In den Jahren ab 1940-43 geboren, wussten die Eltern nicht, wo die zahlreichen Kinder waren, sie waren einfach weg und Abends kamen sie alle,
weil sie Hunger hatten. Uhren hatte man nicht, schon gar nicht die Vorschulkinder, man horchte auf die Stundenzahl der Kirchenglockensignale
und auf den Sonnenstand. Es war halt die Kriegsjahre der Schweiz, die indirekt vom Krieg betroffen war.
Als Vorschulkinder im Alter von fünf bis 7 Jahren, angeführt von Zweitklässlern der Primarschule, besuchten wir die Wälder der Umgebung,
sammelten Nüsse und Obst beim Bauern und...wir waren unglaublich frei.
Diese Freiheit genossen wir sichtlich, es war aber auch eine Freiheit, die mit Risiken verbunden war: Wir lernten, dass das
Füttern des Milchmannspferdes nur mit flacher Hand möglich war, ohne vom Pferd gebissen zu werden, dass. Urin vom Nachbarkind auf der
Eingangstreppe schlecht schmeckt und dass man davon-rennen muss, wenn im Wäldchen alte Männer uns ihre Puppen zeigten
und uns mit gespitzen Lippen etwas vorpfiffen.
Der Radius unserer Frühkindlichen Ausflüge erstreckten sich vom Weinbergliwäldchen bis zu Richard Wagner Museum am See,
wo wir Muscheln und Kriechtiere sammelten und in wassergefüllten Gläsern nach Hause brachten. Lesen und Schreiben zu lernen war verboten, da wir uns in der Schule dann" nur langweilen" würden. Uhrzeit Ablesen und Schuhebinden lernten wir erst als Teenager,
wenn wir nicht über intelligente Freunde verfügten. Verprügelt wurden fast alle Knaben zu Hause und auf der Strasse,
weil dass von elterlicher Autorität und Durchsetzengsfähigkeit zeugte und weil das der Pfarrer
predigte.Woher die Kinder alle nur um Himmels-Willen herkamen, war den Eltern ein Rätsel, die Mütter wurden einfach unfreiwillig immer Schwanger.
Preservative waren kirchlich und kulturell verboten. Das WC war im Treppenhaus und wurde Nachts auch von fremden Onkeln und Tanten benutzt.
Gebadet wurde in einem Zuber aus Weissblech und die Unterwäsche trug man (wenn überhaupt) Wochenlang, geheizt wurde mit Kohle und Holz,
die Schlafzimmer waren mit Kohlenmonoxid geschwängert und die Kinder waren deshalb schlecht
in der Schule .Abends wurden die Kinder gezählt, und wenn ein Schorschli oder Maxli fehlte, hatten die älteren Kinder Rede und Antwort zu stellen,
bei Verspätung gab es Prügel. Redeverbot war am Tisch üblich und anspruchsvolle Fragen zu stellen, machten
die grossen Massen an bildungsfernen Eltern wahnsinnig wütend.Mütter fütterten die Kinder wie Haustiere und bei einm erweiterten Suizid
der Mütter (sich aus dem sechsten Stock der Mietskaseren mit dem 8-Jahrigen Buben vom Balkon Stürzen), mussten die betroffenen Buben aus
eigenen Kräften sich befreien und natürlich darüber lebenslang Verschwiegenheit bewahren. Der Deutschen Bevölkerung ging es nach Kriegsende besser, es gab da tatsächllch noch nichtkirchliche neutrale Gymnasien und Universitäten ohne religiöse Gehirnwäsche.....
Wer als Kind des Präkariats die Vierzigerjahre unbeschadet überlebte, muss sehr gesund gewesen sein und über geniale Ueberlebensstrategien verfügen...
Ich klopfe mir da selber bewundernd auf die eigene Schulter (lach*)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2020.
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