Ich habe eine kleine Erinnerung aus meiner Kindheit. Der Krieg ging
allmählich zu Ende, doch es gab noch einen großen Bombenangriff auf
unsere nahe gelegene Stadt. Die Bomben schlugen ein, am Himmel war es
glutrot, man sah das Feuer.
Meine Eltern wurden fast verrückt, denn in dieser Stadt lebte meine
Tante Änny mit ihren beiden Töchtern, Hanni und Irmi. Onkel Theo war
noch als Soldat in Griechenland und Tante Änny war die kleine Schwester
meines Vaters. Da die Geschwister schon ohne Eltern aufgewachsen sind,
hat mein Vater immer ein bisschen auf seine Schwester geachtet. Er hat
ihr immer geraten bei Bombardierung nicht den Keller zu benutzen,
sondern immer in den Luftschutzbunker zu gehen.
„Setzt Euch einen Kochtopf auf den Kopf, der ist wie ein Schutzhelm und
wird Euch helfen,
wenn Ihr auf dem Weg durch die brennende Stadt seid!“ Das riet mein
Vater immer wieder.
Nun war dieser schreckliche Tag, mein Vater fuhr mit seinem kleinen
Motorrad in die Stadt und suchte seine Schwester mit ihren Kindern, er
hat es geschafft und hat die kleine Familie gefunden, sie hatten alle
drei ihre Kochtöpfe auf dem Kopf und hasteten umher. Das Haus war dem
Erdboden gleich, sie besaßen nichts mehr. Nun kam eine Cousine meines
Vaters vorbei und jammerte, sie habe alles verloren, ihr ganzes Hab und
Gut sei dahin. Tante Änny sagte: „Auch ich habe alles verloren!“ Nein,
meinte die Cousine: „Ihr habt ja noch drei Kochtöpfe!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.09.2003.
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