Christian Scheffel

Airfighter: Gang durchs Feuer

Vorwort:

Diese Geschichte setzt die Ereignisse aus „Whatever it takes!“ fort:

In London werden Chris, Juan und Manuel von Carl Schwartz in dessen geheime Organisation eingeführt, nachdem Chris ihre Loyalität durch den Schuss auf President Brunt erwiesen hat. Hier holen Chris allerdings Schatten der Vergangenheit ein, die mit einem unkontrollierbaren Gegner auf einen finalen Anschlag gegen das MI6-Hauptquartier hinauslaufen.

Währenddessen steigern sich die Ereignisse in Metro-City in ein infernales Szenario beim Anschlag auf Bürgermeister Kilpatrick, wobei Bill schließlich erkennt, wer er wirklich ist.

Jessica, Ned und Luke versuchen mit letzten Energie-Ressourcen der Airfighter-Basis einen Großanschlag der mit dem Graviton-Emitter bewaffneten Zwischen-Basis auf Green-Stone-Town abzuwehren, nachdem General Steele zur Bedingung gestellt hat, Sektion Alpha zu enttarnen.

Unabhängig davon erkennt Marc aus Juans Jugendgruppe, dass ein junger Sportler – Idol der Jugendgruppe – in ernsten Schwierigkeiten steckt...

 


Gang durchs Feuer

 

  • 1 –

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Über dem idyllischen Ort Green-Stone-Town strahlt die Sonne am blauen Himmel:

Auf einem Sportfeld, das nördlich etwas außerhalb des Örtchens liegt, findet vor dem Hintergrund des überwältigenden grünen Green-Stone-Forests ein Basketball-Match statt; unter den Zuschauern befinden sich auch Jonathan, Marc und die übrige Jugendgruppe Juans. Ihre ganze Aufmerksamkeit und ihr Mitfiebern liegen offenkundig bei einem noch sehr jungen Basketballspieler, der, obwohl er keine überdimensionale Größe aufweist, trotzdem an hervorragenden Taktiken in seiner Spielweise immer wieder glänzt.

Nach dem Spiel kommt der blonde junge Mann zu Jonathan, der sich offensichtlich mit ihm verabredet hat. Den übrigen Mitgliedern ist ihre schiere Begeisterung anzusehen!

Jonathan stellt den sympathisch lächelnden Jungen der Gruppe vor:

Hier seht ihr Simon Riley im Original!“

Die Jungs sind hellauf begeistert und gratulieren Simon zum Spiel-Sieg.

Jonathan ergänzt, breit grinsend: „Übrigens hat er zugesagt!“

Simon ergänzt lächelnd: „Ich werde in den nächsten Tagen mit eurer Gruppe ein Spiel austragen und euch ein bisschen im Basketball upgraden!“

Die Jungs sind nun absolut überwältigt – Jonathan und Simon lachen.

 

  • 2 –

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Nach dem finalen Schuss Chris´ auf President Brunt dreht sich Chris inmitten des von der Decke auf ihre Haare strömenden Wasserregens zurück zu Carl Schwartz, wobei er erneut dabei die Blicke Manuels und Juans streift, die einvernehmlich neben Chris stehen bleiben. Andrea Meitner und Premierminister Farrell zeigen entsetzte Blicke über das, was gerade geschehen ist. Collin Bancroft ist anzusehen, dass er am liebsten seine Waffe erneut ausrichten würde, diesmal aber auf Chris.

Chris blickt ihm fest in die Augen: „Besinnen Sie sich auf ihre Aufgabe, Verteidigungsminister, und sorgen Sie weiterhin für sicheres Geleit für die Bundeskanzlerin und den Premierminister!“

Bancroft zischt zurück: „Damit kommen Sie nicht durch, Commander!“

Chris wechselt einen festen Blick mit Juan und Manuel, dann folgen die drei Carl Schwartz und dessen Trupp.

Schwartz ordnet an: „Rückzug – aber sorgen Sie dafür, dass uns niemand folgen kann!“

Dann wendet er seinen Blick an Bancroft, Farrell und Meitner:

In Ihrem Interesse bleiben Sie, wo Sie sind – im Falle einer Verfolgung Ihrerseits haben meine Männer die Erlaubnis, Sie zu neutralisieren!“

Nach wie vor mit unfassbarem Blick sieht Bancroft Juan, Manuel und Chris nach, die mit Carl Schwartz´ Trupp aus dem Safe House abrücken. Sofort wenden sich Meitner, Farrell und Bancroft dem auf dem nassen Boden reglos liegenden President Brunt zu.

Mit steinernen Blicken begeben Chris, Juan und Manuel sich mit Schwartz´ Trupp über das Treppenhaus in das baustellengleiche Untergeschoss des Gebäudes, in dem hier und da Plastikplanen lose im Wind flattern. Draußen gelangen sie auf der anderen Seite der kleinen, unscheinbaren Seitenstraße durch einen anderen Hauseingang direkt in ein Kellergewölbe, das sie unterirdisch im abwechselnden Hell und Dunkel der in Abständen angebrachten Lampen bis zum Themseufer führt, wo sie in einen engen Schacht gelangen, in dem sich eine stählerne Wendeltreppe nach unten windet. Manuel, Chris und Juan wechseln einen kurzen Blick miteinander, indem sie über die Treppe immer weiter nach unten in den Schacht gelangen. Nach über einer Minute unten angekommen, gelangen sie durch eine schwere und teilweise verrostete Stahltür, die von der anderen Seite geöffnet wird, in das offenkundige unterirdische Hauptquartier Schwartz´.

Carl dreht sich Chris, Juan und Manuel in einer Willkommensgeste entgegen: „Treten Sie ein!“

Durch einen noch relativ kleinen Eingangstunnel gelangen sie in eine große Halle, an deren Rand sich verschiedene Abteilungen befinden, in denen Posten vor Computerterminals sitzen: auf den Bildschirmen sind Städte überall auf der Welt zu sehen, sodass der Eindruck einer globalen Überwachung vermittelt wird. Die Mitte der Halle ist großflächig frei geräumt, und darüber erstreckt sich ein dickes Panzerglasdach, über dem die Themse fließt und durch das der Lichtschimmer der blau strahlenden Deckenlampen in die Themse tritt. Chris erinnert sich daran, wie er von dem unterbewusst wahrgenommenen blauen Schimmer wieder zu Bewusstsein gekommen war, als er in der Themse versank.

Carl lacht: „Ein Dach für etwas Kopffreiheit.“

Chris: „Kommt mir entfernt bekannt vor.“

Carl: „Area 51 ist nicht ohne unser Mitwirken etabliert worden.“

Chris, Juan und Manuel wechseln einen überraschten Blick miteinander, dann fasst sich Chris wieder: „Auch darin sind Sie verwickelt gewesen?“

Carl: „Möglicherweise... vielleicht haben wir die Errichtung dieser Anlagen sogar mitinitiiert.“

Carl wartet ein paar Sekunden lang ab und liest in den Gesichtern Chris´, Juans und Manuels, die ihm aber keinerlei weitere Reaktionen verraten. Dann bricht Carl das Schweigen:

Zunächst aber muss ich wissen, dass ich Ihnen wirklich von jetzt an vertrauen kann!“

Er weist die drei in eine der halboffenen Abteilungen am Rande der großen Halle, wo bereits drei Posten warten und der bereitstehende Stuhl mit den Elektrodenanschlüssen daneben auf einen vorbereiteten Lügendetektor-Test hinweist.

Carl: „Zunächst muss ich darauf bestehen, dass Sie drei sich unserem Lügendetektor-Test unterziehen. Ich möchte nichts lieber, als Sie in unserer Organisation willkommen zu heißen, aber ich muss zuvor Sicherheit bezüglich Ihrer Loyalität haben. Das verstehen Sie sicherlich.“

Chris, knapp: „Selbstverständlich.“

Carl lächelt freudig, indem er den dreien mit einer einladenden Geste den Weg zu der besagten Abteilung deutet.

Chris ergänzt kalt: „Allerdings dürfte der Fakt, dass ich soeben unseren Präsidenten erschossen habe, da schon einiges klargestellt haben, Mister Schwartz.“

Indem Chris, Juan und Manuel die Halle durchqueren, blickt Carl ihnen stumm mit nachdenklichem Blick nach.

 

  • 3 –

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Verschwommene Erinnerungen:

Auf einer von grüner Wiese überzogenen Anhöhe sind einige Feiernde vor dem Hintergrund der am Horizont schon tief stehenden Sonne zu sehen. Sie stehen unter einigen Eichen, die ihnen nachmittags noch kühlen Schatten gegen die sommerliche Hitze geboten haben.

Unter den Feiernden befinden sich auch Bill, Justin, Kim, Tanja und Judy.

Justin hebt seine Flasche Bier: „Auf den erfolgreichen Abschluss der Police Academy!“

Judy: „Wollen wir hoffen, dass es jetzt einfacher wird!“

Tanja: „Machst du Witze? Wir sind ab morgen Cops im Einsatz!“

Judy: „Jetzt, wo du das erwähnst...“

Justin hebt erneut seine Flasche: „Aber wir werden die besten Cops im Einsatz sein, Leute!“

Bill lächelt Kim zu: „Fühlst du dich auch etwas überfordert bei der Vorstellung, welche Verantwortung ab morgen auf unseren Schultern lastet?“

Kim erwidert Bills Lächeln: „Es fühlt sich eher an, wie ein Panzer, der mich morgen überrollen wird.“

Bill: „Falls es dich beruhigt, mir geht es da ähnlich.“

Kim: „Aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich mit voller Hingabe dabei sein werde. Wir tragen eine große Verantwortung und der möchte ich nachkommen.“

Bill stößt mit Kim an: „Dafür haben wir dieser Verantwortung unsere Leben verschrieben.“

 

Abrupt schreckt Bild hoch: indem er von dem Flusslauf mitgerissen wird, schlägt er die Augen auf und mit einem kräftigen Stoß durchbricht er die Wasseroberfläche und schnappt wie erstickend nach Luft. Mit letzter Kraft hält er sich am Ufer in einigen Wurzeln fest, die in den Fluss hinein ragen, und zieht sich aus dem Wasser.

 

Vor dem Hintergrund des lodernden Brandherdes auf dem Fluss ist Shimato auf eines der Hovercrafts der Commodores gestiegen:

Geben Sie unseren Leuten in M. C. jetzt das Zeichen zum Loslegen!“

Sein Gesicht ist verbeult und blutüberströmt.

Einer der Commodores betätigt sein Handy.

Aus einer mittelhohen Vogelperspektive über der markanten Skyline von Metro-City ist mitzuverfolgen, wie sich in einem erschreckenden Szenario synchron mehrere Explosionen ereignen.

Zuvor hatten Mitglieder der Commodores unauffällig die getarnten Sprengsätze in Mülleimern am Hauptbahnhof, am Central Square, an mehreren Straßenkreuzungen, in einigen Abständen entlang einer großen Einkaufsmeile und an weiteren Stellen mitten in der Öffentlichkeit platziert. Unmittelbar nach den synchronen Explosionen, die sich für die Einwohner von Metro-City gefühlt überall ereignet haben, bricht eine Panik unter der in der Öffentlichkeit verkehrenden Zivilbevölkerung aus.

Shimato legt mit den restlichen Commodores ab, und sie fahren auf ihren Hovercrafts den Fluss abwärts, das dunkel rauchende Brandszenario hinter sich lassend: der Blick in Shimatos blutüberströmtes und verbeultes Gesicht zeigt ein diabolisch zufriedenes Grinsen.

 

  • 4 –

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Nach dem absolvierten Lügendetektor-Test treffen sich Chris, Manuel und Juan erneut mit Carl in einer weiteren Abteilung.

Carl: „Ich freue mich über die Bestätigung, dass Sie unseren Lügendetektor-Test ohne Zweifel bestanden haben.“

Chris: „Wir wissen, wozu wir uns entscheiden.“

Carl: „Eben das freut mich so sehr, dass Sie das nun für sich geklärt haben. Denn wir können Sie sehr gut hier gebrauchen!“
Chris, Manuel und Juan erwidern einen einvernehmlichen Blick, der mehr aber auch nicht offenbart.
Carl fährt fort: „Ich werde sie nun weiterhin in unsere unmittelbar bevorstehenden Pläne einweihen: Um die Gefahr der Verschwörung in der Weltpolitik final zu bannen und weil der britische Geheimdienst schon zu viel weiß, werden wir den MI6 paralysieren müssen!“

Chris, Juan und Manuel entgegnen Carl reglose Blicke der dunklen Vorahnung.

Carl: „Hierzu wird ein effektiver Sturmangriff auf das MI6-Hauptquartier in London ausgeführt werden. Dieser wird sowohl durch Bodentruppen als auch aus der Luft erfolgen.“

Chris: „Aber wir müssen damit rechnen, dass die Briten auf einen solchen Anschlag vorbereitet sind!“

Juan liest in Carls Blick, dass diesem die Formulierung „wir“ in Chris´ Einwurf offenkundig gefallen hat.
Carl dreht sich wie in einer antwortenden Geste nach hinten zur Mitte der Halle, von wo aus einer der anderen Abteilungen ein groß gewachsener, blonder Mann in Pilotenuniform hinzutritt.
Carl: „Darf ich vorstellen: Andrey
Beljajew. Er wird unser Kampfpilot sein und darf sich gemäß seiner Reputation zu den zehn weltbesten Elite-Kampfpiloten zählen!“

Andrey, grinsend: „Ich würde sogar sagen, zu den fünf besten.“

Carl lacht, bevor er sich wieder dem Airfighter-Team und insbesondere Chris zuwendet:

Aber ich glaube, Commander Hawk, Sie kennen sich bereits...“

Chris blickt Andrey mit großer Überraschung an.

Andrey lacht noch breiter: „Hallo, Chris. Wie ist es dir so ergangen?“

Chris, immer noch perplex: „Hallo, Andrey.“

Andrey: „Ich bin natürlich im Vorteil gewesen, weil ich schon wusste, dass wir uns treffen würden.“

Chris: „Ja, das merke ich.“

Andrey: „Aber von jetzt an keine Überraschungen mehr, Chris – nicht, wo wir doch zusammen so viel durchgestanden haben!“

Chris´ Blick offenbart eine ungute Erinnerung.

 

Eine von Ruinen übersäte Stadt: Aus den immer noch einstürzenden Trümmern steigt Rauch empor, im Hintergrund ist Schusslärm zu hören, und vereinzelt schlagen in einiger Entfernung weitere Raketen in die in Trümmern liegende Stadt ein. In einer Ruine befindet sich gerade Chris, der um die zwanzig Jahre jünger aussieht, zusammen mit einem Trupp Airforce-Soldaten, die als solche anhand ihrer – wenn auch beschmutzten und zum Teil zerrissenen – Uniformen erkennbar sind: der Trupp hält die Stellung, als ein zweiter Trupp hinzustößt, der von Andrey Beljajew angeführt wird – auch Andrey sieht deutlich jünger aus.

