Jürgen Malodisdach

Menschheit ( 22 )

 

So endete die 21. Fortsetzung

 

Durch die fast blinden Scheiben konnte man die Umrisse von Körpern erkennen. Sehr klein . Dass alles war eingerahmt von stückweise Mauerwerk und eines Betonklotzes mit halb offener dicker Tür, wie ein Tresor alter Prägung. Niemand war eines realen Gedankens fähig. Es herrschte eine eisige Ruhe. Sie schwangen sich in ihr Fahrzeug und fuhren zurück zum Basislager. Ein Gespräch mit dem Prof war notwendig. Und notwendig war auch ein Gespräch mit den Besitzern dieser ehemaligen Tankstelle und dem Gebäudekomplex. Denn die drei Bewohner dieser Anlage waren Fred mit Frau und Sohn , die unterwegs von einem Weltraumtrümmerhaufen gerettet und hier in ihrer Siedlungsgruppe dabei waren. Das war ja schon unheimlich, wie auch die Reise durch das Wurmloch und etliche andere Begebenheiten.

 

Hier geht es heute weiter mit der.......

 

EM 800 ( 22 )

 

Einmal ist jede Nacht vorbei. So war es dann auch. Es war hell und warm und trocken, so wie es die Neuankömmlinge hier auf diesem, ihrem neuen Lebensraum nun schon eine Weile erleben konnten. Und noch etwas war allen Frühaufstehern, die sich auf den freien Plätzen des Lagers eingefunden hatten. Etwas Neues gab es noch. Das wurde nicht gleich empfunden. Dann aber hielten die Neubürger in ihren Bewegungen inne.

Was war das, das alle irgendwie fröhlicher stimmten. Es war Musik, die erst ganz leise, dann aber immer dominanter von allen wahr genommen wurde. Eine aufmunternde, zarte , aber auch beruhigende Musik lag über dem ganzen Areal. Keiner wußte woher diese wundervollen Klänge kamen. Es gab ja keinerlei Lautsprecher oder anderer Anlagen zur Sendung von Tönen, gleich welcher Art. Orchester waren schon gar nicht vorhanden.

Sie hätten diese wundervollen Walzerklänge von der Straußfamilie nicht besser darbieten können. Diese wunderbare Musik der Donauwellen und Wiener Blut Titel, war schon vor vielen Jahren entstanden, wird aber immer aufs Neue gerne gehört.

Dann , als alle auf den Plätzen Versammelten gerufen wurden von dem bekannten Uniformträger, der wieder mit seinen beiden erhobenen Armen riesengroß in Länge und Breite dastand. Natürlich als Hologramm. Das war ja bekannt. Seine Stimme ertönte so laut, aber freundlich.

Das wirkte wie ein Film alter Prägung. Gleichzeitig änderte sich sein Aussehen. Die Uniform veränderte sich wie von Zauberhand weg gewischt und machte Platz für eine bunte Kleidung. Dabei wurde er etwas schmaler . Das Hologramm verschwand ganz langsam und hinter ihm stand und breitete sich immer mehr eine riesige Menschenmenge aus. Wo die plötzlich herkam war vollkommen unklar.

Dann ertönte wieder seine Stimme. Diesmal aber im Original sagte er. Ich begrüße die Raumfahrer, die Neusiedler, ehemaligen Menschen der alten Erde hier jetzt , nicht nur unsere Gäste sondern Mitbewohner der neuen Erde zu sein.

Ihr habt eine lange schwierige Reise hinter euch. Seid jetzt wieder nach zweihundert Jahren zurück gekommen an euren Startpunkt. Auch wenn ihr nur achtzehn Jahre älter geworden seid , wieder auf der guten, veränderten neuen Erde angekommen. Begrüßt von unseren Bewohnern und bewundert für eure Leistungen und Erkenntnisse des Weltraums.

