Horst Lux

Datensicherheit

 

      Computer sind nun mal heute aus den Familien nicht mehr wegzudenken. Warum auch nicht, bei all den Nachteilen überwiegen doch die Vorteile. Das erfahren auch schon die Kinder, und je früher sie in die Materie eingeführt werden, desto eher können sie später beruflich ihre Chancen wahren.
Die kleine Mareike ist auch schon kräftig mit von der Partie. Das Wesentliche beherrscht sie schon, auch wenn das Lesen fürchterlich langsam von statten geht. Eines meiner Grafikprogramme jedenfalls ist schon fest in Mareikes Händen. 

      Das Neueste war jetzt ihre Frage an mich: 
»Pappi, wann krieg ich ein ›Laptop‹?«
Kam das überraschend? Nein, eigentlich nicht. Aber ich hab da schon die Handbremse angelegt. Außerdem hab ich auch keinen Goldesel im Stall stehen, eher ein paar Drahtesel. Jedenfalls haben wir zwei ein Gentleman-Agreement getroffen: Sobald sie in die Schule kommt, ist in ihrer Schultüte ein »Tablet«.
Du meinst, das wäre zu früh? Na ja, ist Ansichtssache. Jetzt fängt das letzte Kindergartenjahr an. Mareike ging bisher eigentlich gern dort hin. Bis heute.  Als ich sie abhole, ist sie wirklich stinksauer. So kannte ich Mareike bisher nicht.

»Schätzchen, was ist denn los? Warum bist du so böse? Du siehst aus, als hätte dir jemand deinen Teddy weggenommen.«
Dann sprudelt es aus ihr heraus, sie spricht so schnell, da muss man schon höllisch aufpassen, um auch alles mitzukriegen.
»Wir ham da inne große Gruppe 'ne neue Erzieherin gekriegt, un die kennt uns nich.«
Mareike ist außer sich. Ich versuche sie zu bremsen und frage natürlich nach:
»Und was ist daran so schlimm? Auch in der Schule oder in der Firma passiert so etwas, man muss sich doch kennen lernen!«
»Ach Pappi, verstehst du denn gar nix? Die Tante Fürstenberg hat mich einfach vor die Tür gestellt. Sie hat gesagt, ich wäre frech.«

Mareike laufen einige Tränchen vor Ärger die Wangen hinunter. »Du hast noch nie zu mir gesagt, ich wär frech.«

      Oh Mann, diesen Kampf gegen die Ungerechtigkeit hat sie wohl aus meinen Genen mitbekommen. Da muss ich morgen aber ganz schnell mit dieser Dame reden. »Pappi«, sie stampft resolut mit dem Füßchen auf, dass unser schwarzer Kater Reißaus nimmt.
»Ich geh da nich mehr hin! So.«
Jetzt wird es interessant. Dieser Sache muss ich auf den Grund gehen. »Du, Mareike, warum hat die Tante denn gesagt, dass du frech zu ihr wärst?«
Ich nehme die Kleine in den Arm.
»Weil - weil ich ihr nich gesagt hab, wie ich heiße!«
»Ach Schätzchen, warum hast du ihr denn deinen Namen nicht gesagt? Das verstehe ich jetzt nicht.«

     »Warum? Warum? Du sagst selberst immer: ‘Das fällt unter Datenschutz’, oda?«
Aha, nun geht das Ganze auf mich zurück. Jetzt muss ich sehen, wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme, nicht?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.11.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Jahre wie Nebel: Ein grünes Jahrzehnt in dunkler Zeit von Horst Lux



Es wurde sehr viel geschrieben über jene Jahre der unseligen Diktatur eines wahnwitzigen Politikers, der glaubte, den Menschen das Heil zu bringen. Das meiste davon beschreibt diese Zeit aus zweiter Hand! Ich war dabei, ungeschminkt und nicht vorher »gecasted«. Es ist ein Lebensabschnitt eines grünen Jahzehnts aus zeitlicher Entfernung gesehen, ein kritischer Rückblick, naturgemäß nicht immer objektiv. Dabei gab es Begegnungen mit Menschen, die mein Leben beeinflussten, positiv wie auch negativ. All das zusammen ist ein Konglomerat von Gefühlen, die mein frühes Jugendleben ausmachten. Ich will versuchen, diese Erlebnisse in verschiedenen Episoden wiederzugeben.

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