Heike Clarissa Conundrum

Oma Weihnachtsmann

Meistens kommt Weihnachten plötzlich und unerwartet schnell.
Dieses Jahr sollte es bei Familie Negro besser laufen. Mama Tessa hatte bereits zum Ende des Sommers für die ganze Familie die Geschenke beisammen und jedes Einzelne hübsch verpackt. Jedes Mitglied der Familie bekam eine andere Farbe zugeordnet, so dass es der Weihnachtsmann beim Verteilen der Geschenke einfacher hat. Alles kam in einen großen Sack und diesen versteckte sie im Keller.
Dennoch sollte es Probleme geben. Denn alle Weihnachtsmannagenturen waren seit Anfang Oktober ausgebucht und Weihnachten rückte immer näher. Mama Tessa war verzweifelt und Papa Alexio wusste auch keinen Rat.
Oma Henna und Opa Gilbert,  die seit Opas Herzproblemen mit im Haus wohnen, waren traurig. Denn auch sie wünschten sich für ihre Urenkel Stella und Luca, 3 und 5 Jahre alt, einen richtigen Weihnachtsmann. 
Auch in der Familie, im Bekannten- und Kollegenkreis war kurzfristig kein potentieller Ersatzweihnachtsmann aufzutreiben.  Haushund Bakko würde vermutlich auch keinen glaubhaften Weihnachtsmann abgeben. Es war sprichwörtlich zum “Mäuse melken”. 

Zwei Tage blieben nur noch bis zum Heiligen Abend übrig. Mama Tessa setzte alles daran, dass es auch ohne Weihnachtsmann ein schönes Weihnachtsfest wird. Sie kochte und backte, putzte und schmückte. Papa Alexio schmückte den Weihnachtsbaum und prüfte die Beleuchtung. Opa Gilbert übte auf der Gitarre Weihnachtslieder. Es war traditionell üblich, dass  vor der Bescherung gemeinsam gesungen wird. Da machten selbst die Kleinen schon ganz großartig und mit viel Freude mit. 
Nur Oma Henna half nicht. Sie sagte, sie braucht dringend Zeit für sich.  Maniküre und Pediküre und ein Friseurbesuch  ist auch nötig. Außerdem müsste sie unbedingt einkaufen gehen, sie braucht eine “modische Neuorientierung“. Schließlich will sie Weihnachten gut aussehen.
Dabei sah sie immer gepflegt und gut aus. Es hatte aber niemand  Zeit sich darüber zu wundern, denn es gab noch  viel zu tun.

Der 24. Dezember war ran. Oma schnappte sich nach dem Mittag den Hund, verließ das Haus und kam  eine Stunde  vor der Bescherung erst zurück. Die Kinder waren schon ganz aufgeregt. Auch Oma Henna war es, denn sie rief ganz plötzlich: “Ach du meine Güte, ich muss ja noch mit Bakko Gassi gehen”, sagte es und stürmte mit der Leine zur Tür hinaus. Den Hund allerdings vergaß sie.  Mama Tessa schüttelte ungläubig den Kopf. 
Opa Gilbert holte schmunzelnd die Gitarre hervor und stimmte das erste Weihnachtslied an.  Es dauerte nicht lange und vor der Tür  waren laute Geräusche wahrzunehmen. Es stampfte und polterte. Papa Alexio öffnete die Tür und sah zuerst einen dicken, roten Bauch. Direkt hinter Papa jauchzten Stella und Luca: “Mama, Mama… der Weihnachtsmann ist da!”.
Bevor sie etwas sagen konnte, sprang Hund Bakko dem Weihnachtsmann schwanzwedelnd entgegen. Dieser bekam zuerst sein Geschenk. Einen großen Knochen, mit dem er sofort hinter dem Weihnachtsbaum verschwand.
Der Weihnachtsmann trat ein und fragte mit tiefer Stimme ob alle artig waren. Dies wurde jubelnd bestätigt und der Weihnachtsmann fing an die bunten Geschenke zu verteilen. Das für Oma Henna legte er auf den Tisch. Diese kam kurz nach dem Verschwinden des Weihnachtsmannes mit  verschwitztem Kopf nach Hause.
“Oma du Schusseltante,  nun hast du den Weihnachtsmann verpasst!”, sagte Opa Gilbert, legte ihr das Geschenk des Weihnachtsmannes in die Hand und gab ihr einen Kuss. Sie sah in die glücklichen Kinderaugen und rief laut: “So, nun packen wir die Geschenke aus!”.




 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heike Clarissa Conundrum).
Der Beitrag wurde von Heike Clarissa Conundrum auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.10.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Heike Clarissa Conundrum als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Arbeitslos ins Paradies von Ralf D. Lederer



Arbeitslos ins Paradies? Eigentlich ein Widerspruch in sich. Dennoch ist es möglich. Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte eines schwer an Neurodermitis erkrankten und dazu stark sehbehinderten jungen Mannes, der sein Leben selbst in die Hand nimmt und sein Ziel erreicht. Er trennt sich von den ihm auferlegten Zwängen, besiegt seine Krankheit und folgt seinem Traum trotz starker Sehbehinderung bis zum Ziel. Anfangs arbeitslos und schwer krank zu einem Leben im sozialen Abseits verurteilt, lebt er nun die meiste Zeit des Jahres im tropischen Thailand.

In diesem Buch berichtet er von den Anfängen als kranker Arbeitsloser in Deutschland, aufregenden Abenteuern und gefährlichen Ereignissen, wie z.B. dem Tsunami in seinem Traumland. Dieses Buch zeigt auf, dass man durch Träumen und den Glauben an sich selbst fast alles erreichen kann.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Weihnachten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Heike Clarissa Conundrum

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Computerführerscheinkurs von Heike Clarissa Conundrum (Wie das Leben so spielt)
WEIHNACHTSFREUDE von Christine Wolny (Weihnachten)
Oh....dieser Duft von Engelbert Blabsreiter (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen