Ich schlendere über den Platz Gil Eanes, nähere mich dem Denkmal des Königs João Sebastião. Die Plastik zeigt einen kindlich aussehenden jungen Mann in mittelalterlicher Kleidung, zu seinen Füßen die Weltkugel, sie ist gesattelt. Dieser König war ein Träumer, das sehe ich an seinen weichen Gesichtszügen, seinem großen Kinderkopf, sogar seine Kleidung wirkt an ihm verspielt. Ein großer Junge, der davon träumte Nordafrika zu erobern für Portugal. Sicher bewunderte der Königssohn aus Lissabon Gil Eanes, der in Lagos geboren wurde, den ersten Seefahrer, der sich ab 1433 über das Cap Bojador nach Südmarokko vorwagte.
Bis dahin galt dieses Cap an der Westsahara als Grenze der Welt, ein Überschreiten als unmöglich und gefährlich, der Küstenverlauf Afrikas war bis dahin unvollständig kartographiert. Was für ein großes reines Träumen muss das zu jener Zeit gewesen sein, als diese Männer anfingen die Grenzen der Welt im Traum zu überschreiten, sie nicht mehr hinzunehmen, sich eine neue andere Welt hinter dem großen alten Meer vorzustellen? Wie stark müssen ihre Träume und Fantasien geglüht haben, bis es soweit war und sie in See stachen?
1415 startete Heinrich der Seefahrer eine Flotte von 232 Schiffen zur Eroberung von Ceuta, lese ich im Reiseführer. 232 Schiffe, wie viele sind das? Ich blicke zum Hafen, versuche mir Zweihundertzweiunddreißig Schiffe vorzustellen, die alle in eine Richtung nach Marokko segeln. Ich kann sie mir nicht vorstellen, es sind zu viele.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2020.
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