Durch Menschenhand verursachte Eingriffe in die belebte Natur
Ein massiver Eingriff in eine ehemals weitgehend ‘natürliche’ Landschaft ist die Gewinnung von Braunkohle im Tagebau. Es bleiben Kraterlandschaften und Halden zurück, die einerseits die Natur bis zu einem gewissen Grad neu erobern mag, andererseits vom Menschen zu Freizeit- und Erholungsparks umgestaltet werden können. Mancherorts werden Wasserläufe, die aus welchen Gründen auch immer zu einem öden Kanal begradigt wurden, zu einem scheinbar urtümlichen Fliessgewässer umgestaltet, um, wie Medien stolz berichten, ein Stück ‘echter’ Natur zurückzugewinnen. Zwei Beispiele ganz unterschiedlicher Dimension zur so genannten Renaturierung, sprich dem Versuch des Ungeschehenmachens drastischer Eingriffe in die Natur.
Die Rückverwandlung einer kultivierten, aber unrentabel gewordenen landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine Naturwiese wäre zwar begrüssenswert, würde aber dem Eigentümer weniger Geld einspülen als ein Golfplatz mit Nutzungsgebühr.
Wird beispielsweise die Befischung von Grossgewässern, oder das Abholzen tropischer Regenwälder über jedes ökologisch vertretbare Mass hinaus vorangetrieben, kann zur Erhaltung eines Artbestands weder die Natur regulativ wirken, noch wird es uns wegen unüberwindlicher Widerstände politisch-ökonomischer Couleur gelingen da regulierend bzw. reparierend einzugreifen. Es bleiben lediglich Mahnungen und Appelle. Machen wir uns klar, wie viele durch Auswirkungen unserer Zivilisation bedrohte Arten in der Roten Liste verzeichnet sind*. Selbst solche früheren Allerweltstiere, wie Feldsperling und Feldhase, sind heute in ihren Beständen bedroht. Es muss dringendst eine globale Aktion zur Verhinderung des in manchen Ländern (auch europäischen!) wissentlich unkontrollierten, organisierten Vogelmords (meist betrifft es Zugvögel aus Nord- und Mitteleuropa) gestartet werden. Singvögel als Delikatesse – das entspringt einer traditionsreichen Antikultur!
*ROTE LISTE. Wichtiges Dokument für den Artenschutz auf der Basis der Red Data Books erstellt. Alle gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten sind aufgeführt. Die Liste wird ständig aktualisiert.
Das Dezimieren von Insektenarten hat nicht nur fatale Folgen für Insektenjäger wie Schwalben, Mauersegler, Eidechsen, Fledermäuse, Libellen; viele Insekten sind Blütenbestäuber.
Ein besonderes Kapitel ist der Anbau nicht einheimischer Arten. Soweit es die Pflanzenwelt betrifft handelt es sich um Xeno- oder Neophyten, Gewächse meist aus anderen Kontinenten, die als Nutz- oder Zierpflanzen in europäischen Gefilden angepflanzt werden. Es sei hier nur der Anbau von (leicht brennbarem!) Eukalyptus in Südeuropa erwähnt.
Der Kartoffelkäfer wurde ab 1877 aus Colorado nach Europa verschleppt. Vor seinem Überwechseln auf Kartoffelsorten befiel er hauptsächlich ein anderes Nachtschattengewächs, nämlich die Büffelklette. Bevorzugte Mittel zur Bekämpfung der gefährlichen Larvengeneration an Blättern der Kartoffel sind auch heute noch Insektizide.
Ein Schädling der Rebstöcke, die Reblaus, wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich eingeschleppt. In rascher Folge wurden durch das an den Wurzeln saugende Stadium des Entwicklungszyklus fast alle europäischen Weingebiete befallen und die Reben zum Absterben gebracht. Hybride ‘reblaustoleranter’ Rebstöcke aus Amerika wurden in der Folge mit europäischen Reben verpfropft und damit der Weinbau (fürs Erste) gerettet.
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Ein schier unlösbares Problem beschert uns die stete Zunahme der Plastikmüllmasse, deren grösster Anteil unverwüstliche und kurzfristig nicht abbaubare Bestandteile sind, die Böden und Gewässer zu einem nicht mehr vertretbaren Mass belasten und nicht nur für Meeresbewohner eine todbringende Gefahr darstellen können. Ersetzt ein Kunststoff Holz oder Elfenbein, sollte er nicht unbedingt verteufelt werden, es müssen aber schleunigst Wege zum Abbau gefunden werden. Zur Zeit wird die Abbaudauer einer Plastikflasche auf 450 Jahre geschätzt. Als besonders heimtückisch erweist sich die so genannte Mikroplastik, auf die umgehend verzichtet werden sollte und wohl auch könnte. Zurück zum Holz – Die neuzeitliche Verwendung von Metall und Plastik im Schiffbau hat wahrscheinlich einen Grossteil unserer Waldbestände gerettet.
Nicht vergessen sind die Auswirkungen einer 'Ölpest' als das scheussliche Indiz leckgeschlagener, oft museumsreifer Tanker. Die Schmiere kann für viele Seevögel und andere Tiere einen qualvollen Tod bedeuten. Der Eintrag von Schadstoffen aus Flüssen überall dort, wo noch keine oder eine nur unzureichende Abwasserreinigung möglich ist, ist ein weiteres leidiges Kapitel der Belastung besonders der küstennahen Meeresteile.
Diskussionen über Klimawandel und Umweltschutz werden oft als pure Schwarzmalerei abgetan
Das trifft besonders auf ökologisch Kurzsichtige zu, zumal die Problematik häufig unter viel Polemik zerredet und weniger sachlich-argumentativ angegangen wird.
Das seit einigen Jahren zu beobachtende beschleunigte Abschmelzen des Polareises hat zweifellos einen Anstieg des Meeresspiegels zur Folge. Sollte eines Jahres die gesamte Eismasse von Arktis und Antarktis abgeschmolzen sein, würde das die Überflutung weiter Gebiete des Festlands bedeuten.
Im Verlauf der Erdgeschichte wechselten innerhalb grosser Zeitalter wie z.B. Kambrium, Devon oder Jura Warm- und Kaltzeiten (‘Eiszeiten’) einander ab. Gegen Ende einer solchen geologisch kurzen Epoche scheint es vermehrt zu aussergewöhnlichen Wetterlagen zu kommen. Vermutlich alles eine natürliche Entwicklung der noch immer nicht abgeschlossen Erdbildung. Die nach menschlichen Massstäben kaum wahrnehmbare Verschiebung der Erdachse nach Erdbeben und Vulkanausbrüchen tut ein Übriges. Nun fungiert der Mensch im Verlauf dieser natürlichen Prozesse als unberechenbarer Störfaktor mit der ganzen Palette der Umweltschädigungen einschliesslich Belastung der Atmosphäre mit Abgasen und der Anwendung von Pestiziden. Nicht zu verharmlosen ist die Schädigung der zum geordneten Ablauf irdischer Lebensprozesse wichtigen Ozonschicht u.a. durch die sehr beständigen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKWs).
Hat ein Meteoriteneinschlag eine mehr oder weniger plötzliche Wirkung auf das Überleben der Organismen, verursacht der Mensch durch ‘Umweltsünden’ eine schleichende Vernichtung der Arten einschliesslich seiner selbst.
Noch ein Wort zur Jagd. Die Jägerei erweist sich dann als sinnvoll, wenn es z.B. gilt überhandnehmende Wildschweinpopulationen auf ein umweltverträgliches Mass zu reduzieren.
ANHANG
Vom Menschen unfreiwillig neu geschaffene Lebensräume
Viele gemäss menschlicher Bedürfnisse umgestaltete oder neu geschaffene Biotope sind ideale Lebensräume für so genannte Kulturfolger. Dabei handelt es sich, soweit es die Tierwelt betrifft, vorwiegend um sehr anpassungsfähige Formen, wie Ratten und Mäuse, Krähen und Tauben, Schaben und Fliegen. Der vielseitigen Ernährungsweise dieser Spezies kommt das Überangebot an Nahrung (einschliesslich gut gemeinter Taubenfütterung!) im Umfeld des Menschen zugute, was häufig durch mangelnde Hygiene einschliesslich der Anhäufung von Abfallstoffen begünstigt wird.
Schaben besiedelten ursprünglich auf natürliche Weise moderndes Material, so die Laubstreu des Waldbodens. Später eroberten sie menschliche Behausungen, dort vor allem Vorratsräume mit Backwaren, und fanden so ihr 'Schlaraffenland'. Der Mehlkäfer dürfte ursprünglich im Mulm alter Bäume gelebt haben. Die Rübenwanze befiel ursprünglich Salzmelden am Meeresstrand, hat sich später aber auf andere Gänsefussgewächse spezialisiert, nämlich auf Futter- und Zuckerrüben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.05.2019.
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