1. Der Silberdrache
Leichter Nebel zog durch das Land und hüllte alles in eine graue Wolke.
Die graue Masse schien leblos zu sein, doch etwas würde passieren.
Das wusste Zac sofort. Er stand wieder einmal auf dem Meteorberg und sah in
das Tal, das grau und bedrohlich vor ihm lag. Heute war der Tag des
Kometen, der alle 10 Jahre vorbeizog und seine Opfer forderte. Jedes Mal, wenn
er vorbeizog, starben Dutzende von Tieren auf den Höfen der Menschen.
Diesmal wollte Zac sehen, wie es passiert. Es war gefährlich, so
spät noch auf den Meteorberg zu klettern, doch Zac hatte es geschafft.
Mit klopfendem Herzen stand er oben und sah nun in den blassblauen Himmel. Am
Horizont war die Sonne zu einer roten Kuppel geworden, ein riesiger,
brennender Halbkreis am Himmel. Noch etwa 3 Stunden, dann war es soweit,
vermutete Zac. Er wand sich von dem Anblick ab und suchte etwas Holz zusammen,
um sich ein Feuer zu machen, das ihn wärmte. Es war kalt geworden. Der
Komet kam näher, dass zeigte die Kälte und der Nebel.
Zac zündete das Feuer an und ließ sich auf der Erde nieder. Er
strich sich eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und wärmte
sich die Hände am Feuer. Der Wind pfiff leise. Er war so schwach, dass
nicht einmal die Flammen tanzten. Zac gähnte. Er war müde, denn er
hatte die letzte Nacht kaum geschlafen. Wie der Komet wohl aussah? Zac war
aufgeregt. Wieder musste er gähnen. Seine linke Hand fuhr über die
braune Erde unter ihm. Es war weich genug, um einige Minuten zu schlafen. Zac
legte sich hin und kaum hatte er die Augen geschlossen, war er auch schon
eingeschlafen.
Zac wachte erst wieder auf, als der Sturm begann. Das Feuer war ausgeblasen
worden und Staub fegte über den Berg. Es war stockdunkel. Zac sah sich
um. War es schon vorbei? Hatte er verschlafen? Ein Grollen hallte durch die
Nacht. Zac stand auf, zog die Taschenlampe aus seiner Tasche und leuchtete in
die Dunkelheit. Nichts. Nur der Wind war noch zu hören, das Grollen war
verstummt. Zac seufzte leise, drehte sich herum und dann sah er ihn.
Majestätisch stand er vor Zac, die silbernen Schwingen weit ausgestreckt
und den Kopf hoch erhoben. Seine Krallen hatten Furchen in der Erde
hinterlassen. Sein Schwanz schlug nervös hin und her und seine
smaragdgrünen Augen musterten Zac. Obwohl es stockdunkel war, konnte Zac
seine silbergrauen Schuppen glänzen sehen.
Zac starrte das Ungetüm mit offenem Mund an. Erst nach ein paar Minuten
erwachte er aus seiner Erstarrung und wich zurück, was ein Zischen des
Drachen auslöste. Er faltete seine gewaltigen Schwingen zusammen. Der
Luftstoß der dabei entstand wirbelte Staub auf. Der Drache reckte seine
Nase in die Luft und schnupperte. Sein Blick glitt unruhig über den
dunklen Himmel. Das majestätische Tier schien besorgt zu sein. Zac folgte
seinem Blick.
Der Drache neben ihm bewegte sich langsam. Elegant drehte er sich herum und
begann dann in die Dunkelheit hinein zu gehen. Langsam verschluckte ihn die
Dunkelheit. Zac packte schnell seine Sachen zusammen und folgte ihm auf
sicherer Distanz.
Der Drache war schon ein gutes Stück weit gekommen, ehe Zac ihn einholte.
Er passte sich dem Tempo des Drachens an und lief neben ihm her.
Plötzlich blieb das Tier stehen und drehte sich zu Zac um. Er sah den
Drachen an und der Drache sah Zac an. Doch der Blick des Drachen bohrte sich
tief in Zacs Seele. Zac wich dem Blick aus und ging weiter. Der silberne
Drache fauchte wütend. „Sei bloß still“, maulte Zac das
Tier an. Der Drache zog hörbar die Luft in seine riesigen Lungen. Dann
begann er Zac mit seiner tiefen Stimme anzuknurren: „Was bildest du dir
ein, mit wem du sprichst, Mensch?“ Zac fuhr erschrocken herum: „Du
kannst sprechen?“ „Natürlich spreche ich diese Sprache und du
leider auch“, sagte der Drache abfällig. Zac sah ihn ungläubig
an. „Wer bist du eigentlich?“ „Warum sollte ich dir das
sagen? Nur weil du der Auserwählte bist hast du nicht das Recht mich
alles zu fragen. Obwohl, wenn ich dich so ansehe glaube ich nicht mal, dass du
der Auserwählte bist.“ „Was soll das denn heißen?
“ fragte Zac empört. Der Drache lachte dunkel. „Du bist
dämlicher als ich dachte, Mensch.“ „Ich heiße
Zac!“ protestierte Zac laut. Der Drache reckte die Flügel und
sprach dann weiter, immer noch in dem gleichen abfälligen Ton: „
Schön für dich, Sack. Ich bin Silver, der König der Drachen,
wenigstens werde ich es bald sein und ich suche den Auserwählten, was
leider du bist.“ „Ich heiße Zac! Und wofür bin ich
auserwählt?“ fragte Zac. Silver schüttelte den Kopf:
„Das weißt du nicht? Ich wusste ja, dass Menschen dumm sind, aber
das sie so dämlich sind hätte ich nie gedacht!“
„Hör auf mich zu beleidigen!“ fuhr Zac den Drachen an. Silver
grinste abfällig und schüttelte den Kopf: „Passt dir wohl
nicht, hm? Was wirst !
du denn
tun, wenn ich nicht aufhöre?“ „Ach, lass mich in Ruhe!“
sagte Zac ärgerlich und ging den Berg hinunter. Der Drache knurrte leise
und folgte ihm dann in einiger Entfernung. Plötzlich blieb Silver stehen,
hob den Kopf in die Luft und schnupperte. Zac drehte sich zu ihm herum und
beobachtete das wunderschöne Tier. Obwohl der silberne Drache so gemein
war, war er doch das schönste und atemberaubendste Tier, das Zac je
gesehen hatte. Der Drache schnupperte weiter und plötzlich passierte
etwas mit ihm, das Zac zwar wahrnahm, dass er aber nicht begreifen konnte. Der
Drache fing an, an Glanz zu verlieren, seine silbernen Schuppen wurden von
dunkler Erde schwarz gefärbt und er fing an, an einigen Stellen zu
bluten. Dabei schlug er unruhig mit dem Schwanz hin und her und wich manchmal
aus, als würde er gegen etwas Unsichtbares kämpfen. Scheinbar tat er
das wirklich, denn er schnappte in die Luft und bäumte sich auf, um mit
den vorderen Krallen seinen Unsichtbaren Widersacher zu verletzen. Doch Silver
hatte keine Chance. Auch er konnte den Gegner nicht sehen und
schließlich verließen ihn seine Kräfte und er fiel um. Mit
einem traurigen, erstickten Schrei fiel er auf die Seite, knickte dabei eine
Schwinge schmerzhaft um und blieb dann liegen. Unter seinem schmutzigen
Körper erschien eine dunkelrote Blutlache. Der Drache atmete schwer.
Endlich kam auch Zac wieder zu sich und eilte zu dem verletzten Tier.
„Silver? Silver, was war das? Bist du in Ordnung?“ fragte Zac und
sah den Drachen prüfend an. Silver hatte die Augen halb geschlossen und
bekam kaum Luft, wahrscheinlich erkannte er Zac nicht einmal. Zac kullerte
eine Träne über die Wange, er hatte den Drachen jetzt schon gern,
obwohl er gemein, bösartig und fies war. Aber er war auch
wunderschön und er hatte sein Leben vielleicht für Zacs gelassen.
„Silver, bitte! Lass mich nicht allein!“ schrie Zac verzweifelt
und schloss d!
en Drach
enkopf in die Arme. Plötzlich schien sich der Drache zu bewegen. Zac wich
einige Schritte zurück und tatsächlich, Silver bewegte sich langsam.
Er drehte sich schwerfällig auf den Bauch und zog sich dann hoch. Nach
einer Weile stand er wieder auf allen vieren, doch er bot einen traurigen
Anblick. Sein Körper war dreckig und blutverschmiert, seine schuppen
hatten den silbernen Glanz verloren und waren matt geworden, seine Schwinge
hing verletzt auf der Erde und seine Augen waren trüb. „Silver?
“ fragte Zac leise. Der Drache hob kurz den Kopf, dann drehte er sich
herum und verschwand in der dunklen Nacht.
