Auf der hohen Zinne steht
Das goldne Haar vom Wind durchweht
Esra das Fürsten
Tochter
Ihr Auge sieht in ferne Lande
Auf Wälder, an des Flusses Strande
Die einst ihr
Fuß durchstriffen
Des Sommers Mitte war
es bald
Von Grün, von Laub erfüllt der Wald
Und Esra stand am Flusse
Und aus dem
Flusse stieg hervor
Ein junger Mann sein Blick verlor
Sich in des Waldes Weite
Dann blickte er
zu Esra auf
Und sprach: „Willkommen an dem Lauf
Des Flusses, der mir Bleibe.“
Esras
Furcht und Angst verschwand
Sie sah der Mann trug ein Gewand
Von Perlen und von Muscheln
Nach
Namen fragte sie den Mann
Der durch sein’ Blick ihr Herz
gewann
Er nannte ihr den seinen
Ritter Halden ward er einst genannt
Dem König war er
wohlbekannt
Er nannt’ ihn einen Freund
So gingen beide durch den Wald
So floh die Zeit und
viel zu bald
Rief sie die Nacht zu scheiden
Sie musste zu der Burg hinauf
Doch bat sie:
„An des Flusses Lauf
Möcht’ ich euch
wiedersehen.“
Ein’ Kuss zum
Abschied gab er ihr
Und sprach: „Liebste glaube mir
Wie’s steht so ist’s geschehen.“
Am nächsten Morgen brach sie auf
Und eilte an
des Flusses Lauf
Den Ritter wollt’ sie sehen
Doch sah sie nur den stillen Flusse
Und nirgends stieg aus seinem Gusse
Der edle Ritter
Halden.
Der Tag verging, die Stunden
rinnen
Sie rief nach ihm, war wie von Sinnen
Doch
ließ er sich nicht finden
Zur
Mitternacht zurück sie lief
Als alles auf der Burg schon
schlief
Da trat sie in den Lesesaal
Dort sah sie bei den Rittern
Den Namen der ihr Herz ließ
zittern
Den Namen ihres Liebsten
Und als sie`s las da rief sie: „Nein!
Was hier geschrieben
kann nicht sein.
Dies ist niemals geschehen.“
Ihr Liebster so stand es geschrieben
Hat sich
mit Luther umgetrieben
Und brach so seinen Treueeid
Später als er Luther abschwor
Und kam
zur Kirch, die ihn verlor
Nahm man ihn freudig wieder auf.
Doch seinen Eid, den er vergessen
Als
er bei Luther hat gesessen
Der war noch nicht gesühnet
So wurde vor Gericht verhandelt
Die
Schuld in Sühne umgewandelt
Und so sprach man das Urteil
Die Kirche wollt‘ ihm gern vergeben
Der König schenkte ihm das Leben
Beim Fürst war
keine Gnade
Ihm war es dem der Eid
gebrochen
Auf Gnade sollte keiner hoffen
Der ihm
nicht hielt die Treue
So wurd’ er in
den Fluss gehoben
Und in das wilde Wassertoben
Sank
er, die Hände fest gebunden
Auf der hohen Zinne steht
Das goldne Haar vom Wind durchweht
Esra das Fürsten
Tochter
Sie breitet ihre Arme aus
Und spricht: „Durch meiner Väter Haus
Starb der
Ritter Halden!“
Sie stürzet auf
den Flusse zu
Und ruft: „Herr, lass die ew‘ge Ruh
Mich mit dem Liebsten teilen.“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2020.
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