Monika Litschko

Die Kamera - Die andere Dimension

Ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Dasein auf dieser Erde einen bestimmten Zweck erfüllt. Warum sonst drücken wir die Schulbank, legen Prüfungen ab, erlernen einen Beruf, lernen andere wichtige Dinge, die uns im Leben nützlich sind. Doch nicht, um irgendwann zu sterben und unser kostbares Wissen mit ins Grab zu nehmen. Wie unnütz wäre das? Sinnlos sogar. Ich denke, die Erde ist eine Schule. Wir erlernen hier Wichtiges, welches in einem anderen Leben dringend gebraucht wird.

Mutter Erde ist eine Brutstätte für Gut und Böse. Hier wird geboren und der Spreu vom Weizen getrennt. Gut geht weiter, Böse bleibt, zerfällt und erschafft sich neu. In der Regel leben wir achtzig bis neunzig Jahre und sterben. Wenn dann alles vorbei sein sollte, machte es keinen Sinn, das Lernen. Ich selbst glaube fest daran, dass wir das Erlernte mit in andere Dimensionen nehmen und unser Wissen weitergeben. Der Tod ist nicht das Ende. Er ist der Anfang von etwas Großartigen. Wenn nicht, genießt euer Leben und lernt nur das Nötigste. Versorgt euch selbst mit Essbaren und lebt jeden Tag so, als wäre es der Letzte, denn ihr habt nur dieses eine Leben. Dieses eine Leben, welches ihr euch noch vorschreiben lasst.

Dr. Taylor Kess

 

Ich war wie jeden Tag mit meiner Kamera unterwegs. Mein neuer Auftrag, Taylor Kess. Von ihm möchte ich euch heute erzählen. Vielleicht wisst ihr mittlerweile schon was meine Aufgaben sind. Zur Erinnerung, ich fange das letzte Kapitel eines Lebens ein. Andere, sagen wir Arbeitskollegen, drehen den Anfang und die Lebensmitte. Heute möchte ich euch auch meinen Namen verraten, aber erst am Ende der Geschichte. Nicht jeder von euch steht auf meiner Liste, denn von uns gibt es etliche, die diesen Job machen. Meine Liste ist lang und füllt sich immer wieder neu. Aber ich habe Zeit, sie abzuarbeiten. Wann ich meine Arbeit aufnehme, das kann ich euch nicht sagen. Aber ich werde in den letzten Stunden eures Seins bei euch sein. Versprochen.

Dr. Taylor Kess, war Leiter der Chirurgischen Abteilung eines renommierten Krankenhauses in Ohio. Taylor war siebenundfünfzig Jahre, unverheiratet und kinderlos. Menschenleben retten, das war seine Lebensaufgabe. Schon früh entwickelte sich dieser Wunsch und seine Eltern unterstützten ihn, wo sie nur konnten. Taylors Ehrgeiz brachte ihn dahin, wo er heute war. Seine Eltern, die mittlerweile verstorben waren, waren auch seine einzige Familie gewesen. Beide hatten keine Geschwister gehabt und Taylor fühlte sich manchmal regelrecht einsam. Er beneidete Kollegen, die Familie hatten. Sah den Stolz in ihren Augen, wenn sie von ihren Kindern und Enkelkindern erzählten. Taylor hatte das alles nicht und manchmal wünschte er sich, er wäre diesen Schritt auch gegangen, aber er konnte nicht. Er hätte es getan, ohne Frage. Aber nur mit Evelyn. Doch Evelyn war fort. Evelyn, dieser Name bedeutete Schmerz und Sehnsucht zugleich. Manchmal besuchte er die Phatologie und schaute sich junge Menschen an, die ihr Leben noch vor sich hatten, aber viel zu früh gehen mussten. Ihnen konnte er alles erzählen. Sie hörten zu und verstanden ihn.

Taylor befasste sich viel mit der menschlichen Psyche. Das Sein, woher, wohin. Und er schrieb Bücher darüber, die eine große Leserschar erreichten. Doch heute war der erste Tag seines verdienten Urlaubs und den wollte er in Pententown, seiner Heimatstadt verbringen. Das Haus seiner Eltern hatte er nie verkauft und nun würde er dort drei lange Wochen verbringen. Er packte seine Koffer und fuhr los.

Ich war schon dort und wartete auf ihn. Die Landschaft war malerisch und Pententown ein kleines, verschlafenes Städtchen. Ringsherum lagen Farmen, die noch gut bewirtschaftet wurden. In diesem Städtchen war die Zeit stehen geblieben, schien es mir. Aber gerade diese Tatsache, verlieh dem Ort einen gewissen Charme. Ich ging zu meinem Auto, fuhr aus der Stadt heraus und bog rechts ab, in den Eagle Forest. Die geteerte Straße wurde irgendwann von einer Schotterstraße abgelöst und der Wald immer dichter. An einer Lichtung blieb ich stehen. Wohin jetzt? Links oder rechts? Ich lehnte mich etwas vor und suchte nach Schildern. Auf einem verwitterten Holzschild, welches nach rechts zeigte, stand Taylor. Na also. Auf dem Schild links von mir, Friedhof. Aber da wollte ich unter keinen Umständen hin, denn mein letzter Einsatz war auf einem Friedhof gewesen. Ich schlug rechts ein und fuhr einen schmalen Weg hoch. Nach ungefähr fünf Minuten hatte ich mein Ziel erreicht. Ein schmuckes Häuschen, das ganz nach alter amerikanischer Bauweise errichtet war, glänzte in der Sonne. Das Grundstück war riesig, bestand aber nur aus Rasen und ein paar Obstbäumen.

Ich parkte am Waldrand und stieg aus. Meine Kamera nahm ich vorsichtshalber mit, denn Taylor konnte jeden Moment eintreffen. Um mir die Zeit zu vertreiben umrundete ich das Haus. Es war, wie üblich holzverkleidet und hatte wohl vor nicht ganz zu langer Zeit einen hellen grauen Anstrich erhalten. Fenster und Haustür waren weiß umrandet, was wirklich gut aussah. Einen Blick nach innen konnte ich nicht erhaschen, da Rollläden mir die Sicht versperrten.

Taylor Kess fuhr gegen Mittag vor. Ich stand noch auf der Terrasse und hob schnell meine Kamera. Er parkte direkt in der Auffahrt und machte einen müden Eindruck. Als er ausstieg, zoomte ich ihn näher heran. Taylor war ein überaus attraktiver Mann. Groß, grauhaarig und muskulös. Er trug eine Brille mit schwarzen Rahmen, die ihm ausgezeichnet stand. Es war schon merkwürdig, dass dieser Mann allein lebte. Aber die Liebe verändert bekanntlich die Menschen und die Sehnsucht lässt sie ausharren. Sie warten und warten. Manchmal lohnt es sich zu warten, und manchmal eben nicht. Taylor hatte vergessen zu leben und das war schade.

Er öffnete den Kofferraum und schnappte sich eine große Reisetasche. Dann griff er in die Hosentasche und zog einen Schlüsselbund hervor. Ich stand direkt neben ihn, als er die Tür aufschloss und sah, dass Schweißperlen auf seiner Stirn standen. Es war aber auch ein ziemlich heißer Juli. Die Menschen stöhnten unter der Hitze und die Flüsse hatten kaum noch Wasser. Die Welt unterlag nun wirklich dem Wandel der Zeit. Einigen war dieses bewusst und andere ignorierten diese Zeichen. Aber ich wusste, dass dieser Wandel nicht mehr aufzuhalten war.

Wir betraten das Wohnzimmer und schwere abgestandene Luft schlug uns entgegen. Taylor ließ die Tasche fallen, zog die Rollläden hoch und öffnete alle Fenster. Ein warmer Wind blähte die Gardinen auf und fegte die abgestandene Luft nach draußen. Das Wohnzimmer war bis zur Hälfte holzvertäfelt und gemütlich eingerichtet. Das Sofa musste sehr alt sein, denn es war hinten noch ziemlich hochgezogen. Die zwei Sessel ebenfalls. Eine Stehlampe, die zwischen Wand und Sofa stand, hatte verspielte beige Troddeln, die sich bei jedem Luftzug leicht bewegten. Der schmale Buffetschrank war ein Hingucker in diesem Raum. Weniger ist mehr, bewahrheitete sich hier.

Taylor ließ sich in einen Sessel fallen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Ich sollte etwas trinken und dann ein Nickerchen machen“, sagt er und gähnte. „Gegen Abend werde ich dann zum Friedhof fahren. Jetzt ist es zu heiß.“
Taylor nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und legte sich aufs Sofa. Es dauerte keine zwei Minuten und er war eingeschlafen. Ich nutzte die Zeit und erkundete das Haus. Die Küche, die gleich neben dem Wohnzimmer lag, war klein, aber fein. Die Schränke waren aus warmem Kirschholz gearbeitet und zwei kleine Fenster über der Spüle gaben den Blick auf den Wald frei. Eine rustikale Essecke, über der eine ebenso rustikale Lampe hing, passte ebenfalls in das Bild. Unten befand sich noch eine Gästetoilette. Ich ging nach oben und betrat zwei Schlafzimmer. Eines davon musste Taylors Zimmer gewesen sein, nahm ich an. Am Ende des Ganges befand sich ein modernes Bad, das war es auch schon. Ein Haus, das Platz für drei Menschen hatte. Ich ging wieder nach unten und sah mir die wenigen Bilder an, die neben der Tür hingen. Das ältere Ehepaar, dessen Bild in einem einfachen braunen Rahmen steckte, war unverkennbar Taylors Eltern. Taylor hatte von beiden etwas. Es waren nicht viele Bilder. Taylor als Baby, als Heranwachsender, als Student und Taylor mit einem jungen, äußerst schönen Mädchen an der Seite. Sie musste so sechzehn oder siebzehn Jahre alt sein. Das lange rote Haar umspielte ihr blasses ebenmäßiges Gesicht, aus denen zwei grüne Augen strahlten. Sie war schlank und nicht sehr groß. Ein hellgrünes Sommerkleid ging ihr bis zum Knie und Taylor schaute sie verliebt an. Als Taylor sich aufsetzte und herzhaft gähnte, drehte ich mich zu ihm. Auch sein Blick fiel auf das Bild und in seine Augen schlich sich eine Leere.
„Evelyn, warum nur? Wenn ich nur wüsste, wo ich dich wiederfinden kann.“
Evelyn hieß dieses schöne Geschöpf. Nun kannte ich ihren Namen. Was war geschehen? Warum hatte sie ihn verlassen? Fragen über Fragen, die auf eine Antwort warteten. Taylor stand auf, ging in die Küche und setzte einen Kaffee auf. Als er ihn getrunken hatte, ging er zum Auto und fuhr zum Friedhof. Ich hatte mich neben ihn gesetzt und fing mit meiner Kamera die Fahrt ein.

Wir fuhren den gleichen Weg, wie wir gekommen waren, zurück. Unten an der Kreuzung bogen wir aber nicht ab, sondern fuhren weiter gerade aus. Nach einigen hundert Metern lichtete sich der Wald und wir steuerten eine Lichtung an. Taylor parkte vor einer roten hohen Backsteinmauer und wir stiegen aus. Er machte sich nicht die Mühe das Auto abzuschließen. Schwitzend öffnete er den Kofferraum und beförderte eine Topfblume zu Tage, die trotz der Hitze noch ziemlich frisch aussah. Wir gingen ein paar Meter und standen vor einem schwarzen verwitterten schmiedeeiserenen Tor, welches laut quietschte, als er es aufzog. Das war also der Friedhof von Pententown. Übersichtlich und nicht zu groß. Ich folgte Taylor um die Gräber und filmte teils verwitterte alte Grabsteine und Kreuze. Gepflegte Gräber und weniger gepflegte. Gräber in denen leblose Hüllen ruhten, die zu Lebzeiten in dieser kleinen Stadt gewohnt hatten. Nun waren ihre Seelen frei.

Wir hatten das Grab seiner Eltern erreicht. Es lag etwas abseits unter einem Baum, der noch nicht allzu groß war. Vermutlich hatte Taylor ihn gepflanzt. Theo und Margret Taylor stand auf dem grauen Grabstein. Die schlichte Topfblume fand ihren Platz in der Erde und Taylor faltete die Hände vor seinem Bauch. Andächtig blickte er den Grabstein an und murmelte zum Schluss, Amen. Er zupfte gerade etwas Unkraut, als ganz leise, so, als wäre es der Wind, sein Name gerufen wurde … Taayylloorr… Taayylloorr …
Er zuckte zusammen und schaute sich um. Ich war erstaunt, denn es kam nicht oft vor, dass Seelen sich meldeten. Taylor schwitzte noch mehr und auch seine Atmung wurde schwer. Er schien Probleme mit dem Herz zu haben, denn er hielt sich die linke Seite.
„Immer mit der Ruhe, das war eine Sinnestäuschung“, murmelte er mit aschfahlem Gesicht. „Das Wetter. Es kann nur das Wetter sein. Ich muss hier weg.“
Er sah sich hektisch um. Taylor wirkte gehetzt und warf einen Blick zum Ausgang. Ich hielt alles fest. Jede Gemütsregung und jeden Blick. Er entwickelte das typische Fluchtverhalten, welches bei Angst entsteht. Seine Atmung beschleunigte sich und Panik war in seinen Augen zu sehen. Die einzige Rettung war das Tor. Nur weg hier. Mühsam und nach Luft schnappend schleppte er sich vorwärts.
„Taylor, komm zurück! Lass mich nicht allein!“
„Ich kann nicht!“, schrie er panisch. „Wer bist du? Was willst du?“
„Aber Taylor, erkennst du meine Stimme nicht?“
„Evelyn?“
„Taylor.“
„Wo bist du?“
„Bei dir.“

Ich machte mir die Mühe und studierte die Sterbejahre seiner Eltern. Margret war 1987 verstorben und Theo 1988. Beide waren um die sechzig Jahre alt gewesen. Eigentlich noch viel zu jung. Ich seufzte, denn niemand konnte sich Jahr und Tag aussuchen.

Die säuselnde Stimme war verstummt. Ich schwenkte vorsichtshalber die Kamera und hielt kurz die Luft an, denn eine rot gekleidete Gestalt stand zwischen den Tannen, im nahen Wald. Es waren nur Bruchteile einer Sekunde, aber ich hatte sie eingefangen. Taylor schien das nicht mitbekommen zu haben. Er hatte das Tor erreicht und lief zu seinem Auto. Ich folgte ihm, so schnell ich konnte, denn einen Fußmarsch wollte ich mir ersparen. Meine Sorge war unbegründet, denn er saß wie versteinert in seinem Auto und starrte durch die Windschutzscheibe.
 

„Ich kann nicht mehr“, murmelte er. „Es muss ein Ende haben.“
Taylor drehte den Zündschlüssel und fuhr zurück.

Es war schon spät und Taylor öffnete eine Dosensuppe, die er draußen auf der Terrasse zu sich nahm. Danach holte er sich eine Flasche Rotwein, Block und Stift. Nachdem er zwei Gläser geleert hatte, griff er zu den Schreibutensilien. Ich stellte mich hinter ihn und filmte. Jeden Satz, den er zu Papier brachte, wurde unerbittlich festgehalten.

 

Geständnis

Ich habe 1987 Evelyn Charter getötet. Es ist keine Entschuldigung, wenn ich schreibe, dass ich dieses nicht wollte. Es passierte einfach. Evelyn war meine große Liebe, meine Seelenverwandte. Manchmal haben wir Nächte durchdiskutiert. Über das Leben, über den Tod und was danach kommt. Wir waren uns einig, dass mit dem Tod nicht das Ende des Lebens gekommen war, sondern dass wir mit einem großen Potential an Wissen, in ein neues Leben gehen würden. In eine andere Dimension. Diese Erde war für uns eine Schule. Gut geht weiter, Böse zerfällt und erschafft sich neu. Ich war ein angehender Arzt und wir wollten hier in Pententown eine Praxis eröffnen. Heiraten und Kinder bekommen. Gemeinsam hätten wir das perfekte Leben gehabt.

Aber alles kam anders. Evelyn zog sich immer mehr zurück und eines Tages gestand sie mir, dass sie sich in Rick Master verliebt hatte und mit ihm fortgehen wollte. Ich war enttäuscht, wütend und verletzt. Ich schrie sie an, ich flehte sie an, aber nichts brachte sie von ihrem Vorhaben ab. Meine ungezügelte Wut machte Evelyn Angst und sie lief in den Eagle Forest. Natürlich folgte ich ihr. Kurz bevor sie die Straße erreichte bekam ich sie zu fassen und schüttelte sie. Als ich sie losließ, stürzte Evelyn und schlug mit dem Kopf auf einen Stein. Sie starrte mich mit leeren Augen an. Klagend und vorwurfsvoll. Evelyn war tot. Meine große Liebe, ich hatte sie umgebracht. Ich wusste nicht was ich tun sollte, aber auf keinen Fall sollte Rick Masters ihr die letzte Ehre erweisen. Und so deckte ich ihren Körper mit Zweigen und Blätter zu und wartete bis zum Abend. Meine Mutter war ein halbes Jahr zuvor gestorben und ich brachte Evelyn zu ihr. Nur mit einer Taschenlampe, die mir soviel Licht spendete, dass ich genug sehen konnte, hob ich das Grab bis zur Hälfte aus und legte Evelyn hinein. Sie war so blass und das rote Kleid unterstrich diese Blässe noch. Ich weinte bitterlich und kämpfte mit der Wahrheit, aber der Mörder in mir siegte. Und so schaufelte ich das Grab zu. Stellte jede Blume und jeden Stein an seinen Platz, damit es nicht auffiel und ging. Über dreißig Jahre lebe ich nun mit dieser Schuld und dieser unbändigen Liebe in mir. Ich kann sie nicht loslassen. Ich will sie nicht loslassen.
Evelyn wird weiter gegangen sein und dennoch habe ich sie heute gehört. Sie rief meinen Namen, immer und immer wieder. Jetzt werde ich zu ihr gehen und sie um Verzeihung bitten. Das ist alles, was ich tun kann.

Dr. Taylor Kess

 

Taylor Kess erschoss sich im Wohnzimmer seines Hauses. Der Schuss hallte durch die Dunkelheit und wurde von einem Polizisten, der mit dem Wagen unterwegs war, gehört. Da nur das Taylor Haus in der Nähe war, fuhr er dorthin und fand Taylors mumifizierten Körper vor. Wie Taylor schon sagte, Gut geht weiter, Böse zerfällt und erschafft sich neu. Taylor Kess hatte etliche junge Menschen auf dem Gewissen, die Ähnlichkeit mit Evelyn oder Rick hatten. Einmal auf seiner Station, verstarben sie stehts auf unterschiedliche Weise. Niemand der dort arbeitete schöpfte Verdacht oder dachte gar darüber nach. In der Hektik des Alltags gingen diese jungen Menschen unter. Evelyns Geist hatte noch einmal alle Reserven mobilisiert, damit sie diese Welt betreten konnte. Ihre Stimme und ihr Schatten hatten Taylor Kess zu Fall gebracht. Das Böse war besiegt, versickerte in der Erde und würde irgendwann zurück kommen aus der Dunkelheit. Geläutert oder nicht, stand noch in den Sternen. Aber eines stand fest, Taylor Kess war nie gut gewesen. Evelyn muss das gespürt haben und zog sich von ihm zurück. Diesen Rückzug bezahlte sie mit dem Tod. Möge sie nun das Leben führen, welches sie sich immer gewünscht hat. Ein Leben ohne Taylor, in einer anderen Dimension.
 

Ich ging zum Auto und legte meine Kamera auf den Sitz. Wieder hatte ich das letzte Kapitel eines Lebens eingefangen. Ich griff nach meiner Liste und hakte Taylor Kess ab. Jetzt konnte ich zu meinem nächsten Auftrag fahren, der mir nicht so schrecklich erschien.

Übrigens, man nennt mich Simon. Vielleicht bin ich in deinen letzten Stunden auch bei dir.

©Monika Litschko

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.03.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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