Karin Keutel

Wie das Stiefmütterchen zu seinem Namen kam

Wie das Stiefmütterchen zu seinem Namen kam

Der Frühling ist die schönste Jahreszeit, er hat viele Gesichter, er untermalt die ersten Tage des Jahres mit einem sinnlichen Duft. Die Natur wacht auf aus langem Winterschlaf.

Schneeglöckchen, Gänseblümchen, Märzenbecher, sowie Hyazinthen, Tulpen und Narzissen,

gelb leuchtet der Löwenzahn und zart violett das Wiesenschaumkraut, sie alle wollen ans Licht der Sonne.

Der bunte Reigen macht die Welt schöner, es duften die Kirschblüten, Ginster und Flieder.

Die Vögel zwitschern ihre Lieder und bauen Nester für ihre Jungen.

Mein Blick streift durch den Garten und ich erfreue mich an der bunten Schönheit die vor mir liegt.

Mein Blick fällt auf eine Blume, die ich schon vor dem Winter in die Blumenkübel gepflanzt habe und die nun ihre volle Blüte entfaltet und bunt in meine kleine Gartenwelt leuchtet.

Sie ist die Blume, die früher unter lyrischer Bedeutung, Samtvögelein, Schöngesicht oder

Kathrinchen genannt wurde, aber auch auf Friedhöfen zu finden ist, da sie in der Blumensprache das Symbol für Erinnerung ist.

Es ist die Rede vom Stiefmütterchen und der kleinen Schwester dem Hornveilchen.

 

Eine kleine Geschichte beschreibt das Stiefmütterchen so:

Vor langer Zeit trug es sich zu, dass ein Witwer mit zwei Kindern, sich eine neue Frau in sein Haus holte. Mit dieser Frau bekam er noch zwei Kinder und er schuftete Tag für Tag, um die Familie zu ernähren. Doch mit der Zeit wurde die Verschwendungssucht der Frau immer größer und sie hatte nur noch Augen für sich und ihre leiblichen Kinder und schöne Kleider. Herrschsüchtig wie sie war behandelte sie ihre Stiefkinder wie Mägde.

Darüber ärgerte und grämte sich der Vater sehr. Als er eines Tages wieder einmal im Garten saß und vor sich hin klagte, kam eine Gartenfee angeflogen und hörte das Klagen des Mannes und sah wie stolz die Frau mit ihren zwei Töchtern umherspazierte.

Die Fee dachte bei sich, dem Allen muss ich Einhalt gebieten, holte ihren Zauberstab hervor und verwandelte die unglückliche Familie in eine Blume, die sie Stiefmütterchen nannte.

Wenn man das Stiefmütterchen genau betrachtet kann man erkennen:

„Das größte untere Blütenblatt symbolisiert die Stiefmutter, diese lässt nur zu, dass ihre eigenen Kinder sich mit bunten Farben schmücken. Die Stiefkinder, also die oberen zwei Blütenblätter müssen schlichte Kleider tragen.

Der Blütenstempel steht für den Vater, der über seinen Kummer weißes Haar bekommen hat.“

 

Wenn ich mir heute die Vielfalt der bunten Stiefmütterchen und Hornveilchen ansehe, denke ich oft an die kleine Geschichte und sehe in ihren Blütenblättern eine kleine, vereinte Familie.

 

Text & Bild Karin Keutel 07/20

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.07.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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