Angela Pokolm

Wie das Sandmännchen seine Flügel bekam

Der Tag war zu Ende gegangen, es dämmerte schon, und die kleine Annelie schlüpfte ins Wohnzimmer, wo ihr Großvater im Lehnstuhl saß und gemütlich sein Abendpfeifchen rauchte. Ganz alleine hatte sie sich zum Schlafengehen fertiggemacht. Mit ihren fast fünf Jahren war das kleine Mädchen stolz darauf, so viel wie möglich ihrer Mama zu helfen, die oft auch am Abend noch arbeiten musste.

Heute war ein trauriger Tag gewesen. Für die Mama und für Annelie. Der Papa war heute morgen, ganz zeitig früh, wieder abgereist. In das ferne, ferne Land, wo er wohnte. Annelie hatte viel geweint und nicht einmal zum Spielen die rechte Lust gehabt.

Sie wusste von ihren Eltern, dass der Papa in einem anderen Land leben und sehr viel arbeiten musste. Das verstand sie ja. Aber sie vermisste den Papa so sehr!

Und wenn er einmal ein paar Tage bei ihnen war und bald wieder gehen musste, dann war es ganz schlimm. Dann weinte die Mama und auch sie, Annelie, hatte viele Tage so einen schweren Sack im Herzen und konnte sich gar nicht mehr richtig freuen. Und sie wusste, dass auch der Papa gar nicht froh war, wenn er wieder gehen musste.

Und wenn ihr Wunsch am allergrößten war, so groß, dass er bis zum Himmel reichte, bis zu den Sternen, dann half nur, wenn sie mit der Mama kuschelte.
Das hatten die Mama und sie heute auch immer wieder den ganzen Tag über getan. Und als die Mama am Nachmittag zur Arbeit ging und ihre kleine Tochter dem Großvater brachte, bei dem sie über Nacht blieb, ja, da war der Abschied beiden sehr schwer geworden.
Doch dann hatte der Großvater eine große Schüssel Schokoladenpudding gekocht. Den mochte Annelie am allerliebsten, besonders mit Vanillesauce, mit der man so schöne Bilder auf den Pudding malen konnte! Hmm ...

Ganz leise, leise, auf Zehenspitzen schlich Annelie ins Wohnzimmer hinein. Sie wusste nämlich, wenn der Großvater seine Pfeife rauchte, dann musste man sich ihm ganz behutsam nähern, am besten von vorne, damit er einen gleich sah. Durfte ihn nicht erschrecken, denn der Großvater war dann meistens mit seinen Gedanken ganz weit weg, in einer Welt, die nur er sehen konnte.
Auf dem kleinen Tischchen vor Großvaters Stuhl lagen ein Stift und ein Notizblock. Annelie kannte das. Hier schrieb der Großvater immer einige Gedanken auf, die ihm einfielen und die er später in seinen Geschichten brauchen konnte. Großvater schrieb nämlich Bücher, auch Kinderbücher, und Annelie war mächtig stolz auf ihn. Niemand wusste so viele und schöne Geschichten zu erzählen wie er!
Am Abend, wenn Sandmännchen-Zeit war, und noch eben, bevor dieser kleine Wichtel, wenn er alle Kinder besuchte, seine feinen Körnchen auch in ihre Augen streute, dann erzählte der Großvater ihr seine schönste Geschichte. Jedes Mal, wenn sie bei ihm war, eine andere ...

Annelie machte einen Bogen um den großen Esstisch, Schritt für Schritt und ganz still und schaute immer wieder auf Großvaters Gesicht, ob er sie schon sähe.
Ja, er hatte die Augen offen und lächelte sie liebevoll an.
“Komm nur her, Prinzessin, ich hab’ dich schon gesehen,“ brummte er und breitete seine Arme ganz weit aus. Und schnell wie der Wind huschte Annelie durch das große Zimmer, hin zu ihrem Großvater; der hob sie hoch auf seinen Schoß, und sie kuschelte sich an seine Brust, die so angenehm nach Großvater und Tabak roch.
Fest schloss er seine Arme um sein Enkelkind, drückte das kleine Mädchen an sein Herz und begann mit seiner tiefen ruhigen Stimme:

Weißt du, wie das Sandmännchen seine Flügel bekam?“

Annelie überlegte. „Vielleicht von den Engeln?“ meinte sie dann. „Die haben doch auch Flügel.“
So könnte es gewesen sein,“ nickte der Großvater, „aber ich weiß noch eine andere Geschichte.
Willst du sie hören?“
Und ob Annelie das wollte! Sie freute sich doch schon darauf und nickte heftig mit dem Kopf.