Ihr werdet alles kennen lernen. Mithelfen unser aller neues Leben, die Natur mit all ihrem Facettenreichtum zu gestalten. Seine Worte waren sehr gut verständlich. Der große Rahmen der Begrüßungszeremonie verkleinerte sich in viele kleine Gruppen. Prof Tan und seine, nun ehemaligen Leitungsmitglieder, trafen sich zum Gedanken-und Informationsausschuß mit dem Beauftragten der Regierung.

Der Uniformierte mit den erhobenen Armen, so wurde er von den Neusiedlern erst genannt, war ein Stellvertreter der Weltregierung . Er war beauftragt, die Neuankömmlinge zu beraten und zu informieren. Sein Name war Afeuchin. Diese kleine Gruppe von Leitungsmitgliedern setzten sich in ein Rondell zusammen. Auf bequemen Stühlen ,die um eine Kugel gruppiert waren. Diese Kugel war das Abbild der neuen Erde.

Afeu, so wurde das Regierungsmitglied genannt. Er erläuterte alles Notwendige. Diese Runde war ja nicht klein. Um das Rondell hatten sich die Raumfahrer versammelt. Sie saßen auf dem Boden. Hörten gespannt den Ausführungen Afeus zu.

Der begann mit seinen Ausführungen. Vor über zweihundert Jahren wurde ein großes Raumschiff gebaut, ein Raumtransporter. Es dauerte dreißig Jahre bis dieses riesige Fahrzeug fertig war. Mit einer Länge von achthundert Metern und einer veränderbaren Höhe oder auch Breite von etwa dreihundert Meter. Sein Name wurde festgelegt auf EM 800.

Bestückt mit der damals modernsten und besten Technik die es gab. Es war ein Stück Erde für über eintausend Reisende. Hier war ein Stück Natur mit See und Wiese, Wald und Straßen, Gärtnereien, Tierzuchtanlagen. Sogar Fahrzeuge gab es. Raumgleiter, Lander, Drohnen als flugfähige Geräte ,die dazu tauglich waren, auf fremden, unerforschten Körpern im All sich bewegen zu können. Der Raumtransporter hatte Antriebe , die Geschwindigkeiten bis etwa zweihunderfünfzigtausend km/sec erreichen konnten . Also fast Lichtgeschwindigkeit.

Alles war Computer gesteuert und überwacht. Atemluft, Wasser und alle lebensnotwendigen Dinge wurden selbst erzeugt. Es gab keine Abfälle. Egal was das war, wurde es wieder aufbereitet. Ziel des Unternehmens war das Finden eines Himmelskörpers oder auch bewohnbaren Planeten weit außerhalb unseres Sonnensystems.

Das war nötig, weil Wissenschaftler festgestellt hatten, das die Erde in einem bestimmten Jahr von einem großen Himmelskörper getroffen und somit vernichtet werden würde. Der Erdbevölkerung wurde das natürlich nicht gesagt. Es hätte große Paniken gegeben. Es war sowieso nicht zu ändern. Alle Möglichkeiten der damaligen Zeit wurden überprüft und in Erwägung gezogen, Mittel und Wege zu finden, den Untergang zu verhindern. Gefunden wurde leider keine Rettungsmöglichkeit für die Menschheit. Außer den Versuch zu unternehmen, eine möglichst große Anzahl der Besten vieler Berufe, Techniker und Theoretiker ausgesuchter Jahrgänge, auf diese Reise zu schicken. So geschah es. Ihr seid es, die hier versammelt sind.

Euer Raumschiff liegt notgelandet vierstausend km nördlich von hier. Es ist kein Schrott. Man kann es wieder aufbauen. Vielleicht kann es noch einmal eine große Reise machen. Nun zu uns.

Es kam wie voraus gesagt.

Ein großer Brocken über einhundert km lang stürzte auf die Erde. Wir hatten ein bißchen Glück. Dieses Ding hatte die Form eines Eies. Rasierte praktisch quer über den Nordteil. Riß dabei den ganzen Nordpol, die Eisflächen und viel Land, besonders der nordischen Länder, auch Nordamerika ab . Flog dann weiter. Trotzdem waren die Schäden riesig.

