Fritz Lenders

....schwarze Burg und rote Rosen ( Teil 27 ) Armina

... Armina stellte sich im Geiste vor.., wie sie mit der Gittarre auf dem Dorfplatz stehen würde
 und so einen Sound in die Menge der Zuschauer werfen könnte.

Bekleidet möchte sie mit ihrem momentanen Lieblingsoutfit sein .

Die enge Unterwäsche.. und dazu als Kontrast die interessanten Armeestiefel, die sie von Helene bekommen hatte.
Wichtig war für sie  auch, daß sie ihre Haare, ganz duftend..,
frisch gewaschen,
zu vielen kleinen Zöpfchen geflochten ,
in bunten Farben gefärbt..
um ihren Kopf herumwirbeln lassen könnte

Woow, auf Arminas Unterarmen stellten sich die feinen Härchen auf.

Nein.., sie überlegte sich, daß das dunkle Bustier, welches also etwas fester aussah wie ein Sport BH..,
nein eigentlich ein Top,
wie es die Frauen in der heutigen Zeit beim Sport trugen,
besser zu der hauchdünnen Leggins, also der langen Unterhose passen würde.

Und auf dem Oberarm möchte sie so Bild haben, wie sie es bei Helene gesehen hatte.

Armina möchte gerne das Bild eines Drachen auf dem Arm haben.

Obwohl...
Sie überlegte so...
 vor dem verknittertem Spiegel stehend..
ihre Figur betrachtend...

daß sie eigentlich am liebsten ein großes Bild haben möchte, welches über ihre Schulter,
den Oberarm bedeckend..
die ganze Seite, in einem Bogen über ihren Busen  entlang zur Taille
bis runter zum Fuß gehen sollte.

Die Frage war nur, ob man es  abwaschen könne und wenn ja, ob man es wieder neu aufmalen müsse..
wenn das Bild immer dableiben sollte?

Die Gänsehaut kroch über ihren Rücken und ließ Armina erbeben.

 Vor ihrem geistigen Auge sah  sie sich , mit der Gitarre auf dem Rücken...
mit einem Motorrad in den Dorfplatz einfahren.
Das Geländebike vor einer Bühne aus Holz, die den Dorfplatz überragte, abgestellt.

Armina sah sich die 5 Stufen nach oben gehen ...

Schon  die ersten Klänge aus der Gitarre würden die Menschen erbeben lassen.
Armina hatte irgendwie eine Vision, wie sie aus dem Instrument.. wundervolle Klangfolgen herauszaubern könnte.
Sie würde Musik machen und alle Leute würden kommen, wenn sie zur Show an der Bühne einlud.
Vielleicht könnte sie sogar den Trommler des Dorfes in ihren Auftritt mit einbringen.
Wäre doch echt was besonderes.

Doch momentan war sie einfach mit dem herumtollen in ihrem Zimmer beschäftigt.
Wie eine kleine.., wilde Göre.

In dem Augenblick wurde die Musik unterbrochen und das Gesicht von Helene erschien auf dem Monitor.

" Hallo Armina. Ich wollte mal nachsehen, wie es dir und deinem Vater momentan so ergeht ? "

Beim Anblick von Helene überströmten Wärmewellen Arminas Körper.

"Kannst du mal deinen Vater zum Monitor bringen und mit dem Funkgerät anleuchten ? Bitte .. "

" Moment.., ich hole in sofort. "

Armina war schon wieder ganz atemlos...

" Wie finden sie, daß mir übrigens die neue Bekleidung passt ? "

Armina drehte sich einmal vor dem Monitor um die eigene Achse und lachte...

" Armina, ich kann dich nur sehen, wenn du dich selber mit dem Funkgerät anleuchtest.
Am besten, du hängst es über der Monitorfolie an die Wand, dann haben wir beide immer Sichtkontakt, solange du Zuhause bist. "

" Uhh.. ja, das mache ich gleich. "

Armina stellte das Funkkästchen in die kleine Vertiefung  in der Mauer über der Folie.
Und Helene erblickte Armina, angezogen mit der Funktionsunterwäsche.. und glücklich strahlend
wie ein kleines Mädchen unterm Weihnachtsbaum.