Andrey stelllt sich gegen den Schusslärm kurz vor:

Commander Beljajew, wir sind die Verstärkung!“

Chris: „Commander Hawk, Sie kommen genau rechtzeitig, Commander!“

Chris weist auf einen am anderen Ende der in Ruinen liegenden Stadt stehenden Kampfflieger: „Das wird unser Rückfahrticket!“

Andrey grinst draufgängerisch: „Ihr Plan gefällt mir, Commander.“

Chris, angespannt das Kampfszenario in der Stadt im Auge behaltend:

Wir sollten getrennt vorgehen: Der eine Trupp kämpft sich zu der Maschine durch, während der andere Trupp für ein Ablenkungsmanöver sorgt, das den Feind dezimiert, damit wir auch nicht im Nachhinein noch abgeschossen werden.“

Andrey: „Guter Plan, Commander. Ich werde mich mit meinem Trupp zum Kampfflieger durchkämpfen.“

Chris: „In Ordnung, dann sorgen wir für das Ablenkungsmanöver.“

Indem Andrey mit seinem Trupp losstürmt, beobachten Chris und sein Trupp, wie eine feindliche Kampfeinheit aus den Ruinen in ihre Richtung vorstößt: der Anführer führt seinen Trupp genau auf das Versteck von Chris´ Trupp zu.

Chris weist auf verschiedene erhöhte Gebäudereste:

Okay, Leute – dort oben platzieren wir die Sprengsätze! Und ich lenke diesen Trupp ab!“

Verstanden, Commander!“

Chris eilt geduckt durch die Trümmer der Bauwerke in einem Verwirrung stiftenden Zickzack-Kurs auf den heranrückenden Trupp zu und nimmt diesen immer wieder unter Beschuss, während Chris´ Offiziere ungesehen zu den erhöhten Positionen in den Ruinen gelangen und dort ihre Sprengsätze platzieren.

Unterdessen kämpft sich Andrey in eine andere Richtung zur Kampfmaschine durch, wobei er mit seinem Trupp sehr offensiv vorstößt und auch schon erste Soldaten unter seinem Kommando erschossen werden.

Die Soldaten aus Chris´ Trupp stoßen nun aus verschiedenen Richtungen zu Chris und eröffnen das Feuer auf den heranrückenden Trupp. Allerdings stößt nun ein weiterer Trupp hinzu, der bisher versteckt war, und umzingelt Chris´ Trupp. Chris und seine Offiziere legen die Waffen nieder und ergeben sich. Der Anführer des feindlichen Trupps tritt auf Chris zu und schlägt diesen mit einem brutalen Schlag ins Gesicht zu Boden. Auf seinen Wink hin werden die Soldaten aus Chris´ Trupp dazu gezwungen, sich hinzuknien.

Andrey erreicht mit dem Rest seines Trupps die Flugmaschine, während sie sich immer wieder ihren Weg frei schießen müssen: Hinter Andrey spritzt einem der Soldaten gerade das Blut aus der Brust, neben Andrey spritzt einem Soldaten das Blut aus dem Kopf und vor Andrey wird ein Soldat unter Blutspritzern einfach weg geschmettert. Schließlich erreicht Andrey als einziger am Ende des offensiven Vorstoßes die Flugmaschine und springt mit einem Satz ins geöffnete Cockpit.

Chris kniet nun ebenfalls vor dem Anführer des feindlichen Trupps, der ihm den Lauf einer Pistole genau zwischen die Augen hält: Chris entgegnet einen festen Blick.

Gerade will der Anführer seinem Trupp den Befehl zur Exekution von Chris´ Soldaten geben.

Chris: „Nein! Ich bin der Kommandant meines Trupps – ich trage die ganze Verantwortung!“

Der Anführer des feindlichen Trupps verzieht seine Lippen zu einem müden Lächeln und dreht sich zu seinem Trupp zurück, um die Exekution zu befehlen. Doch diesen kurzen Moment der Ablenkung ausnutzend, dreht Chris dem Anführer dessen eigene Waffe in der Hand blitzschnell brutal um 180° und schießt ihm genau in den Kopf. Diesen Schock ausnutzend, können die Soldaten aus Chris´ Trupp die anderen Schützen überwältigen und ebenfalls ausschalten. Indem die übrigen Soldaten aus dem feindlichen Trupp das Feuer eröffnen, rollt sich Chris einmal auf dem Boden ab, ergreift dabei das Automatikgewehr eines der Erschossenen und schießt in die platzierten Sprengsätze: indem sich Chris in gehendem Tempo einmal um beinahe 270° dreht, feuert er in regelmäßigen Abständen in die erhöhten Ruinen, wo nacheinander jedes Mal einer der Sprengsätze explodiert – ein apokalyptisches Szenario entbrennt, bis Chris sich dann gegen die Druckwelle und Feuersbrunst zu Boden wirft. Da senkt sich Andrey dröhnend mit der Flugmaschine über dem Flammenszenario bis dicht über den Boden herab, so dass Chris und sein Trupp an Bord springen können.

Indem Andrey wieder hochzieht, klopft ihm Chris auf die Schulter:

Vielen Dank, Commander – sehr gute Arbeit!“

Chris sieht sich fragend an Bord der Flugmaschine um: „Und wo ist Ihr Trupp, Commander?“

Andrey antwortet kalt: „Sie haben es nicht geschafft.“

Chris erstarrt für den Moment.

Andrey: „Aber ihr Einsatz wird nicht umsonst gewesen sein!“

Andrey setzt mit der Flugmaschine erneut zum Tiefflug an und eröffnet das brutale Dauerfeuer auf den restlichen feindlichen Trupp unten in den Ruinen: inmitten einer aufwirbelnden Staubwolke hat dort niemand mehr eine Chance gegen den durchschlagenden Automatik-Kugelhagel!

Schließlich fasst Chris Andrey erneut an der Schulter und ruft ihm mit eindringlichem Tonfall zu: „Das ist genug, Commander!“

Andrey stellt das Feuer ein und antwortet leise: „Für heute.“

Andrey zieht die Maschine wieder hoch, während Chris nach wie vor einen entsetzten Blick zeigt: der Anblick seines eigenen unversehrten Trupps lässt ihn aber aufatmen.

 

Andrey tritt genau vor Chris und lächelt ihn an: „Es ist doch eine schöne Ironie, dass wir hier und jetzt erneut vereint in den Einsatz gehen! Findest du nicht, Chris?“

Chris, ohne sich eine großartige emotionale Regung anmerken zu lassen: „Es geht so, Andrey.“

Carl lacht: „Sie beide werden ein herausragendes Team bilden, das sehe ich jetzt schon!“

Chris fixiert den strahlenden Gesichtsausdruck Andreys noch einen Moment lang und wendet sich dann kommentarlos wieder Carl Schwartz zu. Manuel und Juan haben das Aufeinandertreffen zwischen Chris und Andrey stumm beobachtet und interpretieren Chris´ Reaktion ohne weitere Worte.

 

  • 5 –

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Am Abend, als die Sonne schon relativ tief steht, ist die Jugendgruppe auf der schönen Anhöhe im Grünen über dem nördlichen Ende von G.S.T. beim Barbecue versammelt. Die Jugendlichen sind verstreut über die große Lichtung auf der Anhöhe mit den vielen Sträuchern und einzelnen Felsen, zum Teil sitzen sie aber auch ganz zentral am Lagerfeuer zusammen.

Marc: „Weißt du schon, Jonathan, wann Juan und die übrigen wieder hier sein werden?“

Jonathan: „Leider weiß ich noch nichts. Sie sind in geheimer Mission unterwegs, und es ist wohl sehr prekär.“

Marc: „Ich vermisse sie schon.“

Jonathan: „Ich auch – aber das gehört dazu. Und sie werden zurückkommen.“

Marc grinst: „Und danach ist die Welt wieder ein Stückchen sicherer!“

Jonathan: „Genauso ist es. Das ist doch wert, dass wir auf sie warten!“

Ein anderer der Jungs ruft dazwischen: „Außerdem ist in der Zwischenzeit mehr für uns übrig!“

Er schnappt sich noch ein Steak vom Grill.

Marc lacht.

Jonathan: „Ganz genau, das ist der nette Nebeneffekt!“

 

Am selben Abend ist Simon Riley noch länger im Training auf dem Spielfeld hinter der Sporthalle, wo sich tagsüber auch immer Juans Jugendgruppe trifft: es ist ein warmer Sommerabend, und am Horizont geht die Sonne langsam unter. Schließlich geht Simon, sich das T-Shirt bereits ausziehend, in der Dämmerung ins Innere der Sporthalle, um sich zu duschen. Unter der Dusche hat Simon plötzlich den Eindruck, Schritte in der Umkleide zu hören, jedoch erfolgt auf sein kurzes Rufen keine Reaktion. Als er eine knappe Minute später, mit einem Handtuch bekleidet, zurück in die Umkleide tritt und sich kurz umsieht, kann Simon aber niemanden sehen. Indem Simon erst den linken und dann den rechten Fuß auf die Bank hebt, um sich die Socken anzuziehen, blickt er sich immer noch prüfend in der Umkleide um. Einige Minuten später verlässt Simon die Sporthalle, indem er sich immer noch umsieht, unsicher, ob er wirklich etwas gehört hat. Plötzlich tritt ihm jemand um die Ecke zum Büro entgegen: Simon erschrickt kurz, erkennt aber sofort den Hallenwart Mr. Wilson.

Wilson: „Bist du fertig für heute, Simon?“

Wilson bemerkt Simons leichten Schrecken: „Alles ok?“

Simon: „Ja, sorry – alles klar, Mister Wilson.“

Wilson, etwas die Stirn runzelnd: „Ok?“

Simon: „Sie sind nicht zufällig eben mal durch die Umkleideräume gegangen?“

Wilson: „Vor etwa einer halben Stunde habe ich sie abgeschlossen. Bis auf diejenige mit deinen Sachen, da du ja immer noch duschst.“

Simon, nachdenklich: „Hm, ok.“

Wilson: „Alles gut, Simon?“

Simon: „Ja, ja – alles gut. Danke für´s Auflassen, Mister Wilson – und gute Nacht!“

Wilson: „Keine Ursache – ja, dir auch eine gute Nacht!“

Simon verlässt die Sporthalle und geht über eine Seitenstraße die äußeren Bezirke von Green-Stone-Town entlang. Beim Imbiss in der Seitenstraße holt er sich noch einen Burger und kürzt dann seinen Nachhauseweg ab, indem er am Ende der kleinen Seitenstraße einen Feldweg nimmt, der über eine Anhöhe hinweg zur anderen Seite von Northern Green-Stone-Town führt. Simon bemerkt nicht, wie in einer Einfahrt der Seitenstraße ein Auto ohne Beleuchtung steht, aus dessen Innerem ihn zwei Personen beobachten. Das Auto fährt dann aus der Einfahrt heraus, verlässt die Seitenstraße und fährt in eine parallel führende Seitenstraße, die unterhalb des Hügels in einem Bogen entlang verläuft und somit zu Fuß einen Umweg dargestellt hätte. Unterhalb der Anhöhe, auf der Simon zu Fuß den Feldweg durch die Wiesen läuft, hält das Auto erneut an und die Insassen steigen aus, um zu Fuß einen weiteren Feldweg auf die Höhe hinauf zu eilen, der Simons Weg oben unter dem sternenklaren Nachthimmel kreuzen wird. Oben auf der Anhöhe, wo Simon gerade an einigen durch das Sternenlicht schattenhaft beleuchteten Bäumen entlang läuft, stürmen plötzlich von der Seite die beiden Autoinsassen auf ihn ein und halten den völlig Überraschten fest: Zwar kann Simon, der gut durchtrainiert ist, im Affekt einen von beiden zunächst niederstrecken, wird dann aber von dem anderen in einen brutalen Würgegriff genommen.

Ganz ruhig, mein Junge – wir wollen nur reden!“

Zumindest heute – das ist also dein Glückstag.“

Simon stemmt sich gegen den Würgegriff, kommt jedoch nicht dagegen an.

Er keucht: „Was wollt ihr von mir? Wer schickt euch?“

Wie gesagt, wir wollen mit dir reden.“

Und wer uns schickt, das ist genau der Punkt, über den wir reden wollen.“

Simon: „Können wir das auch wie normale Menschen machen?“

Wir fürchten, es könnte ansonsten der nötige Nachdruck fehlen, weißt du?!“

Aber um auf den Punkt zu kommen: Du bist ein sehr guter Spieler, mein Junge, und du hast inzwischen lange genug gespielt, ohne Teil des großen Geschäftssystems zu werden.“

Simon zeigt einen Blick der bösen Vorahnung.

Es wird Zeit, dass du lernst, dich nach Vorgaben zu richten, was das Gewinnen und auch das Verlieren deiner Spiele angeht, verstehst du?!“

Simon keucht erneut:

Vergesst es – mir geht es um fair play, und der Bessere gewinnt auch immer!!“

Nun, weißt du – auch wir überbringen dir diese Botschaft nur, denn auch wir spielen unseren Part in diesem Geschäftssystem.“

Und unser Boss, Mister Cross, will dich mit im Boot seines Geschäftssystems wissen.“

Selbstverständlich wird dir als Gegenleistung auch Schutz garantiert – man weiß ja nie, wen man nachts so alles treffen kann.“

Du brauchst die Entscheidung auch erst in zwei Tagen gefällt zu haben.“

Also, bis dann. Und wir hoffen, du entscheidest dich besonnen – in deinem eigenen Interesse!“

Die beiden lassen Simon los und verschwinden wieder über den dunklen Feldweg hinunter.

Simon bleibt auf der Anhöhe unter dem sternenklaren Nachthimmel zurück und holt tief Luft. Indem er sich wieder aufrappelt, wirft er den beiden in der Dunkelheit Verschwindenden einen bösen Blick nach.

 

  • 6 –

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Bill, der sich inzwischen ans Ufer gezogen hat, hört aus der Ferne die Hovercrafts nahen und hastet die Uferböschung des Flusses hinauf, wo die Überreste einer halb verfallenen Mauer aus dem Boden ragen. Bill springt hinter den Mauerrest und versteckt sich hier, als schon die Hovercrafts mit Shimato und den restlichen Commodores flussabwärts an dieser Stelle vorbei fahren. Durch ein kleines Loch in der Mauer beobachtet Bill den vorbeifahrenden Shimato, in dessen Gesicht er deutlich die Spuren ihres brutalen Kampfes sieht: Bill ballt unwillkürlich die Fäuste, und sein Blick verfinstert sich in einen Ausdruck blanken Hasses.

Bill will gerade wieder hinter der Mauer hervorkommen, da hört er, wie jemand am Ufer des Flusses entlang läuft. Erneut durch das Loch in der Mauer kann Bill beobachten, wie zwei der Commodores am Flussufer entlang laufen, offenbar nach Überlebenden des Kampfszenarios suchend. Bill bleibt hinter der Mauer versteckt, als die beiden Commodores unter seiner Position am Flussufer entlang laufen. Parallel zu ihrer Bewegung dreht sich Bill hinter der Mauer entlang mit ihnen mit. Dann spannt sich Bill sichtlich an und stützt sich mit der linken Hand auf dem Mauerrest ab, um mit Schwung über diesen zu springen und sich die Böschung hinunter zum Flussufer abzurollen. Schon zielen die Commodores auf ihn, doch die Schüsse gehen daneben. Bild springt aus der Rolle auf den ersten von beiden und wirft diesen mit voller Wucht ins Wasser. Bill taucht sofort wieder auf, reißt dem Überwältigten den Arm mit der Automatikwaffe herum und erschießt sogleich den zweiten am anderen Ufer. Den ersten drückt Bill unter Wasser und bricht ihm das Genick. Als Bill wieder ans Ufer zurückkommt, diesmal bewaffnet, hört er ein weiteres Hovercraft nahen. Er will gerade zurück zur Mauer klettern, da hört er Raffaels Rufe.

Bill winkt ihnen zu: „Hier vorn!“

Raffael springt sogleich vom Hovercraft ans Ufer, um Bill aufzuhelfen.

Raffael: „Bin ich froh, dich zu sehen, Bill!“

Bill: „Geht mir genau so, Raffael.“

Indem beide wieder auf das Hovercraft steigen, fährt Raffael mit bitterer Miene fort:

Warren hat uns verraten, und das Ganze war ein Hinterhalt der Commodores. Dort hinten lodert das reinste Inferno!“

Bill, ebenfalls verbittert: „Ich weiß. Und leider ist Shimato entkommen. Er ist eben auf einem Hovercraft mit den übrigen Commodores hier vorbeigekommen.“

Raffael: „Und das ist leider noch nicht alles.“

Bill blickt Raffael mit unheilvoll abwartendem Blick an.

Raffael fährt fort: „Wir haben Nachricht vom Main Policedepartment erhalten, dass sich zeitgleich zu dem Angriff auf unseren Trupp mehrere Explosionen in Metro-City ereignet haben und möglicherweise den Commodores für einen Anschlag direkt auf den Verwaltungsapparat der City den Weg geebnet haben – die Zivilbevölkerung ist in Panik geraten!“

Bill trifft die bittere Erkenntnis: „Wenn dem so ist, dann war die ganze Befreiungsaktion um Shimato einzig ein Ablenkungsmanöver, um uns vom Anschlag auf die City fernzuhalten...“

Raffael: „... und zugleich eiskalt in einen Hinterhalt zu locken, aus dem niemand von uns wieder lebend herauskommen sollte!“

Bill: „Wir müssen sofort zurück nach Metro-City!“

Raffael nickt: „Wir folgen den Commodores flussabwärts – hinter sich werden sie keine Verfolger erwarten!“

Bill: „Nicht mehr, nachdem ich ihre Nachhut ausgeschaltet habe.“

Bills Watchcomm spricht an und zeigt eine eingehende Nachricht.

Bill murmelt hoffnungsvoll vor sich hin: „Chris?!“

 

  • 7 –

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Die vom Bergmassiv abgehobene und in einem surrealen Anblick zwischen den eingefrorenen Wassermassen frei in der Luft schwebende Zwischenbasis schleudert die in den Graviton-Kraftfeldern eingeschlossenen, rotierenden Gesteinsbrocken als riesige Geschosse gegen die Airforce-Maschinen. General Steele verfolgt das Angriffsmanöver mit böser Zufriedenheit via Freiluftblick durch das grün leuchtende Laserfeld über seinem Kopf. Jessica lenkt ihren Kampfflieger knapp an einem auf die zu schießenden Felsbrocken vorbei, während andere Airforce-Maschinen am oberen Rand des Sichtfeldes schon von den Felsen zerschmettert werden. Vom unteren Rande des Sichtfeldes aus feuert eine Airforce-Maschine zwei Raketen, unmittelbar aufeinander folgend, ab, die links im Sichtfeld in einen weiteren Gesteinsbrocken einschlagen, der von rechts ins Sichtfeld hinein geflogen kam: Jessica manövriert ihren Flieger jetzt mitten durch die zahlreichen kleineren Gesteinsbrocken, die wie Geschosse nach der Raketensprengung frontal ins Sichtfeld geschossen kommen.

In ihrem Cockpit ertönen Warnsignale, als Jessica von der Airfighter-Basis aus angefunkt wird.

Ned, über Funk: „Jessie, wie ist dein Status?“

Jessica: „Meine Triebwerke sind beschädigt – sie werden es nicht mehr lange machen!“

In der Einsatzzentrale der Airfighter-Basis wechseln Luke Rimes und Ned Burton einen angespannten Blick.

Ned: „Schaffst du es noch in die Landebucht?“

Jessica gibt in ihrem Cockpit schon den neuen Kurs ein:

Das muss ich wohl, Ned – bereitet euch auf meine holprige Landung vor!“

Auf der anderen Seite von Jessicas Cockitscheibe driftet die frei schwebende Zwischenbasis aus der Sicht und weicht einer schiefen Anflug-Perspektive auf die Airfighter-Basis, die ihrerseits die schweren Felsbrocken unter das donnernde Feuer ihrer Hochleistungs-Laserbordgeschütze nimmt: Gerade wächst eine geballte Laserladung ins Vollbild heran, um zielgenau in gleich drei Felsbrocken unmittelbar hintereinander einzuschlagen, die vollständig pulverisiert und zum Teil verdampft werden. Jessica steuert die geöffnete Landebucht an und kommt mit qualmenden und bereits ausfallenden Treibwerken krachend hinein gedonnert und wird durch Sicherheits-Notfallbremsleinen abrupt gestoppt. Im Cockpit sortiert Jessica ihre Knochen, während sich weiter hinter ihr das Außenschott schon wieder schließt und der Atmosphärendruck in der Bucht wieder normalisiert wird.

Jessica betritt die Airfighter-Computerzentrale durch die Luftschleuse und bekommt direkt eine vom Computer zusammengesetzte Injektion aus einer Spritze: sogleich hören ihre Hände auf zu zittern und sie spürt, wie ihr Puls wieder einen normalen Wert annimmt. Als nächstes umarmt sie Ned freundschaftlich, während Luke Rimes und Jessica einander anerkennend zunicken: sofort besinnen sie sich wieder auf ihren Kampfeinsatz.

Ned blickt, zu allem entschlossen, zu Jessica: „Kann die Airfighter-Basis allein durch ihre Rückstoßraketen auf ihrer Position gehalten werden, Jessie“

Jessica versteht sofort, dass Ned und Luke sich ein verzweifeltes, aber einschlagenden Erfolg versprechendes Manöver haben einfallen lassen.

Jessica wendet sich an die große Kontrollwand und gibt eine Befehlsfolge in den Hauptcomputer ein: anschließend sehen alle drei die Anzeigen auf einem der zahlreichen Bildschirme.

Jessica, mit ebenfalls entschlossenem Blick:

Den einen Versuch haben wir – eine zweite Chance gibt es nicht.“

Luke: „Dann benötigen wir noch ein großes Geschoss, um den Antigrav-Generator zu zerstören!“

Ned: „Korrekt – und ich weiß auch schon, wie ich das machen werde.“

Jessica berührt Ned an der Schulter: „Das kann ich ebenso gut, Ned.“

Ned entgegnet Jessica einen festen, freundschaftlichen Blick: „Falls ich scheitere, bist du die einzige verbleibende Airfighter-Pilotin und solltest daher an Bord dieser Basis sein, Jessie.“

Jessica nickt nach einem Augenblick Ned verständnisvoll zu.

Ned verlässt in dem beschädigten Airforce-Jäger erneut die Basis unter voller Belastung der Hilfstriebwerke.

Währenddessen beginnt die Zwischenbasis auf General Steeles Befehl hin, weitere Gesteinsbrocken, die von den Graviton-Feldern umschlossen sind, als Geschosse auf das verteidigende Airforce-Geschwader zu schleudern.

Jessica aktiviert neben Luke Rimes in der Computerzentrale den Countdown zum Zünden der großen Raketendüsen auf der Unterseite der Airfighter-Basis.

Draußen schraubt sich Ned in einem letzten Highspeed-Loop, den sein Airforce-Jäger noch hergibt, zwischen zwei bedrohlich auf ihn zu rotierenden Gesteinsbrocken hindurch und wendet dann zum Kollisionskurs auf den Antigrav-Generator, der sich ebenfalls unterhalb der Airfighter-Basis befindet.

General Steele beobachtet Neds an Selbstzerstörung grenzendes Manöver durch das Laserfeld und erkennt dessen Absicht. Steele brüllt seinen Offizieren zu: „Schießen Sie diesen Jäger sofort ab!“

Während Luke Rimes mit dem Aufzug zur Außenschleuse hinunter fährt, erfasst Jessica mit den Waffensystemen der Airfighter-Basis die Gesteinsbrocken in den Graviton-Feldern: Inmitten des Hochenergielaser-Gefechtes schraubt sich Ned in einem haarsträubenden Highspeed-Manöver seinen Kurs durch zerstörerisch rotierende, frei schwebende Gesteinsbrocken, Graviton-Felder und Laser-Blitze hindurch unbeirrt frontal auf die Antigrav-Einheit der Airfighter-Basis zu. Ned blickt auf, und in seinen Pupillen spiegelt sich die rasend schnell heranrückende Unterseite der Airfighter-Basis wieder.

General Steele hält den Atem an, indem er durch das grüne Laserfeld hindurch die Kollision herbeikommen sieht: er ballt seine Fäuste, und sein Blick zeigt blanken Zorn.

In diesem Moment schleudert sich Ned aus dem Cockpit, sodass sein unbemanntes Flugzeug frontal in die Antigrav-Einheit der Airfighter-Basis kracht: In einem gewaltigen Explosions-Szenario zerfetzt der Airforce-Jäger die Antigrav-Einheit auf der Unterseite der Airfighter-Basis, woraufhin eine Gravitations-Schockwelle ringförmig auseinander bricht, die sogleich sämtliche Graviton-Felder um die Gesteinsbrocken herum kompensiert, sodass die Brocken hinab ins Gebirgsmassiv hinabstürzen; General Steele sieht im Umdrehen, wie in einem gewaltigen Kurzschluss der Graviton-Emitter ausfällt und ein gewaltiges Beben die Offiziere um ihn herum von den Füßen wirft, begleitet von einem gleißender Kurzschluss-Blitz, der durch die Einsatzzentrale der Zwischenbasis schießt. General Steele dreht sich um und schirmt seine Augen mit dem Arm gegen das Gleißen ab: in einem beeindruckenden Schauspiel schlagen die Trümmer um ihn herum auf den metallboden, treffen ihn selbst aber nicht – mit einem festen, unbeirrten Blick sieht Steele wieder auf, als ob er durch Gedankenkraft die Trümmer daran gehindert hätte, ihn zu treffen.

Inmitten seines Schleuderfluges wird Ned in der Außenluke der Airfighter-Basis von Luke Rimes aufgefangen, der dort fest gegurtet steht und Ned die Hand entgegen streckt.

Jessica meldet sich über Funk: „Ist Ned an Bord?“

Luke antwortet: „Alles ist planmäßig verlaufen.“

 

  • 8 –

  •  

Während Andrey Beljajew Juan und Manuel in eine weitere Abteilung führt, wo er die beiden instruiert, geht Carl zusammen mit Chris zum anderen Ende der großen Halle, wo zwei elegant geschwungene Metalltreppen auf einen hohen Steg hinaufführen, an dessen gegenüberliegendem Ende sich eine kleine Einsatzzentrale hinter einer dicken Panzerglasscheibe befindet, über die sich das transparente Glasdach zur Themse nicht weiter erstreckt. Durch ein doppelt abgesichertes Schott mit Retina-Scan führt Carl Chris ins Innere der Einsatzzentrale, wo deutlich weniger Personen ihren Aufgaben nachgehen als in der großen Halle mit ihren zahlreichen Abteilungen.

Carl: „Sie haben sich richtig entschieden, Commander Hawk, im entscheidenden Moment die Seiten zu wechseln.“

Chris erwidert Carl einen nachdenklichen, aber nach wie vor entschlossenen Blick:

Ich frage mich eher, ob ich überhaupt die Seiten gewechselt habe, Mister Schwartz.“

Carl: „Genau das ist eine sehr gute Sichtweise, denn, was mich betrifft, gehört das Airfighter-Team sowieso in unsere Truppe, da auch Sie zusammen mit uns international und unabhängig von den jeweiligen Gesetze operieren sollten. Wenn wir die globale Überwachung übernehmen und frei von den Gesetzen der einzelnen Länder und Staaten für den Ausgleich der Mächte sorgen, werden Sie, Ihr Team und Ihre Ausrüstung prädestiniert sein, zu uns zu gehören
Chris: „Ich sehe da trotzdem ein moralisches Dilemma.“
Carl: „Natürlich, Sie können nicht unser Vorgehen gutheißen – jedoch, Commander, wenn Sie überlegen, was Sie in der Vergangenheit für Ihr Land getan haben: war dies denn immer gerechtfertigt vor Ihrem Gewissen?“

Carl sieht, dass er den Punkt getroffen; hat er fährt fort: „Und spätestens seit Sie sich der Regierung unter Brunt angeschlossen haben, gab es kein Zurück mehr – Sie haben ständig gegen ihr Gewissen gehandelt. Die Welt braucht Sie nach wie vor als das Airfighter-Team, und Sie stehen nach wie vor für Ihre Werte, aber, statt dieser Regierung zu folgen, schließen Sie sich nun uns an: Und das ist der einzig richtige Schritt – und der nächste Schritt in dieser Ereignisfolge führt im Endeffekt zu einer Verbesserung auch für Sie. Sie tun absolut das Richtige!“
Chris wirkt nach wie vor nachdenklich, scheint aber weniger mit sich zu hadern: „Das war der Grund, weshalb ich den Präsidenten erschossen habe. Ich hoffe, ich habe die richtige Entscheidung getroffen für mein Team und die Sicherheit der Welt! Es muss immer irgendwie weitergehen, man muss immer einen nächsten Schritt machen, und es kann nicht so gehandelt werden wie früher einmal – dafür ist es zu kompliziert geworden.“
Carl: „Das sehen Sie genau richtig! Ich sehe, Sie werden absolut unsere Perspektive teilen.“
Chris wechselt zurück zu dem unmittelbar Bevorstehenden:

Sie haben mir noch nicht gesagt, wie wir das MI6-Hauptquartier erfolgreich neutralisieren wollen, wenn dieser Anschlag sehr offensichtlich für den britischen Geheimdienst sein wird.“

Carl führt Chris zu einem Bildschirm, vor dem ein Mann an einem Computerterminal sitzt: auf dem Bildschirm ist eine Luftaufnahme Londons zu sehen.

