Patrick Rabe

Tick, Trick und Track (Huey, Dewey und Louie) und die Botschaft von...

Tick, Trick und Track (Huey, Dewey und Louie) und die Botschaft von Passionszeit und Ostern

 

(eine kleine Predigt ohne Hasen und Eier, einer Anleitung zum Brotbacken und der Bitte, den Kindern trotzdem Hasen und Eier zu kaufen und sie nicht zu verprügeln oder zu kreuzigen)

 

von Patrick Rabe

 

 

Huey, Dewey und Louie, die drei Neffen von Donald Duck, die in der deutschen Version Tick, Trick und Track heißen, sind für alle mit christlichem und etymologischem Verständnis mehr als interessant. Und damit meine ich durchaus auch das Sprachgefühl.

 

Erstens ist es nicht schwer, darauf zu kommen, dass es 1,2 und 3 symbolisiert, somit ein Symbol für die Dreifaltigkeit sein könnte, und dass ihre T-Shirts im Original rot (Huey), blau (Dewey) und grün (Louie) sind und  auf ihnen die 1, die 2 und die 3 abgebildet sind. In ihrem ersten Auftritt in einem Disney-Kurzfilm rauschen sie unangemeldet auf ihren kleinen Fahrrädern plötzlich mitten durch die Wohnung von Onkel Donald, der wohl kaum damit gerechnet hatte, dass sie noch kommen würden.

 

In den späteren Filmen und Comics leben sie dort ganz traut miteinander und Donald ist auch mit Tante Daisy quasi schon liiert, wenn nicht noch manchmal Gustav Gans sie ihm streitig machen würde.

 

Eine merkwürdige Art, erwachsen werden, Pubertät und Beziehungsknüpfung darzustellen? Ja, auch. Aber auch nicht allzuschwer, darauf zu kommen, dass diese Comicserie das Dilemma der nach und nach in Amerika einreisenden Juden nach dem 2. Weltkrieg kommentiert, während es noch im Gange war. Einige aus Deutschland kommende Juden waren ja damals durchaus schon Christen; und wie sollten sie das den Amerikanern bei der Einreise vermitteln, wenn nicht durch so Erklärungen wie: "Dann rauschten diese drei da einfach durch meine Wohnung wie der Heilige Geist.", und dann auch noch gleichzeitig ohne englische Sprachkenntnisse erklären , dass sie damit nicht die SS meinten, ohne zu verneinen, dass das auch geschah?

 

Huey, die rote 1, "tickt" sozusagen alles an und bringt es ins Rollen, ist aber auch ein zarter Geselle, was das Anklingen seines Namens an "Heu" und asiatische Worte, (fernöstliche Spiritualität, die man damals in Europa auch schon mehr als nur oberflächlich kannte) nahelegt. Was so zart ist wie ein Heuhalm, würde im Feuer natürlich verbrennen, kann aber dennoch der Urgrund und Auslöser von allem sein. Haben sie sich einmal mit einem Grashalm die Wange gestreichelt? Eben. Das ist angenehm. So einen "Huey" würde man gewiss nicht in die Gaskammer schicken oder verprügeln wollen. Auch "Hui!" klingt in diesem Namen an, nämlich das Sausen des Windes.

 

Dewey, die blaue 2, ist kein Trick, kennt aber alle Tricks. Er ist das Wasser, was selbst noch dann überall hinkommt, wo schon keines mehr erwartet wird, und alle vor Durst lechzen oder das Feuer schon brennt. Sein Name ist von allen dreien am Eindeutigsten. Er ist verwandt mit "Dew", also "Tau". Der Morgentau, der die Pflanzen auch nach einer trockenen, heißen Nacht mit Wasser beglückt, damit sie nicht verdursten. Wie schön der anzusehen ist, kann mancher bezeugen, der schon einmal frühmorgens taubenetzte Blätter oder Gräser angeschaut hat, wie sie in der Sonne funkeln. Wer da nicht den Schöpfer preisen möchte, tut mir leid. Selbstverständlich ist Wasser auch ein eher klassisch weibliches Element, das Franziskus von Assisi in seinem "Sonnengesang" besingt: "Gepriesen seist du, Herr, für Schwester Quelle, wie erquickend ist sie, wie demütig, kostbar und rein."

