Patrick L.

Vor dem 13. Tag

VOR DEM 13. TAG

 

Die neue Nachbarin ist eine geheimnisvolle Frau und Beth kann ihre Augen nicht von ihr lassen. Sie spioniert ihr nach und enthüllt ein Geheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird.

 

Arlington, Washington D.C.

Oktober, 1962.

Wer war sie? Sie war so anders. Bethany beobachtete sie durch das Küchenfenster, aber sie versteckte sich hinter den Jalousien. Die neue Nachbarin war selbstbewusst, exotisch und geheimnisvoll. Sie war bestimmend und elegant, wie sie die Handwerker und Möbelpacker in ihrem Businessdress selbstbewusst dirigierte und dabei dennoch nicht unfreundlich wirkte. Sie auf Anhieb war so anders. Anders als ihre Eltern. Anders als ihre Lehrer und all die Bekannten und Verwandten. Beth spürte das sie nicht in ihre kleine Stadt passte und sprach ihr damit ein Lob aus. Aber wer war sie?

Am Tag zuvor wurde das Schild ZU VERKAUFEN von einem Mann, der ein Klemmbrett und einen Aktenordner bei sich trug, aus dem Rasen des Vorgartens herausgenommen und in den Kofferraum seines Wagens gelegt. An diesem Morgen fuhren drei Möbeltransporter vor und breitschultrige Packer trugen bereits Kartons und Möbel in das Haus nebenan, als ein kirschroter Mustang vor dem Haus parkte und sie ausstieg. Ihr Gesicht war von einer Sonnenbrille verdeckt, aber sie konnte nicht das schöne Gesicht verbergen, das sich unter ihr befand. Sie stand dort für einen langen Augenblick, sog in die Luft ein und lächelte den blauen Himmel an. Und die Sonne schien zurückzulächeln, denn alles erstrahlte um ihr herum.

„Was siehst du dir dort an?“, fragte ihre Mutter. Sie war gerade von der Arbeit gekommen und trat zu ihr ans Fenster, um mit ihr durch die Jalousien zu spähen. „Die neuen Nachbarn?“

„Ich glaube, sie ist allein.“, sagte Beth und gab sich vergeblich Mühe, ihre Abneigung gegen sie zu verbergen. Sie hatte an diesem Tag keine Lust auf einen ihrer Vorträge, auf ihre Ermahnungen und auf eine der immer gleichen Diskussionen über Respekt und Benehmen. Wie lange musste sie das noch ertragen? „Diese schwarze Frau dort? Blödsinn. Das muss ihre Haushälterin sein, Kleines. Jetzt hilf mir in der Küche.“, sagte ihre Mutter und Beth verdrehte die Augen. Ihre eigene Neugierde musste erstmal weiteren Arbeit und Pflichten weichen.

Während ihre Mutter in der Küche damit begann den Hackbraten zuzubereiten – es war Freitag -, spähte Bethany wieder durch die Jalousie hindurch. Die Transporter waren leergeräumt und die Möbelpacker trugen die letzten Karton hinein. Einer der Arbeiter reichte der Frau vor der Haustür ein Formular und einen Kugelschreiber. Sie unterzeichnete und Beth bemerkte die Unsicherheit des Mannes. Es war ihm unangenehm ihr gegenüberzustehen. Er lächelte verlegen und kratzte sich nervös im Nacken. Die anderen Möbelpacker waren außerdem die ganze Zeit über erstaunlich ruhig. Bethany kannte und mochte die ausgelassene Art der Arbeiter, die sich bei der Arbeit Sprüche an die Köpfe warfen oder auch mal ein Liedchen anstimmten. Aber diese Männer waren wesentlich ruhiger und gingen ihrer Arbeit mit Bedacht und großen Respekt gegenüber ihrer Auftraggeberin nach.

„Wenn du genug spioniert hast, kannst du mir beim Gemüseschneiden helfen. Und jetzt geh dort vom Fenster weg. Wie sieht das denn aus? Stell dir vor die Nachbarn sehen dich. So etwas ist unhöflich.“

„Ich sagte doch sie ist allein.“, sagte Bethany und ihr Blick blieb auf der Frau haften. Sie konnte einfach nicht wegsehen. Ihre Ausstrahlung überlagerte die Stimme ihrer Mutter und fesselte sie. Die Männer stiegen in die LKW und sie stand allein vor dem Haus. Ihr Blick wandte sich langsam in Bethanys Richtung. Sie nahm die Sonnenbrille ab und blickte direkt in ihre Augen. Beths Herz raste und sie war so aufgeregt, dass ihr schwindlig wurde. Sie konnte sie doch unmöglich sehen.

„Jetzt ist es genug!“, sagte ihre Mutter und zog die Jalousie zu. Beth fühlte sich mit einem Eimer kalten Wassers aus deinem Traum gespült. Ihre Mutter drückte ihr das Schälmesser in die Hand.

