielleicht sogar bewußt zelebrieren. Ja, es ist alles so passiert. Nein, wir können es nicht ändern. Wenn wir schlechte Erinnerungen als Feinde ansehen, dann haben sie uns besiegt. Aber das wollen wir nicht, das lassen wir nicht zu.

Wir sind nicht mehr naiv genug, um zu glauben, dass im neuen Jahr alles besser wird. Unsere Seele hat Wunden bekommen, die langsam heilen müssen. Mit dem letzten Glockenschlag an Silvester werden die schlimmen Erinnerungen nicht automatisch aus unserem Gedächtnis gelöscht. Aber wenn wir lernen, damit besser umzugehen, dann haben wir gesiegt.

Ja, dann können wir am Silvesterabend ein Glas Champagner trinken, Lachs essen und eine Rakete in den Himmel jagen. Das ist unser Abend!

 

 

 

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Schmetterlinge im Bauch und Kopf von Hartmut Pollack



"Schmetterlinge im Kopf und Bauch" ist mein holpriger lyrischer Erstversuch. Mit Sicherheit merkt man, dass es keine Lektorin gab, wie übrigens auch bei den anderen beiden Büchern nicht. Ungeordnet sind viele Gedichte, Gedankenansätze, Kurzgeschichten chaotisch vermengt veröffentlicht worden. Ich würde heute selbstkritisch sagen, ein Poet im Aufbruch. Im Selbstverlag gedruckt lagern noch einige Exemplare bei mir. Oft schau in ein wenig schmunzelnd in dieses Buch. Welche Lust am Schreiben von spontanen Gedanken ist zu spüren. Ich würde sagen, ein Chaot lässt grüßen.

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