Carl: „Wir gehen davon aus, dass der britische Geheimdienst nach den erfolgten Anschlägen nun erwartet, dass als nächstes ein Anschlag entweder tatsächlich gegen das MI6-Hauptquartier oder auf 10 Downing Street erfolgen wird.“

Chris sieht in der Luftaufnahme, wie beide Gebäude markiert sind und die Distanz zwischen ihnen als dafür benötigte Zeitspanne angegeben ist.

Carl: „Wir werden tatsächlich einen Anschlag auf 10 Downing Street vortäuschen, um vom MI6-Hauptquartier abzulenken. Zu diesem führt ein geheimer Zweiteingang durch einen unterirdischen Seitenkanal der Themse aus.“

Chris erinnert sich an seine Ankunft, und wie Juan, Manuel und er durch ebendiesen Kanal ins Hauptquartier des britischen Geheimdienstes gebracht worden waren.

Carl fährt fort: „Durch diesen werden wir mit einem Unterwasserboot bis zum MI6-Hauptquartier vorstoßen und dann parallel aus der Luft zuschlagen.“

Carl weist mit einem kurzen Blick auf Andrey Beljajew, der unten in der Halle zusammen mit Juan und Manuel in eine weitere der zahlreichen Abteilungen gegangen ist, wo er diese offenkundig ebenfalls instruiert.

Chris fasst Carls Ausführungen zusammen: „Durch die Ablenkung in 10 Downing Street wird die Abwehr am MI6-Hsauptquatier dezimiert sein. Und durch den Anschlag von unten und von oben sollten wir das Gebäude dann überrennen!“

Carl grinst zufrieden: „So der Plan.“

Carl ergänzt, indem er Chris fest in die Augen blickt:

Ich möchte Sie gerne bei den Bodentruppen wissen, obwohl Sie ebenfalls ein ausgezeichneter Kampfpilot wären. Jedoch bin ich mir nicht sicher, wie weit Airfighters Programmierung unserer Operation folgen wird. Wie sehen Sie das?“

Chris denkt einen Moment nach, dann nickt er langsam: „Ich fürchte, Sie haben recht, Mister Schwartz – es könnte passieren, dass Airfighters Programmierung uns Komplikationen bereitet.“ Carl: „Außerdem ist es mit Sicherheit gut für ihr Team, wenn Sie zusammen mit Ihnen den Boden Angriff durchführen.“

Chris nickt wieder langsam:

Ja, wir sollten bei dieser sensiblen Operation nicht getrennt werden.“

Carl: „Und deshalb werde ich Commander Beljajew den Anschlag aus der Luft durchführen lassen. Vielleicht sollten Sie Airfighter vorübergehend deaktivieren...?“

Chris, mit finsterem Blick: „Dies könnte sich als notwendig erweisen.“

Carl, zufrieden nickend: „Und falls auch nicht, dann zumindest, um auf Nummer sicher zu gehen.“

Beide verlassen die erhöhte Einsatzzentrale, um über die elegant geschwungene Metalltreppe nach unten in die Halle zurück zu gelangen.

 

In der Abteilung, in die Juan und Manuel von Andrey gebracht worden sind, instruiert dieser die beiden, indem sie ebenfalls vor einem Bildschirm stehen, auf dem die gleiche Luftaufnahme Londons zu sehen ist, die Carl Chris gezeigt hat.

Andrey schleißt seine Ausführungen gerade ab: „Auf diese Weise werden wir den Schlag gegen das MI6-Hauptquartier effektiv durchführen können.“

Manuel: „Was ist, wenn Bundeskanzlerin Meitner und Premierminister Farrell dorthin zurückgebracht worden sind und sich beim Anschlag ebenfalls im Gebäude befinden?“

Andrey mustert Manuel und dann Juan, ohne ein Wort zu sagen.

Juan: „Wir verstehen die Notwendigkeit, das MI6-Hauptquartier ausschalten zu müssen. – Aber ist es erforderlich, die außenpolitische Delegation da mit reinzuziehen?“

Andrey: „Es spricht für Sie, dass Sie sich Gedanken um die nicht beteiligten Politiker machen. Ich kann Ihnen versichern, Mister Schwartz hat geplant, unseren Schlag sehr präzise und effizient auszuführen. Wir werden sowieso davon ausgehen können, dass sich die Bundeskanzlerin und der Premierminister in geschützten Bereichen befinden werden.“

Juan: „Wenn Sie das sagen.“

Manuel blickt zu Juan: „Für mich klingt das überzeugend.“

Ein kleiner Unterton von Ironie klingt für Juan hörbar in Manuels Stimme mit.

Da treffen Chris und Carl in dieser Abteilung ein, die über die geschwungenen Metalltreppen zurück nach unten in die Halle gelangt sind und sich den dreien genähert haben.

Carl hat die letzten Worte mitgehört: „Ich kann Ihnen versichern, es geht hier nicht um einen blinden, terroristischen Anschlag, sondern um eine gezielte Paralysierung des britischen Geheimdienstes. Und genau wie Commander Beljajew Ihnen gesagt hat, können wir davon ausgehen, dass sich die beiden Politiker uns nicht auf dem Präsentierteller zeigen werden. Wir werden unseren Schlag beendet haben, bevor die beiden etwas davon mitbekommen haben.

Chris, Juan und Manuel wechseln einen Blick miteinander.

Chris antwortet: „Na dann!“

Ihm ist der Unterton der Ironie in Manuels und Juans Ohren ebenfalls anzuhören.

Carl lächelt zufrieden, während Andrey keine Miene verzieht.

 

Zur gleichen Zeit trifft ein Agenten-Trupp, angeführt von Collin Bancroft, tatsächlich zusammen mit Bundeskanzlerin Meitner und Premierminister Farrell im MI6-Hauptquartier ein. Der Trupp ist zuvor vom Safe House aus durch einige Seitenstraßen zu dem unterirdischen Fluss-Kanal gelangt, durch den sie unbeobachtet zum Hauptquartier zurückgekehrt sind.

Premierminister Farrell ist immer noch außer sich:

Das Airfighter-Team ist soeben zum Feind übergelaufen?!“

Bundeskanzlerin Meitner: „Können wir denn davon ausgehen, dass wir hier sicher sind?“

Bancroft: „Vertrauen Sie mir, dass alles nach Plan verläuft! Wir sind vorbereitet, und unsere Agenten arbeiten gerade an verschiedenen Fronten, bis alle Stränge dann zusammenführen.“

Während ihrer Unterhaltung werden Meitner und Farrell zu einem Schutzraum gebracht, der sich in den unteren Etagen des MI6-Hauptquartiers befindet und mehrfach abgesichert ist.

Collin Bancroft ist anzusehen, dass er offenkundig einen genau ausgeklügelten Plan verfolgt.

 

  • 9 –

  •  

Jonathan und Marc besuchen Simon Riley am nächsten Tag wieder auf dem nördlich außerhalb von G.S.T. liegenden Sportfeld.

Marc bemerkt, dass sich Simons Mimik deutlich vom Vortag unterscheidet.

Jonathan: „Die Jungs freuen sich schon riesig auf das Match mit dir!“

Simon: „Sorry, Jonathan, aber ich fürchte, ich habe zurzeit so viel um die Ohren, dass das in nächster Zeit leider doch nichts wird.“

Jonathan ist sichtlich enttäuscht und völlig überrascht: „Jetzt wirklich?“

Simon: „Ja, tut mir sehr leid, Jonathan.“

Marc mustert Simon genau.

Jonathan: „Aber wie kommt´s jetzt so plötzlich, Simon? Ich meine, gestern noch...“

Simon: „Ist echt sehr stressig gerade, Jonathan. Es tut mir ehrlich leid!“

Bei diesen Worten ist Marc sich nun sicher, dass etwas mit Simon nicht stimmt und ihm offenkundig etwas – oder jemand – große Probleme bereitet.

Jonathan: „Aber können wir es denn in Kürze nachholen?“

Simon: „Wie gesagt, ich kann´s gerade leider nicht absehen – und jetzt muss ich trainieren. Sorry, Jungs.“

Simon joggt zurück auf das Sportfeld, während Jonathan ihm völlig perplex und enttäuscht nachschaut. Als Jonathan dann wieder zu Marc blickt, dessen Blick immer noch auf Simon geruht hat, sagt Marc ruhig und sicher: „Jonathan, ich bin mir sicher, Simon hat große Probleme.“

Jonathan, nicht verstehend: „Was für Probleme, Marc? Was meinst du?“

Marc kneift seine Augen zusammen, wieder zu dem am entlegenen Ende des Spielfeldes trainierenden Simon schauend: „Das weiß ich noch nicht genau, Jonathan, aber ich werde es herausfinden. Und dann braucht Simon unsere Hilfe.“

Bei den letzten Worten hat Marc wieder Jonathan fest in die Augen gesehen: Jonathans antwortender Blick offenbart, dass dieser nur zu gern helfen möchte, wenn er auch noch nicht versteht.

 

  • 10 –

  •  

Das Hovercraft mit Shimato und seinem Trupp der Commodores taucht in den Randbezirken Metro-Citys in einen unterirdischen Flusslauf ein, in dem das abwechselnde Dunkel und künstliche Hell auf Shimatos Gesicht Ungutes vorankündigt.

Schließlich legt das Hovercraft an einer Stelle in der Beton-Unterführung an, wo ein Lichtschacht mit einer Metallleiter nach oben führt.

Shimatos böser Blick funkelt im Halbdunkel: „Wir haben unser Ziel erreicht.“

 

In einem der oberen Geschosse des Rathauses blickt Bürgermeister Kilpatrick aus dem Fenster: draußen auf dem schicken Vorplatz liefern sich die Commodores, die bereits das Erdgeschoss gestürmt haben, und die herangerückte Polizei einen brutalen Schusswechsel.

 

Shimato ist mit den Commodores die Leiter nach oben geklettert, woraufhin sie durch eine Wartungstür in das Erdgeschoss des Parkhauses direkt neben dem Rathaus gelangt sind. Hier postieren sie sich hinter einer der Mauern und richten einen kleinen, tragbaren Raketenwerfer aus.

Shimato grinst diabolisch mit seiner verbeulten und von getrocknetem Blut überzogenen Visage. Als ihn derjenige anblickt, der den Raketenwerfer startklar gemacht hat, nickt Shimato ihm zu: „Lasst das Feuerwerk beginnen!“

Sogleich werden mehrere kleine Raketen gestartet, die in niedriger Höhe über den Vorplatz des Rathauses hinweg fliegen und dabei Benzinfontänen ablassen, die augenblicklich entzündet werden. In Shimatos diabolisch funkelnden Augen spiegelt sich das infernale Szenario der auf die Polizisten herabregnenden brennenden Benzinfontänen wider.

 

  • 11 –

  •  

Carl Schwartz´ Trupp ist durch das Erdgeschoss eines weiteren leerstehenden Hauses in einer verlassenen Seitenstraße unweit des Themseufers erneut in die unterirdischen Tunnel unter London gelangt. Juan, Manuel und Chris setzen fünf Wache haltende Agenten mit Elektroschockstößen vorübergehend außer Gefecht und gelangen auf diese Weise mit dem Trupp in eines der unterirdischen Geschosse des MI6-Hauptquarties.

In einem der oberen Geschosse des MI6-Hauptquartiers patrouillieren weitere Agenten des britischen Secret Service. Collin Bancroft hat sich hier ebenfalls schussbereit in einer Türnische postiert: Wie in einer Vorsehung spannt Collin sich an und nimmt eine bestimmte Richtung im Korridor genau ins Visier, als dort eine geheime Tür von der anderen Seite aufgesprengt wird und Chris, Manuel und Juan zusammen mit dem Trupp aus Carl Schwartz´ Organisation das Geschoss stürmen. Gerade hat Collin den Trupp ins Visier genommen, da fällt schlagartig die Beleuchtung aus.

 

In seinem Hauptquartier unter der Themse sitzt Carl mit Headset vor einem Bildschirm in der Einsatzzentrale: „Wie ich sehe, sind Sie erfolgreich gewesen.“

Die Stimme eines Unbekannten erklingt über Funk:

Das MI6-Hauptquartier ist unter meiner Kontrolle, Mister Schwartz.“

Carl: „Dann seien Sie freundlich und hacken mich bitte in die Überwachungskontrolle!“

Mit Vergnügen.“

 

Collin kommt jetzt genau hinter Chris aus seiner Nische und hält dem überraschten Chris die Waffe von hinten an den Kopf. Plötzlich aktivieren sich die an mehreren Stellen in den Korridoren angebrachten Überwachungsbildschirme, und auf allen ist das Gesicht Carl Schwartz´ mit dem Headset zu sehen: Carl hebt erwartungsvoll seinen Blick.

 

In seiner Einsatzzentrale vor dem Bildschirm sitzend, sieht Carl nun, was sich im Inneren des MI6-Hauptquartiers ereignet.

 

Chris und Collin wechseln einen kurzen Blick, dann schlägt Chris Collin die Waffe aus der Hand und verpasst Collin einen Kinnhaken mit dem Ellenbogen nach hinten. Collin dreht Chris den Arm um und nimmt ihn in den Würgegriff, woraufhin Chris hoch springt und sich einmal rückwärts nach hinten überschlägt, wodurch er Collin zu Boden wirft. Collin schlägt Chris mehrmals mit den Ellenbogen in den Bauch, bis Chris Collin in hohem Bogen von sich weg weiter in den Korridor wirft. Sofort springen Chris und Collin synchron in den Stand zurück und setzen beide zu einer schnellen Folge von Faustschlägen an, die jeder von beiden immer perfekt parieren kann: Auf den Überwachungsbildschirmen verfolgt Carl, wie sich Collin und Chris inmitten der ultraschnellen Kampffolge immer weiter den Korridor entlang prügeln, bis Chris dort am Ende mit voller Wucht gegen Collin springt und beide die Fensterscheibe durchbrechen und aus diesem Stockwerk nach draußen fallen.

Diesen kurzen Moment und die Verwirrung aller ausnutzend, richten Juan und Manuel, die den Trupp weiter anführen, erneut ihre Elektroschock-Emitter aus, als sie sich für eine Sekunde im toten Winkel der Überwachung durch Schwartz befinden, und legen mit einem gezielten Schuss die gesamte digitale Überwachung lahm: augenblicklich erlöschen die Bildschirme mit Schwartz´ Anblick.

 

In der Einsatzzentrale fährt Carl böse überrascht vor seinem Bildschirm auf: „Was soll das?!“

Die Stimme des Unbekannten über Funk antwortet:

Vor Ort muss etwas die Hardware lahmgelegt haben.“

 

Sofort richten Juan und Manuel ihre Emitter auf die übrigen Mitglieder aus Schwartz´ Trupp aus und setzen alle mit Elektoschock-Stößen außer Gefecht.