„Und während du die Kartoffeln schälst, erzählst du mir, warum mich dein Rektor heute im Büro anruft und mich fragt, wenn dein Knie denn wieder in Ordnung sei, da du seit drei Wochen nicht mehr am Sportunterricht teilnimmst. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir beim Arzt gewesen sind! Weißt du, wie peinlich für mich der Anruf gewesen ist?! Kannst du vielleicht nur einmal auch an andere denken und nicht nur an dich selbst?!“ Ihre Stimmte zitterte. Sie schloss die Augen und atmete dreimal tief durch, so, wie es ihr Therapeut geraten hatte. „Zwei Monate Hausarrest.“ Beth blieb gelassen. Sie hatte dies kommen sehen. Hausarrest? Kannte ihre sie Mutter überhaupt? Beth hatte keine Freunde, mit denen sie aus ging. Ihr reichte es, wenn sie mit ihren Mitschülerinnen gut zurechtkam und sich dann und wann einmal auf einer Geburtstagsparty blicken ließ. Sie liebte ihre Zeit allein zu sein und die Welt von ihrer Warte aus zu beobachten.  

*****

Die zwei Monate Hausarrest waren für sie nicht wirklich eine Strafe. Beth wusste, dass ihre Eltern sich oft wünschten, dass sie abends in ihrem Alter länger ausbliebe und sich mit Freundinnen und vielleicht auch mal einem Freund trifft. Sie hatte ihre Eltern dabei belauscht, wie sie sich über ihre Zukunft unterhielten und sie sich sorgten, dass sie nie „jemanden finden“ würde. Sie überlegten sogar, sie in die Therapie zu schicken. Aber weshalb? Sie hatte keine Depressionen. Sie schnitt sich nicht. Nahm keine Drogen. Trank nicht. Sie war nicht aggressiv oder litt unter Zwangsneurosen. Sie war einfach nur Beth. Was ihnen wohl nicht gut genug war.

Beim Abendessen saß ihr Vater wie üblich schweigend am Tisch, während ihre Mutter wie ein Wasserfall auf ihn einredete. Aber ihr ganzer Tratsch und Klatsch prallte einfach an ihm ab. Er sah sie nicht einmal an. Lediglich, als sie die schwarze Haushälterin der neuen Nachbarn erwähnte, zuckten seine Augenbrauen nach oben. Beth wusste nie genau, was sie von ihrem Vater halten sollte. Ständig schwieg er. Wie ein Roboter war er auf eine Alltagsroutine eingestellt, die er unentwegt leidenschaftslos vor sich her lebte. Die Arbeit, das Abendessen, das Wochenende, das Autowaschen, die Sportschau und wieder von vorn. Dekoriert mit den Familienarrangements ihrer Mutter. An diesem Abend war es nicht anders.

„Ich werde morgen einen Willkommenskörbchen kaufen und dann können wir unsere neuen Nachbarn willkommen heißen, was meinst du Richard?“, sagte ihre Mutter während sie den Nachtisch verteile. Richard bekam immer seine doppelte Portion. „Wie du meinst Liebling. Das ist eine gute Idee.“, sagte er und fixierte den Pudding, den er gemächlich in sich hineinlöffelte. Beth wartete darauf, dass er einschlief und sein Gesicht einfach so in den Schokopudding klatschte.

*****     

Nach dem Abendessen saß sie auf ihrem Bett in ihrem Zimmer. Sie las Der Zauberer von Oz. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass im Haus nebenan ein Licht eingeschaltet wurde. Beth hatte sich vorgenommen die Frau nicht weiter zu beobachten, weil es ihr letztlich doch unangenehm war und sie auch nicht wollen würde, dass jemand sie ausspionierte – allerdings: wieso sollte das jemand tun? Sie las weiter und hörte eine Unterhaltung, unter die sich ein amüsiertes Lachen mischte. Ein Mann und eine Frau. War ihre Nachbarin doch verheiratet? Jetzt konnte Beth ihre Neugier nicht mehr bändigen. Sie stand auf und linste an den Vorhängen ihres Fensters vorbei zum Haus ihrer Nachbarin. Und dort sah sie sie. Sie trug ein aufreizendes aber elegantes Abendkleid, das ihrem athletischen Körper schmeichelte. Es war bordeauxrot wie ihre Lippen und ihre grünen Augen funkelten zwischen den samtenen Strähnen ihres langen schwarzen Haares. Würde Beths Mutter sie sehen, hätte sie nur eine Bezeichnung für eine Frau mit solch einer herausragenden Eleganz: Nutte.

Beth blickte durch das große Fenster hinter der Veranda, das den Blick in das Wohnzimmer freigab. Der Mann, dessen Lachen sie gehört hatte, war jetzt an sie herangetreten und reichte ihr ein Glas Wein. Auch er war elegant gekleidet. Ein Anzug, der sicherlich mehr gekostet hatte, als Beths Vater in einem Monat verdient. Er passte zu dem Sportwagen, den sie vor dem Haus hat parken sehen, denn für diesen Mann war es ein verzweifelter Versuch sich eine verloren Jugend zurück zu erkämpfen – sonst würde er sich nicht mit seiner Statur in ein solch enges Vehikel zwängen. Auf einmal war Beth von der Frau enttäuscht, von der sie sich einen Hoffnungsschimmer an grauen Himmel dieser verkappten Welt versprochen hatte. Vielleicht hätte ihre Mutter doch Recht mit der Vermutung, die Beth ihr in den Mund gelegt hatte.

Gerade wollte sich Beth von dem Geschehen abwenden, vor Enttäuschung und Bitterkeit, als etwas Unerwartetes und Seltsames passierte. Der Mann trank von dem Wein und ließ dann das Glas fallen. Seine Augen waren weit aufgerissen und Beth fürchtete zuerst, er hätte einen Herzinfarkt. Diese Vermutung ließ das, was die Dame im roten Kleid tat, noch viel seltsamer anmuten. Denn in aller Ruhe und mit einem ruhigen, beflissenen Lächeln stellte sie ihr Glas zur Seite, umspielte mit ihren Fingern sein Gesicht und war über seine plötzliche Erstarrung keinesfalls erstaunt, vielmehr amüsiert. Es wurde noch viel eigenartiger, denn jetzt fing sie an zu lachen und wie wild zu tanzen, während der Mann mit vereisten Gesichtszügen, die blankes Entsetzen spiegelten, wie festgefroren dort im Wohnzimmer stand. Sie tanzte um ihn herum und ihre Arme glitten wie Schlangen durch die Luft. Ein Tanz, den Beth sich vorgestellt hatte, wenn sie in ihren Büchern über eingeborene Stämme gelesen hatte. Schamanen, die auf solch eine Art um das Feuer herumtanzten, um Regen oder Geister zu beschwören. Genau in diesem Augenblick begann die Frau zu singen. Sie sang in einer fremden Sprache und eine Melodie, die weit entfernt von Beth kleiner Welt gewesen war, aber ihr doch nicht unbekannt erschien. Jedoch waren Stimme und Melodie so wunderschön und geheimnisvoll wie die Frau selbst. Einmal mehr fand Beth sich wieder unter ihrem Bann und auch sie war von den Klängen und dem Tanz so eingenommen, dass sie die Welt um sie herum völlig vergaß.

„Was ist denn das hier für ein Krach? Beth, hörst du etwa schon wieder diese widerliche Musik?“, fragte ihre Mutter, als sie in ihr Zimmer hineinplatzte und den Lichtschalter anknipste.

In diesem Moment sah die Frau die junge Bethany wie sie sie beobachtete, stellte ihren Gesang ein und tanzte nicht mehr, denn nun war Beth so hell erleuchtet wie eine Schauspielerin im Rampenlicht. Doch anstatt überrascht und verärgert über die entlarvte Spionin zu sein, lächelte sie Beth freundlich an, mit einer Wärme und Herzlichkeit, die sie zuvor noch nie verspürte.

„Was gibt es denn dort zu sehen? Kommen diese schrecklichen Klänge etwa von den neuen Nachbarn?“, fragte ihre Mutter und trat zu ihr ans Fenster, ehe Beth wieder vollständig aus der Trance erwacht war. Beth blinzelte und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Gerade wollte sie ihrer Mutter erzählen, was geschehen war und ihr zeigen, was dort im Nachbarhaus vor sich ging. Aber sie konnte ihr nichts zeigen. Das Licht war erloschen und das Fenster, das eben noch den Blick auf ein bizarres Ritual freigegeben hatte, war zu einer schwarzen Fläche in der Nacht geworden. Alle Vorhänge waren zugezogen und niemand war zu sehen. Nur der Sportwagen stand noch vor dem Haus. Ihre Mutter blickte Beth erwartungsvoll an und hoffte auf eine Antwort.

„Da waren Kinder auf der Straße. Sie haben gesungen und Blödsinn gemacht. Sie sind aber schon wieder die Straße runter verschwunden.“, sagte Beth.

*****

Bethany hatte ihren Eltern nichts von dem erzählt, was sie in der Nacht zuvor erlebt hatte. Jetzt stand sie mit ihnen vor der Haustür der Frau. Ihre Mutter war mit einem Obstkorb gewappnet, um das neue Ehepaar – das sie immer noch meinte anzutreffen – willkommen zu heißen. Beth würde den Ausdruck auf ihrem Gesicht für nichts in der Welt verpassen wollen. Und die Tür wurde geöffnet.

„Guten Morgen.“, sagte sie und ihre Stimme ertönte im Einklang mit ihrer eleganten Erscheinung. Das rote Kleid hatte sie gegen ein dunkles violettes getauscht und strahlte so viel Lebendigkeit aus, dass alles um sie herum wie ein Schwarzweiß Film wirkte. Bethany lächelte, trotz dem Erlebnis der Nacht und der Skepsis ihr gegenüber. Ihre Eltern hingegen waren für den Moment zu einer peinlichen Karikatur ihrer Selbst erstarrt. Einmal mehr waren ihr ihre Eltern zwar peinlich, aber gleichzeitig hatte sie ihre Heidenfreude daran, zu sehen, wie ihre Mutter so eben eines Besseren belehrt wurde. Die Frau des Hauses lächelte Beth an und teilte offenbar ihren Spaß.

