Heinz-Walter Hoetter

Was ist ein guter Mensch, was ein Gutmensch?

Was ist aber nun der Unterschied zwischen einem „guten Menschen“ und einem sog. „Gutmenschen“?
 
Im Jahr 2011 erhielt das Wort „Gutmensch“ den 2. Platz als Unwort des Jahres.
 
Der gute Mensch ist ein uraltes und sehr starkes Ideal, dem sich eigentlich jeder vernünftige Mensch verpflichtet fühlen sollte – freilich nicht mit Sonntagsreden, Standardparolen, sinnentleerten Phrasen und uniformen Bekenntnissen, sondern mit klaren Taten und Prinzipien.
 
Gibt es überhaupt eine ernsthafte Alternative dazu ein guter Mensch sein zu wollen? Müssen wir, aufgrund der unübersehbaren Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, erschöpft kapitulieren und zu abgestumpften Zynikern oder eiskalten Realisten mit einem Hang zum Pessimismus werden?
 
Nein, sage ich, denn es kann niemals ein Makel sein, an eine bessere Welt zu glauben, nur weil Andere diesen Glauben verloren haben. Außerdem: Optimisten leben nicht nur länger, sondern auch glücklicher.
 
In den letzten zwanzig Jahren hat der Gutmensch verstärkt Verwendung in der medialen Debatte gefunden. Vor allem im Internet hat der Begriff Gutmensch verstärkt Verwendung gefunden.
 
Die sog. „Gutmenschen“ halten sich einzig und allein für überaus anständige Menschen und sind sehr leicht dabei, andere, die nicht ganz ihrem moralischen und politischen Idealen entsprechen, als mehr oder weniger unmenschlich zu diffamieren.
 
Gutmenschen sind Moralisten und werden gemeinhin als die „Gralshüter der Political correctness“ gehalten. Ihr Maß an moralischer Gutheit erwarten sie daher auch von den anderen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.
 
Leider ist besonders in Deutschland die Ansicht vertreten, in dieser dualistischen Welt überall Opfer zu sehen, denen geholfen werden muss, damit das Böse (und der vermeintliche Bösewicht) bekämpft werden kann.
 
Die Deutschen sind (leider) immer noch ein Volk (oder eine Nation), die unter der sog. „Kollektivschuld“ zu leiden haben, die sie wegen des verlorenen 2. Weltkrieges und der schrecklichen Hitler-Zeit verinnerlicht haben. Darauf greifen auch die Gutmenschen gerne zurück. Mit ihrer vorwurfsvoll moralischen Argumentation übergehen sie sehr oft sachliche Einwände und legen ihr Haupt­augenmerk auf eine naive Einteilung der Welt in Gut und Böse.
 
Der Gutmensch ist aber nicht im eigentlichen Sinne gut - er behauptet es nur. Er behauptet es aber mit einer derartigen Penetranz, dass ihm schon allein deswegen von nicht gefestigten, geistig unbeweglichen Menschen aber geglaubt wird. Damit etabliert er bewusst das Schein-Faktum, dass seine Haltung die einzig moralisch einwandfreie ist, dass seine Haltung im Sinne des Guten, Schönen und allgemein Nützlichen ist. Dem ist aber nicht so.
 
(c)Heinz-Walter Hoetter

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