Juan nickt dem Truppführer der MI6-Agenten zu: „Alles nach Plan!“

Manuel: „Allerdings war uns nicht bekannt, dass Schwartz einen Hacker-Angriff auf das MI6-Hauptquartier ausführen würde.“

Darum kümmern wir uns später – jetzt müssen wir die Bundeskanzlerin und den Premierminister in Sicherheit bringen!“

 

  • 12 –

  •  

Marc hat das unerwartet abweisende Verhalten Simons nicht mehr losgegelassen, weshalb er am frühen Abend nach dem Jugendtreff zurück zum Spielfeld neben der Turnhalle gegangen ist. Hier versteckt sich Marc außerhalb des Sportgeländes in den Büschen, um Simon beim Basketballspiel zu beobachten. Nach etwa einer dreiviertel Stunde hört Simon auf zu spielen und geht zurück in die Sporthalle. Marc umrundet das Gelände halb, um den Ausgang der Sporthalle sehen zu können – nach wie vor ist er hinter den grünen Büschen versteckt. Als Simon wiederum eine viertel Stunde später die Halle verlässt, folgt Marc ihm unauffällig, was jetzt relativ einfach ist, da die Sonne untergegangen ist. Simon nimmt wieder die Seitenstraßen am Rande des Ortes, die ihn in den Feldweg führen. Marc, der sich hier ebenfalls auskennt, geht von der letzten Seitenstraße aus einen kleinen Pfad entlang, der zwischen den letzten Häusern ebenfalls in die Wiesen führt, allerdings dichter an den Grundstücken entlang und hinter einer Buchenhecke parallel zum höher gelegenen Feldweg verläuft, über den Simon geht. Auf diese Weise kann Marc Simon immer noch verfolgen und im Blick behalten, bis Simons Feldweg nach etwa drei Minuten auf dem höchsten Punkt der Anhöhe angekommen ist: jetzt ist Marcs Abstand zu Simon maximal, und Marc kann Simon nur noch soeben im Dunkel der Nacht als Schatten erkennen.

Oben auf der Anhöhe unter dem sternenklaren Nachthimmel offenbart Simons Blick sein Unbehagen: zu gut kann er sich noch an den Vorfall der letzten Nacht an dieser Stelle erinnern. Als Simon, in diesen angsteinflößenden Gedanken versunken, die drei massiven Eichen auf der Anhöhe passiert, wird er plötzlich ein weiteres Mal brutal von der Seite attackiert!

Marc überlegt kurz und fasst dann seinen nächsten Entschluss, indem er sich die Kapuze seines Pullis überzieht. Als er wieder durch die Buchenhecke auf die Anhöhe hinaufblickt, kann er den schattenhaften Simon plötzlich nicht mehr auf dem Feldweg sehen. Entschlossen springt Marc über die Buchenhecke und hastet querfeldein über die Wiese die Anhöhe hinauf.

Simon erkennt die beiden Männer aus der vorigen Nacht wieder, die ihn erneut brutal festhalten:

Betrachte das hier als kleine Motivation, uns morgen auch deine richtige Entscheidung mitzuteilen, mein Junge!“

Gerade holt der eine von beiden aus, um Simon einen Kinnhaken zu verpassen, da kommt Marc, der unter der Kapuze in der Dunkelheit nicht erkennbar ist, zwischen den Eichen hervor gehastet und schlägt den Mann von hinten mit Wucht nieder. Reaktionsschnell schlägt Simon dem ihn Festhaltenden seinen Kopf nach hinten ins Gesicht und streckt den Mann ebenfalls zu Boden.

Simon blickt dem Unerkennbaren fragend entgegen, dieser winkt Simon zu, ihm nachzulaufen. Beide rennen die Anhöhe hinunter, um in der Dunkelheit der Nacht zu verschwinden. Simon springt hinter Marc her auf die andere Seite der Buchenhecke unten am Rand des Örtchens. Beide kauern hier still auf der Stelle, bis sie ein paar Minuten später zwei Autoscheinwerfer in den Feldwegen aufleuchten sehen, die dann langsam in der Ferne verschwinden.

Simon blickt den immer noch nicht erkennbaren Marc an: „Danke, aber wer bist du eigentlich?!“

Marc nimmt die Kapuze ab.

Simon überlegt: „Moment, ich habe dich in den letzten Tagen irgendwo gesehen.“

Dann fällt es Simon ein, als Marc ihm gerade antworten will:

Du bist mit Jonathan in der Jugendgruppe, richtig?!“

Marc: „Genau! Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, als du heute das Spiel mit uns so unerwartet einfach wieder abgesagt hattest.“

Simon: „Aber das hier ist mein Problem – ich will euch da nicht mit reinziehen. Also, danke – aber jetzt lass mich in Ruhe!“

Marc: „Hey, ich habe selbst schon etwas ähnliches erlebt, und da habe ich mir auch helfen lassen, obwohl ich zunächst dachte, ich könnte mit niemandem drüber reden!“

Simon, nachforschend: „Bist du auch erpresst worden?“

Marc: „Ok, eigentlich war es weniger etwas ähnliches.“

Simon blickt fragend.

Marc: „Ich wäre fast in die Hände von Kidnappern gelangt, die Jugendliche verschleppen und weiterverkaufen.“

Simon: „Das ist ja heftig! Schlimm, meine ich.“

Marc: „Aber wichtig an dieser Erfahrung ist mir, dass, erst als ich Hilfe zugelassen hatte, alles wider in Ordnung kam.“

Simon wirkt nachdenklich.

Marc, zuredend: „Ich kann mir vorstellen, dass es den Kerlen darum geht, dich zu kaufen, nicht wahr?!“

Simon nickt: „Ja, sie arbeiten für jemanden, der in die Spiele-Mafia involviert ist.“

Marc: „Das sind keine Kleinkriminellen, Simon. Die Kerle sind richtig gefährlich!“

Simon, resignierend: „Deshalb werde ich wohl oder übel nicht darum herum kommen, zu machen, was sie von mir wollen.“

Simon schlägt frustriert einmal locker in die Buchenhecke.

Marc schlägt einen Mut zuredenden Tonfall an: „Oder du lässt uns dir helfen, und wir machen die Kerle ein-für-alle-mal fertig!“

Simon blickt überrascht und zugleich hoffnungsvoll zu Marc auf: Marc setzt zu einem draufgängerischen, freundschaftlichen Grinsen an.

 

  • 13 –

  •  

General Steele ruft inmitten der noch rauchenden Zentrale seinen Offizieren zu:

Öffnen Sie mir einen Breitband-Funkkanal!“

Aye, General.“

Und, Mister Wright, machen Sie Ihr Geschwader startklar!“

Wright, der in einer anderen Ecke der flackernden Zentrale gerade aus einem Rauchschaden tritt, beginnt, breit und böse zu grinsen.

 

In der Computerzentrale der Airfighter-Basis, in der Luke Rimes und Ned Burton gerade wieder aus dem Aufzug gestiegen sind, teilt der Computer mit:

Von der gegnerischen Basis aus geht soeben eine Breitband-Funknachricht ein.“

Jessica: „Auf den Hauptschirm projizieren!“

Alle drei drehen sich zur großen Panzerglasscheibe, deren Sicht nach draußen nun von einer Projektion überlagert wird, in der General Steele vor dem Hintergrund der etwas rauchenden Einsatzzentrale der Zwischenbasis zu sehen ist – der Rauch und die flackernden Lichter verleihen Steeles Auftreten einen zusätzlichen unheilvollen Charakter.

Steele: „Im Namen unserer autonomen und nationenunabhängig operierenden Sicherheitskräfte teile ich Ihnen mit, dass wir die Übergabe des strategischen Präsidenten-Postens mit der Bezeichnung Sektion Alpha an uns umgehend erwarten! Zugegebenermaßen ist unser erster Schlag gerade durch Ihre Streitkräfte vereitelt worden, jedoch bewirkt dies nun, dass unser zweiter Zug folgt: Hiermit setzt unmittelbar in dieser Sekunde ein Ultimatum von exakt einer Stunde Dauer ein – haben die Behörden die Offenlegung und Übergabe von Sektion Alpha an uns innerhalb dieser Frist nicht vollzogen, werden wir Green-Stone-Town-City als für Sektion Alpha strategisch wichtige Stadt auslöschen! Die vorbereitenden Maßnahmen sind bereits initiiert worden.“

Abrupt bricht die Bild-Funk-Übertragung ab, und durch die Panzerglasscheibe bietet sich Jessica, Ned und Luke wieder die Perspektive auf das Gebirgsmassiv aus großer Höhe, wo in diesem Moment mehrere Kampfflieger von Bord der Zwischenbasis aus starten; allerdings gleitet die Ansicht der Zwischenbasis langsam nach oben.

Jessica liest die Computeranzeige: „Die Stabilisations-Triebwerke können uns nicht länger auf der Höhe halten – wir haben einen Sinkflug eingeleitet.“

Ned: „Wieso kann die Zwischenbasis ohne den Graviton-Emitter ihre Position nach wie vor halten?“

Computer: „Offensichtlich verfügt die Zwischenbasis über eine unabhängige Antigrav-Einheit, die gegen den Schockimpuls abgeschirmt gewesen ist.“
 

Wright, der die Jägerstaffel anführt, funkt den anderen Piloten zu:

„Ignorieren Sie die Airfighter-Basis – sie wird in einer Stunde auch noch dort unten sein!“

„Aye, Sir.“

Ein zufriedenes, gönnendes Grinsen umspannt Wrights Mundwinkel unter dem Pilotenhelm.
Von der zwischen Basis aus bestätigt General Steele über den Pilotenfunk:

„Positiv: Vorrang hat das Ultimatum.“

 

Jessica: „Wir folgen dem Geschwader. Computer, initiiere das automatische Landungs- und Selbstreparaturprogramm!“

Computer: „Bestätigt.“

Ned betätigt eine weitere Funkkontrolle:

Airforce-Hauptquartier, starten Sie eine weitere Abwehrstaffel auf unsere Koordinaten!“

 

  • 14 –

  •  

Im unterirdischen Flusslauf glauben die drei am unteren Ende der Metallleiter zurückgebliebenen bewaffneten Commodores, etwas gehört zu haben. Angestrengt blicken sie in den unterirdischen Flusslauf, können im Halbdunkel jedoch nichts erkennen. Plötzlich hellen die Scheinwerfer von Raffaels Hovercraft auf: Indem dieses mit Höchstgeschwindigkeit auf die Commodores zu schießt, bis es deren angelegtes Hovercraft brutal rammt, erledigen Bill und Raffael die drei Killer mit ihren Waffen schnell und präzise. Sogleich klettern Bill, Raffael und weitere Mitglieder aus Raffaels Trupp die Leiter nach oben ins Erdgeschoss des Parkhauses. Vom Wartungsraum sehen sie entsetzt die sich gerade ereignende Schlacht vor dem Rathaus.

 

Shimato stürmt nun mit seinem Trupp der Commodores den Platz vor dem Rathaus, und sie eröffnen das Automatik Feuer auf den Rest der Polizisten.

Shimato: „Lenkt einen Teil der Raketen ins Erdgeschoss des Rathauses!“

Die Raketen fliegen ins Erdgeschoss hinein, in dem sich weitere Wachleute verschanzt haben und das Feuer auf die Commodores erwidern. Die Raketen fliegen ins Innere, woraufhin flammende Fontänen aus den Fenstern und Türen heraus speien. Aus dem kompletten Erdgeschoss wächst in einem infernalen Anblick ein Feuerball nach draußen.

Shimato, diabolisch grinsend: „Man sagt ja, dass Feuer reinigt!“

 

  • 15 –

  •  

Am nächsten Morgen beginnt Simon schon sehr früh mit seinem Training und macht einen Waldlauf: Nach dem Gespräch mit Marc in der letzten Nacht fühlt er sich nun gestärkt und sicherer, jedoch muss er seine nächste Entscheidung noch gründlich überdenken und noch einmal über das Erlebte reflektieren. Er joggt einen Waldweg entlang, der anschließend durch Feldwege verläuft und in einen Pfad übergeht. Am Ende kommt er auf einer Anhöhe im Wald bei einem Aussichtsturm an, dessen spiralgewundene Metalltreppe er in voller Geschwindigkeit hinauf läuft. Oben angekommen blickt Simon in die Ferne über die Baumwipfel und sieht weiter unten wieder Northern-Green-Stone-Town, das als kleines Örtchen idyllisch im bewaldeten Tal liegt. Nachdem Simon seinen Blick über den Ort streifen lassen hat, bleibt er schließlich an der Stelle hängen, wo sich die Sporthalle befindet. Mit entschlossenem Blick joggt Simon den Turm wieder hinunter und schlägt nun seinen Weg fest entschlossen ein.

 

  • 16 –

  •  

Bill und Raffael sind mit ihren Leuten aus dem Wartungsraum gestürmt und haben die hier noch zurückgebliebenen vier Commodores ebenfalls erschossen.

Raffael: „Wir müssen sofort etwas tun!“

Bill: „Auf dem Platz da draußen haben wir keine Chance.“

Raffael blickt zum Fluss, der unweit hinter dem Parkhaus verläuft:

Wir könnten mit dem Hovercraft auch in diesen Fluss gelangen.“

Bill deutet auf eine Betonsäule des Rathauses, die kurz vor dem Umfallen steht, da sie von den Flammen schon verschlungen wird: „Wenn die Säule umfällt, nehmen wir sie als Rampe und können mit dem Hovercraft direkt in eine der höheren Etagen springen!“

Raffael: „Ist das dein Ernst?!“

Bill: „Unter diesen Umständen: ja!“


Indem Shimato mit seinem Killer-Trupp im Erdgeschoss des Rathauses verschwindet, aus dem mittlerweile kein Feuer mehr dringt, sind Bill und Raffael zurück in den unterirdischen Fluss gestürmt, von wo sie mit dem Hovercraft eine Schleife nehmen, in deren Verlauf der unterirdische Flusslauf unterhalb einer Brücke zwischen den Straßen von Metro-City verläuft, um anschließend oberirdisch hinter dem Parkhaus an dem Rathaus entlang zu verlaufen.

Bill: „Ich setze dem Ganzen noch einen drauf, Raffael!“

Er weist mit seinem Blick auf die beiden unter Hochdruck stehenden Gasflaschen, die zur Tankvorrichtung des Hovercraft-Motors gehören.

Raffael: „Ich sage schon gar nichts mehr.“

Raffael weist seine Leute an, die Gasflaschen mit dem Ventil nach hinten am hinteren Ende des Hovercrafts festzuketten.