Zu der dunklen Unterwäsche ergaben sich Arminas helle Haare zu einem himmlischen Kontrast.
Und das leuchten der  Augen des Mädchens.. .
sausten auf direktem Wege
mitten ins Herz von Helene.

Es war ein Gefühl, als ob man sein eigenes Kind.. bei einer Schulaufführung zum ersten Mal auf der Bühne tanzen sah.
Also ein stolzes Glücksgefühl.
Ein unglaubliches Durchfluten von warmen Sonnenstarhlen.

" Ich hole schnell meinen Vater rüber. Dauert kurz. Ich glaube er ist noch auf der Strasse. "

Armina sauste durchs Zimmer wie ein Derwisch...
und unterm raußrennen nochmal ein Blick über die Schultern in Richtung Monitor..., mit wehenden Haaren und blitzenden Zähnen..

" Bin gleich zurück.."

Helene hörte Armina durch das Haus rennen.

Und kaum eine Minute später wieder zurück.. und etwas hinter sich her ziehend.
Armina schleifte ihren Vater in ihr Zimmer.

Bruno blickte beim Betreten  zuerst in Richtung Fenster  des Zimmers seiner Tochter. 
Denn dort, überhalb, bei den Balken hing auch so eine leuchtende Kugel, wie er sie gerade eben in der Küche gesehen hatte, aber nicht näher untersuchen konnte, weil Armina an ihm zerrte wie ein tollwütiger Straßenköter.

" Jetzt hör mal auf, an mir rumzureissen "

Mit diesen Worten drehte sich Bruno um zu Armina und blickte  über ihre Schulter, genau auf die Wand hinter seiner Tochter.
Er schaute Helene Berchtold direkt in die Augen.

" Guten Tag, wie ich sehe, sind sie wieder auf den Beinen... "    ertönte eine Stimme aus dem Bild über Arminas Bett.

Bruno hörte sein Herz in dem Augenblick förmlich rattern.
Es beschleunigte sein Tempo wie ein Rennpferd und nahm Bruno momentan den Atem.
Mit einem kräftigen Stoss schubste er Armina aus dem Zimmer und lief schreiend hinter ihr her nach draußen.

" Armina.. renne, wir müssen aus dem Haus. Sofort. "

Und durch die Küche laufend, packte er die Küchenmagd am Oberteil ihrer Bekleidung.. und riss daran. 
Erstens zerriss die gesamte obere Stoffbluse der Faru
und zweitens wurde sie durch die Kraft Brunos..,  auf die Strasse geschleudert.

Wie ein Schlachthuhn.. flog sie gackernd durch die Türe ins Freie.
Und draussen hatten die anwesenden Dorfbewohner wieder mal ein kostenloses Schauspiel ..
denn die Küchenfrau von Bruno war nicht gerade häßlich.. und durch den Riss in der Bluse..

ergab sich für so manchen Bewohner des Dorfgemeinde.. ein fantasievoller , kurzer Blick in paradiesische Zonen der Haushaltsgehilfin.

 

" Hey, hey.. dreh dich mal ein bischen im Kreis herum "  rief einer der herumlungernden Männer des Dorfes.

Und sofort gesellten sich ein paar glotzende Kumpanen um ihn herum und genossen das Schauspiel.

Und daher war es eine logische Konsequenz, daß sich einer der Glotzenden.. eine saftige Ohrfeige einfing.


Die Küchenfrau war nicht besonders zimperlich und keinesfalls schwächlich.
Die Hand hinterließ eine flammende Brandspur auf der Wange des neugierigen Mannes.

Armina hatte alle Hände voll zu tun, um das Chaos etwas zu besänftigen.



" Papa.., es ist nichts Schlimmes. Beruhige dich ein bischen und höre mir zu. Es ist die Heilerin aus der Burg und es ist einfach eine neuartige Technik, die wir noch nicht gekannt hatten. "

Armina muste lachen und hielt die Hand ihres Vaters.

" Wir müssen reingehen, weil die die Frau Helene sehen will ! "


" Und ja.., es ist besser wenn du reingehst, damit ich dir den Besen über den Schädel ziehen kann.. "

... keiffte auch  die Küchenhelferin hinter Bruno her..

" Meine Bekleidung wirst du mir ersetzen.. sonst gibts die nächsten Wochen nur noch Gemüsewasser zum essen.. . "

Und wieder wurde Bruno durch die Küche geschleift.
An der Hand von Armina betrat er zum zweiten Mal das Zimmer seiner Tochter.

 Der Anblick der Ärztin auf dem Monitor war diesmal kein bischen weniger erschreckend... als beim ersten Mal.
Allerdings wollte Bruno nicht als heulendes Mädchen in die Geschichte des Dorfes eingehen.
Deshalb blieb er einfach.. mit zitternden Beinen.. vor dem Monitor stehen.

Und als die Ärztin zu sprechen begann und Bruno nicht begreifen konnte, woher die Stimme kam.
begann sein Puls wieder mal zu rasen.
Und selbstverständlich wurden seine Lippen wieder mal bläulich.

" Armina, greiffe mal an den Arm deines Vaters.. direkt am Gelenk wisrt du ein kleines Pochen spüren. Den Puls. "

  Während Armina den Puls ihres Vater suchte.. und auch fand..
leitete die Stimme der Ärztin sie an, was zu tun sei.

" Armina, du zählst jetzt leise die kleinen Pulsschläge.. ab da an, wo ich Start sage, bis zu meinem Stop "

 Tasächlich arbeiteten die beiden Frauen über die Entfernung sehr gut zusammen.
Armina verabreichte ihrem Vater eine kleine Einheit aus der Sprayvorrichtung , damit er wieder besser atmen konnte
und sie versprach Helene, in der nächsten Zeit gut darauf zu achten, daß Bruno jede Anstrengung für sein Herz unterließ.

Die beiden Frauen unterhielten sich noch eine geraume Zeit .

Helene erklärte Armina noch ein paar Details Betreff der Solarvorrichtung.

Armina fand in der kleinen Seitentasche des Rucksackes einen Schalter. Der war für die LAmpen gedacht. 

Kippschalter Nummer 1 war für die Lampe in der Küche, Nr 2  für ihr Zimmer und Nr 3 schaltete die Musikanlage aus, falls Armina schon im Bett lag und nicht extra aufstehen wollte zum Abschalten.

Außerdem mßte einmal pro Woche das Funkgerät an den Akku angeschlossen werden und mindestens für 3-4 Stunden seine Zellen aufladen.

Zwischen den zwei Frauen hatte sich so eine wohlige Wärme gebildet.

Sie unterhielten sich über alles Mögliche.

Über das Leben in der Zukunft von 2030 

und auch über das Leben im Jahre 1050

Irgendwie wuchsen sie immer mehr zusammen..



" Frau Helene, darf ich mal was fragen.. "

Arminas Herz klopfte jetzt ebenso schnell wie vor einer Stunde noch das Herz ihres Vaters.

" Haben sie schon mal auf so einer Musikmaschiene gespielt, die sechs Metallstränge hat.. und auf der solch laute, wilde Töne kommen ? "

Helene erklärte dem Mädchen, daß sie zwar selber keine Gitarre spielen konnte, aber einer ihre Soldaten auf der Burg sehr wohl darin bescheid wußte und bestimmt Armina ein bischen was von seiner Fertigkeit zeigen würde.

Helene besprach mit Armina, daß sie ohnehin in zwei Tagen  zum Dorf fahren würde.., weil sie das Quad abholen müßten und außerdem Bruno etwas genauer untersucht und behandelt gehörte.

Armina konnte es kaum erwarten, Helene in ihrem Dorf zu begrüßen.

Hoffentlich würde die Heilerin mit so einem Zweirad kommen.

Und sobald das Gespräch mit Helene Berchtold beendet war..
sauste sie rüber zum Dorfschreiner...
um den Umbau ihres Zimmers zu beauftragen.

Naja, vielleicht könnte er ja auch gleich eine Bühne am Dorfplatz aufbauen.
Wer weiß..
Vielleicht würde sie ja schon bald ein Konzert geben.

In Arminas Magen flogen keine kleinen Schmetterlinge, sondern es fühlte sich an als ob lauter Sperlinge ein kleines Geflatter veranstalteten.

Zwei Tage...!
Juhuuu
Zwei Tage !

Es war so viel zu tun.
Als erstes zeigte Armina der Haushaltshilfe die Waschflüssigkeit für die Wäsche und hoffte, daß sich das blutige Shirt noch ein bischen besser reinigen ließ.

Danach sah sich die Küchenfrau  Arminas Wunder an der Schulter ein bischen genauer an.

Sie wusch so gut es ging um die Verletzung herum und Armina zeigte ihr, wie sie ein neues Verbandspflaster über die Wunde legen konnte.

Bruno stand an der Eingangstüre zur Küche und beobachtete die zwei Frauen.

 

" Armina, sag mal, was ist in den letzten 2 Tagen passiert ? "

Bruno schlurfte herein und seine Tochter zog sich mit Hilfe der Magd ihr Oberteil wieder an.

 

" Irgendwie kommt mir Alles so unwirklich vor. Fliegende Monster auf der Burg entpuppen sich als Helfer.. meine Tochter fährt mit einem Gerät aus 4 Reifen mit mir durch die Gegend, als ob sie es schon immer getan hätte und die Wände beginnen zu sprechen "

 

Bruno fragte seine Tochter, ob es sein könne, daß er den verstand verliere ?

Außerdem die Sache mit seiner Brust.

Er war doch noch vor ein paar Monaten der Sieger beim jährlichen Ringen auf dem Dorfplatz geworden.

Aber Armina beruhigte ihren Vater und erklärte ihm, daß die Ärztin in Kürze das Dorf besuchen würde und Bruno genauer untersuchen wollte.

Etwas später begann sie einen Plan zu zeichnen, wie sie sich den Umbau des Zimmers vorstellte.

Bruno mußte hnehin rüber zum Zimmerer und nahm den Plan seiner Tochter mit.

Armina zeigte noch kurz der Küchenfrau wie die Sache mit dem Schalter und der Lampe funktionierte...
und anschließend spielte sie  den restlich Tag mit der Musikkonsole, um sich ein bischen durch das Angebot an  Liedern durchzuarbeiten.


Zwischendrinn streckte Bruno seinen Kopf in den Raum seiner Tochter und Armina zeigte ihm den Auftritt von   AXEL ROSE..

"Thunderstruck"  lag  jedoch  nicht in der Geschmackrichtung von Bruno.

Aber im hinteren Teil  der Sammlung war ein Lied.. welches Brunos Herz ein bischen  schmelzen ließ.
Marinanne Rosenbergs  ... * schöner fremder Mann .. *  ließ die Augen von Arminas Vater tränen.

 Der Anblick der kleinen, dunkelhaarigen Schönheit aus den 1970iger Jahren  ließen Bruno wieder in die Gefühlswelt eines verliebten, kleinen Jungen sausen.
Er begriff...,
...daß das Leben außerhalb seines Dorfest mehr auf Lager hatte als Krieg, Plündern,  und Steuern eintreiben.

Zur selben Zeit, einige Kilometer entfernt,  knallte die Hand des Kommandanten der Bischofstruppe auf die Wange des Mannes mit der Armschlinge.
Dessen Kopf sauste mit Karacho nach hinten und die verrenkte aber wieder eingerichtete Schulter ließ einen feurigen Schmerz über seinen Körper fließen.

" Ich habe euch zu fünft losgeschickt.. um ein blödes Weib einzufangen und ihr kommt zurück mit drei Verletzten und ohne die Frau "


Rumms...


Nochmals schlug die schwielige Kommandantenhand im Gesicht des armen Soldaten ein.

Und mit etwas hysterischer Stimme kreischend...

" Ich will das Mädchen..."

 Brennend klatschte der dritte Schlag gegen den Kopf des Soldaten..






 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.04.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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