Ich sitze im Morgenmantel am Frühstückstisch, trinke eine Tasse Kaffee und rauche eine Zigarette. Meine Gedanken sind trüb, Trauer umfängt mein Herz. In der Wohnung ist es still und leer. Grausam still und leer seit mein Lebensgefährte von mir gegangen ist. Dreizehn Jahre waren wir zusammen, und jetzt ist er nicht mehr da.
Es klingelt plötzlich an der Haustüre. Da ich niemanden erwarte, frage ich über die Gegensprechanlage, und eine männliche Stimme bittet mich höflich, an die Türe zu kommen. Ich ziehe den Gürtel meines Morgenmantels fester und gehe eher lustlos die Treppe runter. Als ich die Haustüre öffne, steht ein junger Mann lächelnd vor mir. Er sagt: „Ich habe Ihnen den Hund zurückgebracht. Ihren Sammy. Er ist Ihnen wohl entlaufen. Ich habe ihn heute morgen auf dem Waldweg entdeckt, wo sie beide doch immer spazieren gehen. Eine Nachbarin hat mir gesagt, wo Sie wohnen. Jetzt ist Ihr Sammy wieder bei Ihnen.“
Da steht mein geliebter Hund plötzlich vor mir. Stolz und stattlich. Prachtvoll mit seinem rötlichen Fell. Gesund und munter. Der schönste Rüde der ganzen Welt, des ganzen Universums. Mein Sammy. Er schaut mich an aus seinen Augen wie Bernstein. Diesen einzigartigen Blick, der mir ans Herz geht, kenne ich seit dreizehn Jahren. Er ist wieder da, mein vierbeiniger Lebensgefährte ist wieder bei mir. Ich bin überglücklich. Sammy ist zurück gekommen.
Ich schrecke hoch. Mein Herz pocht wie wild, ich bin in Schweiß gebadet, weiß für eine Minute nicht mehr, wo ich bin. Dann merke ich, dass ich im Bett liege. Hektisch mache ich die Nachttischlampe an, richte mich zitternd auf. Ich glaube, Sammys Schritte zu hören und schaue auf den Platz, an dem er nachts immer gelegen hat. Aber er liegt nicht dort, und ich höre seine Schritte nicht. Er ist nicht da. Mein Sammy ist nicht da.
Ich stehe auf, hole mir ein Glas Wasser, setze mich im Wohnzimmer auf das Sofa und zünde eine Zigarette an. Ich schaue aus dem Fenster in die Nacht. Auf der Fensterbank steht die Urne mit Sammys Asche. Mein Hund ist tot. Ich musste ihn erlösen lassen, weil er sehr krank war. Sammy lebt nicht mehr. Niemand wird jemals an der Haustüre klingeln und ihn mir zurückbringen. Es war alles ein Traum, ein Wunschtraum, geboren aus Trauer und Sehnsucht. Mein Sammy ist gestorben. Meine Sehnsucht nach ihm wird nie sterben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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