Fritz Lenders

schwarze Burg und rote Rosen ( Teil 15 )

...während Helene Umarmungsgedanken im Kopf hatte..
und Arminas Gesicht vor ihrem geistigen Auge...,

Und während Armina ihrerseits sehr interssiert und auch ein bischen erschrocken zu dem zappelnden Bischofskrieger blickte..
welcher auf dem Strohmdraht seinen Tanz aufführte..,

ertönte von Oben, vom Burgturm..
oder vielleicht auch aus der gesamten Burg..
eine altbekannte.. also sehr laute Stimme.

" ziehen sie sich sofort zurück, verlassen sie unverzüglich den Bereich der Abgrenzungsdrähte. "

Die Sirene aus dem Bereich, in dem der Bischofsmann sein Redevous mit dem Draht hatte, verstummte.
Umsomehr wirkte das Hallen der lauten Stimme aus den Lautsprechern.
Was den Mann jedoch keinesfalls davon abhielt, weiter seinen Tanz aufzuführen.
Strom animierte ungemein.. zu gymnastischen Verrenkungen.

" Ich warne sie zum letzten male.., verlassen sie den Sicherheitsbereich, sonst eröffnen wir unverzüglich das Feuer. "

Upps, die Worte wirkten.

Denn die Begleiter des Mannes am Draht malten sich vermutlich zurecht ein blutiges Bild aus,
wenn die Maschienengewehrsalven wieder losgingen.

Und immerhin lagen sie Körper an Körper im Gebüsch und würden natürlich den einen oder anderen Treffer kassieren !
Also sprang der Kollege des " Zapplers "  auf und packte seinen Verbündeten bei den Füßen.

Feuchte Füßlinge !
Stromleitende Lederfetzen !
Und schon lag er auf seinem Begleiter und zappelte im selben Takt, den Tanz der Elektrik.

Den Soldaten auf dem Turm blieb nichts anderes übrig, als den Strom für einen Moment abzustellen.
Obwohl es ja ohnehin nur 110 Volt waren, also die Hälfte der üblichen Hausstromstärke.., 
hatte es auf die Männer trotzdem eine  gigantische..,
ziemlich einschüchternde Wirkung.

Wie von Furien gejagt, flüchteten sie in den Wald zurück.
Und sie bemerkten nicht, daß eine lautlose Drohne über ihren Köpfen dahinflog und die Männer sozusagen aus der Luft begleitete.
Interessanterweise bemerkte ihrerseits jedoch die Drohne nicht, daß seitlich im Gehölz, Armina, ihr Vater und der dritte Mann lagen und das Geschehen beobachteten.

Naja..

... die Burgmänner hatten andrerseits auch keine Veranlassung, jeden einzelnen, wärmeabgebenden Körper zu beobachten.
Die Agressoren des Bischofs waren wichtig.

Und so hetzten die Männer wie von Sinnen zurück zu ihrer Truppe.

Diese hatte knapp 2 Kilometer der Straße entlang, im Wald auf einer Lichtung ein provisorisches Lager aufgeschlagen.
Für die Männer war es leicht, ihre Kumpanen zu finden.

Sie brauchten nur der Blutspur zu folgen.
Glizernd.. dunkelrot und  ziemlich bedrohlich den Weg weisend.
Und auch irgendwie , mit einem unheilvollen Fingerzeig in die Zukunft deutend.

Zumindest die Zukunft der nächsten paar Tage !!

Der Befehlshaber der Kampftruppe hatte schon zwei berittene Männer zum Sitz des Bischofs geschickt, damit sie berichten konnten..
über das Unerklärliche der Burg.
Maschienengewehre, Lichtanlagen und Lautsprecher..

Auch wenn sie eigentlich nicht den Blödsinn von Hexen , Dämonen und Teufeln glaubten...
war es denoch unheimlich und unerklärlich.

Sollte die Burg neue Technik aus Gallien erhalten haben ?
Oder gar Waffen und Ausrüstung aus dem Morgenland ?
Das wäre ja da Schlimmte überhaupt.