Endlich hatte ihre Mutter ihre Stimme wiedergefunden und erwiderte stotternd den Morgengruß: „W-W-Wir wollen sie herzlich in der Nachbarschaft willkommen heißen u-u-und uns vorstellen.“ Sie linste an der Frau vorbei und Beth wusste, dass sie vergeblich nach einem Ehemann Ausschau hielt. „Wir sind die Meyers von nebenan.“ Sie reichte ihr nunmehr widerwillig den liebevoll arrangierten Obstkorb entgegen. Beth merkte wie ihre Mutter immer steifer wurde und sie die Worte aus ihrem Mund würgte, während ihr Vater zwar den Mund wieder schließen konnte und sein Blick die Frau langsam von oben bis unten musterte.

„Oh, dass ist sehr lieb von ihnen. Warten sie, ich nehme ihnen das ab.“, sagte sie höflich und nahm den Korb entgegen. „Bitte kommen sie herein. Ich habe gerade frischen Kaffee gekocht. Möchten sie vielleicht eine Tasse. Wenn sie Teetrinker sind, ich habe auch Earl Grey anzubieten.“ Sie ging voran durch den Flur in die Küche. Die Meyers folgten ihr. Ihre Mutter begutachtete naserümpfend das Interieur und ihr Vater fixierte die Bewegungen der Gastgeberin.

Das Haus war bereits komplett eingerichtet. Für Beth war es ein Museum exotischer Artefakte und Kunstgalerie zugleich. Bilder, Bücher und Statuen wirkten teilweise antik, teilweise nach moderner Kunst. Der Blick ins Wohnzimmer, den sie erhaschen konnten, zeigte schwere, dunkle Bücherregale, aus denen sie sehr alte Buchrücken anstarrten. Die Küche war schlicht, aber stilvoll eingerichtet. Das ganze Haus bildete eine Antipode zu Beths Heim, das von dem anonymen und austauschbaren neokonservativen Materialismus einer ganzen Generation geprägt war. Sie liebte dieses Haus bereits jetzt und wollte dort gar nicht mehr weg, bis sie sämtliche Bücher in den Regalen verschlungen hatte.

Beth sah wie ihre Mutter die Nase rümpfte, die Hände gefaltet vor sich hertrug und das Interieur misstrauisch inspizierte. „Entschuldigen Sie, ich hatte ihren Namen gar nicht mitbekommen.“, sagte sie. Die Frau stellte Tassen auf den Küchentresen. „Ach, verzeihen sie. Ich hatte ich auch gar nicht genannt. Mein Name ist Makayla Smith. Kaffee oder Tee?“

„Mein Name ist Margarte. Das ist mein Mann Peter und die junge Dame hier ist unsere kleine Bethany. Kaffee, bitte. Für meinen Mann auch. Und Beth möchte sicherlich einen Tee.“, sagte Beths Mutter. „Ich bin Bethany. Kaffee, bitte.“ Die Augen ihrer Mutter funkelten zornig. Makayla lächelte. „Es freut mich, Bethany.“ Ihre Augen strahlten.

„Sie haben sich sehr schnell eingerichtet. Sie und ihr Mann haben sicherlich gute Vorarbeit geleistet, das hier alles so schnell zu organisieren.“, sagte Beths Mutter. Makayla goss drei Tassen Kaffee ein und ihre Gäste bedienten sich. „Ich bin nicht verheiratet, Mrs. Meyer.“ Beths Mutter wäre fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen und der Schock hatte tiefe Furchen in ihr Gesicht geschlagen. Mr. Meyer schluckte seine Überraschung gekonnt hinunter, aber Beth sah in den Augen ihres Vaters plötzlich ein Funkeln, dass sie sonst nur an ihm entdecken konnte, wenn er etwas Süßes oder ein kaltes Bier vor sich auf dem Tisch stehen sieht.

„Oh, das ist ein großes Haus für eine alleinstehende Frau. Was machen sie beruflich, Ms. Smith?“, fragte ihre Mutter herablassend und neugierig. „Ich leite ein Im- und Exportunternehmen für südafrikanische Antiquitäten. Normalerweise reise ich sehr viel, aber jetzt bot sich mir die Möglichkeit in Kooperation mit dem hiesigen Museum zu treten. Und was machen Sie und Ihr Mann beruflich, Mrs. Meyer?“, fragte Makayla.

