Jürgen Skupniewski-Fernandez

Das indische Pentagramm 6

Möchten Sie einen Kaffee oder etwas anderes trinken?“ „Einen doppelten Espresso und Wasser bitte, wenn es keine Umstände macht“.

Laurent ging zur Bürotür und rief in den langen Flur hinein: „Jane Fortis, zwei doppelte Espresso und Wasser bitte, zu mir ins Büro! “.

„Kommt sofort Sir, Chief Inspektor, Sir!!“, antwortete eine sympathische Frauenstimme.

„Monsieur Bertram, ich möchte Ihnen im Namen des mauritischen Polizeipräsidiums unser Beileid aussprechen. Ich befasse mich mit den Untersuchungen an dem Mord Ihrer Lebensgefährtin. Wir stehen erst ganz am Anfang unserer Ermittlungen, aber es scheint, dass auch höhere Stellen ein Interesse daran haben, dass das Verbrechen an Ihrer Lebensgefährtin, Frau Veronique Vervier, schnellsten aufgeklärt wird“.

„Ja, einer Ihrer Beamten deutete bereits so etwas an. Wie kam Veronique denn nun wirklich ums Leben? Können Sie mich da aufklären? Ich bin noch ganz verwirrt von der Nachricht und weiß nicht was ich davon halten soll. Zu viele Ungereimtheiten“.

In dem Moment klopfte es an die Tür und Sergeant Jane Fortis berat das Büro mit einem Tablett.

„Sir, Ihren Espresso“.

„Stellen Sie ihn bitte auf den Schreibtisch, den Rest erledige ich dann schon“.

„Sir, ich soll Sie noch daran erinnern, dass Übermorgen Ihre Großmutter aus Frankreich am späten Abend anreist. Abendessen auf der Terrasse vom Hotel Labourdonnais“.

„Danke Sergeant, ohne Sie bin ich doch aufgeschmissen“.

Jane Fortis erwiderte die Anmerkung mit einem schweigenden Lächeln. Sie war Austauschbeamtin von Scotland Yard. Francis Laurent gehörte eindeutig zu ihrem Favoriten, was das Angebot an Qualifikationen auf der Polizeistation anbetraf. Sie mochte seine Art, seine gepflegte Rhetorik und er sah dazu noch verdammt gut aus. Sergeant Fortis schloss die Tür hinter sich und Maurice und Laurent schauten ihr wohlwollend nach.

„Nun, Tatsache ist, dass Ihre Freundin etwa zwischen drei und fünf Uhr morgens erwürgt worden zu sein scheint. Ob es noch zusätzliche Hinweise zur Todesfolge gibt, ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Wir müssen den vollständigen Bericht der Autopsie abwarten. Ihren leblosen Körper fanden Fischer in den Mangroven zwischen Flic en Flac und Tamarin. Das Protokoll meiner Mitarbeiter, das nach ihrem Besuch bei Ihnen angefertigt wurde, liegt mir bereits vor“.

Laurent nahm die Seiten vom Schreibtisch und hielt sie demonstrativ in der rechten Hand.

„Chief Inspektor, was ist das für eine Sache mit dem Tattoo? Ich kann mir keinen Reim darauf bilden und ihre Mitarbeiter schienen mir auch nicht besonders mitteilungsbedürftig zu sein“.

„Unsere Beamten haben sich da etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt“, gab Laurent unweigerlich zu verstehen.

„Es ist richtig, dass ihre Freundin auf dem Rücken, zwischen den Schulterblättern ein auffälliges Tattoo in Form eines Pentagramms trägt. Mehr möchte ich im Moment nicht hinzufügen. Die Dinge nehmen jetzt ihren Lauf und ich versichere Ihnen Monsieur Bertram, dass Sie zu gegebener Zeit über die Sachlage aufgeklärt werden. Zurzeit ist alles spekulativ, wie der Fachmann sagt, und Hypothesen sind nun mal keine handfesten Aussagen“.

„Aber Veronique trägt keine Tattoos am Körper!!“

„Es sieht auch eher danach aus, dass es ihr post mortem zugefügt wurde“.

Maurice betrachtete den Chief Inspektor mit kritischen Augen. Was sollte er davon halten?

„Also verweigern Sie mir etwa das Recht auf Auskunft?“ „Nein!“, antwortete Laurent ostentativ.

„Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Mein Mitarbeiter Constable Elmire, Sie kennen ihn bereits, holt Sie morgen Nachmittag von zuhause ab und begleitet Sie zu unserem Autopsie Departement. Es ist notwendig, dass Sie Ihre Frau, Pardon Lebensgefährtin, Veronique Vervier, identifizieren. Danach sehen wir weiter!“.

Maurice war mit Laurents Vorschlag einverstanden. Er machte auf ihn von vornherein einen sympathischen und auch zuverlässigen Eindruck.

 

 

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