In jungen Jahren bin ich viel gereist und habe ausser Grönland alle Kontinente besucht. Als die russischen Oligarchen
mit goldenen Fingern und ihren bleiernen Herzen die touristische Welt besiegten bin ich dann, auch aus Altersgründen,
weniger in die Zentren des Torismus geflogen und gefahren, habe auch gern die erotischen Orte vermieden,
wo russische Schönheiten an glänzenden, vernickelten Stangen herumturnten und diese mit dem wärmenden Unterleib
umschlossen und mit ihren schweren, russisch-tonal eingefärbten, die Stange befeuchtenden slavischen Zungen stöhnten:
" Ich liebe die Stanga, ja, die Stann`gaa, die Stangaaa!"
Als ich die Einladung aus Schweden bekam, freute ich mich nicht, denn ich musste mich fragen, wie komme ich da hin?
Aus Erfahrung wusste ich, dass beim Vertonungen meiner Texte in Kantaten und Sinfonien zwar
eine Einladung für die Uraufführung kam :(Deutschland und Oesterreich)... Aber um die Reise und Kosten musste ich mich selber bemühen.
Schweden aber war für mich weit weg und viel zu teuer.
Die Einladung zur Uebergabe des Nobelpreises aber war für mich etwas ganz besonderes , eine besondere Ehre
und ich wollte deshalb unbedingt nach Schweden reisen. Den Fahrausweis fürs Auto musste ich aber aus Altersgründen abgeben,
trotz riesiger, internationalen Fahrpraxis und unfallfreier und unauffälligem Fahrverhalten, denn in der Schweiz muss man den Fahrausweis im Alter von 70 Lebensjahren freiwillig abgeben, oder einen obligatorischen "Idiotentest" machen, was für einen intelektuellen, unfallfrei fahrenden Menschen sehr ehrverletzend ist.
Dieser freiwillige Verzicht aufs Auto führte zur Notwendigkeit, mit der Strassenbahn, mit dem Bus und mit dem Zug nach Schweden zu fahren,
den ein Flug mit dem Flugzeug war mir zu teuer.
Da ich noch nie mit einer Strassenbahn gefahren bin, und immer nur mit dem eigenen Auto fuhr (Ausgenommen beim Militär, da war ich Panzerfahrer),
wusste ich nicht so richtig, wie man flink und rasch am Automaten das richtige Ticket löst. Deshalb wurde ich von Passanten lauthals instruiert,
andere Leute wurden herangewinkt: " Kommt`mal alle her und guckt, ...der kann das nicht !"
In der Strassenbhahn wurde ich gutmütig auf die Schulter geklopft, beim Bahnhof angelangt wurde ich gedutzt und am Aermel gepackt " guck, hier musst du aussteigen!" So gedrängelt und gedemütigt stieg ich gehorsam aus, verzichtete auf den schwedischen Literatur- Nobelpreis und blieb für den Rest meines Lebens
auf einer hölzernen Sitzbank im Bahnhof sitzen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2019.
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