Während Beth ihren Kaffee trank und sich ihre Eltern weiter einem peinlichen Geplänkel unter der dünnen Fassade einer Höflichkeit hingaben – dem Makayla weiterhin gekonnt standhielt und so manierlich konterte, dass ihre subtilen Hiebe für ihre Eltern schon eher wie Schmeicheleien wirkten – entfernte sie sich aus der Küche, ging ins Wohnzimmer und betrachtete voller Neugier und Erstaunen die Bücher, die in den Regalen schlummerten. Nicht ohne Makaylas Blick entgangen zu sein, der sich allerdings über die Neugier Beths freute und sie gewähren ließ. Dennoch dachte Beth auch an die vorherige Nacht und fragte sich, was aus dem Mann geworden war, dessen Wagen noch vor dem Haus stand. In diesem Moment klackte etwas in der hinteren Ecke des Wohnzimmers. Ein uralter Schrank aus verziertem Eichenholz stand dort und eine seiner Türen war einen spaltbreit aufgesprungen. Beth ging zu dem Schrank und tastete nach seiner Tür. Aber Makayla war hinter aufgetaucht, kam ihr zuvor und schloss sie wieder. „Dieses alte Ding. Ständig geht sie auf.“, sagte sie. „Interessierst du dich für Geschichte Beth? Wie du siehst, befindest du dich hier in einem kleinen Museum und du bist immer herzlich eingeladen für eine kleine Führung.“ Beth lächelte gezwungen, denn sie spürte, was Makayla gerade vor ihr zu verbergen versuchte.

„Beth hat leider erst einmal Hausarrest.“, wandte ihre Mutter beinahe hysterisch ein. „Sie wird sicherlich auf ihr Angebot zurückkommen. Aber wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden, leider müssen wir schon wieder gehen, weil wir noch familiär eingebunden sind.“ Mr. Meyer runzelte die Stirn. „Was für familiäre…“ Mrs. Meyer trat ihm auf den Fuß und er verstand.

Mrs. Meyer drohte ihren Mann mit finsteren Blick sich mit dem Kaffee zu beeilen, denn sie war der Gesellschaft dieser eloquenten, liberalen, afroamerikanischen und unverheirateten Frau mehr als überdrüssig und konnte es kaum erwarten die Telefonlawine aus  Klatsche und Tratsch in der Nachbarschaft loszutreten. Für sie blieb diese Person eine Hure, die sich das Haus auf kriminelle Art und Weise erschlichen hatte. An der Haustür rief sie Beth zu sich, die gerade in eins der Bücher vertieft war, dessen Titel unter all den seltsamen Werken ihr besonders ins Auge gesprungen war: malleus maleficarum – der Hexenhammer.

„Bethany, kommst du bitte, wir möchten gehen und Mrs. Smith nicht ihre Zeit rauben.“, rief ihre Mutter. Beth schob das Buch vorsichtig zurück ins Regal und ging zu ihren Eltern. „Wenn du magst, kannst du mich gerne besuchen kommen und ich zeige dir gerne einige dieser alten Bücher. Sie stecken voller MAGIE!“, sagte Makayla und zwinkerte Beth zu. Makayla nahm ein Buch hinter ihrem Rücken hervor und das aufgesetzte Lächeln ihrer Eltern verstarb. Ein war ein großes, schweres Buch und der Trick es hinter ihrem dünnen Kleid hervorzuholen war ein sehr gekonnter Trick, der geradezu unheimlich war und ihnen einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Hier ist ein Werk, dass mich damals regelrecht in den Bann gezogen hatte, als ich es das erste Mal gelesen hatte. Damals war ich etwa in deinem Alter und es hatte mein Leben verändert.“

Beth nahm das Buch entgegen und ihre Mutter wollte gerade Einspruch erheben. Doch zum ersten Mal erstarb das Lächeln Makaylas und ihre Augen blitzten bedrohlich auf. Ihre Mutter sagte kein Wort mehr, zog ihren Mann und ihre Tochter an den Ellbogen und zum ersten Mal sah Beth in den Augen ihrer Mutter Ehrfurcht. Sie fand es wunderbar. „Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag und hoffen, dass sie sich schnell wie zu Hause fühlen werden.“ Jetzt lächelte Makayla wieder. „Das werde ich. Auf wiedersehen, Beth.“ Die Kleinfamilie verließ das Anwesen der Frau und gingen schnell zurück in ihr eigenes Heim, wo nicht mehr über diese absurde Bekanntschaft gesprochen wurde. Das Buch durfte Beth mit auf ihr Zimmer nehmen. Auch dazu sagte ihre Mutter nichts mehr, denn sie schien aus irgendeinem Grund Angst vor dem Buch zu haben.

Den restlichen verbliebenen Samstag verbrachte ihre Mutter damit, die Nachbarschaft über das verkommene Geschöpf, das sich neben ihnen eingenistet hatte, zu informieren und widerwärtige Gerüchte zusammenbraute. Beths Vater hatte wie üblich den Rasen gemäht und sich am Abend mit einem Bier vor die Sportschau in seinen Sessel gefläzt, als die vom schnattern erschöpfte Ehefrau neben ihn auf dem Sofa häkelnd ihre Rolle einnahm. Beth saß unter ihrem Leselicht auf ihrem Bett. Doch hatte sie den Zauberer von Oz beiseitegelegt und war in das Buch versunken, dass Makayla hinter ihrem Rücken hervorgezaubert hatte: Das Schwarzbuch des Honorius.

