Andreas Rüdig
Wachszieher
Der Wachszeiher ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf; es gibt ihn in den Fachrichtungen Kerzenzieherei und Wachsbildnerei. Die Spezialisierung erfolgt im 3. Lehrjahr.
Allgemein gesagt stellen Wachszieher Schmuck- und Gebrauchsgegenstände für den häuslichen und kirchlichen Bereich her.
Der Wachsbildner wird auch Ceroplastiker genannt. Hier geht es um Früchte, anatomische Präparate, künstliche Perlen, Puppengesichter und Wachsfiguren, bei denen Teile wie Gesichter, Kopf, Hals, Hände und andere anatomische Teile aus Wachs sind, der Rest ist ausgestopft.
Kaarst liegt westlich der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Kulturell bislang unterbelichtet, soll sich dies in Zukunft ändern. "Wir werden in den nächten Wochen ein Museum für Wachszieherei eröffnen," berichtet Sigismund Graf von Scharwenzel, Eventmanager (nebenberuflich) und Wachszieher (hauptberuflich). Natürlich möchte die niederrheinische Wachszieher-Innung Werbung für ihren Beruf machen; dafür ist die Dauerausstellung da. Sie zeigt Werkzeuge, Produktionsvorgänge, Materialien und die gewöhnlichen, handelsüblichen Produkte.
"Die Sonderausstellungen werden interessanter sein," betont der Landadelige. "Die erste Sonderausstellung wird erotische Produkte zeigen."
Man arbeite eng mit der Fachoberschule für Sexualdienstleistungen in Langenfeld zusammen.
"Es sind ja i. d. R. Damen, die das Gewerbe erlernen," Scharwenzel. "Sie müssel plastisch gezeigt bekommen, wie wir Männder dem Höhepunkt entgegengetrieben werden können. Dementsprechend wird auch massenhaft plastisch-praktisches Anschauungsmaterial gebraucht."
"Wieso bin ich ein Sittenstrolch? Wie ist das unsittlich und sittenwidrig?" wundert sich der Graf. "Ärzte und Hebammen wurden im 17. und 18. Jahrhundert doch auch mit ceroplastischen Produkten ausgebildet ...! Unsere Ausstellung ist neuzeitlich ausgerichtet," wehrt er sich gegen Kritik.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).