Ganz weit außerhalb unserer Stadt liegt ein tiefer, dunkler Wald,“ fing der Großvater an zu erzählen.
Wie weit?“ wollte Annelie wissen.
“So weit, dass deine Beinchen dorthin nicht laufen können,“ antwortete der Großvater.
“So weit, wie wir mit der Mama mit dem Fahrrad gefahren sind?“ fragte Annelie weiter.
“Noch viel weiter, so weit und noch weiter wie ein Vogel fliegen kann.“ Das kannte Annelie. Die Vögel flogen oft so hoch und weit, dass man sie nicht mehr sehen konnte.

Und der Großvater erzählte weiter:
„In dem tiefen, dunklen Wald liegt eine wunderschöne, helle Wiese, auf der im Sommer viele bunte Blumen wachsen. Viele Tiere haben hier ihr Zuhause. Bienen und Schmetterlinge, Hummeln und kleine Käfer fliegen von Blüte zu Blüte. In der Dämmerung kommen Rehe zum Grasen auf die Wiese und ab und zu hoppelt auch eine Hasenfamilie durch das weiche Gras. Am Morgen begrüßt die Sonne mit ihren freundlichen hellen Strahlen die Wiese und am Abend und in der Nacht schickt der Mond sein silberhelles Licht.
Und in jeder Blüte der vielen bunten Blumen wohnt eine kleine Elfe mit feinen durchsichtigen Flügeln und einem bunten Blütenkleid. Sie passt auf die Blume auf, dass es ihr gut geht und achtet auch auf die kleinen Tiere, die die Blüten besuchen, die Bienen und Hummeln, die Schmetterlinge und Käfer.
„Aber ich habe noch nie eine Elfe gesehen!“ rief Annelie.
“Die kannst du auch nur mit dem Herzen sehen,“ meinte der Großvater. „Wenn du die Augen zumachst und ganz fest an eine Elfe denkst, dann wirst du sie sehen.“
Annelie schloss die Augen eine Weile und horchte in sich hinein. Ja, nun sah sie die Elfe, ganz so wie Großvater sie beschrieben hatte!
Annelie zupfte den Großvater am Ärmel: „Erzähl weiter!“

Am Rand der hellen Wiese, da wo die ersten großen Bäume des Waldes stehen, da wachsen auch Pilze. Bunte Pilze, wie der Fliegenpilz, den du ja kennst, mit einem roten Mützchen und lauter weißen Punkten drauf. In einem dieser Pilze wohnt Purzelitz, ein kleiner Wichtel.
Ein freundlicher Käfer und eine fleißige Raupe, die in der Nachbarschaft wohnen, hatten ihm geholfen, die kleine Pilzwohnung einzurichten. Ein Stückchen Rinde, gepolstert mit weichen Vogelfedern wurde das allerschönste Bett, das du dir denken kannst. Ein glatt polierter Stein gab einen feinen Tisch und ein ganz kleiner Stein mit Moos bewachsen, war für Purzelitz ein bequemer Stuhl, auf dem er in der Sonne sitzen konnte.
Seine kleinen Freunde, die Raupe und der Käfer, kamen ihn oft besuchen. Und manchmal wurde er sogar von den Blumenelfen zum Reigentanz eingeladen.
Am Abend, in der Dämmerung, dann kam die Stunde, die Purzelitz am liebsten hatte. Dann, wenn der Tag zu Ende gegangen war, die bunten Blumen ihre Blütenköpfchen für die Nacht schlossen, wenn all die vielen Tiere, die tagsüber so munter umherliefen oder –flogen, nun müde geworden waren, dann nämlich begann Purzelitz zu singen.
Und er sang so schön, dass viele Tiere und auch die Blumenelfen, kamen, um ihm zuzuhören.
Aber der kleine Wichtel sang nicht, weil er ein frohes Herz hatte und lustig war, sondern deshalb, weil er ganz tief drinnen sehr traurig war. Purzelitz hatte nämlich einen ganz, ganz großen Wunsch.
Der kleine Wichtel wünschte sich, so zu sein wie die Blumenelfen. Er wollte anderen Lebewesen helfen, etwas Gutes tun, so wie sie! Er wünschte sich ein Aufgabe!

Immer wenn er sah, wie die freundlichen Blumenelfen einer kranken Blume oder einem kleinen Tier helfen konnten, wie die zarten Hände der Elfen geknickte Stängel oder Blätter aufrichteten, einer müden Biene Nahrung und Rast gaben, oder einen verletzten Hummelflügel heilten, dann wurde sein Wunsch riesengroß. So groß war der Wunsch des kleinen Purzelitz, dass er manchmal sogar weinen musste.“

Annelie fühlte, wie ihr Herz ganz weit wurde. Sie wusste ja, wie es war, wenn man einen so großen Wunsch hatte, dass die Tränen kamen! So leid tat ihr der kleine Wichtel! Sie legte ihr Köpfchen in Großvaters Armbeuge schloss die Augen und dachte an ihren Papa. Oh, sie wünschte sich so sehr, dass ihr Papa wieder da wäre. Und dass die Mama und sie nicht so viel weinen müssten! Es tat so gut, bei Großvater zu sein und seine Wärme zu spüren und zu fühlen, wie sich seine Arme fest um sie schlossen und eine liebevolle Hand ihr übers Haar strich.

Und der Großvater erzählte weiter: „Eines Tages, als Purzelitz wieder einmal vor seinem Pilzhäuschen saß und über seinen großen Wunsch nachdachte und so recht von Herzen traurig war, da hörte er auf einmal etwas.
Eine Stimme! Er stand auf und horchte.
Ja, da rief doch jemand um Hilfe!
Und Purzelitz lief los.
“Hallo!“ rief er, „wo bist du?“

Hier bin ich!“ rief die Stimme.

Der Wichtel schaute sich suchend um –
„Hier, über dir!“ rief es wieder.

Und da sah er hoch oben, weit über ihm, in den Ästen eines der großen Bäume einen wunderschönen Schmetterling! Er flatterte mit seinen Flügeln hin und her und hin und her und zappelte und versuchte sich aus dem Geäst zu befreien. Aber vergeblich!
“Wie kommst du denn da oben hin?“ rief Purzelitz hinauf. „Warum kannst du nicht weg fliegen?“

Ich bin von meinem Weg abgekommen,“ gab der Schmetterling zur Antwort, „und ein Windstoß hat mich hier in die Zweige geweht und nun komme ich nicht mehr los! Und ich habe Angst, meine Flügel zu verletzen!“
Ganz traurig und verzweifelt klang seine Stimme.

Das war ja etwas ganz Schlimmes! So viel wusste auch Purzelitz, wenn ein Schmetterling kaputte Flügel hatte, dann konnte er nicht mehr fliegen, konnte keine Blüte mehr besuchen um Nektar zu trinken und musste verhungern!

Hab’ keine Angst und bleib ganz ruhig, und pass' auf deine Flügel auf!“ rief der Wichtel zu dem armen Tier hinauf, „ich komme gleich zurück und helfe dir!“

Und sogleich hörte der Schmetterling auf zu flattern und blieb ganz still sitzen.

Einen Moment dachte Purzelitz daran, die Blumenelfen um Hilfe zu rufen. Aber die hatten nur kleine zarte Flügel und konnten niemals so weit bis auf den hohen Baum hinauf fliegen.

Dann hatte er auf einmal eine Idee!

Und so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten lief er zu seinen kleinen Freunden, dem Käfer und der Raupe. Er erzählte den beiden von der Not, in der sich der Schmetterling befand.

Sofort machten sich die drei Freunde auf den Weg zu dem Baum, auf dem der Schmetterling gefangen war. Als sie dort angekommen waren, setzte sich Purzelitz huckepack auf den Rücken des kräftigen Käfers, und der und die Raupe begannen den hohen Stamm des Baumes hinaufzuklettern.

Das war recht mühsam und anstrengend, wie du dir vorstellen kannst. Vor allem der Käfer hatte ja auch noch den Purzelitz zu tragen! Aber die drei haben es doch geschafft!

Als sie bei dem Schmetterling angekommen waren, begann der Käfer gleich mit seinen starken Kiefern die Äste durch zu nagen, in denen sich der Schmetterling verheddert hatte, und die Raupe zog sie mit ihren Füßchen weg und warf sie auf die Erde hinunter. Schritt für Schritt, gelang es so den beiden Freunden, den Schmetterling von den Ästen zu befreien.
Und Purzelitz, was meinst du, was der kleine Wichtel gemacht hat, um seinen tüchtigen Freunden zu helfen?
Er hatte eine ganz wichtige Aufgabe übernommen: er tröstete den Schmetterling und sang ihm seine schönen Lieder vor, damit er nicht mehr traurig sein und keine Angst mehr haben musste.
Und auf einmal war der Schmetterling befreit!
Er bewegte vorsichtig seine schönen Flügel: sie waren unverletzt geblieben! Und ganz behutsam flog er ein bisschen.
Tränen standen in seinen dunklen Augen, als er sich bei Purzelitz und seinen beiden Freunden bedankte.
Dann durften sich die Drei auf den Rücken des Schmetterlings setzen, er breitete ganz weit seine Flügel aus – und hui ging die Fahrt von dem hohen dunklen Baum hinaus auf die helle Wiese. Und hoch stieg der Schmetterling in die blaue Luft und den goldenen Sonnenschein. Ganz winzig klein sah Purzelitz auf einmal sein Pilzhäuschen und die bunten Blumen, in denen die Elfen wohnten. Dort drehte der Schmetterling noch einmal eine Ehrenrunde für seine kleinen Helfer und landete dann sanft vor der Pilzwohnung von Purzelitz.

Und gerade, als Purzelitz und seine kleinen Freunde vom Schmetterling herunterkletterten, da stand auf einmal vor ihnen ein wunderschönes Mädchen. Sie hatte langes lockiges Haar und ein feines Blütenkleid, das mit Tauperlen bestickt war und bei jeder Bewegung in der Sonne glitzerte wie ein Regenbogen. Auf dem Kopf trug sie ein kleines goldenes Krönchen.

Ganz große Augen machten die Drei, als sie das schöne Mädchen vor sich sahen.

Ich bin die Elfenkönigin,“ sprach sie und schaute Purzelitz und seine Freunde liebevoll an. „Ihr wart so hilfsbereit und tapfer und habt einem Tier, das in Not geraten war, geholfen.
Dafür will ich euch danken. Und deshalb darf jeder von euch sich etwas wünschen!“

Das war nun etwas ganz Besonderes! Und die Freude der kleinen Helfer war sehr groß! Das kannst du dir vorstellen!

Und weil sie eben Freunde waren und einander so recht von Herzen gern hatten, sprachen sie ganz kurz miteinander darüber, was sie sich wünschen sollten.

Dann sagten der Käfer und die Raupe zur Elfenkönigin: “Wir wünschen uns beide dasselbe. Nämlich dass wir drei immer Freunde bleiben werden!“

Die Elfenkönigin gab jedem der beiden einen Kuss und meinte. „Das ist ein wunderschöner Wunsch, der euch auch ganz sicher erfüllt wird!“

Dann wandte sie sich an Purzelitz. „Und was wünschst du dir?“

Und der kleine Wichtel dachte an seinen riesengroßen Wunsch und sein kleines Herz öffnete sich weit, als er sagte: “Ich wünsche mir so sehr eine Aufgabe; ich möchte anderen Lebewesen helfen. So wie es die Blumenelfen tun!“ Fast schüchtern kam es heraus und kaum traute sich Purzelitz die Elfenkönigin anzusehen. Ob er wohl zu viel gewünscht hatte?

Aber die hatte ganz liebe Augen, als sie auf den Wichtel schaute und gab ihm zur Antwort: „Du hast ein gutes Herz, Purzelitz. Und du sollst eine Aufgabe haben:

Von nun an wirst du das Sandmännchen sein. Jeden Abend, wenn es Zeit ist, Schlafen zu gehen, wirst du zu den Kindern fliegen. Du bekommst ein Säckchen mit Elfenstaub. Und wenn du den Kindern ein paar Körnchen davon in die Augen streust, dann werden sie müde und legen sich gerne zur Ruhe nieder.
Aber das Wichtigste ist: wenn ein Kind ein trauriges Herz hat, dann wirst du ihm von deinen schönen Liedern vorsingen und alle Traurigkeit wird vergehen und es wird dann die allerschönsten Träume haben ...“

Und die Elfenkönigin strich Purzelitz mit ihrer feinen Hand über die Schultern. Und auf einmal hatte der Wichtel zwei zarte durchsichtige Flügel, die in der Sonne schimmerten! Und in der Hand hatte er ein kleines Säckchen mit silber glitzerndem Elfenstaub. Ganz groß wurden seine Augen vor Staunen und Freude.

Da beugte sich die Elfenkönigin vor und gab Purzelitz einen Kuss auf die Stirn ...

Immer schwerer war der Kopf der kleinen Annelie in Großvaters Arm geworden. Sie war eingeschlummert. Da war das Sandmännchen nun auch zu ihr gekommen, dachte der Großvater. Und vielleicht hat es auch seinem kleinen Mädelchen eines seiner schönen Lieder vorgesungen, die nur Kinderherzen hören können ...

Und der Großvater stand behutsam auf und trug das kleine Mädchen zu seinem Bettchen, wo er es sanft niederlegte und zudeckte. Dann löschte er das Licht, ließ nur eine kleine Nachtleuchte brennen und ging leise hinaus.

Und weil der Großvater wusste, wie traurig Annelie oft war, dachte er daran, wie schön es wäre, wenn sein Sohn, Annelies Papa, für immer zu Hause sein könnte ...

Und so ging der Großvater nachdenklich in die Küche und räumte noch das Geschirr vom Abendessen auf.

Plötzlich läutete es an der Tür.

Wer wird denn jetzt am Abend noch kommen, dachte der Großvater. Und weil das Läuten nun schon fast ungeduldig klang, beeilte er sich, zur Türe zu kommen.

Vorsichtig öffnete er und – vor ihm standen Annelies Eltern!

Das war eine Überraschung!

Ich habe es nicht mehr ausgehalten!“ sprudelte Annelies Papa heraus, kaum dass er in der Wohnung war. „Ich habe immer im Herzen das traurige Gesicht meiner kleinen Tochter gesehen – und das von meiner lieben Frau,“ fügte er leiser hinzu. „Ich habe noch am Flughafen alles abgesagt, bin umgekehrt und nach Hause gefahren. Und ich ...“, ergänzte er noch aus tiefem Herzen heraus, „... wir alle zusammen, werden ganz bestimmt einen Weg finden, dass unsere Familie zusammen bleiben kann!“

Annelies Mama nickte eifrig bei den Worten ihres Mannes und hatte ein so frohes Gesicht, dass der Großvater sie und seinen Sohn gleichzeitig ganz fest an sein Herz drücken musste ...

Und weil die Mama und der Papa ihr kleines Mädchen noch einmal sehen wollten, schlichen sie in das Zimmer, in dem sie schlief. Leise, ganz leise beugten sich erst die Mama, dann der Papa vor und gaben ihrem Töchterchen einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Dann gingen sie behutsam hinaus und schlossen still die Tür.

Und Annelie träumte. Sie flog über die wunderschöne Wiese. Sie begegnete den Blumenelfen, der Raupe und dem Käfer, dem Schmetterling und dem kleinen Purzelitz. Und da huschte auch die Elfenkönigin herbei, beugte sich vor und gab ihr einen lieben Kuss auf die Stirn. Nur seltsam, dass die Elfenkönigin auf einmal das Gesicht vom Papa hatte ...

 

☺☺☺☺☺


Angela Pokolm
(2005)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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