Beate Loraine Bauer

Oma Perpetua

Bauer Beate Loraine               aus dem Buch "Lebensfarbpalette"

 

 

Oma Perpetua

 

Denk ich an meine Kindheit zurück, erscheinen farbigfreudige Bilder und Gerüche vielseitigster Art. Bildhafte Eindrücke wie ich mit meiner Oma Perpetua in der Küche sitze. Sie kochte vormittags für unsere Familie. Erzählte mir als Kind von früher. So erfur ich neben dem interessanten Entstehen unseres Essens etwas von ihrem Leben. Meine Oma lebte als ruhige, gutmütige und gottesfürchtige Frau. In der Jugendzeit lernte sie Köchin. Übte diesen Beruf bei der Herrschaft aus. Das schenkte ihr die Möglichkeit, sogar für den König von Ungang zu kochen. Diese Hoheit von den besonderen Gaumenkünsten angetan – ließ sie in den großen Saal rufen, um persönlich seinen Dank auszusprechen! Vor allen Gästen! Der Stolz und die Freude spürte ich deutlich in der bescheidenen Erzählart. Genau stellte ich mir diese Szene vor und ehrfürchtiges Glücksgefühl breitete seine hellen leuchtenden Kreise aus. Omas Augen glänzten bei der Auflebung dieses wichtigen Lebensmomentes.

 

Geschäftig arbeiteten ihre Hände stetig in der Küche. Zauberten und kreierten wunderbare Menüs. Wenn sie vormittags Zeit fand, spielten wir. Sechsundsechzig und Mensch-ärgere-Dich-nicht – bevorzugten wir beide.

 

Beim Mensch-ärgere-Dich-nicht würfelte Perpetua einen Sechser um den anderen. Schwupp – waren alle vier Figuren drinnen! Meine breit verteilt auf dem Spielfeld. Alles Glück wünschen, in die Hand spucken oder den Würfel

  

noch einmal reiben – half nicht. Oma zog mit ihren hohen Zahlen schnell über die Felder –dem Sieg entgegen. Feines schmunzeln überzog ihr Gesicht – wie ein Kind! Ihr Glück nicht greifbar fassend. „Lass uns ein weiteres Spiel machen – du gewinnst bestimmt“ sagte sie. „Nicht gleich aufgeben!“

 

Wenn meine Mutti und ich heute dieses Spiel würfeln, es für einen schlecht steht – rufen wir manchmal „Oma hilf –jetzt brauch ich deine Sechser.“ Ab undzu klappt es! Was viel Fröhlichkeit und Heiterkeit hervorbringt!

 

Eine dunkelblaugeblümelte Küchenschürze kleidete sie. Natürlich besaß sie ein größeres Sortiment – aber diese eine gefiel ihr besonders gut! Gummibärchen befanden sich ab und zu darin – für mich alleine! Tränen wurden daran abgetrocknet. Lachen geteilt und vieles mehr. Mein wird warm – bei diesen wunderbaren bunten Lebensmomenten. Die unser Menschsein so bereichern. Den Zeitbogen von der Vergangenheit bis JETZT gegenwärtig sein lassen. Ein kostbarer Schatz aus Kindertagen – Perpetuas dunkelblaugeblümelte Küchenschürze befindet sich in meinem achtsamen Besitz.

 

Geduld – ein wesentlicher Daseins-Bestandteil von ihr – von dem ich mir wünschen würde eine größere Portion abbekommen zu haben.

 

 Erinnerungen können uns Menschen schwelgerisch, romantisch, verzückt oder wehmütig stimmen. Ein bunter emotionaler Regenbogen – der von uns auf andere Menschen übergeht, wenn wir ihn teilen. Wie Sonnenstrahlen die uns streicheln nach einem Regenguss.

 

Bin ich heute – als erwachsene Frau traurig oder niedergeschlagen – denke ich an meine liebe Oma zurück. Gerüche und Gespräche lebendig fühlbar. Leckere Genüsse frischen manschen Zubereitungs-Tipp von ihr auf! Sehe ihre gütigen weisen Augen auf mir. Erinnere mich allzu gerne daran, wie schön es sich anfühlt – abends ein Märchen oder eine Geschichte erzählt zu bekommen. Natürlich mit einer voll wohlschmeckender kleiner und großer Gummibären. Der sanften Stimme zu lauschen, die Worte umzusetzen in meine Phantasie in wahrhafte Bilder und den tiefen Sinn zu begreifen.

 

Viele Jahresringe sind seither vergangen. Perpetua begleitete mich bis in mein 12. Lebensjahr, dann starb sie mit 87 ½ Jahren. Viele positive liebevolle Samenkörner gab sie mir mit auf meinem Weg. Gerade heute ist wieder eines aufgegangen. Erblüht. Schenkte mir und anderen FREUDE! Erkenne den immerwährenden mitgegebenen Reichtum in mir – lasse ihn durch Lichtstrahlen weiterwachsen. Teile diesen mit Menschen. Herzens-Reichtum vermehrt sich gerade durch das TEILEN. Sonnenstrahlenbrücken sind beliebt – nicht nur an Regentagen.

 



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