Richard Hübner

Der Pfad der bunten Lichter

„Ich schmeiße Hunnis durchs Hotel. Ich trinke einen Koitus am Strand, ich habe Koitus am Strand, und das mit Özis Mama in der Eiszeit, noch bevor DU geboren wurdest. Und dann reise ich noch in die Zukunft, wo ich DEINE Mutter, vergesslich wie sie ist, vom Hotel nach Hause bringe, und dann...“

 „Danke, ich denke das genügt. Unsere Sitzung wäre dann für heute beendet, ich verordne Ihnen einen kalten Entzug von was immer Sie meinten genommen zu haben -“

 „Koitus am Strand.“

 „Danke, ich, ähm, notiere das. Bitte warten Sie doch noch einen Moment, ich werde Sie lieber gleich in eine Entzugsklinik einweisen.“

 Der Arzt verließ das Sprechzimmer. Hier sitze ich nun, ein gescheiterter, jetzt wohl auch noch drogenabhängiger Musiker. Nein, jetzt bloß keine Reue zeigen. Ich hatte meine Karriere aus gutem Grund beendet. Ich kann nicht immer nur tun, was man von mir erwartet, immer auf Konzerten irgendwelche Lieder spielen, die andere für mich komponiert haben. Ich will nicht mein Leben lang immer nur Mozart und Vivaldi imitieren, und all die anderen großen Pianisten, deren Lieder ich monoton herunterleiere, Tag für Tag. Kein wunder, dass ich abgerutscht bin, ich wollte ja von diesem viel zu hohen Ross hinunter. Ich sehe aus dem Fenster. Und am Fenster steht ein Engel. Mit Roboterkopf. Und Kopfhörern.

 „Hallo. Du kannst es in meiner Stimme hören, dass ich der Musikkern bin. Ich bin das Herzstück einer jeden Melodie, die je auf dieser Erde gespielt wurde. Und ich bin gekommen, dich auf den Pfad der bunten Lichter und der Disharmonien zu führen.“

 „Du bist Niemand. Dich gibt es doch nur wegen Koitus am Strand. Und jetzt lass mich in Ruhe.“

 „Aber du hast eine Gabe! Du kannst jetzt nicht einfach aufhören!“

 „Mann, es ist vorbei! Ich war schon viel zu lange im Licht. Zum ersten mal war ich in der Dunkelheit, und dunkel bin ich auch geworden. Ich schwöre dir, ich werde nie wieder ein Piano anrühren.“

 „Mein Kind, ich werde dich von diesem Pfad wegführen und dir einen neuen offenbaren!“

 „Und was für ein Pfad soll das sein?“

 „Dubstep.“


 

Input für den Text waren Zitate aus drei unterschiedlichen Songs, die ich sinngemäß im Text eingebaut habe. An den genauen Wortlaut der Zitate kann ich mich nicht mehr erinnern, es war aber Folgendes enthalten:
-Sex on the beach
-The Music Core
-Darkness I became
Richard Hübner, Anmerkung zur Geschichte

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