Schon lange beschäftigt mich die Frage: Wo und wie haben wir die Tierwelt hinter uns gelassen, um zum Menschen einzuschlagen? Nach meinen urgeschichtlichen Forschungen ergab es sich so:
Noch im Mittelpleistozän lebten in einem Tal einige Horden Menschenaffen.
Unter ihnen auch ein fauler, nichtsnutziger Herzensbrecher. Er hieß Goyo. Er verhielt sich etwas anders als die anderen. Er ging niemals zur Jagd, er ließ sich lieber die Sonne auf den Bauch scheinen, er hatte keine primitiven Werkzeuge gefertigt, er stahl sie lieber von den anderen, er schürte kein Feuer. Aber er war der Erste, der sich zum Feuer hinsetzte, um sich zu wärmen. Goyo verführte die schönsten Weiber und brachte den Stammesjünglingen das Lügen bei.
Eines Tages ließ ihn der Ältestenrat vorführen und tadelte ihn vor der versammelten Menge: "Goyo, du bist eine Affenschande. Sag uns, Goyo, was kannst du zu deiner Verteidigung sagen?"
Goyo hob den Kopf, seine Augen blitzten, er richtete sich auf, er warf sich in die Brust, in seinem Gesicht erschien ein gewinnendes Lächeln, und mit lauter Stimme, dass jeder ihn hören konnte, sagte er: "Ihr habt Recht, oh meine weisen Greise, ihr habt in allem Recht. Tatsächlich bin ich ein faules, arbeitsscheues Schlitzohr. Trotzdem könnt ihr mich nicht mehr zum Affen machen. Ich habe mich nun zum Menschen entwickelt. Ich kann und will kein Menschenaffe mehr sein!" Aber Goyo erfuhr auch bald, was ein menschlicher Schicksalsschlag ist. Schließlich braucht jeder Mensch im Leben etwas, das ihn auf dem Boden der Realität hält. Diese Aufgabe erfüllte für ihn seine Gattin, Lucy, als sie ihn eines Morgens liebevoll fragte: Was hältst du davon, dich ab heute täglich zu rasieren?"
Istvan Hidy
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.05.2020.
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