 

Louie, die grüne 3, ist nicht umsonst noch überall in Europa als klassischer Königsname bekannt (Ludwig, Louies). In der Kreuzigungsgeschichte hängt Jesus, der König der Juden (Christus) in der Mitte. Hier ist durch das Grün bereits wieder die erwachende Natur symbolisiert. Er ist der Track, dem man folgen sollte. "Track" bedeutet im amerikanischen Englisch "Eisenbahnschiene", auf der der Zug fahren muss. Bob Dylan nannte sein mittleres Meisterwerk nicht umsonst "Blood on the tracks". Müssig, zu überlegen, warum er spätestens seitdem aus diesem Zug auch nie länger als nötig ausgestiegen ist. Nach Auschwitz zurück führt der nicht. Jedenfalls nicht zur Vernichtung.

 

Natürlich ist ein Track auch ein Song auf einer CD, und der bis in die jüngste Zeit sehr beliebte "Hidden Track" ist immer auch ein Hinweis darauf, dass das, was da meist als letztes kommt, einem am liebsten von allem werden kann, was man aber nicht gleich sieht, wenn die Neffen einem zu dritt hintereinander weg durch die Tür donnern.

 

Frisches Gras ist ebenso zart wie Heu, aber lebendig und daher beständiger. ("Spotte nicht über die Liebe. in allen Wechselhaftigkeiten des Lebens ist sie so beständig wie das Gras", heißt es in den "Desiderata" aus Baltimore)

 

Viele kennen sicher noch den nicht unwesentlichen Nebenteil der Reihe "Die drei Musketiere", "Der Mann mit der eisernen Maske". In diesem Extraroman, der auch oft verfilmt wurde,  wird König Louie durch einen Doppelgänger ersetzt, während er selber hinter einer eisernen Maske in einem Kerker gefangen gehalten wird. Erst die Musketiere können ihn befreien.

 

Wer sich dann noch an den Affenkönig Louie aus der Disney-Version von "Das Dschungelbuch" erinnern mag, weiß, dass sein größter Traum ist, ein Mensch zu werden. Jedoch nur der kleine Menschenjunge Mowgli ist in der Lage, den Kampf gegen den Tiger Shir Khan siegreich zu bestehen, sowohl im Film, als auch im Buch.

 

Zusammenfassend können wir sagen: Es sind das Korn, das Wasser und das Salz, die das Backen von Brot ermöglichen. Sauerteig, für den man Hefe benötigt, kann je nach der Zeit, in der wir leben, ein Brot entweder deutlich besser machen oder total ruinieren.

 

Und vergesst nie das Licht. Es lässt das Korn wachsen, es befeuert den Ofen, in dem das Brot gebacken wird, es ist die Kerze, die in einsamen Nächten Trost schenkt, die Sonne, die wärmt, und die Sterne, die auch dem einsam Wandernden eine Orientierung sind und den Nachthimmel zu Gottes Zelt machen.

 

Nicht jedes Licht legt Feuer, aber manches Licht weint so geknickt vor sich hin, dass es schon als Onkel Donald einsam in einer Sozialwohnung wohnt, Matrosenkleidung tägt und Frondienste für Onkel Dagobert (Scrooge Mc Duck) machen muss, dass nicht mal Tick, Trick und Track wissen können, wie sehr er sich wohl freut, wenn sie ihn überraschend doch mal besuchen. Das könnte ein Fest in Downtown ergeben, das ganz Uptown bis zum Geldspeicher erbeben lässt und sogar Scrooge Mc. Duck dorthin eilt, um mitzufeiern, ohne noch auf drei gruselige Geister zu warten, die ihn wieder zu besoffen machen, ohne Darth Vader den Helm abnehmen zu können, ohne dass er stirbt. Also mindestens Ostern.

 

Spottet nie über Tick, Trick und Track. Es sind immer die Kleinen, die es reißen, ohne es zu zerreißen.  Gilt für Gewänder, Papierrollen und Feste. Sie können auch den gekreuzigten Christus anschauen, ohne zu fordern, dass er aus Klassenzimmern, Kirchen, Köpfen und Herzen entfernt werden muss.

 

© by Patrick Rabe, 24. März 2020, Hamburg.

 

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