Thomas Klein

Jason

 

Das Finelkind

 

Die Todesschreie der kleinen Kreatur gellten durch die nächtliche Villa.

Jason hatte seine Lust am Töten entdeckt.

 

Das Wissenschaftlerehepaar ahnte schon, daß etwas Grauenhaftes bevorstand, denn Jason hatte sich verändert. Aus dem Anfangs so verspielten kleinen Draufgänger wurde mit der Zeit ein ruheloser Kerl, den es immer weniger zu Hause hielt. Sein Blick wich den Ihren aus und sie fragten sich, welche abartigen Triebe er wohl in der Dunkelheit auslebte.

Kollegen hatten ihnen schon zu Bedenken gegeben, daß man nie weiß, welche Gene in so einem Adoptivkind stecken.

 

Oder hat es daran gelegen, daß ihnen als Wissenschaftler einfach die mütterlichen Instinkte fehlten? Statt ihn täglich zu liebkosen, hat Professor K.

Jasons Milchzähne aufbewahrt und fein säuberlich in einer Kassette aufgereiht.

Frau Dr. K. galt das Augenmerk eher den Zecken, die er sich beim Herumstromern im Garten einfing und führte akribisch darüber Buch.

Ihr Leben lang hatten sie als Zoologen alles archiviert, was sie im Urwald des Amazonas an unerforschten Insekten finden konnten. Ihre Funde wurden sorgfältig im Dienst der Wissenschaft präpariert.

 

Jason hatte aber in mißverstandenem Eifer seine Beute einfach nur zerstückelt.

 

Das Ehepaar K. erlebte hilflos mit, wie Jason seine animalischen Instinkte immer hemmungsloser auslebte.

 

Eines Nachts schlich er im Haus herum, wohl weil es draußen heftig gewitterte. Völlig lautlos tauchte er im Schlafzimmer auf. Wenn ein Blitz durch den Regen zuckte, konnte Professor K. Jasons Umrisse im Halbschlaf gegen das Fenster erkennen, wie er ihn mit seinen unheimlichen Augen fixierte. Was hatte er vor?

 

Inzwischen war er ganz wach und Jason verharrte immer noch regungslos vor ihm. Als Wissenschafler kannte er die Gesetze der Natur. Er mußte das Recht des Stärkeren akzeptieren und beschloß in diesem Moment, sich dem zu fügen.

 

Da war Jason auch schon über ihm, mit zufriedenem Schnurren. Das letzte, was Professor K. noch dachte, war, daß es wohl nichts Schlimmeres gäbe, als eine patschnasse Katze im Bett.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Thomas Klein).
Der Beitrag wurde von Thomas Klein auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Thomas Klein als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Herzgestöber von Andrea Koßmann



In diesem Buch finden Sie eine Zusammenfassung der schönsten Gedichte, Sprüche und Kurzgeschichten von Andrea Koßmann, welche ihrem Lyrik-Motto "Kopfchaos lüften" entsprungen sind.

Bringen Sie etwas Gefühl mit, wenn Sie in Ihre Werke abtauchen und schließen Sie das Buch letztendlich wieder mit noch viel mehr davon.

Worte der Liebe, aus Liebe geboren, für jedermann.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Krimi" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Thomas Klein

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

die höllenmaschine von Thomas Klein (Unheimliche Geschichten)
Das Verhör von Klaus-D. Heid (Krimi)
FLORIBUNDA - ... genau so von Monika Hoesch (Wie das Leben so spielt)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen