Johanna Popanda

Der Neue: 2020

"Einen wunderschönen Guten Morgen Ihr Lieben Kinder der Sonne."

So begrüßt Frau Atemschutz an diesem Morgen Ihre Klasse 2020 der Internationalen-Brutto-Glücks-Schule. 

Sie erzählt, wie Sie an jenem Morgen bei Ihrem täglichem Lauf durch den Wald die Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen sah. Wie die Vögel das Lied vom Frieden sangen. Und die Äste sich Tanzend Hin und Her bewegten.

"So Ein Eso-Kram kann ich heute echt nicht gebrauchen" gähnt Leibniz gelangweilt seinem Sitznachbarn Murphy zu.

Dann klopft es an der Tür. Die Schüler sitzen gespannt da, plötzlich wird es ganz still im Raum. Es ist 8:54. Frau Atemschutz öffnet die Tür. 

Da steht er, der Neue.

Ganz schüchtern und verängstigt kommt er in de Klassenraum. Als hätte man ihm eine Lehre verpasst.

"Herzlich Willkommen Corona!" 

"Wie schön, dass Du da bist.“

"Wir haben schon ganz sehnsüchtig auf Dich gewartet.“

Wie Kinder, die Monatelang auf ihr Neugeborenes Geschwisterchen warten. 

“Ich finde den Namen echt so cool, mal was Anderes" flüstert Sushi ihrer besten Freundin Vego zu.

Neu zu Sein, heißt von Allen Seiten beobachtet und angestarrt zu werden. Neu zu Sein heißt, dass wirklich Alle mindestens einmal über Dich gesprochen haben. Neu zu Sein, ist so verdammt bedrohlich und aufregend zugleich. Neu zu Sein, ist so verdammt viel versprechend. Neu zu Sein, heißt, dass du etwas Altes verlassen musstest. Neu zu Sein heißt, Veränderung. Neu zu Sein heißt, das Alte ist nicht mehr da. Neu zu Sein heißt, man weiß nicht was kommt, nur dass etwas Anders sein wird.

"Corona kommt, weil er aus seiner Heimat in Spanien fliehen musste" erklärt Frau Atemschutz.

Die haben bei Corona zu Hause einen Virus entdeckt und dann mussten alle Läden schließen und auf einmal waren die Straßen komplett Leer. Die Menschen mussten zu Hause bleiben, weil auch Coronas Familie sich hätte anstecken können. Und weil man die Alten schützen wollte, die sehr anfällig für diesen Virus sind. Und das Viele mit einem schwachem Immunsystem Angst haben. Und Viele irgendwie gar keine. Und dann konnten Sie plötzlich nur noch bewacht in Supermärkte gehen, damit keiner dem Anderen etwas weg nimmt. Die Alten haben extra Eigene Öffnungszeiten für die Supermärkte bekommen. Morgens zwischen 6 und 7 Uhr. Plötzlich waren Alle Füreinander da. Man hat sich unterstützt und gegenseitig geholfen. Die Schulen und Kindergärten haben zugemacht.Die Olympischen Spiele wurden abgesagt. Die Fußball EM auch. Die Eltern haben alle von zu Hause aus gearbeitet und auf den Straßen war es so ruhig und Leer wie nie zu vor. Jan Böhmermann und Olli Schulz, zwei Ulknudeln, haben trotzdem weiterhin fröhlich Podcast gemacht. Das ist Coronas Lieblings Podcast. Die Produktionen wurden zurückgefahren, viele Fabriken mussten schließen. Viele Unternehmen mussten Insolvenz anmelden.Viele Cafés und Restaurant Besitzer mussten schließen. Die ganzen Fluggesellschaften sind am Boden zerstört. Der Schiffsverkehr musste eingestellt werden. Absurderweise, hat sich dadurch die Luftverschmutzung erheblich vermindert und der CO2 Ausstoß wurde gesenkt.
Und auf einmal war das Wasser so klar wie nie zu vor berichtet Corona. Und man hat Delfine gesehen.

Plötzlich haben Alle #Zeit . Plötzlich können Alle #Innehalten und zur #Ruhe kommen. Plötzlich tut es so gut, einfach mal #zu Hause zu sein. Plötzlich ist alles #Entschleunigt.

Wieso eigentlich? 

Wer hat denn diesen schnellen Rhythmus bestimmt? 

Und wer sagt denn, dass Menschen das brauchen und wollen?

"Lasst uns einen Baum für Corona pflanzen gehen“, sagt Frau Atemschutz.

Das machen Sie hier an der Schule bei allen die Neu sind oder eingeschult werden. 

Jeder pflanzt seinen eigenen Baum und es werden Wöchentlich Neue Bäume in allen Klassen gepflanzt, wenn Sie das Fach "Permakultur" haben.

"Jetzt können wir noch mehr Bäume pflanzen, weil bestimmt ist Corona nicht der Einzige, der Fliehen musste und jetzt Zeit hat" denkt sich Sushi.

Diese Woche sollen 20 weitere Kinder übernommen werden, die ebenfalls aus anderen Ländern fliehen mussten.

"Wie war das Leben denn so mit diesem Virus?" fragt Sushi Corona, der langsam auftaut. 

In der Stadt hörte man von Allen Seiten Worte wie: Solidarität. Füreinander. Mut. Chance. Möglichkeit. Erkenntnis. Balkon. Zoom Session. Online Yoga. Verbundenheit. Spaziergang. Natur. Hamsterkauf. Toilettenpapier. Panik. Angst. Demokratie. Medizin. Impfstoff. Isolation. Projekte. 

"Die Leute haben auf einmal ganz viel Toilettenpapier gekauft und in den Supermärkten war das Klopapier weg." Berichtet Corona.

"Warum haben denn alle Klopapier gekauft?" fragt Sushi.

"Weil die Menschen in Krisen endlich Zeit haben um Ihren Po richtig zu putzen, statt Geld zu machen.“ Antwortet Bezos kichernd und Alle müssen fürchterlich und lauthals Lachen.

"Oder weil Scham schlimmer ist als Armut und Mangel. Und man sich durch Klopapier am billigsten das Gefühl von Kontrolle erkaufen kann, ohne dafür viel investieren zu müssen." erklärt Frau Atemschutz.

Während die einen fast ihr Atem verlieren vor lauter Angst und Panik, können die Anderen wieder Atmen. 

"Es war wie in einem Theater, wo plötzlich der Vorhang fiel und wir Alle Sehen konnten, was da auf der Bühne passiert und was auf einmal wirklich wichtig ist". Erzählt Corona.

"Ist es besser früher in Panik zu geraten als zu spät?" fragt Sushi in die Runde, während die Klasse nach draußen in den schönen großen Schulgarten läuft.

"Aber natürlich, deshalb sind wir ja auch aus Spanien mit dem letztem Flugzeug her geflogen. Bei Atomkraftwerken dachte man auch immer es passiert nichts. Aber Ihr erinnert Euch bestimmt noch an Tschernobyl und Fukushima.“ Erzählt  Corona.

Es könnte Alles so Anders Sein.

"Stellt Euch vor, dieses Virus haben die Menschen nur bekommen weil Sie Tiere Essen. Und wenn Alle Menschen niemals auf die Idee gekommen wären, ihre eigenen Artgenossen zu Essen, dann hätten Sie sich den Mist gar nicht erst eingefangen." sagt Herr Lunge.

Herr Lunge ist der Schulgarten beauftragte, er plant und organisiert die Verarbeitung und Produzierung des Obst und Gemüsegartens der Schule.

Jeder Schüler hat heute ein Kleidungsstück für Corona dabei. 

Das machen Sie hier auch so. Es gibt an der Schule eine Nähwerkstatt, dort kann jeder Kleidungsstücke herbringen, tauschen, bemalen und umgestalten. Nichts wird verschwendet. 

"No Waste" ist ein Schulfach. Und es gibt "Gelingende Lebensführung", "Potentialentfaltung", „Steuer + Finanzen", "Yoga", "Meditation", "Rechnen", „Schreiben“, „Sprachen“, "Musizieren", „Gestaltung + Bauen", "Permakultur", "Gesundheit + Ernährung", "Kochen" 

Sie Teilen so viel wie möglich und Sparen so viel wie nötig.

Auf einem T-Shirt ist eine Erde abgebildet. Die Erde wird von zwei Händen gehalten und in der Mitte ist die Aufschrift WE ARE ONE. Dieses T-Shirt gefällt Corona am meisten. 

Auf dem nach Hause Weg denkt Corona nach. Er ist froh Hier zu sein und dass das alles passiert ist und er nur wegen diesem Virus Jetzt Hier an diesem Neuem Ort sein kann. Und er spürt, wie viele Neue Möglichkeiten diese Schule ihm bietet. Er spürt das Gefühl von Vorfreude, neben all der Unsicherheit und Angst. Und plötzlich fällt ihm ein, was sein Vater über Krisen berichtete. 

Er sagte, dass bei einer Gesellschaftlichen Krise plötzlich alle im selben Boot sitzen. Und dass das die Menschen miteinander verbindet. Und das jede Krise bestimmte, notwendige Phasen hat. Erstens, die Veränderung der gewohnten Lebenssituation. Zweitens, Unsicherheit und Angst. Drittens, die Lösungsmöglichkeiten. Und Viertens, das Gute der Krise Erkennen können. 

Krisen gehören zum Leben wie der Tod.

Zu Hause erzählt Coronas Mutter, dass es Sie Alle auch schlimmer hätte Treffen können und das „Mama Erde“ es noch Lieb gemeint hat mit diesem Virus. Das darin so viel Potential steckt, weil die Menschen ja jetzt Sehen können, was wirklich wichtig ist. Und das die Natur endlich mal ausatmen kann. "Vielleicht gibt es ja einen Tag in der Woche, an dem an den Virus erinnert wird, wie bei einer Gedenkstätte und es hat auch alles zu Außer die Supermärkte und Örtlichen Versorgungsstellen.“ Verkündet seine Mutter.

Koste es was es wolle. Kohle is genug Für Alle da. Nicht aber Kohlenstoff. 

Im Fach Permakultur lernte Corona heute, dass der Älteste Baum 9550 Jahre Jahre ist. „Old Tjikko" heißt die Fichte, die im Nationalpark Fulufjället in Schweden steht. 

"Das hätten Untersuchungen durch eine Radiokohlenstoffdatierung des Wurzelsystems ergeben. Der fünf Meter hohe Stamm ist dabei lediglich ein paar hundert Jahre alt - der wirklich beeindruckende alte Teil des Baums befindet sich unter der Erde: 

sein Wurzelsystem.

Denn „Old Tjikko" ist ein individueller Klonbaum. Der Stamm selbst werde nur um die 600 Jahre alt. Das Wurzelsystem aber überlebe den Stamm und bilde einen neuen, sobald der alte sterbe."

Der Mensch überlebt seinen Stamm auch und bildet Neue, großartige Wurzeln. 

Neue Zeiten stehen uns bevor. 

Wir werden immer stärker und bilden immer mehr Wurzeln. Wir  entwickeln uns immer weiter und verbinden uns immer tiefer Miteinander. Zukunftsstrukturen wachsen gerade.

Als Corona beim Abendessen mit seinen Eltern zusammen sitzt, berichtet er von seinem aufregendem und schönem ersten Schultag. Dann erzählt Coronas Mutter, dass sie Schwanger ist und Corona ein Geschwisterchen bekommen wird.

Corona kann es nicht glauben, was sich innerhalb von einem Tag verändern kann. Verrückt.

Alles hat seinen Sinn. 

Everything Happens For A Reason

Geschrieben von Johanna Lara Popanda

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.04.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Trilettantia ist der Titel einer Erzählung, deren Handlung Ende des 22. Jahrhunderts spielt. Trilettantia ist keine SF-Erzählung, was sie vielleicht auf den ersten Blick zu sein scheint. Was in Trilettantia in der Zukunft spielt, ist die Gegenwart, die beleuchtet wird aus einer Perspektive, die unsere heutige Wirklichkeit überwunden zu haben scheint – jedenfalls ihrem Anspruch nach. Denn selbstverständlich geht der aufgeklärte Mensch des 22. Jahrhunderts davon aus, dass in 200 Jahren die Welt – bzw. das, was wir dann darunter verstehen werden – vernünftiger geworden ist, die Vernunft wieder ein Stückchen mehr zu sich selbst gekommen ist. Aus dieser Perspektive werden uns Strukturen und Charaktere des begonnenen 21. Jahrhunderts deutlich als Atavismen erscheinen. Nun ja: jedenfalls vielleicht...

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