Jürgen Behr

Baustein für eine neue Gesellschaft

Baustein für eine neue Gesellschaft

 

 

Friedrich Jonathan ist noch nicht ganz 30 Jahre alt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit betätigt er sich als Hobby-Schriftsteller und Hausphilosoph. Mark nennt ihn oft: der Herkules an Geist. Es ist fast ein wenig ein Rätsel, wenn ich daran denke, auf welchen Hintergrund sie sich einander seinerzeit begegnet sind. Die Gedanken, die Jonathan so niederschreibt, wurzeln ebenso sehr in Marks Herzen. Irgendwie ergänzen sie sich einander.

 

Es lag auf der Hand, dass Jonathan und Mark von diesen Tagen an in den Stunden freundschaftlicher Gespräche immer wieder auf dieses Thema zurückkamen.

 

Durch gemeinschaftliche Diskussion kamen Mark und Jonathan zur Auffassung, dass Jonathans Werk nur dann einen tieferen Sinn bekommen würde, wenn es für die Mitmenschen zur Verfügung stünde, wenn sie sich mit dem Inhalt befassen würden. Mark meint, das man versuchen sollte, das Werk in einem der großen Massenblätter unterzubringen, dann besteht die Chance, dass es vielerorts gelesen wird. Später könnte man dann erwägen, dass es in Buchform erscheint.

 

Schon mit 16 Jahren philosophierte Jonathan über den Sinn der Schöpfung und kam irgendwie zu dem Gedanke, dass alle Wertvorstellungen reine menschliche Überlegungen sind. Manche Überlegungen fand er gut, manche aber auch schlecht. Dass nur eine Person für die Schöpfung verantwortlich sein sollte, haben Menschen nur aus purem Nichtwissen erfunden.

 

Gestern Nachmittag machte Jonathan wieder mal einen Spaziergang entlang der vom Herbststurm aufgewühlten Dreisam. Während des Spaziergangs zuckten die Gedanken über die Nächstenliebe durch sein Gehirn. Die christliche Nächstenliebe fordert für Menschen, die einen gebrechlichen Körper haben, die Fürsorge. Weil es gefürchtig dunkel zu werden drohte, führten ihn seine Beine rasch wieder auf den Heimweg. Kaum zu Hause angekommen, hat es wieder aufgeheitert. Gedanken über die Nächstenliebe gaben Jonathan immer wieder Mut, immer wieder Kraft.

 

Seit jenem Tage begegnen sich Mark und Jonathan immer wieder. Jonathan ist eher von scheuer Natur, während Mark, ein großer und hagerer Bursche, ein gewißes forsches und unbekümmertes Auftreten hat. Das gemeinsame Steckenpferd Politik und reges Interesse an philosophischen Fragen bildete die tragfähige Brücke ihrer freundschaftlichen Gemeinsamkeit.

Wenn der Schöpfer mal vor ur-ferner Zeit daran gedacht haben sollte, Menschen als seine Ebenbilder zu schaffen, so wie es in der fabulösen Bibel erzählt wird, dann hat er bestimmt schon damals an Jonathan gedacht, an einen Auserwählten unter seinen Söhnen, an einen Göttlichen. Den Stall von Bethlehem gibt’s überall: in einem Bauernhaus auf dem Bergdorf, in einem afrikanischen Elendsviertel oder in einem Fürstenschloss. Für mich ist Jonathan einer von den Menschensöhne

 

Als Jonathan gerade ins Schreiben vertieft war, klingelte die Glocke und Mark trat nach seiner Rom-Reise ein. Es mussten drei Wochen verstreichen bis zu diesem Wiedersehen.

 

Bestimmt hast du mit einigen Erstaunen meine Karte aus Rom gelesen und dabei gedacht: der Mark hat natürlich Zeit zum Ausflippen, dieser Faulenzer, während ich hier krampfen und schuften muss“.

 

Mark wollte unbedingt in ein Lokal:

 

Du bist doch nicht etwa müde und möchtest bestimmt noch etwas mit mir tun?“

 

Einverstanden“.

 

Jonathan konnte sich vom Schreiben leicht wieder losmachen, da er sich sehr über das Wiedersehen freute. Auf dem Bummel durch die Altstadt plauderten sie über Marks Rom-Reise und begaben sich dann in den „Schlappen“ am Martinstor.

Der Schlappen ist eine Studentenkneipe, aber es verkehren offensichtlich auch viele andere Jugendliche dort.

