Barbara Cordes

Der Berg



Ich steh ganz unten und sehe, das er keine Einkerbungen hat, in die ich fassen kann. Ich möchte mich hochziehen, doch nichts ist da, nach dem ich greifen kann. Erste Versuche lassen mich abrutschen. Ich bin wieder unten. Gib mir noch ein Bier. Die Sicht vernebelt sich. Wenn ich rauf will, dann muss ich es jetzt tun. Sonst wird dieser Nebel dichter. Ich warte auf die Sonne, die diesen Nebel vertreibt. Sie kommt. Der Nebel ist so dicht, das ihr Licht mich nur ganz entfernt erreicht. Ein kleiner, leiser Schein kitzelt mich. Ich wache auf., versuche durch diesen Schleier zu sehen. Alles ist grau. Ich muss an diesem Berg hoch, eine andere Chance hab ich nicht. Ich will es schaffen. Stück für Stück komm ich weiter. Dort oben scheint die Sonne.
Dort will ich hin. Dort muss ich hin. Wenn ich das jetzt nicht schaffe, falle ich in eine nie gekannte Tiefe. Ich rutsche ab. Keine Einkerbung in diesem Berg. Kann mich nirgendwo hochziehen.. Ich falle. Wie tief geht das denn? Das will ich nicht, das bin ich nicht.
Aber ich falle, immer weiter. Was kann mich aufhalten? Ich will nicht so tief fallen.
Warum hilft mir keiner? Warum ich? Ich war immer da. Hab nie auf die Stunden geschaut. Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht. Und dann so was. Einfach überflüssig. Hoffentlich hat dieser Berg bald eine Einkerbung, an der ich mich hochziehen kann. Sonst falle ich in eine Dimension, bei der ich immer glaubte, das ich da nie hinkommen würde. Ich bin kurz davor. Aber das will ich nicht. Das bin ich nicht, das will ich nicht sein.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.08.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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