Jahrelang lebten die Reste von Mensch und Tier und Pflanzen in Dunkelheit und Trümmern. Die Technik war zertrümmert, die Verbindung zum Raumschiff war kaputt. Es gab absolut nichts mehr. Nach vielen Jahren gelang es vom Süden her, Neues aufzubauen.

Das EM800 ist hart an der Grenze dieses Desasters gelandet. Die Abbruchstelle und die Feuerwand ist in Teilen noch zu sehen und zu spüren. Dunkelheit, eklige Nebel und Naßzonen, versteinerter Boden, widerliche Gerüche , keine Atemluft und kaum Überlebensmöglichkeiten gab es. Seit einhundert Jahren bessert sich die Situation langsam wieder.

Das hat aber wieder andere Ursachen. Durch den abgerissenen Norden ist die Erde nicht mehr so stabil. Sie eiert manchmal etwas. Die Sonne hat einen anderen Lauf. Der Tag hat jetzt achtundzwanzig Stunden. Achtzehn Stunden Tag, also Sonne und zehn Stunden Nacht. Sie läuft so, daß sie nur über die südlichen Zonen zieht. Ihr seid bei eurer Wanderung über ein Gebirge gekommen. Das waren die Alpen. Ist jetzt unsere neue Sonnengrenze.

Die Gegend darüber ist kaum noch bewohnbar. Das ehemalige mittlere Europa existiert nur noch stückweise. Ist jetzt mehr ein Forschungsobjekt und Beurkundung für die geschichtlichen Akten. Hier , südlich der Alpen, liegt das ehemalige Italien. Bis Rom sind es nur noch 250 km. Nochmal 200 km bis zum ehemaligen Mittelmeer. Das ist noch größer geworden.

Durch das Abtauen der Eisflächen sind die Wasserstände enorm gestiegen. Viele ehemalige Inseln existieren nicht mehr.

Seit einiger Zeit sind die politischen Ordnungen vollkommen verändert. Es gibt nur noch eine Regierung für die Erde. Der Sitz liegt im Zentrum Afrikas. In diesem Erdteil sind vollkommen neue Strukturen entstanden. Fahrt hin und seht euch an , was aus der Sahara geworden ist. Ein blühendes Land . Neue Großstädte wurden gebaut.

Viele ehemalige Wüsten und unbebaute Flächen sind renaturalisiert. Dazu gehören auch viele in China, Mongolei und auch Australien und Südamerika. Ganz neu ist die ehemalige Antarktis. Es gibt praktisch keine Eisflächen mehr. Dafür wird viel Neues geschaffen. Urlaubsparadiese entstanden.

Das Leben auf der Erde hat sich vollkommen gewandelt. Spielt sich mehr im Süden ab. Keiner weiß, wie sich das mit dem veränderten Sonnenstand und dem Lauf der Sonne auswirkt und wie es mit der Menschheit weiter geht. Übrigens, der Mond ist auch kleiner geworden. Hat sich auf über Fünfhunderttausend km entfernt.

Ihr aber, seid wieder willkommen auf der neuen Erde. Sucht euch deshalb eure neuen Aufgaben.

Macht mit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Jürgen Malodisdach).
Der Beitrag wurde von Jürgen Malodisdach auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Jürgen Malodisdach als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Wo ist der Trost? Wo ist die Hoffnung? von Eveline Dächer



Ihr 8. Buch ist ein Geschenkbändchen.
Hiermit spricht Eveline Dächer in Gedichten und eigenen zur Thematik gut gewählten Farbfotos, sehr einfühlsam ein gern totgeschwiegenes Thema an: nämlich Tod, Trauer, Hoffnung.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Science-Fiction" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Jürgen Malodisdach

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

P wie Pflaumenkuchen von Jürgen Malodisdach (Besinnliches)
Der Tod ist der engste Verbündete des Lebens von Daniel Polster (Science-Fiction)
Oh....dieser Duft von Engelbert Blabsreiter (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen