Fritz Lenders

schwarze Burg und rote Rosen ( Teil 12 )

... Helene brach es fast das Herz, als sie Armina und ihren Vater so dahinstampfen sah.
Und sie machte sich auch Sorgen, ob nicht just in diesem Moment die Horden des Bischofs zurückkommen würden. 

Aber oben auf den Türmen  standen die Soldaten und beobachteten das Geschehen am Waldrand mit Argusaugen.
Bruno ging mit seiner Tochter ohnehin an der Burgmauer entlang, rechts in Richtung Teich und von dort aus die paar Meter in den Wald rein.

Bruno war total wacklig auf den Beinen, weil er es nicht fassen konnte, wie sich Armina verändert hatte.. 
und Armina ihrerseits war noch wackliger unterwegs, weil sie total geschwächt vom Blutverlust und der Infusion war..
... und andrerseits mit den Stiefeln immer noch nicht so gut gehen konnte.

Und drittens schwebte sie wie im Traum..
Wie eine Königin.

So stolz auf ihr neues Aussehen..
uns so unglaublich froh.., verarztet worden zu sein.
Und irgendwie auch so aufgewühlt.. weil ihr Helene nicht mehr aus dem Kopf ging.

Als sie sich beim Abschied umarmten, war es für Armina.. als wenn sie zuhause angekommen wäre.

Komische Gedanken..
Hmmm...

" Papa, steig mal mit deinen Füssen auf meine Zehen.."

Sie hielt ihm den Fuß mit dem Stiefel hin.
Bruno trat vorsichtig mit seinen Lederfüßlingen auf die Zehen seiner Tochter.
Naja, er wollte zumindest auf die Zehen treten.
Aber einerseits wollte er die Stiefel nicht beschmutzen und anderseits wollte er sein Mädchen nicht noch mehr  quälen.
Sie hatte ohnehin schon viel durchgemacht.

" jetzt komm schon Papa, steig fest drauf..du kannst mir nicht weh tun. "

Ihre Füße waren fest eingepackt in den Schutzschalen der Stiefel.. und außerdem hatte sie so ein Wärmegefühl, wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Termosportsocken waren echt etwas Angenehmes an ledergewohnten Füß`chen  eines Mädchens.

Bruno konnte nicht umhin, immer wieder die neuen Bekleidungen seiner Tochter zu bewundern.

Wie konnten diese Krieger nur solche Dinge herstellen ?
Man hörte ja die tollsten Sachen aus den fremden Ländern,
aber Schuhe oder Stiefel, so fein gearbeitet
und so unglaublich schützend, daß man nicht mal bis zu den Zehen durchtreten kann..unglaublich.

Und dieses Oberteil.

Diese Farben.
Bruno konnte sich vorstellen, daß Armina im Wald fast unsichtbar sein würde, wenn sie sich in die Schatten der Büsche stellte.
Die Farben , so tarnend, so schützend gegen feindliche Augen.
Nur ihre blonde Haarmähne war natürlich immer von weitem sichtbar,

" Papa, schau mal her, ich muß dir was zeigen. "

Sie waren schon am Waldrand.
Armina zog ihre  Jacke zur Seite...

 Der Gürtel in den Schlaufen der Hose wäre ansich schon eine Sensation gewesen, weil er nicht aus Leder sondern aus unreissbarem Nylonmaterial gewebt war.. 
Aber auch der Verschluß..., die Gürtelschnalle war interessant.
Mit doppelten Stiften wirkte sie so robust.
So unverwüstlich

Armina öffnete den Gürtel.

" Jetzt schau mal her.."

Ein Knopf wurde sichtbar.
Mit ungeschickten Fingern drückte sie den Knopf durchs Knopfloch...!
Sie hatte noch nie zuvor mit einem Knopf zu tun gehabt.
Zwar ähnliche Verschlüße..
aber einen Knopf eben noch nie.

" und jetzt schau her.., ein Wunderwerk "

Armina zog den Reisverschluß nach unten.

" Ha, jetzt sagst du nichts mehr. Sowas haben wir noch nie gesehen. "

Und als die Hose etwas nach unten rutschte, sah Bruno, daß Armina unter der Hose eine  enge, schwarze Boxershort trug.
Naja, er sah natürlich nur einen Teil der Unterwäsche.
Aber damals hatten die Menschen generell nur die Oberbekleidung auf der Haut.
Daher wirkte es schon komisch.

" Was ist das für ein Ding, welches du unter deiner Hose trägst ? "

Bruno zog ein bischen an dem Stoff.
Was für ein Gewebe mochte das wohl sein.?
Elastisch und dennoch fest.

" Bist du dort auch verletzt ? Ist es eine Art Verband ? "

" Nein "  Armina lachte und zog den Reißverschluß der Hose hoch und wieder runter und wieder hoch...

" Ich habe auch gefragt. Aber die blonde Ärztin sagte mir, daß es ein Schutz für Frauen sei.., gegen die ewigen Verkühlungen "

" Sie sagte auch, daß Frauen sehr schnell sehr, sehr krank werden, wenn sie unten herum nicht eingepackt sind. "

Und Armina erinnerte sich bei ihren eigenen Worten.. auch daran, wie oft sie Probleme beim Wasserlassen hatte.., weil sie immer wieder Blasenentzündungen hatte.

Sie hatte Entzündungen... 
...und auch die meisten Frauen im 11. Jahrhundert.

Und nun ging es schwuppsdiwupps in Richtung Gefährten ihres Vaters.
Und die Aufregeung war riesengroß.

Natürlich.

Armina kam im Morgengrauen als fäkalienverdrecktes Wesen in Lager zurück.. an der Hand des Vaters zappelnd.

Kurz drauf verwandelte sie sich von der Kämpferin , mit eben den entsprechenden Lederklamotten..
in einen Trampel aus dem Wald..
mit ihren Landarbeiterinnen Bekleidungen...,
zwei Minuten später in ein blutendes, hilfloses Mädchen
Und wieder kurz danach , als Bruno sie in die Burg brachte... um die Wunde zu verarzten lassen,
 kehrte sie als Soldatin mit duftenden Haaren und fremden Uniformteilen zurück.

Also mehr an Verwandlungen in so kurzer Zeit ging wohl kaum.
Ein Chamälion  würde vor Neid erblassen.

Einer der Begleiter der Kampftruppe des Vaters, brachte ihr das kurze Schwert zurück..
Aber irgendwie mußte sie sich jetzt was überlegen, wie sie ihre Waffen und die neue Garderobe in Einklang bringen würde.

Stolz zeigte sie ihren Kameraden ihre verarztete Schulter.
Vorsichtig zog sie den Verband ein bischen nach oben, damit die Männer ihre Wunde sehen konnten.

Armina selber sah nur einen kleinen Teil davon, weil sich die Verletzung ja über die ganze Schulter bis nach hinten zog.
Daher konnte sie nur die schmalen Klettpflaster sehen, die Naht mit den 4 Fäden sahen nur die Anderen .

" Ojeh, das hat aber weh getan, als dich der Heiler zusammengeflickt hat. Stimmts ? "

Einer der Kampfgefährten strich vorsichtig über das Shirt von Armina.

" Hey... erst vorher Hände waschen, bevor du mich angreifst.. "

Sie lachte aber bei ihren Worten.

" Und nein, ich habe nichts gespürt..! Die Frau Docktor hat mir mit einer Nadel ein Flüßigkeit unter die Haut gespritzt, danach war alles gefühllos. "

Und Armina lachte in die Runde...

" Na, könnt ihr was sehen ? Schaut mal genau in meinen Mund "

Bruno glotzte als erster in Richtung Zähne seiner Tochter.
Was war dort anderst ?
Ach ja.. der abgesplitterte Zahn.

" Na wie ging das zu reparieren ? "

" Sie hat mir auch in den Mund so ein scharf schmeckendes Zeug gespritzt.. Direkt in das Zahnfleisch. Hat ziemlich gepickst. Aber danach habe ich weder meine Zunge noch Irgendetwas anderes gespürt...,  auch kein Bohren und Brummen "

Armina überlegte. 

Tja, wie hatte es die Frau Helene wirklich gemacht ?

Sie hatte rumpepult und geschliffen, danach hat meine Zunge dauernd daran herumgewetzt..
und dann war Alles wieder wie vorher.

Keine Schmerzen..
kein Ziehen beim Atmen..
Nur essen darf ich eine gewisse Zeit nichts.

Armina war irgendwie mit ihren Gedanken
mit ihren Gefühlen
und mit ihrem Herz.. nur mehr bei der Burg..
Bei Helene.

Und genau Helene war genau jetzt im Stress.

Die Verwundeten musten nachversorgt werden und außerdem muste das weitere Vorgehen geplant werden
Was würden die Angreifenden Soldaten unternehmen ?
Das Maschiengewehr vom hinteren Turm war schon rüber transportiert worden und sie waren Verteidigungsbereit.

An den Türmen ließen die Soldaten die Solarfolien herab und befestigten sie mit Stahlhaken an der Mauer.
Aus den vorher grau-weißen Türmen waren nun Schwarze Türme geworden.
Naja, schwarz umhüllt mit weissen Zinnen.

Es würde etwas Zeit vergehen, bis sie die Innstallationen fertig hatten , aber eigentlich sollte schon am Abend der Strom soweit verfügbar sein, daß die Burg mit Energie abgedeckt werden konnte.

Aus dem Burghof stiegen 2 Drohnen lautlos auf und flogen in Richtung Wald
In Richtung Bischofskrieger.

Die Kameras tasteten den Wald ab und die  Infrarotfühler suchten nach menschlichen Wärmebildern.
Sie flogen knapp 100 Meter an Brunos Kampftruppe vorbei.
Lautlos...

Jedoch war Bruno mittlerweile in keinster Weise mehr gewillt, die Burg zu bedrängen.
Im Gegenteil..
Vielleicht konnten sie Hilfe anbieten..

Und vielleicht konnten so Steuern abgegolten werden.
Er hatte Armina wieder zurück.
Und was für eine ARMINA....
 






 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.05.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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