Das Buch war ein Faksimile aus dem 13. Jahrhundert, indem das kondensierte Wissen von zahlreichen Hexen und Hexern dargestellt wurde. Es bestand aus Anleitungen und magischen Formeln, die einem unter anderem zeigen sollten wie man aus dem Fegefeuer entkam, wie man Schätze fand, wie man Dämonen heraufbeschwor und befehligte und den Geist von Menschen verzauberte, um sie dem eigenen Willen zu unterwerfen.

Beth hörte Geräusche von Gegenüber, legte das Buch beiseite, stand auf und spähte wieder durch ihr Fenster. Die Vorhänge des Wohnzimmerfensters waren beiseitegeschoben und auch Beth gab sich heute Nacht keine Mühe sich hinter ihren Jalousien zu verstecken. Sie sah wieder den älteren Mann. Doch diesmal war seine Erscheinung verändert. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge waren bar jedweder Emotion. Dann verließ er das Haus, bewegte sich wie ein Schlafwandler, stieg in seinen Wagen und fuhr davon. Makayla stand im Wohnzimmer und Beth blickte in ihre grünen, funkelnden Augen. Makayla erhob ihr Weinglas und Beth grüßte sie zaghaft zurück. Dann deutete Makayla ihr zu ihr zu kommen. Beth hatte sich noch nie aus dem Haus geschlichen. Aber in dieser Nacht waren ihr die Regeln und Gewohnheiten ihres alten Lebens egal und sie verspürte das unnachgiebige Verlangen in Makaylas Gegenwart zu sein. Sie zögerte nicht lange und schlich sich aus dem Haus, vorbei an dem Schlafzimmer ihrer Eltern, aus dem sie ihr ganzes junges Leben stets die monotonen Atemgeräusche ihrer Eltern wahrgenommen hatte; vorbei an der Wand, die mit Familienfotos dekoriert war, die so gestellt waren, als wären sie aus einem Versandhauskatalog herausgeschnitten worden. Wieso spürte sie, dass sie all das in diesem Moment für immer hinter sich lassen würde?

*****  

So dunkel und schön hatte Beth die Nacht noch nie erlebt. Und eine solche Stille hatte sie noch nie ergriffen. Seltsam mutete Makaylas Anwesen in ihr an. Bethany fühlte sich, als würde zum Haus hin schweben. Makayla erwartete sie an der Pforte und ohne ein Wort miteinander zu wechseln bat sie Beth herein. Das Haus war getaucht in den Schimmer unendlicher vieler Kerzen. Es schien beinahe so, als hätte es dieses Haus hier schon immer gegeben; als wäre der Vorort um ihm herum gewachsen, ohne es je bemerkt zu haben. Beth erkannte auf einmal, dass nicht Makayla die Fremde war. Nein, es war sie selbst, ihre Familie, ihre Bekannten, Verwandten, die ganze Stadt, die hier fremd war und nur zu Gast bei Makayla.

Bethany faste sich ans Herz und durchbrach die Stille. „Ist es das, womit sie sich beschäftigen. Antiker, okkulter Literatur und Reliquien?“ Sie entwand sich dem durchdringenden Blick Makaylas und ertastete voll Neugier, die Rücken der Bücher und betrachtete die vielen Keramiken, Werkzeuge und allerhand Utensilien, die sie nicht zuordnen konnte. „Interessieren sich denn so viele Menschen für diesen toten Aberglauben, dass sie damit Geschäfte machen können?“, fragte sie weiter.

„Tot ist dieser Glaube wahrhaftig nicht.“, antwortete Makayla. „Und aus Letzterem willst du mir ein derart profanes Interesse unterstellen, dass ich deutlich deine Mutter spreche höre.“ Mit diesem Vergleich konnte Makayla sie nicht tiefer treffen. Aber Beth verstand. „Aber ich höre auch, dass du dich bereits mit dem Buch beschäftigt hast. Und ich sehe, dass du bereits mehr weißt, als du zugeben willst. Du trägst den unausgesprochenen Wunsch auf deinen Lippen, dass ich dir noch mehr zeige - dass ich dir alles zeige.“ Die Atmosphäre knisterte und schien zu erstrahlen und die Bücher flüsterten ihr Mut zu, Makayla nach all dem zu fragen, was ihr auf der Seele brannte. „Du weißt, dass ich schon immer da war, oder?“, fragte sie Beth. Sie standen nun voreinander. Auge in Auge. „Was sollen dir tausend Worte sagen, was eine Erfahrung dir so viel einfacher zeigen kann?“ Makayla lachte und in diesem Moment klopfte jemand an die Haustür. Makayla schnippte mit den Fingern und sie öffnete sich.

„Kommen Sie doch herein, Mr. Kensington.“, sagte sie und der Mann, der eine Pralinenschachtel in Form eines Herzens und einen Strauß Blumen in den Armen hielt, trat verwirrt aber ungeduldig ein. Wieder war es ein älterer Mann; nicht ganz so alt, kahlköpfig und korpulent wie der Mann, der vor wenigen Augenblicken noch das Anwesen in Trance verlassen hatte. Aber auch dieser Mann trug wieder einen teuren, sicherlich maßgeschneiderten Anzug. Und er kam Bethany sehr bekannt vor. Als er nähertrat und sie sein Gesicht besser sehen konnte, erkannte sie ihn. Es war der Bürgermeister ihrer kleinen Stadt. Sein Gesicht zierte einige Monate zuvor noch die Banner und Plakate zur Wahl.

„Mrs. Smith, sie-sie haben ja noch Besuch. Vielleicht komme ich einfach ei-ein anderes Mal wieder und…“, stotterte er. Fragend blickte Bethany Makayla an. Sie sah wie Makayla ihre Hand in eine Vase tauchte, die auf einer Anrichte stand, sie wieder hervornahm und an ihr feines rotes Pulver haftete. Ehe der Mann reagieren konnte, blies sie es ihm ins Gesicht und flüsterte anschließend Worte in einer fremden Sprache in sein Ohr. Im nächsten Augenblick waren seine Angst und Unsicherheit aus seinem Gesicht verschwunden und seine Züge waren entspannt und er lächelte. Makayla nahm ihm die Blumen und die Pralinen ab. „Bethany, warum geleitest du unseren Gast nicht ins Wohnzimmer. Ich werde uns etwas zu trinken bringen?“

Obwohl sie große Angst vor dieser unwirklichen Situation hatte, verspürte sie dennoch keine Furcht, denn sie vertraute Makayla. Es war seltsam, aber ihr Instinkt riet ihr, dieser Frau zu glauben und sich ihr hinzugeben. Also spielte sie dieses Spiel mit. „Kommen Sie, Mr. Kensington. Geleiten sie mich.“ Sie bot ihm ihren Arm an und sieführte ihn behutsam wie einen verwirrten, kranken Menschen ins Wohnzimmer. Sie lächelte und fühlte sich auf eine Art und Weise stolz und erhaben. Immer noch schienen ihr die Bücher zuzuflüstern und ihr die Geheimnisse eines uralten Wissens ins Ohr zu legen. Sie fühlte sich nicht mehr wie Bethany. Was geschah dort nur mit ihr?

„Wer ist diese bezaubernde junge Dame, Mrs. Smith?“, fragte der Mann als Makayla mit einem Tablett zurückkam, auf dem sie eine Karaffe Wein und drei Gläser balancierte. Sie stellte es auf den Beistelltisch und schenkte ihnen ein. „Das ist Bethany. Sie ist eine Freundin, aber auch eine neue Schülerin. Sie hilft mir und unterstützt mich bei meinen Projekten.“ Bethany verschlug es die Sprache und sie gab sich Mühe, sich die Verunsicherung nicht anmerken zu lassen. „Da haben Sie Glück, junge Dame. Mrs. Smith genießt eine außerordentliche Reputation auf ihrem Fachgebiet. Sie können sich glücklich schätzen.“, sagte Mr. Kensington. „Das bin ich.“, antwortete Beth knapp. Sie sah, wie Makayla wieder Pulver in eines der Gläser streute, bevor sie es ihm reichte. Dann reichte sie Beth ein Glas und sie erhob ihr eigenes zum Tost: „Auf eine produktive Zusammenarbeit, Mr. Kensington. Ich freue mich, dass auch sie mich unterstützen.“ Sie tranken und Mr. Kensington verkniff die Augen. Das Pulver musste einen bitteren Nachgeschmack verursacht haben.

„Aber wir haben uns doch noch gar nicht wirklich geeinigt, meine Teuerste. Wir sollten das ganze noch einmal besprechen… Und vielleicht doch unter vier Augen.“ Er sah entschuldigend zu Beth hinüber, die gespannt auf Makaylas Reaktion wartete und ihre Neugierde hatte jetzt die eben noch verspürte Angst gänzlich hinweggefegt. „Vor meiner Assistentin brauchen wir keine Geheimnisse zu haben. Wir spielen hier mit offenen Karten.“ Dort brodelte wieder das Bedrohliche in ihren Augen, das nun Mr. Kensington die Kehle einschnürte und er sich räuspern musste, um seine Stimme wieder zu finden. „Ganz wie sie wünschen, Mrs. Smith.“

„Bethany, sei so gut und hole uns die Unterlagen, die in meinem Büro auf dem Schreibtisch liegen.“ Makayla deutete zu dem anliegenden Raum. Beth tat es widerwillig, denn sie wollte nichts verpassen. Sie ging in das Büro im nächsten Zimmer, dass dieselbe Größe hatte wie das Wohnzimmer und das jenem in Eleganz und Stil an nichts nachstand. Auf dem Tisch lag ein kleiner Stapel Dokumente. Das oberste war mit der Aufschrift Projekt Kensington Mall betitelt. Sie hatte in der Zeitung von dem Projekt gelesen. Es ging um die Bebauung eines Reservoirs. Sie erinnerte sich daran, dass es zwar heftige Proteste dagegen gab, das Reservoir umzusiedeln, aber diese durch Gerichtsbeschlüsse erstickt wurden. Die Siedler zwischen den Wäldern, Feldern sollten nun Betonflächen und Stahlpfeilern weichen. Der Bürgermeister hatte sich für dieses Projekt eingesetzt, weshalb es wohl nicht umsonst seinen Namen erhalten hatte. Was hatte Makayla damit zu tun? Beth nahm die Unterlagen und ging zurück ins Wohnzimmer.

