Brigitte Waldner

Gestern um 20.50 Uhr in der Halloween-Nacht


In der Halloween-Nacht lief Rudi, der Räubersohn,
wieder an meinem Küchenfenster vorbei,
an seinem Laufen erkannte ich ihn.
Gefühlte hunderttausende Male hatte ich es gehört,
mehrmals seinen Haarschopf gesehen,
den er seine Schwester nun abscheren ließ.

Ein kleiner Steig im Westen des Gartens verriet,
wo der Räuber hauptsächlich lief,
wo ich ihn, wie seinen Vater, öfters zufällig gesehen hatte.
Nach einer Schreckminute zog ich mich an,
schaltete die Außenbeleuchtung ein
und ging mit dem Hund in den Garten.

Mit einer Lampe leuchtete ich in dunkle
Ecken und gegen die Sträucher,
es war aber niemand zu entdecken.
Ich schaute auf das Wespennest am Eingang,
es hatte ein weiteres Loch und zerfranste,
wer machte die Löcher hinein?

Die Katze erreichte es nicht,
es könnte ein Vöglein sein,
wenn nicht Rudi, der Räubersohn.
Ich weiß, wie Rudi läuft,
die Kameras zu unterlaufen,
die Bewegungsmelder gingen an.

Ein Led-Scheinwerfer im Osten lieferte ab,
es war also jemand da,
wie immer unsichtbar, verkleidet als Baum
oder Wand oder schwarzer Sack,
der Hund bellte nicht, aber er wich
mir auch nicht von der Seite.

Beim neuen Nachbarn ging ebenfalls die
Außenbeleuchtung an, wer löste sie aus?
War es deren Hund oder war es Rudi, der Räubersohn?
Im Garten des Räuberhauses brannte das Licht,
was in dieser Nacht passierte, wusste ich nicht,
aber etwas Böses wird es schon gewesen sein.

So fing es auch voriges Jahr an,
dass ich öfters Laufen hörte,
manchmal auch von zweien,
von Räubersohn und Räubervater,
was von Anfang bis Ende des Jahres geschah,
bis das Erbe aus meinem Haus geplündert war.

Sollte ich die Kiwara davon informieren,
damit sie mich mit ihren dummen Sprüchen wieder nerven?
Sie würden ja doch nichts von mir abwenden,
sondern, wie immer, nur gegen mich vorgehen,
das wissen die Räubernachbarn ganz genau,
und wissen die Halloween-Nacht zu nützen.

Sie hatten mich ja auch in der Krampusnacht
vom 4. auf 5. Dezember 2018
im Schlaf überwältigt, betäubt und verletzt.
In der Halloween-Nacht drohte Gefahr,
müde von der Arbeit im Haushalt schlief ich ein und überlebte,
geschützt von Rollos und mein Hund war da.

Text und Fotos: © Brigitte Waldner

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