Der Feind aus dem Orient.. im eigenen Land sitzend.. auf einer Burg verschanzt.

Man hörte ja immer wieder so einige merkwürdige Geschichten, was die Burg betraf.
Schon alleine die Tatsache, daß sie vor zwei Jahren , drüben das Dorf aus eigener Tasche wieder aufgebaut hatten.. war nicht ganz so üblich.
Vorausschauend planen war nicht unbedingt die beste Gabe des frühen Mittelalters.

Nadem sie ihrem Komandanten also von dem unerfreulichen Kontakt des Drahtes am Waldrand berichtet hatten und sich ebenso auch ein ungläubiges Kopfschütteln eingefangen hatten ... und ein hämisches Gelächter ...
war es nunmehr der sehnlichste Wunsch der zwei Stromopfer..
daß der Komandant höchstpersönlich über die Drahtfallen laufen würde.

Und dies würden sie auf alle Fälle für heute Abend in ihrem Nachtgebet mit einbringen.
Ach was..., nicht einbringen sondern an oberster Stelle in Richtung Himmel, Gott und Engel schicken. 

Der Befehlshaber des Bischofs war nicht gerade dafür bekannt, mitfühlend und fürsorglich zu sein.
Und ein bischen Schütteln und ein bischen Zappeln würde ihn sicher nicht unsympathischer machen.

Im Gegenteil.., was konnte schon passieren ?
Vielleicht würde er anschließend ein wenig mehr Anteil an den Schmerzen und Ängsten seiner Leute nehmen.

Die Verletzten des Granateneinschlages lagen in einem notdürftig zusammengebauten Lagerbett und stöhnten vor sich hin.
Sie waren gespickt mit Splittern und jede Minute die verstrich, erhöhte die Schmerzen.

In Kürze würden sich die Wunden entzünden.
Dann gab es noch weniger Hilfe für die Männer.

Die eingermaßen sichtbaren Splitter waren schon aus den Wunden entfernt worden, aber es steckten doch noch einige Metallteile in den Körpern.
Und am Rande des Lagers, etwas abseits, war der Tote Soldat aufgebahrt, den die Gewehrsalve fast in der Mitte geteil hatte.

So eine Verletzung hatten die Männer nur bei öffentlichen Folterungen gesehen.

Und ehrlich gesagt wollte eigentlich kein Mensch beim Foltern zusehen.
Man wurde dazu gezungen.
Aus abschreckenden Maßnahmen.

Die Männer wolten jetzt auf jeden Fall etwas hinter der Truppe bleiben, falls es wieder zum Angriff gehen sollte.

Genaugenommen wollte jeder lieber etwas hinten bleiben.
Am allerliebsten der Kommandant höchstpersönlich.

 Die Frage war dann nur.. wer ging voran ?
Und wer stürmte die Burg ?

Na das sollte mal der Bischof am besten selber entscheiden.
Vielleicht kam er ja persönlich zum Kampfort.

Was jedoch Niemand in Erwägung zog.

Zumindest würden sie jetzt erst mal in sicherer Entfernung eine Pause einlegen, etwas esen und zur Ruhe kommen.

Angriffe auf Burgen waren damals nicht unüblich..
Allerdings war es sehr wohl unüblich, daß sich die Burg so energisch zu verteidigen wußte.

Im Normalfall hatten die Burgbewohner meistens Angst, wenn eine Truppe vor den Mauern aufmarschierte.

Aber diesmal konnte man keine Angst vonseiten der Burgbewohner  verspüren.
Absolut nicht...!!

Hingegen hatten die Angreifer gehörig die Hosen voll.

Und Armina überlegte sich derweil.. wie sie es wohl anstellen könne, daß ihre schönen, neuen Bekleidungsstücke einigermaßen sauber bleiben würden.
Auch ein Problem war die interessante Unterwäsche.
Sie fühlte sich wundervoll an.
Zwar ungewohnt..
aber irgendwie den Körper so warm und beschützend einpackend.

Dochr wie solle sie es vermeiden, wenn ihr Unterleib wieder zu bluten begann ?

Bisher hatte sie immer schon vorher so ein ziehen gespürt, und somit wußte sie, daß das Blut in den nächsten zwei Tagen wieder mal für Probleme sorgen würde.

Aber jetzt, mit der schönen Unterwäsche konnte sie sich nur schwer schützen.

Vorher hatte sie einfach einen Lederrock angeszogen und sich immer verschiedene , alte Lumpen unten herum , zwischen die Beine gebunden.
Naja und generell war sie dann eben auch nicht sehr aktiv.

Aber irgendeine Lösung würde ihr schon einfallen.
Nur das weiße Shirt würde sie unbedingt zuhause ausziehen.

Nur ein einziger Blutstropfen oder eine unachtsame Begegnung mit Schmutz jedwelcher Art auch immer.., würde das tolle Teil verdrecken.

Und auch mit den Stiefeln mußte sie vorsichtig sein.
Vorher war sie wie ein Wildschwein quer durch den Sumpf gerannt.
Das würde in Zukunft aufhören.
Und sie wollte unbedingt in einer Woche wieder zur Burg kommen..

oder noch lieber noch früher...

um sich die Wunde zu versorgen zu lassen.

Und sie wollte Helene wieder sehen.
Schon alleine beim Gedanken an Helene.. klopfte ihr Herz.
Nein, man konnte es nicht klopfen nennen.

Es dröhnte wie eine überdimensionale Kampftrommel.
Und irgendwie waren auch so kleine Schmetterlinge im Bauch.

Wäre Helene ein Mann gewesen, hätte Armina die Gefühle begreifen können..
aber Helene war eine Frau.
Konnte sich eine Frau in eine andere Frau verlieben ?

Oder was war das für ein Gedankengemetzel ?
Nein.. es war etwas ganz Anderes...!!!

Und Helene  begann derweil,  nach dem sie sich von Adelheid und deren Mann , also Helmreich.. verabschiedet hatte..
einen Rucksack zu packen.

Momentan war es einigermaßen ruhig auf der Burg.
Vorher war etwas Geplärre mit den Sirenen und dem Lautsprecher..
aber das war nur ein belangloses Geplänkel.

Nun..., ihr Kopf und ihr Herz waren bei Armina.

Was konnte sie fürs erste mal einpacken ?

Also mal ganz wichtig war ein kleiner Handspiegel, eine große, weiche Haarbürste.., einen Vorratspack an Zahnbürsten mit einigen Tuben Zahncreme.
Einige Hygieneartikel.. wie zum Beispiel Damenbinden, Tampons und Intimwaschlotion.
Ein paar Stück Seife und Shampoo..
Ahhh, ganz wichtig,. ein Nagelzwicker und mehrere Nagelfeilen,
ein dutzend Strümpfe.
Socken für den Sommer und Kniestrümpfe für den Winter.
Thermounterwäsche und ein paar T-Shirts ...!

Dann fand sie es ganz wichtig, für Armina eine stichsichere Weste einzupacken und ein Kombiemesser , ähnlich wie der damalige Leatherman.
sooo...
 ...und zum Schluß packte sie noch ein leistungsstarkes Walki-Talkie von kleiner Größe mit ein, falls Armina..in einer gefährlichen Situation Hilfe benötigen würde.

Eigentlich könnte sie ihr auch einen Ohrknopf geben, aber dann würden sie vermutlich ohne Unterbrechung ratschen und plaudern.

es wäre ja schön..
aber es gab Aufgaben zu erledigen.

Und es mußte sich beeilt werden.
Das Schicksal der Erde durfte auf keinen Fall vergessen werden.

Dies war oberste Priorität.

Aber danach ? 
Wenn die Aufgaben erfüllt waren ?
Armina ???

Was war nur los mit ihr ..? War Helene durch den Zeitsprung umgepoolt worden ?
Nein. Sie mochte Männer nach wie vor..

Aber woher kamen die verdammten Schmetterlinge im Bauch ? 




 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.05.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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