Mr. Kensington saß benommen auf dem Sofa. Das Pulver zeigte seine Wirkung, denn in seinen Gesichtszügen zeichneten dieselbe Apathie ab wie sie es bei dem anderen Mann gesehen hatte. „Was geschieht hier? Was soll der Bürgermeister hier und wer war der andere Mann?“ Makayla entzündete Räucherstäbchen und hatte eine metallene Schüssel mit einer dampfenden, blauen Flüssigkeit auf den Beistelltisch positioniert. „Der Mann, den du vom Fenster aus gesehen hast, war Mr. Bolton. Er leitet den Vorstand der Baufirma, mit der Mr. Kensington einen geheimen Deal abgeschlossen hat. Beide würden dadurch einen immensen Profit einheimsen. Ein Vorgehen, das diese Firma im ganzen Land betreibt. Auf Kosten unersetzlicher kultureller und natürlicher Schätze. Ganz zu schweigen von den Menschen, deren Existenz dadurch zunichte gemacht wird. Das dürfen wir nicht zulassen.“ Makayla schnippte mit ihren Fingern vor Mr. Kensingtons Gesicht, aber dieser zeigte keine Regung. Sie lächelte, ging hinüber zu dem großen Wandregal und nahm eines der alten Bücher heraus. Sie stellte sich vor Mr. Kensington und klappte es auf. Beth erhaschte einen Blick, aber es waren für sie nur fremde Symbole einer fremden Sprache.

„Was haben sie mit ihm gemacht? Wer sind sie?“, fragte Beth, obwohl sie die Antwort bereits wusste. Makayla lächelte und ließ das Buch, Mr. Kensington und all die Vorbereitungen für das Ritual beiseite und trat an Bethany heran. Sie nahm ihr Gesicht zwischen ihre Hände. „Sieh es dir an. Du hast es nur vergessen. Erinnere dich.“ Beth versank in Makaylas grün schimmernden Augen. Immer tiefer fiel sie und verließ diese Zeit und durchbrach den Raum. Sie löste sich von ihrem Körper, der weder Kind noch ganz erwachsen war, und wurde zu reinem Geist. Erinnere dich, hallte es durch diese dumpfe Dunkelheit in einer Sprache, die schon seit Jahrtausenden nicht mehr gesprochen wurde. Aber sie konnte sie verstehen. Sie erinnerte sich jetzt wieder an alles. Ihre Mutter hatte diesen Körper geboren. Diese Gesellschaft hatte sie erzogen, aber ihr wahres Wesen war immer in dieser Hülle versteckt gewesen und schlief und wartete, bis es erweckt werden würde. Bis zu dieser Nacht. Makayla gab Beth einen Kuss. „Wach auf, meine alte Freundin. Wir haben viel zu tun.“

„Wach auf.“, flüsterte Makayla. In dieser Nacht würde es den Anfang nehmen. In dieser Stadt würde die Spirale ihrer gemeinsamen Magie sich ausweiten und die Macht der Menschen wieder in ihre Schranken weisen. Die Welt stand am Abgrund und der Mensch war kurz davor sich selbst auszulöschen. „Nicht weit von hier unterhält sich ein Präsident mit seinen Stabschefs und erwägt die Notwendigkeit eines Nuklearkriegs.“ Beth nickte bedächtig. Sie war erwacht und Makayla teilte ab jetzt ihr Wissen mit ihrer neuen Schülerin. „Ich weiß.“, sagte Bethany. „Wenn wir mit dieser Kröte hier fertig sind, werde ich um diejenigen kümmern, die auf der anderen Seite des Atlantiks dieselben Erwägungen in ihren verwirrten Köpfen tragen.“ Makayla lächelte und reichte Beth das Glas. „Auf uns!“ Beth erhob ihr Glas. Für einen Moment verweilte ihr Blick noch auf Mr. Kensington, dessen Speichel langsam auf sein teures Jackett tröpfelte, während seine willenlosen Augen darauf warteten ihre Anweisungen entgegenzunehmen. Das zwanzigste Jahrhundert wurde von hunderten von Kensingtons regiert. Das durften sie nicht zulassen. Jetzt musste Bethany und Makayla wieder die Fäden in die Hand nehmen, um die Welt davor zu bewahren in die Finsternis zu stürzen. „Auf uns!“

 

ENDE

 

  

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.05.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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