Der mit Recht der größte Arzt seines Zeitalters, Boerhaave (1668-1738) an dessen Lippen seine Hörer wie an einem Orakel hingen, fasste sein Urteil über seine Vorgänger in einem Erweiterten-Satz zusammen:
„Wenn wir das wenig Gute, das die Menschheit einem halben Dutzend wahrhaft auf der Höhe ihres Berufes stehender Ärzte verdankt, mit all dem Unheil vergleichen, das die weitaus überwiegende Mehrheit immer wieder stiftete, können wir keinen Augenblick daran zweifeln, dass es viel vorteilhafter gewesen wäre, hätte es niemals Ärzte gegeben.“
An dieser Auffassung hat sich trotz seiner lebenslangen Lehre kaum etwas geändert. Nach dem Tode dieses hervorragenden Gelehrten fand sich in seinem Nachlass ein versiegelter Umschlag. In der Meinung, er enthalte die Quintessenz seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse öffneten die Hinterbliebenen den Brief. Es fand sich folgender guter Rat:
,,Halte deinen Kopf kühl, deinen Bauch frei, deine Füße warm, und pfeife auf die Ärzte!"
Der Medikus beflügelte allerdings seit langem die Erfindungsgabe. Anregend wirkte schon allein das Mysterium, das die Halbgötter in Weiß umgab, mit ihrer Sprache, die kein Außenstehender verstand und ihre Instrumente, die keiner sonst bedienen konnte. Das darüber hinaus Notwendige trugen die Doktoren selbst dazu bei.
Ein altes Sprichwort behauptet von dem Arzt früherer Zeiten, er hätte drei Gesichter: „Im Alltagsleben sehe er wie ein Mensch, am Krankenbett wie ein Engel aus, doch habe er das Antlitz eines Teufels, wenn er sein Honorar verlange.“
Um mich nicht dem Vorwurf der Voreingenommenheit auszusetzen, übergebe ich, soweit es das dritte Gesicht betrifft, das Wort den Ärzten selbst:
Die Anweisungen die berühmte „Medizinische Fakultät“ von Salerno enthalten Verfügungen schon in der 12. Jahrhundert, wie sich der Arzt in Honorarangelegenheiten zu verhalten habe. Vor allem soll er sich prächtig kleiden, und in der Öffentlichkeit hoch zu Ross zeigen, noch dazu auf einem prunkvoll gezäumten Paradepferd, denn vornehmes Auftreten berechtige ihn von vornherein zu höheren Ansprüchen. Vor dem Kranken soll er sich zuversichtlich zeigen, den Familienmitgliedern jedoch zu verstehen geben, es handle sich um einen schweren Fall. Dadurch kann er zwei Fliegen auf einen Schlag treffen. Wird der Kranke wieder gesund, darf er ein höheres Honorar fordern, stirbt er jedoch, so trägt er geringere Verantwortung.
Die wichtigste Regel ist, verlange dein Geld, solange der Kranke noch unter Schmerzen leidet. Was ist aber zu tun, wenn der Arzt diese Gelegenheit versäumt hat und der Patient die Zahlung nachträglich verweigert?
Dann muss der Mann wieder krank gemacht werden. Dafür gibt es verschiedene, „All-gemeine“ geheime Methoden. Der Kranke muss auf jeden Fall davon überzeugt werden, dass seine Gesundheit vom Arzt abhänge.
Es kann auch vorkommen, dass der Arzt keinerlei Veranlassung zur Verordnung irgendeiner Arznei sieht. Auch in diesem Fall soll er jedoch irgendein Medikament verordnen, damit der Patient nicht auf den Gedanken komme, er wäre von selbst genesen.
Leicht hatte es der einstige Patient gewiss nicht, damals lautete das Motto:
Was bringt den Doktor um sein Brot?
Weder die Gesundheit, noch der Tod!
Anekdote, aus gegebenem Anlass, neu erzählt von Istvan Hidy
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.05.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
75 Tage Donnerstag (Gedichte)
von Edith van Blericq-Pfiffer
Der Liebe kann man immer und überall begegnen, auch donnerstags; sie kündigt sich nicht an.
Sie ist von einer auf die andere Sekunde da. Sie kennt weder Gesetze noch Grenzen. Sie stellt augenblicklich alles und jeden auf den Kopf. Alter hat für sie keine Bedeutung. Allerhöchstens die von ihr Getroffenen fühlen sich mitunter in ihre Teenager-Zeit versetzt, verstehen sich selbst am wenigsten und fragen mit einem
Kribbeln im Bauch und ziemlich verwirrt: „Warum?“
Die poetische Antwort der Autorin, die hierbei auf Erlebtes zurückgreift, lautet hingegen: „WARUM NICHT!“
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