Mark erzählte, dass er in Rom recht nette Tage verlebt hat, so dass es einiges zu erzählen gab. Neugierig wollte Mark aber auch wissen, was Jonathan wieder zu Papier bringt:

 

Eigentlich nichts Besonderes. Seit gestern Nacht steigt mir die Idee einer Novelle durch den Kopf: Ein toter Freund hinterlässt ein Tagebuch, das mir seine Eltern schenken. Darin schildert er seine erste Liebe mit einem schmerzlichen Ende. Sein Mädchen ist ihm im Geheimen untreu geworden. Doch nach kurzer Zeit nur spielt ihm das Schicksal wiederum ein neues Mädchen zu. Sie lieben sich beide innig. Ihre Beziehung wird zur Freundschaft. Obwohl im Innern stets ein Feuer heißer Liebe und Sehnsucht lodert, sehen sie beide ein, dass sie einander wohl kaum gehören können, da beide in ihrem Glauben tieffromm sind. Immer wieder kommt er in Versuchung sein Herz Mädchen gleicher Konfession zu schenken. Merkwürdige Ereignisse halten ihn aber immer wieder davon ab. In letzten Entscheidungen, die er vornehmen will, taucht immer wieder der Gedanke an seine Freundin auf. Er sieht seine Geliebte lieber als gute Anhängerin einer anderen Religion und dort treu ihrem Gott, denn als schlechte Mitläuferin in seinen eigenen Reihen. Er betet für sie, dass sie mit Einsicht den richtigen, nämlich seinen eigenen Glauben wähle und er weiß, dass sie den Weg zum ewigen Ziele sicher finden wird. Auf einem gemeinsamen Ausflug sprechen sie nochmals offen und ehrlich über ihr gegenseitiges Verhältnis. Wieder sind beide von höchster Liebe entbrannt. Keines will auf seine Religion verzichten, aber beide wollen einander ganz gehören. Gemischte Ehe schliessen sie aus. Sie würfeln um ihre Religionszugehörigkeit. Mein Freund muss danach konvertieren und seinen, wohl den wahren Glauben verleugnen. Er nimmt es auf sich. Sie bereiten ihr Hochzeitsfest vor. Mein Freund, der nun bei der anderen Konfession um Aufnahme ersuchte, wird vom Gewissen geplagt. Auf einer Radtour begegnet er einem alten Studienkamerad, der Priester ist. Er erzählt ihm von seiner Liebschaft. Ohne dass dieser einstige Kamerad etwas bemerken konnte, gibt er freiwillig seinen Verzicht auf die Ehe bekannt. Noch gleichen abends schickt er den schweren Abschiedsbrief an seine Verlobte. Anderntags unternimmt er eine harmlose Bergwanderung. Er fällt. Ist tot. Seine verlassene Verlobte vernimmt davon. Doch ihre Leiden helfen ihr auf den wahren Weg. Weil sie ihren Freund dem Glauben seiner Väter treu fand und er Gottes- über Menschenliebe stellt, wird auch sie nun zur Konversion bewogen. Sie lässt sich taufen. Einige Zeit danach packt sie Fieber. Sie folgt ihrem Freunde. Ihr Todestag war jener, den sie zum Hochzeitstag auserkoren hatten“.

 

Wir sprachen zwei oder drei Stunden.

 

Auszug aus einem Vortrag:

 

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Liebe Gläubige...

Wir sind eine Gemeinschaft von Jugendlichen und Erwachsenen

Wir haben es aus zwei Gründen nicht leicht, dieses Gebot des Herrn immer nachzuleben.

Vor uns tobt Krieg, Hass und Lieblosigkeit, Niedertracht und Feindschaft; wahrlich ein engstes Beispiel, das uns andere sog. Christen geben. Und wir hundert Menschen sind auch alle ganz verschieden. Sympathien und Antipathien umgarnen ganz unsere Herzen und lassen die Liebe nicht mehr frei spielen; Junge sind uns Älteren gegenüber skeptisch; wir Älteren verkennen geistige Führung nicht selten mit übernommenen Autoritätsgedanken. Mag aber sein, was ist, liebe Mitbrüder im Glauben, das Hauptgebot gilt alle Zeit! Unsere überblickbare Gemeinschaft kann Wurzel sein für ein friedliches Leben im größerem Rahmen, in Gesellschaft und Staat. .....

 

Der Schlüssel zur glücklichen und frohen Gemeinschaft liegt in Eurer Hand, er trägt die Prägung „ ...“ ;öffnet Euch.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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