Karin Keutel

Ein Brief von Elvis dem "King"

Ein Brief von Elvis dem “King"

Heute ist wieder so ein regnerischer Tag, gerade dazu geeignet, wieder einmal alte Dokumente durchzusehen, als ich plötzlich einen Brief in den Händen halte, der sich hierher verirrt hat.
Dieser Brief lässt meine Gedanken in das Jahr 1962 zurückkehren.
Damals war ich gerade 14 Jahre alt und wie alle Teenager, sammelte auch ich Autogramme von bekannten Schauspielern und Sängern. Dieses gestaltete sich in der damaligen DDR schwierig, denn so einfach waren die Adressen der Künstler, für die ich schwärmte, nicht zu bekommen und seit der Grenzschliessung am 13. August 1961, bestand ein absolutes Verbot, Kontakt ins “nichtsozialistische Ausland”, zu haben. Darunter fiel auch keine westliche Musik zu hören, Autogramme zu sammeln und ggf. zu tauschen.
Nachts hörte ich heimlich in meinem kleinen Radio RIAS Berlin oder den Soldatensender, dort gab es immer die neuesten Songs und wenn man Glück hatte, auch manchmal eine Anschrift. Danach wurde ein Briefumschlag adressiert und hinein kam der ebenfalls adressierte Rückumschlag, beides wurde frankiert und ab in die Post.
Auf diese Weise bekam ich Autogrammkarten von Bill Haley, Peter Kraus, Connie Franzis, Ted Herold, Gus Backus und vielen anderen
bekannten Künstlern und Idolen.
Auch an die Beatles und Rolling Stones, sowie an Elvis Presly, hatte ich Anfang 1961 geschrieben.
Nur dieser eine Brief, den ich in den Händen halte, ist der Brief von Elvis Presly dem King of Rock’n’Roll, aus Memphis Tennessee, der zurückkam.
Als ob es gestern war sehe ich mich wieder, damals vor 55 Jahren, voller Aufregung.
Ich konnte es kaum fassen, als der Postbote mir den Brief am 20. April 1962 übergab, soviel Zeit war schon vergangen, sodass ich nicht mehr daran glaubte, nach fast einem Jahr, noch ein Autogramm zu bekommen.
Die Freude war riesig, man stelle sich vor, ein Brief aus Amerika hatte es geschafft, durch die damaligen Überwachungskontrollen, in das kleine 965 Seelendorf mitten in der DDR zu gelangen.
Zudem hatte ich Glück, mein Onkel, er war Lehrer, konnte mir den Brief aus dem englischen übersetzen konnte.

Liebe Karin,

eine kurze Nachricht von mir, um dich wissen zu lassen, das ich an dich denke.
Ich verlasse gerade die Küste, um einen neuen Film zu starten, von dem ein Teil
In Honolulu gedreht wird.
Es wird gewiss einige Zeit dauern, bevor ich nach Hause, nach Memphis, zurückkehre.
Ich möchte nun einige Zeilen schreiben und dir und den deinen ein frohes Osterfest
Wünschen, sowie Erfolg und Glück während des ganzen Jahres.
Es tut mit Leid, dass ich nicht Zeit genug habe, um dir einen langen Brief zu schreiben,
empfange aber bitte diese kurzen Zeilen dafür.
Ich warte freundschaftlich darauf, von dir wieder zu hören.

Der immer stets der Deinige
Elvis Presly

Der Film von dem Elvis schrieb, war der Musikfilm “Blue Hawaii", er wurde im März/April 1961 gedreht und kam am 22.11.1961 (Vereinigte Staaten) und am 21. April 1962 in Deutschland in die Kinos.
Auch 43 Jahre nach Elvis Preslys Tod am 16.08.1977 rührt es mich, einen Brief des King of Rock'n'Roll, in den Händen zu halten.
Wenngleich mir bewusst ist, dass viele solcher Autogrammbriefe damals verschickt wurden,
ist es für mich über all die Jahre ein schönes Ereignis geblieben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.08.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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