 

Bürgermeister Kilpatrick steht in seinem Büro und kann nur noch tatenlos abwarten. Dann hört er, wie sich die Tür zum Treppenhaus öffnet und ein Trupp den Flur stürmt. Nur ein paar Sekunden später wird die Tür zu seinem Büro aufgetreten, und ein Trupp der Commodores stürmt herein und setzt die Wachposten mit gezielten Schüssen außer Gefecht. Als letzter tritt Shimato ein und geht zielstrebigen Schrittes mit einem Blick der Endgültigkeit in den Augen genau auf Kilpatrick zu.

 

  • 17 –

  •  

Jessica, Ned und Luke verlassen die Computerzentrale durch die Luftschleuse. In Außenansicht öffnet sich die große Schleuse zur Start- und Landerampe, und aus der stetig sinkenden Airfighter-Basis kommt der Helikopter herausgeschossen, mit dem Luke Rimes zuvor an Bord gekommen war: durch die schroffen Felsformationen im Gebirge hindurch nehmen Jessica, Ned und Luke mit dem Helikopter Kurs zurück auf Green-Stone-Town hinter dem feindlichen Geschwader her.

Das von Wright angeführte Kampfgeschwader trifft über dem Green-Stone-Forest auf das gerade gestartete Airforce-Geschwader, woraufhin ein erneutes Luftgefecht entbrennt.
Unterdessen donnern Jessica, Ned und Luke mit dem CIA-Helikopter durch die langgezogenen Schluchten des Gebirges und durchqueren bereits die schroffen Ausläufer der Green-Stone-Mountains.
Inmitten des hitzigen Luftgefechtes gelingt es Wright und zwei anderen Maschinen, durchzubrechen und mit immerhin beschädigten Triebwerken in der Peripherie von Green-Stone-Town eine Notlandung einzuleiten.

Wright gibt den Piloten über Funk durch: „Wir werden die Mission zu Ende bringen – positionieren Sie die Zielkörper wie angewiesen!“

„Aye, Sir.“
Jessica, Ned und Luke donnern nun mit dem CIA-Helikopter von oben aus den Mountains herab das Green-Stone-Valley entlang auf die City zu. Sie sehen, wie die feindlichen Kampfmaschinen vom Airforce-Geschwader aufgehalten werden, aber auch wie drei der Maschinen mit rauchenden Triebwerken im Green-Stone-Forest am Rande der City notlanden.

 

Inmitten seines Absturzes rasiert Wright einige Baumkronen und verliert dabei nacheinander beide Tragflächen. Der Rumpf seiner Maschine schlägt donnernd auf dem Waldboden auf und zieht einen langen Graben hinter sich her, bevor er in einigen großen, umgestürzten Bäumen stecken bleibt.
Die zweite Maschine schlägt auf einer großen Lichtung auf, über die sie in vollem Schwung einmal komplett hinweg rutscht, während sich der Pilot heraus katapultiert, bevor die Maschine am gegenüberliegenden Ende gegen eine Felswand kracht und dort donnernd explodiert, woraufhin einige Felsbrocken herunterstürzen.
Die dritte Maschine stürzt längs in ein Flussbett, durch das sie hinweg rast, bis sie einiges an Tempo verloren hat: auch dieser Pilot schleudert sich heraus, bevor die Maschine anschließend, sich überschlagend, einen kleinen Wasserfall hinunter stürzt und zermalmt wird.

 

  • 18 –

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Am hinteren Ende des untersten Parkdecks führt eine weitere Sicherheitstür in einen Wartungsraum für die Elektrik: In der spärlichen Beleuchtung des durch Betonwände begrenzten Raumes kommt Justin Bowers unsanft wieder zu Bewusstsein. Er realisiert, dass er von zwei Personen gewaltsam mit auf den Rücken gedrehten Armen festgehalten wird, indem ein dritter Mann ihn am ganzen Körper durchsucht. Justin sieht, dass ihm einige Kleidungsstücke zur besseren Durchsuchung ausgezogen worden sind.

Da erst erblickt Justin den an einen Cyborg erinnernden Trevor Cort, der an der gegenüberliegenden Betonwand steht.

Mit Angst einflößender Stimme röhrt dieser: „Bruchlandung, mein Junge – du bist völlig allein ohne Verstärkung in unsere Falle gelaufen, und jetzt haben wir dich hier in unserer Gewalt!“

Der ihn durchsuchende Mann ist mittlerweile, vor Justin kniend, bei dessen Füßen angekommen.

Justin, scheinbar von Corts Auftreten unbeeindruckt: „Das hat seine Gründe gehabt.“

Cort lacht abgrundtief böse: „Sicher doch – ich bin sehr beeindruckt von deinem Rachefeldzug.“

Justin: „Glaube mir, das war erst der Anfang.“

Cort tritt jetzt langsam auf Justin zu, indem er bedrohlich seine metallische Hand in einer Geste des Zerquetschens genau vor Justins Augen hält: „Was jetzt kommt, wird für dich sehr langsam und schmerzhaft werden, mein Junge.“

Der vor Justin Kniende zieht diesem gerade den rechten Schuh aus.

Justin entgegnet Cort völlig unbeeindruckt: „Für dich und alle hier wird, was jetzt kommt, schnell und endgültig werden, du Schrotthalde!“

Aus Justins ausgezogenem Schuh kullert eine kleine Sprengkapsel heraus, die bereits in sehr kurzen Abständen rot blinkt.

Der vor Justin Kniende brüllt: „Scheiße, der Sprengsatz ist scharf!“

Cort röhrt Justin abgrundtief böse an, indem er jetzt direkt vor Justin steht.

Justin kneift seine Augen unbeirrt zusammen und flüstert Cort regelrecht entgegen:

Game over, du Abschaum!“

Als die Granate, die aus Justin Bowers´ Schuh gerollt ist, gerade im Begriff ist zu explodieren, fahren aus Trevor Corts cyborgartiger Ausrüstung Raketendüsen aus, die sofort zünden. Reaktionsschnell setzt Justin die ihn Festhaltenden mit einem Round-Highkick um 360 Grad außer Gefecht und springt mit einem Satz auf Trevor, an dem er sich festklammert, während dieser im Rückschub der Raketen nach oben katapultiert wird. Unter den beiden explodiert die Granate, und ein Flammenball schießt in die Höhe, während beide rasend schnell senkrecht nach oben flitzen und durch ein zerberstendes Oberlicht gewaltsam nach draußen gelangen. Zwar versucht Trevor, Justin mit Ellbogenschlägen abzuschütteln, jedoch nimmt Justin Trevor in einen brutalen Würgegriff, um diesen unter Kontrolle zu halten: bei direktem Körperkontakt behindert die Cyborg-Rüstung Trevor mehr, als dass sie ihm zusätzliche Stärke verleiht. Abseits des Explosionszentrums stürzen beide dann wieder nach unten, als der Rückstoß durch die Raketendüsen seine Kraft verliert, und landen hart auf dem Parkdeck. Beim Aufprall springt Justin von Trevor weg, da dieser schon einen Waffenfortsatz ausgefahren hat. Da die absturzähnliche Landung für Trevor aber deutlich härter war als ursprünglich vorgesehen, steht dieser etwas lädiert und wackelig auf den Beinen. Justin nimmt Anlauf und springt mit aller Kraft gegen seinen cyborgartigen Gegner und wirft diesen auf den Boden. Justin schlägt mehrmals auf Trevors Gesicht ein und die nicht von der Cyborg-Ausrüstung gepanzerten Körperstellen. In der Tat gelingt es Justin auf diese Weise, Trevor erst einmal kampfunfähig zu schlagen. Indem Justin realisiert, dass sie direkt neben dem Rathaus auf einem Parkdeck liegen und dass die Commodores das Rathaus gerade stürmen, rennt Justin mit Trevors Waffe ins Innere des Rathauses. Die hier noch zurückgebliebenen Killer, die mit keinem weiteren Vorstoß mehr rechnen, schießt Justin einfach über den Haufen. Er stürmt nach oben, wo er das Ziel der Commodores vermutet: Bürgermeister Kilpatricks Büro.

Draußen ist Bill so weit, mit dem Hovercraft zu starten. Raffael und zwei seiner Leute sind mit Bill auf das Hovercraft gestiegen, wo sich alle nun festklammern. Bill und Raffael schlagen synchron die beiden Ventile der Hochdruck-Gasflaschen ab, und nun schießt das Hovercraft auf die gerade im Brande umgestürzte und in den Fluss geschlagene Säule zu. Es rast die so entstandene Rampe hinauf und wird im hohen Bogen durch eine Fensterscheibe ins Rathaus hinein katapultiert. Bill erfasst augenblicklich die Situation und lenkt das Hovercraft mit der aufgeschlagenen Hochdruck-Gasflasche frontal auf Shimato zu, der seine Waffe auf Kilpatrick gerichtet hält, so dass Shimato mit einem Schrei vom Hovercraft erfasst und, eine Blutspur ziehend, unter ihm mitgeschleift wird, indem dieses am anderen Ende des Büros durch ein zweites Fenster nach draußen schießt und in die Tiefe stürzt. Raffael und die beiden anderen nutzen das Überraschungsmoment, um die Commodores hier zu erledigen.

Bill tritt zu Kilpatrick: „Geht es Ihnen gut, Herr Bürgermeister?“

Kilpatrick nickt: „Ja, alles in Ordnung – Sie kamen gerade rechtzeitig. Vielen Dank!“

Raffael: „Kommen Sie, Herr Bürgermeister, wir eskortieren Sie sicher nach draußen.“

Plötzlich kommt Shimato mit blutüberströmtem Gesicht und weg gefetzter Nase wieder durch das zerborstene Fenster hereingesprungen, durch das ihn das Hovercraft gerammt und mitgeschleift hatte: offenbar hat sich Shimato draußen noch am Gebäude festklammern können. Brüllend vor Wut, stürzt sich der blutüberlaufene Shimato auf Bill und wirft diesen zu Boden. Raffael blickt entsetzt zurück.

Bill ruft ihm zu: „Nein, bringt ihr unbedingt den Bürgermeister in Sicherheit!“

Dann kickt Bill Shimato regelrecht von sich herunter, indem er bei der Erinnerung an Tanja, Judy und Kim erneut seiner Wut und Trauer freien Lauf lässt: Shimato überschlägt sich im Verlaufe einer ringförmigen Blutfontäne einmal in der Luft.

Raffael hat noch sehen können, dass Bill wieder die Oberhand gewonnen hat, und geleitet Kilpatrick hastig zusammen mit seinen beiden Begleitern durch das Treppenhaus nach unten, um im Parkhaus Deckung zu finden.

Bill schlägt ununterbrochen auf Shimato ein, wobei jedes Mal Blut spritzt. Auf diese Weise rammt Bill Shimato durch das komplette Büro, bis Shimato schließlich über Kilpatricks Schreibtisch stolpert und rückwärts dahinter fällt, wobei er den kompletten Schreibtisch mit seiner Blutspur überzieht. Bild bleibt außer Atem vor dem Schreibtisch stehen und richtet schließlich seine Waffe genau auf den Kopf Shimatos, der gerade mit lädiertem Gesicht wieder aufgestanden ist. In diesem Moment fliegen zwei weitere im Automatikfeuer erschossene Commodores durch die zweite Tür des Büros herein und rammen diese somit aus ihren Angeln.

Justin kommt mit gezogener Automatikwaffe herein: „Bill!“

Bill: „Justin, bin ich froh, dass du noch lebst!“

Justin realisiert sofort die Situation und faucht Bild zu: „Bring es zu Ende, Bill!“

Vor Bills innerem Auge schießt zum gefühlten hundertsten Mal der Flashback von der Ermordung Tanjas, Judys und Kims vorbei. In einem weiteren Adrenalinstoß richtet Bill die Waffe auf Shimato und beißt seine Zähne zusammen, indem ihm die Tränen aus den Augen laufen. Mit einem brutalen Tritt rammt Bill den schweren Schreibtisch einfach auf die Seite und tritt Shimato noch einmal mit seinem Knie mitten ins blutüberströmte Gesicht ohne Nase. Bill hält Shimato den Lauf seiner Waffe genau zwischen die Augen in das blutende Fleisch, indem Justin unweit hinter Bill mit einem zur Hinrichtung bereiten eiskalten Blick völlig ohne jegliche Emotionen steht. Der kaum noch erkennbare Rest von Shimatos Mimik zeigt nach wie vor den hasserfüllten Blick eines sadistischen Killers. Doch abrupt weicht Bills Blick aus blanker Wut und überwältigender Trauer, indem Chris´ Worte aus der kurz zuvor abgehörten Funknachricht Bill erneut durch den Kopf hallen:

Ganz gleich, was du gerade durchmachst, Bill, ich möchte, dass du weißt, dass du immer mein moralischer Kompass gewesen bist – wann auch immer ich jemanden brauchte, der mich an mein Gewissen erinnerte, warst du da und hast mir moralischen Halt gegeben!“

In Bills Blick kehrt plötzlich wieder ein Hoffnungsschein zurück, und seine Mimik wird langsam wieder diejenige, die man an ihm kennt. Langsam senkt Bill seine Waffe.

Justin, der direkt hinter Bills Schulter zu sehen ist, gerät außer sich: „Was tust du da, Bill?!“

Bill, ruhig und nicht länger vor überwältigenden Emotionen bebend:

Es wäre nicht richtig, Justin – wir sind nicht wie sie.“

Simatos blutüberströmtes Gesicht ohne Nase zeigt zu dem sadistischen Killerblick jetzt noch ein zusätzliches Grinsen, während auch aus seinem Mund das Blut läuft.

Dieser Anblick lässt Justin jetzt laut brüllend auf Shimato zu treten mit einem Blick voller Zorn und überwältigender Trauer – viel stärker noch als zuvor bei Bill.

Justin: „Das gilt nicht für mich – ich bin dein Vollstrecker, Shimato!!!“

Mit dem funkelnden Blick eines eiskalten Rächers richtet Justin seine Automatikwaffe auf Shimato und drückt ab: Sein gesamtes Magazin wird in den blutüberströmten Körper geschossen, indem Shimato Stück für Stück nach hinten vom Schreibtisch weg durch das Fenster geschmettert wird und dabei Blut und anderes aus Shimatos Körper gefetzt werden. Draußen stürzt Shimato inmitten seiner eigenen Blutfontäne nach unten durch die noch lodernde Flammenwand hindurch in das darunter nicht erkennbare Flussbett, in das er mit einem zerschmetternden Aufprall einschlägt. Bill blickt entsetzt zu Justin, der nach seiner vollstreckten Exekution die Automatikwaffe mit dem entleerten Magazin langsam senkt und dabei einen leeren, aber zutiefst klaren Blick aufweist.

 

Auf dem Parkdeck schlägt der von Justin zusammengeschlagene Trevor Cort wieder seine Augen auf, als er den blutüberströmten Shimato aus einer der oberen Etagen des Rathauses stürzen sieht, und wie dieser inmitten einer Blutfontäne von der Flammenwand verschluckt wird und mit einem brutal-lauten Schlag in den Fluss stürzt.

Trevor verzieht sein Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse: „Fahrt zur Hölle, ihr Scheiß-Bullen!“

Aus seiner cyborgartigen Ausrüstung fährt Trevor einen Granatwerfer aus und feuert sogleich drei Granaten in dieselbe Etage ab.

 

Indem Bill Justin entsetzt anblickt, fliegen die drei Granaten zum Fenster in Kilpatricks Büro hinein. Bill brüllt noch laut und springt einfach aus dem zerborstenen Fenster, vor dem er genau steht, hinaus, indem die Granaten schon explodieren. Justin bleibt regungslos stehen, verschränkt seine Arme mit der gesenkten Waffe über Kreuz und blickt mit klarem, regungslosen Blick nach vorn, als von allen Seiten die Flammenwand, die Fetzen und Trümmer der Explosion und drei synchrone Druckwellen auf ihn einschlagen. Bill überschlägt sich einmal im Sturz nach unten und fällt ebenfalls in den Fluss, allerdings nachdem dieser um eine Ecke des Rathauses gebogen ist, wo zurzeit keine Flammen aufsteigen. Schließlich wird Bill an einer uneinsehbaren Stelle am Ufer angespült und zieht sich angeschlagen aus dem Fluss. Er fällt am schlammigen Ufer auf den Rücken und aktiviert beim Aufschlagen mit der Hand die immer noch auf das Abspielen wartende Nachricht Chris´ auf seinem Watchcomm – Chris Gesicht im Airfighter-Cockpit, kurz vor dem Start des Fluggefechtes in London, erscheint auf dem kleinen Display, das Bill, außer Atem und mitgenommen auf dem Rücken liegend, ansieht:

Bill, ich weiß, dass um dich gerade eine Welt zusammenbricht und du durch die Hölle gehst. Aber ich möchte, dass du weißt, dass du immer mein moralischer Kompass gewesen bist, wenn ich glaubte, alles zu verlieren. Immer wenn ich glaubte, die Kontrolle und mich selbst zu verlieren, warst du mein Rettungsanker und derjenige, der mir zeigte, woran ich festhalten muss! Ich möchte, dass du das weißt, bei dem, was du gerade durchmachst. Über uns bricht gerade auch ein Inferno herein, und Airfighter und ich gehen gerade auch auf eine Mission, aus der voraussichtlich nur entweder wir oder der andre Pilot herausgehen. Aber zuvor möchte ich dir dies noch mitteilen, Bill: halt weiterhin an deinen Prinzipien fest – das bist du, und deshalb brauche ich... brauchen wir dich auch weiterhin im Team!“

Bill liegt, erschöpft und flach atmend, auf dem Rücken, indem unweit ihm hinter den Zweigen der Büsche am Flussufer die dunklen Rauchschwaden aus dem mehrstöckigen Rathaus aufsteigen.

 

  • 19 –

  •  

Als Juan und Manuel die Stellung soweit gesichert haben im MI6-Hauptquartier, ist ein zunehmend lauter werdendes Donnern zu hören, das an den Trommelfellen zerrt. Meitner und Farrell schauen auf, indem Juan ihnen und der Delegation zu ruft:

Weiter – schnellstens raus hier!“

Da taucht draußen hinter der großen Fensterscheibe am anderen Ende des langen Flures das dunkle, gepanzerte Kampfflugzeug auf, hinter dessen Cockpitscheibe Commander Andrey Beljajew zu sehen ist. In diesem Moment fährt das Kampfflugzeug die Waffen aus und eröffnet das Feuer auf dieses Stockwerk, als in hohen Bögen über das mehrstöckige Gebäude hinweg eine Salve der Flammenschweife hinter sich herziehenden Flares herbei geschossen kommt, in die die Geschosse bis auf das letzte einschlagen und somit noch vor dem Gebäude explodieren. Die Erschütterungen lassen dennoch den Boden unter Juans Füßen beben, und er und Manuel drängen die Delegation um Meitner und Farrell in den Notfall-Lift.

Meitner: „Im Evakuierungsfall einen Aufzug benutzen?!“

Farrell: „Vertrauen Sie dem Secret Service, Bundeskanzlerin!“

Meitner dreht ihren Kopf und sieht Airfighter gerade hinter dem Dach vor dem Hintergrund der Themse aufsteigen.

Beljajew funkt das Hauptquartier an: „Airfighters Programmierung widersetzt sich dem Auftrag tatsächlich: er greift mich an!“

 

Im Hauptquartier blickt Carl Schwartz auf:

Dann sorgen Sie dafür, dass Sie die Maschine unschädlich machen, Commander!“

 

Beljajew: „Mit Vergnügen, Sir.“

Am gegenüberliegenden Ende des Korridors dreht Andrey scharf bei und beschleunigt seinen Kampfflieger augenblicklich, so dass durch den gewaltigen Rückstoß eine Druckwelle durch den gesamten Korridor schießt und die Wände zermalmt; am gegenüberliegenden Ende angelangt, wo die Druckwelle gerade auf Airfighter treffen würde, startet dieser durch und fliegt wie in einem Schwingungstrichter im Zentrum der Druckwelle – ähnlich wie im Auge eines Hurricans – durch das gerade um ihn herum zerberstende Stockwerk hindurch und kommt ebenfalls am anderen Ende aus dem Gebäude heraus, dessen Stockwerk hinter ihm vollends zusammenbricht.
Sofort kommt Andrey mit seiner Flugmaschine im Sturzflug auf Airfighter zu geschossen, um diesen ins dauerhafte Kreuzfeuer zu nehmen. Airfighter weicht in einem Loop aus und erwidert das Feuer. Beide Maschinen beschießen einander bei hohen Beschleunigungswerten, indem sie spiralförmig um das MI6-Hauptquartier herum immer weiter aufsteigen. Auf dem höchsten Punkt angelangt, schießen beide so dicht aneinander vorbei, dass es beinahe zur Kollision kommt, wobei weitere Schüsse auf den jeweils anderen abgefeuert werden. Rückwärts stürzen sie sich wieder nach unten und fangen ihren Sturzflug kurz über der Themse ab: inmitten viel aufgewirbelten Wassers schießen sie über der Themseoberfläche erneut dicht aneinander vorbei, wobei sie erneut den Dauerbeschuss aufeinander eröffnen. Anschließend rast Andrey in Richtung Tower Bridge, gefolgt von Airfighter in einer scharfen 180°-Wende. Andrey fliegt unter der schon beschädigten Tower Bridge hindurch, während Airfighter einen Bogen über die Bridge fliegt. Einige Schüsse schlagen in die Themse ein, dann dreht Andrey bei und fliegt im Tiefflug die beschädigte Tower-Bridge-Fahrbahn einmal in ihrer vollen Länge entlang und wird dabei dicht von Airfighter verfolgt. Mit einer Achter-Rakete sprengt Andrey die Brücke in die Luft, wodurch die komplette Fahrbahn in die Luft katapultiert wird und auf Airfighter zu fliegt. Dieser zieht reaktionsschnell hoch und steigt in gleicher Geschwindigkeit, wie die Brücke geschleudert wird, nach oben, so dass er stets die Fahrbahn entlang rast, bis er am abgerissenen Ende der in die Luft geschmetterten Brücke ankommt und dort über die Trümmer hinweg schießt, die sich im Hintergrund überschlagen und einander zermalmen.
Andrey dreht in seiner Kampfmaschine scharf bei, als Airfighter ihm schon eine Rakete entgegen feuert, der er nur knapp ausweichen kann. Nach dem haarsträubenden Manöver halten beide Flugmaschinen frontal voreinander im Gegenschub ihrer Positionstriebwerk inne und Andrey blickt auf das abgedunkelte Cockpit der auf Autopilot steuernden Maschine, während beide hoch über den Trümmern der eingestürzten Tower Bridge patrouillieren. Zu Andreys Überraschung erhellt sich plötzlich die Cockpitscheibe Airfighters, und er erkennt einen Piloten, der gerade sein Helmvisier öffnet: es ist Chris! Andreys Augen blitzen in totaler Überraschung.

 

In einer Rückblende stehen Chris und Brunt in dem Nebenraum des Safe House, in dem sie sich kurz vor Schwartz´ Zuschlagen über die Loyalität des Airfighter-Teams unterhalten haben.

Brunt: „Sie sind die Guten, Commander, und das sind Sie mit dieser Entscheidung auch geblieben – und jetzt muss ich Ihre absolute Zusicherung haben, Commander!“

Chris entgegnet Brunt einen hin- und hergerissenen Blick.

Brunt, mit eindringlichem Blick und Tonfall: „Ich muss wissen, Commander, dass ich mich auf Sie, das Airfighter-Team, bei dem, was jetzt kommt, einhundertprozentig und absolut kompromisslos verlassen kann!“

Chris´ Blick geht in so etwas wie überraschte Erwartung über.

Brunt: „Laufen Sie zu Schwartz´ Organisation über!“

Chris Gesicht scheint zunächst in Unglauben zu erstarren, doch dann zeichnet sich nach und nach in seiner Mimik ab, dass er versteht, was Brunt plant.

Brunt: „Nur auf diese Weise können wir endlich Insider-Informationen über Schwartz´ Organisation bekommen und darüber, was diese wirklich plant.“

Chris nickt langsam, wenn auch immer noch starr: „Sie haben Recht – und wenn das Airfighter-Team überläuft, könnte das glaubhaft wirken.“

Brunt: „Denn Schwartz weiß nach Ihrer Schilderung genau, wo sie stehen.“

Chris´ Blick zeigt jetzt Entschlossenheit: „Ich denke, das ist in der Tat die strategisch beste Option, die uns jetzt bleibt, Mister President.“

Brunt nickt überzeugt.

Chris: „Aber wir müssen Schwartz überzeugen, dass unser Seitenwechsel ernst gemeint ist.“

Brunt: „Ganz recht, Commander.“

Brunt sieht Chris fest in die Augen: „Deshalb werden Sie mich erschießen, sobald der geeignete Moment gekommen ist.“

Chris´ Mimik zeigt keinerlei Emotionen mehr, indem er Brunts festen Blick erwidert:

Aye, Mister President.“

 

Nach ihrem Sturz durch die Fensterscheibe sind Chris und Collin nacheinander auf mehrere, ihren Sturz abfangende Fensterbänke geprallt und schlagen schließlich unten auf der Straße auf, wo sie sich aufrappeln.

Chris: „Alles noch ganz bei Ihnen?“

Collin: „Anscheinend – auch wen ich gestehen muss, so etwas noch nie gemacht zu haben.“

Chris: „Erschreckend ist, irgendwann wird es einem fast zur Gewohnheit.“

Beide grinsen kurz, wenn auch weiterhin angespannt.

Collin: „Viel Erfolg bei Ihrem Luftgefecht, Commander!“

Chris: „Danke – Ihnen ebenso bei der Evakuierung der Delegation!“

 

Chris eilt durch die verlassene Seitenstraße zu dem im Hinterhof abgestellten Airfighter und setzt innerhalb von zwei Sekunden die hier Wache haltenden Posten Carl Schwartz´ mit gezielten Elektroschock-Impulsen außer Gefecht.

Im Cockpit teilt Airfighter Chris mit:

Wir haben einen aktuellen Lagebericht aus Metro-City erhalten, Chris.“

Indem sich das Cockpit schließt und Chris die Bordsysteme startet, hört er dem aufgezeichneten Bericht Captain Millers auf dem linken Monitor zu.

Chris: „Okay, sende bitte umgehend eine Nachricht an Bills Watchcomm, die ich jetzt aufzeichnen werde, Airfighter.“

Airfighter: „Aufnahme ist bereit, Chris.“

Chris beginnt: „Bill, ich weiß, dass um dich gerade eine Welt zusammenbricht und du durch die Hölle gehst. Aber ich möchte, dass du weißt, dass du immer mein moralischer Kompass gewesen bist, wenn ich glaubte, alles zu verlieren...“

 

Schlagartig zurück im Hier und Jetzt appelliert Chris über Bordfunk an Beljajew:

Andrey, lass uns das hier und jetzt beenden – das muss so nicht weitergehen!“

Andrey, immer noch gebannt vor Überraschung, aber zugleich auf eine unheilvolle Art erfreut:

Chris, wenn ich gewusst hätte, dass du Airfighter steuerst...!“

Chris unterbricht Andrey sofort, um sich mit ihm zusammen auf die Konsequenzen ihres Gefechtes zu fokussieren: „Es geht hier um übergeordnete Ziele und nicht um das, was Schwartz oder unsere Regierung vorhat!“

Andrey: „Sehe ich aus, als hätte mich Politik jemals interessiert bei einer Mission, Chris?“

Chris: „Ich glaube, wir wissen beide genau, was dich auf einer Mission interessiert.“

Andrey grinst kalt und zugleich herausfordernd.

Chris: „Eben deshalb sollten wir das ja auch stoppen, Andrey. Das muss so nicht laufen zwischen uns.“

Andrey: „Chris, hierauf habe ich so lange gewartet, dass mir die Mission sogar jetzt völlig egal ist. – Möge der Bessere den Verlierer vom Himmel schießen!“
Sofort zündet Andrey die Triebwerke erneut und schießt auf Chris im Airfighter zu. Chris weicht haarscharf aus und zieht wieder hoch.

Chris: „ Andrey, verdammt!“

Airfighter: „Er hat den Funkkanal geschlossen.“

Erneut kommt Andrey unter vollem Beschuss von oben auf Airfighter herabgestürzt. Chris schließt sein dunkles Visier wieder mit entschlossenem Blick.

Andrey schießt erneut eine Reihe von Raketen ab, die sternförmig auf Airfighter zugeflogen kommen. Chris aktiviert die Flares, und diese zerstören die Raketen sternförmig einmal um Airfighter herum. Gleichzeitig schießt Andrey im Steigflug auf den oberen Teil des Big Ben zu und setzt diesen unter vollen Raketenbeschuss. Die blendende Explosion sorgt dafür, dass Chris´ Helmvisier abgedunkelt wird. Als der grelle Schein erlischt und Airfighter den Explosionsstern hinter sich gelassen hat, sieht Chris, wie die Spitze des Big Ben auf ihn zu stürzt. Der reaktionsschnelle Scan Airfighters zeigt, dass sich keine Personen im Innern befinden. Sogleich feuert Chris einen gebündelten Hochenergie-Laserstrahl ringsum in die Front, so dass sämtliche auf Airfighter herab stürzende Trümmer der Big-Ben-Spitze in letzter Sekunde vollständig pulverisiert werden und Chris mit Airfighter durch die Staubwolke hindurch donnert. Auf der anderen Seite des ursprünglichen Big Ben senken sich beide Kampfflugzeuge jetzt im dichten und rasenden Verfolgungskurs auf ein verlassenes Industriegelände hinunter. Andrey rast auf ein mehrstöckiges Fabrikgebäude zu.

Chris funkt ihn erneut an: „Andrey, sei doch vernünftig – das muss hier nicht so laufen zwischen uns!“

Andrey grinst böse: „Ich wollte es nicht anders haben, Chris.“

Beide Flugzeuge donnern in das Gebäude hinein, nachdem Airfighters Scan Chris auf dem rechten Monitor bestätigt hat, dass sich niemand in dem Gebäude befindet: Airfighter verfolgt Beljajews Kampfmaschine ins Innere, und hier fliegen beide wie im Slalom durch einen langen langen Korridor und durchbrechen immer wieder halb eingerissene Wände und kreuzen gegenseitig ihren Weg unter vollem Dauerbeschuss. Schließlich durchbrechen beide die hintere Wand und befinden sich wieder draußen mit Kurs zurück auf die Themse. Andrey schießt sogleich eine ganze Raketensalve auf Airfighter ab, und Chris zieht Airfighter hinunter in Richtung Themse, sodass über ihm ein gewaltiges Inferno an Detonationen entfacht wird, als die Raketen in weitere Flares Airfighters einschlagen.

Chris: „Kannst du mit den Schubdüsen ein paar Sekunden auch unter Wasser steuern, Airfighter?“

Airfighter: „Wie ich dich kenne, werden wir das in wenigen Sekunden herausfinden, Chris!“

Chris: „Eine merkwürdige Zeit, um einen Sinn für Humor zu entwickeln, Airfighter – also dann!“

Gerade schießt Beljajew, eiskalt grinsend, im frontalen Anflug nach unten eine weitere Raketensalve auf Airfighter, da schlägt dieser mit voller Wucht in die Themse ein: die Raketen schlagen ebenfalls in die Themse ein, detonieren aber kontrolllos unter Wasser, wobei große Wassermassen aus dem Fluss geschleudert werden. Chris rast mit Airfighter unter der Themseoberfläche entlang und Beljajew dreht mit seinem Flugzeug bei.

Andrey zischt: „Die Themse wird dein Grab werden, Chris.“

Unter Wasser hält Chris im Airfighter-Cockpit buchstäblich den Atem an, bis er auf dem rechten Monitor erkennt, dass er sich nun hinter Beljajews Maschine befindet: Chris zieht Airfighter wieder steil nach oben und feuert jetzt selbst eine Rakete ab.

Andrey registriert die plötzlich von hinten auf ihn zu schießende Rakete und kann knapp, aber gekonnt ausweichen. Da taucht Airfighter in einem imponierenden Anblick aus der Themse wieder auf und schießt frontal auf Andrey zu. Andrey eröffnet zwar den vollen Beschuss auf Airfighter, doch Chris fliegt mit Airfighter eine spiralförmige Flugbahn, in deren Verlauf sich Airfighter einmal um 360 Grad um eine imaginäre Ache dreht: Andreys Beschuss-Inferno donnert durch das leere Innere der gedachten Kursspirale in die Themse. Im Airfighter-Cockpit aktiviert Chris die Waffensysteme, nachdem er mit der Zielerfassung alle Waffenläufe auf Andreys Maschine ausgerichtet hat. Andrey schreit wütend auf, als er den Dauerbeschuss durch Airfighter registriert sowie die herannahenden Raketen. Dann explodiert Andreys Maschine, und Airfighter fliegt durch die Trümmersalve hindurch und zieht einen Flammenschweif hinter sich her: von Beljajews Killermaschine ist nichts mehr übrig. Chris öffnet sein dunkles Helmvisier wieder und zeigt einen bedauernden Blick, dann besinnt er sich wieder auf seine Mission: „Airfighter, unsere Mission ist noch nicht zu Ende.“

Airfighter: „Positiv, Chris.“

Indem sich Airfighter seitlich weg wieder irgendwo ans Themseufer senkt, stürzen im Hintergrund brennende Trümmerbrocken in die Themse und ziehen dunkle Rauchschwaden hinter sich her.

 

  • 20 –

  •  

Im Cockpit des Helikopters haben Jessica, Ned und Luke den Absturz der drei letzten Maschinen verfolgt.
Ned: „Ich würde die Piloten besser noch nicht abschreiben!“

Luke: „Jeder von uns nimmt sich einen vor und sichert die Landesstelle beziehungsweise verhindert, dass der Pilot, falls noch am Leben, die Operation zu Ende bringt – welche auch immer das sein mag!“

Jessica: „So machen wir´s!“

Im Tiefflug ziehen sie in dem Helikopter über den an Green-Stone-Town angrenzenden Forest hinweg: als erstes springt Jessica ab, und nach einer knapp halben Umrundung von Green-Stone-Town springt Ned ab; Luke fliegt den Helikopter zu der letzten abgestürzten Maschine und landet ihn dort, um ebenfalls auszusteigen.

Jessica läuft geduckt an dem Wrack vorbei, mit dem Wright gerade noch abgestürzt ist. Nachdem sie blitzschnell ihre Umgebung gecheckt hat, rennt sie weiter und kommt am Rande des ehemaligen Truppenübungsplatzes an, von dem aus man leicht senkrecht zu Sektion Alpha starten kann. Als Jessica gerade sieht, wie Wright am gegenüberliegenden Ende der Lichtung zwischen einigen Felsen auftaucht, richtet er schon seine Waffe auf Jessica aus, die sofort blind das Feuer erwidert und in eine Baracke springt, während die Kugeln um sie herum einschlagen. Jessica und Wright nehmen sich gegenseitig unter Dauerbeschuss, wobei zahlreiche Äste von den Bäumen weg gefetzt werden und auch die Baracke, in der sich Jessica befindet, immer mehr zusammen bricht.

Schließlich geht beiden die Munition aus, und sie rennen aufeinander zu: Jessica und Wright stoßen aufeinander, und Jessica pariert seinen Faustschlag und tritt ihm dafür die Beine weg. Anschließend wirft Wright Jessica über sich hinweg, aber nach einer Flugrolle landet Jessica wieder auf den Beinen und tritt Wright nach hinten in den Bauch, so dass er ein Stück weggestoßen wird. Sofort rappelt sich Wright aber wieder auf und rennt erneut auf Jessica zu, die ihn über sich wirft. Auf dem Boden liegend, springt Wright in den Stand zurück und schlägt Jessica mit dem Kopf gegen die Stirn, doch Jessica nimmt Wright reaktionsschnell in den Würgegriff – Wright wirft Jessica über sich. Auf dem Boden liegend, schlägt Jessica Wright die Beine weg, so dass dieser auch zu Boden stürzt. In diesem Moment sieht Jessica, was Wright platziert hat. Umgeben von einem verfallenen Mauerrest steht eine große, silbern glänzende Kugel von etwa einem Meter Durchmesser auf drei metallenen Beinen: an der Kugel beginnen in diesem Augenblick verschieden farbige Kontrolllichter immer schneller zu blinken.

Ned erreicht den Piloten, bei dessen Absturzstelle er abgesprungen ist, inmitten eines minenartigen Geländes, in dem sich trichterähnlich ein Graben im Wald erstreckt, dessen Wände zwischen dem Waldboden von zahlreichen Wurzeln und immer wieder klippenförmigen Felsbrocken durchzogen sind. Ned sieht den Piloten im Zentrum ebenfalls eine identische silbrig glänzende Metallkugel aktivieren: Ned klettert in die Felsen und nimmt Anlauf, er springt und lenkt seinen Schwung an einer Wurzel um und prallt gegen den Piloten. Dieser jedoch hat Ned im letzten Moment gehört und wirft ihn über sich. Ned schlägt auf den Boden auf, indem der Pilot auf ihn springt. Ned kann ihn aber mit einem Tritt über sich hinweg katapultieren und gegen die Felsen werfen. Auf dem Boden liegend, springen der Pilot und Ned gleichzeitig zurück in den Stand und gehen in einen Nahkampf über. Ned pariert einige Faustschläge, bekommt aber einen Schlag in den Bauch ab, bevor er dem Piloten einen Ellenbogenschlag direkt gegen das Kinn verpasst, ihn am Arm fasst und, in der Luft überschlagend, über sich hinweg wirft: der Pilot prallt gegen die Felsen. In diesem Moment aktiviert sich hinter Ned ebenfalls das blinkende Leuchten der bunten Lichter an der Metallkugel.


Luke Rimes kommt von oberhalb einer Böschung aus zum Fluss, wo der andere Pilot gerade im Wasser gelandet ist. Luke nimmt Anlauf und springt die Böschung hinab im Flussbett auf den Piloten, so dass beide ins Wasser fallen. Der Pilot schlägt Luke den Ellenbogen in den Magen und schmettert ihn nach hinten weg. Luke springt sofort zurück in den Stand und verpasst dem Piloten einen Schlag gegen den Kopf. Im Wasser liegend, schlägt der Pilot Luke die Beine weg, so dass Luke neben dem Piloten im Fluss landet. Als der Pilot versucht, Luke zu ertränken, und sich dazu auf Luke gesetzt hat, dreht Luke sich im Wasser um und rollt sich dabei über den Piloten, dessen Kopf er nun unter Wasser drückt, bis der Pilot aufhört zu zappeln. Luke zieht ihn an Land und drückt ihn gegen die Böschung, wo der Bewusstlose liegen bleibt. Luke erblickt am Flussufer, was der Pilot platziert hat: auf einem großen Felsbrocken steht eine dritte identische Silberkugel, deren bunte Lichter ebenfalls immer schneller zu blinken beginnen.

 

  • 21 –

  •  

In der kalten Beton-Umgebung des Untergeschosses eines weiteren leerstehenden Hauses in London liegen zwei tote Polizisten auf dem Boden, die beide jeweils einen präzisen Kopfschuss in die Stirn aufweisen. Daneben sitzt ein noch relativ junger Mann mit kurzen, ansatzweise lockigen, dunkelblonden Haaren und schicker Brille vor einem Computerterminal, der über einige Leitungen mit einem Datenleitungsknoten in dem Elektrokasten in der Wand verbunden ist. Von dem Mann unbemerkt, ist Chris von hinten an ihn herangetreten: Chris sieht die Leichen der beiden Polizisten, fasst sich aber sofort wieder, um sich nicht zu verraten: „Mister MacByron?“

Der junge Mann blickt abrupt vom Computer auf, allerdings ohne sich zu erschrecken, und dreht sich langsam zu Chris um: Chris hebt auffordernd seinen Blick.

Der junge Mann steht auf und streckt Chris die Hand entgegen, indem er, böse funkelnd, lächelt: „Bastian MacByron – eher bekannt als Bastian M.B.“

Chris nimmt den Händedruck an: „... oder auch als Hacker Megabyte.“

Bastians böse funkelndes Grinsen wird noch breiter: „Sehr richtig.“

Chris: „Ich bin Ihr Abholticket.“

Bastian klappt sofort sein Laptop zusammen und kappt die Datenverbindungen:

Dann wollen wir Mister Schwartz doch nicht warten lassen!“

Bastian steigt mit einem diabolischen und zugleich beinahe charmanten Lächeln über die Leichen der beiden Polizisten hinweg, während noch kleine Blutströme aus deren Stirnen auf den Betonboden laufen und sich dort allmählich ausbreiten. Chris zeigt hinter Bastian einen bedauernden und betroffenen Blick, setzt aber sofort wieder seine kalte, reglose Miene auf, geht an Bastian vorbei und weist ihm den Weg aus dem Gebäude: „Dann hier entlang bitte, Mister MacByron!“

 

  • 22 –

Collin Bancroft ist unterdessen in das Erdgeschoss des aufgegebenen Safe House zurückgekehrt, in dessen rohbauähnlicher Umgebung jemand im Schatten zwischen den im Luftzug wehenden Plastikfolien auf ihn wartet.

Collin: „Commander Hawks Manöver ist nach Plan verlaufen, und der finale Anschlag auf das MI6-Hauptquartier konnte, ohne das Schwartz weiß, was vorgefallen ist, abgewehrt werden, Mister President.“

President Brunt tritt vor dem Hintergrund der flatternden Folien ins spärliche Licht:

Sehr gut, Mister Bancroft. Dann können wir davon ausgehen, dass das Airfighter-Team aus Schwartz´ Sicht jetzt in seine Organisation eingeschleust ist.“

  • 23 –

  •  

Kurz nach seinem Morgenlauf kommt Simon zur Turnhalle, wo Jonathan zurzeit Juans Jugendgruppe betreut. Die Jugendlichen sind begeistert, Simon hier vor Ort zu sehen. Nach einigen Minuten, in denen Simon eine Runde Basketball mit der Gruppe gespielt hat, führt Jonathan Simon in das Büro der Turnhalle, um mit ihm ungestört sprechen zu können. Hier wartet bereits Marc.

Simon grinst dankbar: „Gehe ich recht in der Annahme, dass ich dir gar nichts mehr erklären muss, Jonathan?“

Jonathan grinst ebenfalls, blickt Simon aber zugleich freundschaftlich und ehrlich an:

Wir helfen dir, Simon, wenn du uns nur lässt.“

Marc nickt bekräftigend.

Simon: „Tut mir leid, dass ich gestern so abweisend war.“

Jonathan: „Das muss es nicht, Simon. Ich verstehe sehr gut, in welcher Situation du dich befindest.“

Simon: „Nochmals danke Marc, dass du nicht locker gelassen hast.“

Marc: „Nicht dafür, Simon. Das war selbstverständlich.“

Simon: „Dann ersuche ich euch jetzt offiziell um eure Hilfe, Jonathan.“

Jonathan klopft Simon auf die Schulter: „Wir helfen dir, Simon – und wenn Juan und das Airfighter-Team erst wieder zurück sind, dann räumen wir mit der gesamten Spiele-Mafia auf!“

Marc schlägt mit Simon ein: „Das garantieren wir dir – du stehst nicht allein da!“

 

Story by Christian Scheffel –

Hallo zusammen!
In dieser Geschichte werden die drei begonnenen Handlungsstränge weitererzählt und führen alle drei zu einem dramatischen Höhepunkt, von wo aus in der nächsten -- länger angelegten -- Geschichte weitererzählt wird.
Es fällt auf, dass der vierte Handlungsstrang um Juans Jugendgruppe ein wenig zeitversetzt spielt, da die Abfolge der Tageszeiten nicht in den übrigen Verlauf der Geschichte passt.
Viel Spaß beim Lesen!
Christian Scheffel, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.10.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Ausgeträumt. von Sabine Diebenbusch



"Ausgeträumt." - Tagebucheinträge von 1978 bis 2002. Das sind Gedichte vom Chaos der Gefühle, von Wünschen, die nicht wahr werden, und von der Einsicht, dass es besser ist, unsanft aufzuwachen, als immer nur zu träumen...

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