Jürgen Skupniewski-Fernandez

Kleines Wunder: Blumentopf

Das kleine Wunder, so unscheinbar für Außenstehende, aber so beeindruckend und bedeutungsvoll für mich. Wenn Sie jetzt von mir hören, dass es sich um eine gewöhnliche Orchidee handelt, die man überall, einschließlich im Discounter erstehen kann, werden Sie sicherlich ihren Zeigefinger an die Stirn setzten, um anzudeuten: „ Der hat sie doch nicht mehr alle!“
Eigentlich sollte es Sie neugierig machen. Was treibt einen Menschen dazu, sich schriftlich abzumühen, um den Wachstumszyklus einer Pflanze festzuhalten. Ehrlich gesagt, dass hätte ich wohl vorher auch nicht nachvollziehen können.
Viele haben Orchideen zuhause. Man holt sich den exotischen Touch beim Floristen oder preiswerter, im Supermarkt. Nun lebe ich augenblicklich in Tunesien. Auf Orchideen zu stoßen ist dann doch eher ein seltenes Unterfangen.
Zufällig fand ich eine und kaufte sie, wohlweislich, dass nach Beendigung der Blütenphase, das arme Ding dann seinen Dienst vollendet haben wird.
Damit nicht genug. Ich pflanzte sie, so wie jede andere Blume, in Blumenerde. Jetzt spätestens raufen sich alle Orchideenliebhaber die Haare und schütteln den Kopf. „Idiot!“, höre ich da aus der Ferne.
Mag wohl sein. Im ersten Augenblick. Aber ich bin ja noch nicht fertig. Geduld!
Es war schon eine Prachtpflanze. Drei, mit Blüten, voll besetzte Stiele, die gestützt werden mussten, erfreuten mich und jeden meiner Besucher. Wenn ich Glück habe, dachte ich, hält sich die ansehnliche Pracht maximal drei Monate. Pustekuchen! Sie blühte, um mir eines auszuwischen, ein halbes Jahr. Denn zwischenzeitlich wuchsen ein weiterer Stiel und zwei Triebe. Aber das noch nicht genug. Sie bekam eben mal vier neue Blätter und einen Ableger. Ich kam aus dem Stauen nicht mehr heraus.
Was mich verwunderte, die Stiele wollten nach der Blütenphase einfach nicht abtrocknen und beschneiden wollte ich die Pflanze auch nicht. Was sich jetzt als Segen herausstellte. An den alten Stängeln treiben eben mal wieder Neue. Ein weiteres Blatt zeigt sich ebenso, sowie ein neuer Stiel, der auf den Weg ist ans Licht zu wachsen.
Die Orchidee wächst und wächst, scheinbar pausenlos und das, obwohl ich sie gar nicht in Erde hätte pflanzen dürfen. Das kommt mir eben wie ein kleines Wunder vor und ich bin davon ganz angetan und staune, wie gesagt, nur noch.
Erst kürzlich hörte ich einen Begriff, der mir vorher nicht vertraut war: „Nature writing“
Es handelt sich um eine literarische Gattung, die das Spektrum von Naturrefelexionen erfasst. (Wikipedia). Also Beobachtungen diverser Prozesse der Natur literarisch und lyrisch festgehalten, um es kurz zu machen.
In dem Sinne, kommt mir jetzt meine kleine Story gar nicht mehr so abwegig vor, sondern im Gegenteil: Vordergründig mein sensibleres Beobachten in der Natur.

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