Heinz-Walter Hoetter

Ist alles geistige Information?

Albert Einstein soll einmal gesagt haben:


"Es sieht immer mehr so aus, als ob das ganze Universum nichts anderes ist als ein einziger grandioser Gedanke!"


 

***

Der Glaube an einen (meist monotheistischen) Gott ist naiv. Diesen Gott (ein sog. Metawesen) gibt es eben nur im Glauben. Die Entwicklung des menschlichen Geistes hat bereits auf diesem Planeten bei den ersten Menschen (bzw. Frühmenschen) angefangen. In der Antike suchten schon die Vorsokratiker Antworten auf die Frage nach dem Wesen der Natur in Form eines einzigen Satzes. Seither suchen immer wieder die Philosophen nach einer plausiblen Erklärung dafür, was sich hinter der Vielfalt der Erscheinungen, die wir mit unseren fünf irdisch angepassten Sinnen wahrnehmen können, wohl verbirgt. Auch das Verborgene muss auf eine Ursache zurück zu führen sein, also auf ein (einheitliches) Grundprinzip.


 

Nun hat der menschliche Geist große Fortschritte gemacht und damit das Bewusstsein der Kreatur Mensch verändert. Die Philosophie ist nicht arbeitslos geworden. Heute beschäftigen sich Philosophen - und vor allen Dingen die Physiker - mit der Deutung der Quantentheorie. Auch die moderne Hirnforschung zeigen Konsequenzen für unser eigenes Selbstverständnis. So hat sich das Verhältnis zur Evolution, und besonders zu den (monotheistischen) Religionen, dramatisch verändert. Dieses Spannungsverhältnis liefert weiterhin reichlich Stoff für philosophische Debatten. Allerdings gibt es keine philosophischen Wahrheiten. Weiterhin muss ich ausführen, dass man im Stil der sog. Vorsokratiker sämtliche Welträtsel nicht auf einmal bzw. auf einen Schlag lösen kann oder dies auch möchte. Zur Zeit der Antike erklärte man sich die Rätsel der Welt in der Art und Weise, dass man postulierte "alles ist Wasser, alles ist das Unbestimmt-Unendliche, alles ist Luft oder alles fließt". Heute sagt man "alles ist Information" (und Information kann auch ein Gedanke sein).


 

Diese Behauptung ist nicht so unplausibel, wie ich meine. In der Tat besteht der Grundstoff der Welt (also alles materielle und immaterielle = der gesamte Stoff der Schöpfung) aus Information. Information wird ja gewöhnlich "übertragen". Dazu braucht man ein materielles Substrat, wie z. B. Zeichen auf einem Papier, Signale per Funkwellen usw., wobei diese übertragenen Nachrichten der Materie aufgeprägt, quasi eingehaucht wurden. Information ist somit etwas Nichtmaterielles, und das Nichtmaterielle ist das GEISTIGE. Die Phänomene der Verschränkung in Quantensysteme zeigen, dass es nicht möglich ist, verschränkte Quantenzustände als unabhängig voneinander zu betrachten; sie bilden, im Gegensatz des klassisch-mechanischen Teilchensystems, ein "untrennbares Ganzes". Auf Messungen reagieren Quantensysteme ganzheitlich, so als würden ihre verschränkten Komponenten sich augenblicklich (ohne zeitliche Verzögerung) über ein übereinstimmendes Verhalten quasi "absprechen". So gesehen spielt der Begriff der Information für Quantensysteme tatsächlich eine große Rolle, wenn nicht DIE Rolle. Denn, je nachdem, ob man das System als Teilchen- oder Wellenzustand untersucht, sich also Informationen über Teilchenorte oder Welleninterferenzen beschafft, erhält man "unterschiedliche Antworten", das heißt "Messresultate". Da Quantenphänomene den herkömmlichen Vorstellungen widersprechen, man spricht hier von einem "naiven Realismus", und unsere liebgewonnen Ansichten von unserer Welt, in der wir leben und sterben müssen, sozusagen sprengen, erscheint es mir nicht verwunderlich, dass es eine große Zahl von Individuen gibt, die sich mit diesem neuen Denken nicht anfreunden können oder wollen. Die gesamte Natur und alle Erscheinungen im Universum bestehen grundsätzlich aus Information - und letzten Endes ist somit alles geistig.


 

Dieses Verständnis von der Welt könnte uns auch wieder mit dem Gedanken an einen Gott (oder einen Schöpfergeist) versöhnen, der allerdings nichts mit den Religionen zu tun hat, die oft nur reine (von Menschen konstruierte) Machtgebilde darstellen (denn zur Macht gehört übrigens immer die Angst - Hölle, Teufel, Strafe usw.).


 


(c)Heinz-Walter Hoetter

 

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