Für meine Reise nach Sri Lanka hatte ich den Flug mit Aeroflot über Moskau gebucht. Natürlich nur aus Preisgründen, weil er ca. 300 Euro billiger als bei den anderen Airlines. Sicher hatte Aeroflot damals keinen sonderlich guten Ruf. Vor allem nicht wegen dem Service … Ich kann allerdings nichts sagen – über etwas, das es nicht gibt, kann man nichts sagen …
Am Abflugtag, einem Dienstag, fuhr ich mit der S-Bahn zum Flughafen. Schaute als erstes auf die Tafel: Moskau – Verspätet. Tja, nicht schön. Weiter zum Schalter, die Tussi musterte mein Flugticket und meinte: „Ach was, Sie haben einen Anschlussflug nach Sri Lanka in Moskau? Wir haben ziemliche Verspätung. Den schaffen Sie wahrscheinlich nicht. Am besten, Sie fahren gleich wieder heim und kommen am Donnerstag wieder. Da haben wir dann den nächsten Flug nach Sri Lanka.“
Ich schaute die gute Frau an, ob das ein blöder Witz sein sollte. Aber nein, sie meinte es völlig ernst. Also erwiderte ich ziemlich heftig: „Ich denke ja gar nicht daran! Heute ist mein Flug und dabei bleibt es auch. Fliegen Sie mich gefälligst erst mal nach Moskau und dort sehen wir weiter!“
Ein Blick in mein Gesicht überzeugte die Tussi, dass sie das jetzt besser nicht mit mir diskutieren sollte. Also nahm sie – ziemlich missmutig und laut seufzend, aber immerhin – mein Gepäck an. Dann kam: „Naja, gehen Sie Kaffee trinken. Nein, einen Gutschein gibt’s dafür nicht … Kommen Sie doch in drei Stunden wieder, dann sehen wir weiter.“
Nun gut, ich bummelte durch den Flughafen in München, kaufte mir Lesestoff, trank den Kaffee und stand nach knapp drei Stunden wieder vor der Aeroflot-Dame. Sie musterte mich von oben bis unten und bemerkte dann, offensichtlich sehr genervt: „Also, der Pilot hat einiges von der Verspätung aufholen können. Die meisten Anschlussflüge klappen. Nur Sie, Sie sind unser einziger Problemfall mit dem Anschluss. Wollen Sie nicht doch wieder heimfahren und am Donnerstag wiederkommen?“
Natürlich war meine Antwort die Gleiche wie vorher, aber im Ton wesentlich schärfer: „Nein, auf gar keinen Fall. Brauchen Sie gar nicht zu versuchen! Sie fliegen mich jetzt nach Moskau und dann weiter nach Sri Lanka. Oder Sie zahlen mir ein Hotel in Moskau, aber heimfahren werde ich ganz sicher nicht!“
Die Tussi seufzte wieder, musterte mich sehr abschätzig, ich erwiderte ihren Blick. Langsam begriff sie, dass ich mich nicht abweisen lassen würde, also geruhte sie, mir meine Bordkarte auszustellen. Etwas später kam das Flugzeug dann an, wurde im Eilverfahren „gereinigt“ (oder was Aeroflot so dafür hielt) und mit nur guten dreieinhalb Stunden Verspätung ging's nach Moskau. Dort hatte der Flug nach Sri Lanka tatsächlich auf mich gewartet und ich kam wie geplant in meinem Urlaubsziel an.
Noch heute schüttle ich den Kopf über die Tussi, die mich tatsächlich wieder heimschicken wollte. So etwas habe ich nur bei Aeroflot erlebt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.02.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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Ein diabolischer Auftrag
von Doris E. M. Bulenda
Nach dem Mord an ihrer Mutter und der Ermordung durch ihren Vater ist Eva in der Hölle gelandet. Dort fühlt sie sich wohl, ist angesehen, übt sich im Peitschenschwingen und hat Bartholmes, Hilfsteufel zwo-Millionen-achtunddreißig als Sklaven zugeteilt bekommen.
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