Marlene Remen

24 TÜRCHEN

In den nächsten beiden Tagen ertappte sie sich mehrmals dabei,
wie sie eine kleine Melodie vor sich hin summte und der Badspiegel
zeigte ihr ein lächelndes Gesicht. Ja, sie hatte es sich gewünscht,
mit der Tochter und Lisa mehr Zeit zu verbringen und das würden
sie bald . Sie freute sich sehr darauf und das Haus, ja, es gefiel ihr.
Eine schöne, ruhige Gegend war das und ein Garten war auch da.
Die Jahre, in der sie in ihrer kleinen Wohnung gelebt hatte, sie
würden dann vorbei sein. Nie hatte sie sich beklagt, alleine zu sein
und doch fehlten ihr die Gemeinsamkeit mit der Familie.

Freitagnachmittag klingelte das Telefon und Lisa war dran :
"Hallo, Omi, Mama hat mir gesagt, sie holt dich Morgen Mittag und
bringt dich zu mir, es geht mir schon wieder etwas besser, muß nicht
mehr soviel husten."   "Das ist schön, mein Schätzlein, da freue ich mich,
sagte sie, ich bringe den Adventskalender mit, wir haben ja ganz schön
viele Türchen aufzumachen."   "Ja, das Letzte war das 12. , ich weiß es noch.
Bin mal gespannt, was in den Anderen drin ist, sind ja noch ein Paar."
" Ja, lachte Omi, sie müssen ja Alle geöffnet werden, sonst kann es kein
Weihnachten werden. Bis Morgen dann, ich freue mich auf dich."
"Ich freue mich auch schon sehr, Omi, bis Morgen !"

Oma packte noch ein paar von den leckeren Plätzchen ein, die Lisa so
gerne mochte und eine Flasche mit Orangensaft, Vitamine waren ja jetzt
für sie wichtig. Das würde ihr guttun nach dieser schlimmen Erkältung.
Ihre Tochter war pünktlich gekommen und sie fuhren los. "Lisa kann es 
gar nicht erwarten, dich zu sehen, sagte sie, hat dich schon ganz schlimm
vermißt. Ihr habt den ganzen Nachmittag für euch, muß noch ein paar Stunden
zur Arbeit. So, da sind wir, ich bringe dich noch hinein, ja !"
Kaum war die Wohnungstür aufgeschlossen, kam Lisa ihr auch schon entgegen
gerannt.  "Hallo, Omi, wie schön, daß du da bist, komm zieh deinen Mantel aus,
komm mit ins Wohnzimmer, da ist es schön warm."  "Ja, das machen wir, schau,
ich hab dir Plätzchen und Saft mitgebracht und den Kalender natürlich."
Die Beiden bekamen gar nicht mit, daß Mama schon wieder fort war, so viel
hatten sie sich zu erzählen.

"Ich hab dir einen Tee gemacht, Omi, etwas Warmes tut gut , ja!"  
"Das ist Prima, mein Schätzlein, den werde ich jetzt geniessen lachte Oma.
Mach doch schon mal das nächste Türchen auf, was ist denn drin ?

Das   13.   Türchen



"Oh, das ist aber eine schöne, große Katze, sie hat sogar ein Halsband an,
aber, sie sieht traurig aus, warum denn ?"    "Tja, das weiß ich auch Nicht,
meinte Oma, aber es muß wohl einen Grund haben. Und was ist im Nächsten ?"


Das    14.   Türchen

"Schau, Omi, da sitzen zwei Vögel auf einem Ast, und es liegt Schnee.
"Das sind Rotkehlchen, sagte Oma, siehst du ihr rotes Brustgefieder,
sie sind hübsch, nicht ?"    "Das sind sie, hoffentlich finden sie genug Futter,
meinte Lisa. "Das werden sie schon, es werden ja auch Futterhäuschen in den 
Gärten aufgestellt, die Menschen vergessen die Vögel schon nicht."

Das   15.   Türchen

"Omi, nun weiß ich, warum die große Katze so traurig war, denn sieh mal,
das Mädchen hat genau so ein kleines Kätzchen im Arm, wie die Große aussah."
Die Katzenmama vermißt ihr Baby und das hat sie traurig gemacht."
"Ja, das könnte sein, sagte Oma, aber vielleicht hat die Mama ja noch mehr Kinder."


Das    16.   Türchen

"Haha,  das sieht lustig aus, Kinder haben einen Schneemann gebaut, der hat sogar
einen Zylinder auf dem Kopf und einen dicken Schal um den Hals, damit ihm nicht kalt
wird, lachte Lisa. Er ist doch aus Schnee gemacht, wenn es ihm zu warm wird, dann fängt
er an zu schmilzen."   "Ja, aber es scheint wirklich sehr kalt zu sein, die Kinder haben auch
alle Mützen, Handschuhe und Schals an."

Das    17    Türchen


"Omi, das glaub ich aber nun nicht, noch ein  Mädchen mit einem Kätzchen und wieder
so eins wie eben das. Wenn das Geschwister waren, dann hat die Katzenmama nun keine
Kinder mehr bei sich, traurig ist das !"    "Mach dir keine Gedanken, mein Schätzlein,
sie wird bestimmt noch mehr Babys bekommen und kann sie ja auch nicht Alle behalten.
Wenn sie liebe Menschen finden, dann ist das doch schön, oder ?"
"Jetzt mach noch eins auf und dann machen wir ein Päuschen ja, mein Tee wird kalt
und die Plätzchen warten, lachte Oma.


Das     18.    Türchen

"Mmh, machte Lisa, ist das nun echt, oder ein Plüschtierchen ?  Sieht so ulkig aus,
das kleine braune Hündchen, ach nein, es ist doch ein richtiger Hund, aber er schläft."
"Hat bestimmt vorher gespielt und ist nun müde, sieht süß aus, sagte Omi.
Aber hör mal, sollen wir uns die anderen Türchen nicht für Morgen aufheben, dann
kommen Mama und du doch zu mir, dann ist der 4. Advent und es wäre schön, wenn wir
Drei dann zusammen sind."  "Ich glaube, Omi, du bist auch schon müde, oder ?
Komm, wir kuscheln noch ein bißchen, aber nur Knuddeln, bin vielleicht doch noch
anst, äh, wie heißt das noch ?"    "Ansteckend, heißt das, lachte Mama, die gerade zur
Tür herein kam.  Ja, Morgen ist auch noch ein Tag und dann machen wir es uns bei mir
gemütlich, ja, mein Schätzlein ?"   "Ja, Omi, sagte Lisa, ich bin auch schon schläfrig,
bis Morgen dann, Omi, freue mich."    "Ich freue mich auch, sagte Omi, auf euch Beide
und deckte Lisa mit einer Decke zu.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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