Bevor die Räuber nachts mein Haus verließen,
riefen sie meistens an der Haustüre meinen Namen,
als wollten sie mich verrückt machen.
An ihrem bestialischen Gestank
nach überdosiertem Parfum
konnte ich deren Identität erkennen.
Ihre Stimmen waren mir vertraut.
Ich fragte die Nachbarin einmal, was sie von mir wollte,
da sie mich in der Nacht rief.
Sie täuschte vor, sie habe nicht gerufen,
die tote Mutter war es, die ihre Sachen holte.
Dasselbe war nach dem Tod meiner Großeltern.
Da trieben sie das gleiche Spiel mit meiner Mutter.
Lange Zeit dachte ich, die Stimme käme vom Band.
Es war die Stimme der Tochter der Räuberfamilie,
die ihren Bruder und ihren Vater auf Einbruch begleitete.
Eines Nachts hörte ich, wie sie mit ihrem Bruder flüsterte.
Er fragte, war es schwierig? Sie sagte, nein leicht.
Sie war durch ein Fenster in mein Haus gestiegen ,
dann öffnete sie mit dem Schlüssel von innen meine Haustüre,
damit Räuber Rudi in mein Haus gelangte.
Als ich sie Tage später damit konfrontierte, errötete sie,
drehte sich um und lief in das Haus ihres Vaters.
Margit gehörte auch zum Komplizenkreis.
Und ebenso ihr Sohn Levi, der mitten im Einbruch
in meinem Haus von seinem Onkel, dem Räuber Rudi,
mehrmals abgewatscht wurde, da er laut redete.
Räuber Rudi sagte zu ihm, red nicht so viel.
Levi fragte, warum denn nicht?
Rudi antwortete, sag ich dir daheim.
Levi sagte flüsternd dauernd Hudi.
Rudi sagte, sag nicht dauernd den Namen.
Levi fragte, warum nicht?
Daraufhin sagte Rudi „Lucas“ zu Levi.
Levi frage laut, wieso sagst du Lucas?
Ich heiße nicht Lukas.
Rudi sagte wieder, sag ich dir daheim.
Levi stolperte wo drüber und verursachte Lärm.
Rudi sagte, pass auf. Levi stolperte noch einmal.
Rudi wiederholte, Levi, ich habe dir gesagt, pass auf. Levi rief,
jetzt hast du selber meinen Namen gesagt.
Daraufhin bekam er die nächste Ohrfeige.
Levi redete zu viel und zu laut. Rudi hielt ihm den Mund zu.
Rudi sagte, red nicht so viel, red nicht so laut.
Levi sagte, warum nicht, beim Opa durfte ich auch laut reden.
Rudi erwiderte, ja aber da war sie nicht daheim,
aber jetzt ist sie da. Levi fragte, wo ist sie denn?
Dann ging es wieder patsch. Levi fing sich eine Ohrfeige.
Levi sagte laut: Au, sag ich der Mama, dass du mich schlägst.
Rudi sagte: Sei still, sonst nehme ich dich nicht mehr mit.
Ich lag wach in meinem Zimmer in meinem Bett
und war wie gelähmt. Vor lauter Angst
konnte ich mich nicht wehren und mein Haus nicht verteidigen.
Ich hatte immer Angst, sie bringen mich um und stellte mich schlafend.
Levi ist ca. 12 Jahre alt und wird zum Einbrecher
von seinem Onkel und seinen Großeltern ausgebildet.
Das müsste mal das Jugendamt erfahren.
Zwar ist Levi nicht mit Wohnsitz hier gemeldet,
aber er ist immer hier, wenn keine Schule ist:
Das ist fast jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag
und an den meisten Ferien- und Feiertagen.
Levi ist ein Räuberlehrling, wie es auch schon Räuber
Rudolf und dessen Geschwister bei deren Eltern waren.
© Brigitte Waldner
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.06.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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