Die Felder waren gepflügt. Weder war es warm noch kalt.
Modern eingerichtet mit Altem und Nützlichem war das schöne Landhaus, das sie bewohnten, modern waren auch sie, Rosa und Joe, der eigentlich Johannes hieß, sich als angekommen verstand und allem Bedeutung beimaß, den Amseln, den Seerosen, dem Urschrei, sich. Rosa hatte ständig Dreck an Kleidung und Schuhen von der Kohlrabiernte, der hingebungsvollen Beschäftigung mit dem jungen Schäferhund Volkmar und den Wanderungen zwischen Wald und Moor, wo sie zwischen Moosen und totem Holz ihren Herzschlag spürte, wie andere das Nahen des Frühlings oder der Welten Ende.
An einem solchen mittleren Tag also begab es sich, dass Joe einfach umfiel und Rosa, mit Volkmar vom Moor zurückkehrend, ihren Gatten leblos vorfand (mitten auf der Hofeinfahrt lag er, in einer Pfütze auf Höhe der schlecht wachsenden Nordmanntanne, wenn die Berichte stimmen) und panisch Hilfeschreie durch die sonst so stillen Lande schickte. Umsonst. Joe war einmal.
Das Neue endete wie es anhob, zuversichtlich, Heimkehr verheißend. Rosa zog fort und schrieb in Moers ein langes Gedicht von großer Klarheit und Intensität über Totholz und Moose während Joes Grab fortan den Friedhof seiner Heimatstadt Villingen-Schwenningen schmückte (manche behaupten allerdings, er käme aus Tittling). Das Landhaus ist übrigens immer noch unversehrt, seit Jahren wohnen Antje und Sarah dort und halten Ordnung. Sie stehen früh auf, und der alte Volkmar tanzt hinaus in den Morgen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.10.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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