Thomas-Otto Heiden

An der Fleischtheke

An der Fleischtheke 



Neulich war ich von einem stressigen Tag auf der Arbeit, auf dem Weg nach Hause. Mein Körper sehnte sich nach Ruhe und Entspannung, und genau die sollte er schon bald bekommen. Denn es war Freitag. Das Wochenende lag vor mir. So dachte ich bei mir, heute Abend mach ich Käsefondue. Das Wasser lief mir bei dem Gedanken, schon im Munde zusammen. Ich schlenderte also rüber zum Supermarkt. Der Herbst schlich sich langsam ins Land, und unter meinen Füßen knirschte das welke Laub, das den sonst so grauen Asphalt, in den schönsten Farben des Herbstes, leuchten ließ. Die Tage wurden auch schon immer kürzer, und in den Nächten gab es den ersten Frost. Also was gab es da besseres als ein schmackhaftes Käsefondue? Am besten vor dem Kamin. Dazu ein guter Rotwein aus der Provence, ein Baguette von unserem französischen Bäcker, und leckeren Käse aus der Schweiz. Im Supermarkt an gekommen, fand ich wie im Schlaf, alles was ich dafür brauchte sofort. Bis auf den Käse fürs Fondue. Den gab es nämlich nicht in der Sb Kühlung. Dafür musste ich an die Käsetheke. Auch nicht so schlimm dachte ich mir. Wie gewöhnlich, schlenderte ich also durch die langen Gänge. Schaute dabei hi und da in die Regale. Vielleicht gab es ja etwas neues, das man(n) probieren konnte. 
An der Käsetheke angekommen, die direkt an die Fleisch & Wursttheke mündet, stellte ich mich brav an. Ungewöhnlich fand ich nur, dass ich hier ganz allein stand. Aber was solls, dachte ich. Ich möchte ja Käse, und vielleicht wollen die anderen, die beim Fleisch stehen, ja keinen Käse. In der Auslage erblickte ich schon, neben all den wunderbaren Leckereien, wonach mein Herz begehrte. Ich muss dazu sagen, "Ich liebe Käse". Und das in jeder Form. 
An der Wurst und Fleischtheke nebenan, war indes der Ansturm groß. Geduldig wartete ich darauf, dass man mich bedient. Nach fünf Minuten warten wurde ich langsam sauer. Denn hin und wieder kam eine Verkäuferin vom Fleisch rüber, und nahm Käse aus der Theke, um ihn einer Kundin an der Wurst und Fleischtheke zu geben. Ich verstand die Welt nicht mehr. Die Schlange bei Wurst und Fleisch wurde auch nicht wirklich kleiner. Im Gegenteil. Sie wuchs immer mehr an. Nach weiteren fünf Min. rief ich ein kurzes „Hallo“ rüber zu den Damen. Und,
"Ich würde auch gerne mal bedient werden". Ich stehe hier schon seit zehn Min. und sie bedienen schon neue Kunden, die nach mir gekommen sind. Ohne zu mir rüber zu schauen, rief eine der Damen,
„Wenn sie was von der Käsetheke wollen, müssen sie sich beim Fleisch anstellen!“. Und was ist, wenn ich Fleisch möchte? Muss ich mich dann beim Käse anstellen, fragte ich etwas genervt. Die anderen Kunden fingen an zu lachen. Mir aber, war nicht wirklich danach zu lachen. Kann man ja wohl verstehen. So ein Unsinn, kam es vom Fleisch rüber. Sie sehen doch, wie viel hier los ist, und dass wir unterbesetzt sind. Wir müssen halt improvisieren. „Ach sooo“, erwiderte ich. Ich muss sehen können, dass sie unterbesetzt sind. Das ist ja mal was ganz was „Neues“. Wie wäre es mit einem Schild das sie aufhängen. Da schreiben sie dann drauf, wer Käse will, „Bitte bei Fleisch und Wurst anstellen“. Das würde die Sache sehr erleichtern. Wir sind doch dass Land schlechthin, was Schilder angeht. Dann gäbe es auch keine Irrtümer mehr. 
Mein Hals wurde immer dicker, und eigentlich wollte ich schon gehen, als eine der Frauen rüber kam, und fragte, „Na Herzchen“, „Wat willste denn?“ 
Sie schaute mich dabei so lieb über den Brillenrand an, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam. Fast hätte ich angefangen zu Stottern. Doch ich brachte dann doch noch stotterfrei raus, was ich wollte. Als ich endlich zu Hause war, machte ich mich frisch, zündete den Kamin an und holte mir dass geschehene noch einmal in Erinnerung. Eigentlich sollte ich nicht so kleinlich sein, ging es mir durch den Kopf. 
Sie hatte doch Recht. In der heutigen Zeit, ist doch überall zu wenig Personal. 
Da gibt es weit aus schlimmere Berufe. Denken wir nur mal an die Zustände in den Pflegeberufen. 
Nun gut. Ich hatte ja schließlich, was ich mir so sehnlichst wünschte. 
Das Kaminfeuer brannte. Das Käsefondue blubberte in seinem Topf, und der Rotwein hatte die richtige Temperatur. Ich war endlich im Wochenende angekommen. 

„Ja“ ich gehe gerne einkaufen. „Wirklich“ 

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Thomas-Otto Heiden 

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