Doris E. M. Bulenda

Ungarn – Krimsekt am Zoll

Zu einer Zeit, als Ungarn noch nicht in der EU war und daher auch die Mitnahme von Wein und Sekt auf gewisse Mengen beschränkt war, machte ich einen Kurztrip an den Balaton. Aber nicht zum Baden, ich schaute mir allerhand Sehenswürdigkeiten an und zog von Ort zu Ort.

Eines hatten alle touristischen Punkte gemeinsam: Es gab eine Menge kleiner Verkaufsstände, an denen auch original ukrainischer Krimsekt verkauft wurde. Der schmeckte so gut und war im Vergleich zu deutschen Preisen auch sehr günstig.

Deshalb schlug ich zu, ich kaufte hier ein Fläschchen und da zwei Flaschen, lagerte das alles verpackt in Plastiktüten im Kofferraum meines Autos. Neukäufe legte ich einfach dazu.

Am Tag der Rückfahrt war ich noch in einem kleinen Ort nahe des Grenzübergangs, an dem sich Verkaufsstand an Verkaufsstand drängte. Und überall gab’s den guten Krimsekt. Genügend Forint hatte ich auch im Geldbeutel, also kaufte ich noch einmal ordentlich ein – natürlich auch Sekt. So lange, bis ich die Kohle ausgegeben hatte.

Dann fuhr ich an die Grenze. Da war eine längere Autoschlange, ich reihte mich ein. Leider waren die Grenzer an dem Tag wohl gelangweilt, denn sie kontrollierten sehr viel, eine Menge Autos wurden nach rechts dirigiert, mussten den Kofferraum öffnen und das Gepäck wurde genau geprüft.

Nun gut, was soll’s, ich hatte ja Zeit. Bis mir auf einmal siedend heiß einfiel, dass ich verdammt viel Krimsekt gekauft hatte. Keine Ahnung, wie viele Flaschen das insgesamt waren. Ich überlegte – 20 Liter Wein waren ja erlaubt. Der Sekt war in 0,75-l-Flaschen, na gut, das sollte klappen.

Bis ich mich daran erinnerte, dass Sekt und Wein am Zoll nicht identisch behandelt wurden. Nur – durfte man jetzt mehr Sekt als Wein mitnehmen oder umgekehrt? Keine Ahnung …

Aus der Schlange ausscheren und es an einem anderen Grenzübergang zu versuchen, wäre auch keine gute Idee gewesen, denn ein Grenzbeamter patrouillierte an den Autos entlang und hatte mich bereits erspäht. Wahrscheinlich wäre es sehr verdächtig gewesen, jetzt noch abzuhauen.

Je näher ich der Zollstation kam, desto genauer konnte ich sehen, dass es nach dem System ging: Nr. 1 – durchlassen, Nr. 2 – kontrollieren. Wieder und wieder rechnete ich nach, wie viel Sekt ich denn gekauft haben könnte. Leider gelang es mir nicht, ganz genau zu sehen, ob ich als Nr. 1 oder Nr. 2 anstand.

Dann endlich kam ich bei den Grenzern an und wurde durchgewunken – ich war also die Nr. 1, die nicht kontrolliert wurde. Mir fielen etliche Steine vom Herzen, als ich weiterfuhr.

Aber bis heute weiß ich nicht genau, ob ich nun Sekt geschmuggelt habe oder nicht …

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