2. Night Blue
Zac war in sein Dorf zurück gekehrt. Seit mehreren Tagen hatte er nicht
mehr von Silver gehört. Nun war Getreideernte und er musste seinen
Eltern helfen. Er und seine Schwester Claire arbeiteten zusammen auf dem
kleinen Feld hinter dem Haus, das seinen Eltern gehörte. „Sag mal
Claire, glaubst du an Drachen?“ fragte Zac. „Nein,“ sagte
Claire, etwas zu schnell, wie Zac fand. Er hatte noch mehr Fragen, aber er
hatte das Gefühl, dass er seiner Schwester in diesem Fall nicht alles
anvertrauen konnte. „Warum fragst du mich das eigentlich?“ fragte
Claire schließlich, „ist etwas passiert?“ Sie sah Zac
misstrauisch an. „Nein, nein. Schon okay, ich hab nur ein paar Jungs
heute über Drachen reden gehört und mich gefragt, ob es sie wirklich
gibt.“ „Na ja, du weißt ja, wenn dich etwas bedrückt,
dann sag es mir ruhig,“ sagte Claire und widmete sich wieder ihrer
Arbeit. Auch Zac begann wieder das Getreide zu ernten und in den Korb zu
werfen. Er hatte das starke Bedürfnis seiner Schwester alles zu
erzählen. Doch irgend etwas stimmte mit Claire nicht. Vorsichtig
beobachtete er sie. Seine Schwester bemerkte nicht, dass Zac sie beobachtete.
Plötzlich zog ein starker Wind auf. Zac sah sich um. Er hörte ein
leises Grollen. Auch Claire sah nun von ihrer Arbeit auf und sah sich um.
„Was ist das?“ fragte sie. In diesem Moment schoss ein silberner
Schatten über das Feld und riss Claire zu Boden. „Claire!“
schrie Zac und rannte zu seiner Schwester, die blutüberströmt am
Boden lag. Zac nahm seine Schwester in den Arm und sah zu Silver,
der in einiger Entfernung da stand und Zac ansah. „Silver, warum hast du
das getan?“ fragte Zac. „Lass sie los!“ schrie Silver ihn
an. „Ich dachte du wärst mein Freund!“ „Verdammt, Zac!
Geh da weg! Bitte, sei doch einmal kein dummer Mensch, sondern sei das, was !
du bist!
“ „Ich bin ein Mensch und das ist meine Schwester! Lass sie in
Ruhe!“ schrie Zac jetzt den silbernen Drachen an. „Verdammt! Du
willst es nicht anders!“ rief Silver und stürmte auf Zac zu. Wenig
später hatte er Zac gepackt und schleuderte ihn über das Feld.
„Claire!“ schrie Zac und landete dann unsanft auf einem Stein.
Seine Hand schmerzte und überall riss seine Haut auf. Silver stellte sich
mit dem Rücken zu ihm vor Zac. „Au, Silver, was soll das?“
fragte Zac wütend und richtete sich auf. Seine Hose war zerrissen und an
seinem Bein lief das warme, rote Blut hinab. Silver sah kurz nach Zac und
deutete dann auf Claire, die mittlerweile wieder aufgestanden war und langsam
auf sie zu kam. „Zac, komm zu mir. Zac, der Drache ist sehr böse,
komm bitte zu mir, ich habe Angst!“ sagte Claire, mit zitternder Stimme.
„Claire?“ fragte Zac unsicher. „Das ist nicht deine
Schwester!“ sagte Silver leise, „das ist Night Blue!“ Er sah
Claire wütend an. „Night Blue?“ fragte Zac unsicher und sah
auch zu Claire, die mittlerweile stehen geblieben war. „Silver, nun hast
du mich verraten, was?“ sagte Claire mit einer dunklen Stimme, die Zac
nicht kannte. „Night Blue, sei bloß ruhig und lass ihn in Ruhe, er
hat nichts mit der Mission zu tun.“ „Hat er das? Ich bin da
anderer Meinung und Firebird wohl auch, sonst hätte er mich nicht
geschickt, nicht war?“ „Wen hat er noch geschickt?“ fragte
Silver. Claire lachte: „Warum sollte ich dir das sagen? Jetzt mach den
Weg frei!“ „Niemals“ schrie Silver und spannte jeden Muskel
im Körper an. Claire nickte. Was Zac nun sah, ließ ihm das Blut in
den Adern gefrieren. Claires Haut löste sich einfach ab. Er sah, wie an
einigen Stellen Streifen ihrer Haut hinunter fielen und zu einem blutigen
Haufen vor ihren Füssen wurde. An manchen Stellen b!
ildeten
sich blutige Blasen, die aufplatzten. Schließlich war von Claire nicht
mehr übrig, als ein blutiger Berg von Fleisch und Knochen, aber vor
Silver und Zac stand nun ein Drache, der blau- schwarz glänzte. Er hatte
einen schmaleren Kopf als Silver, aber er war eben so schön wie er.
„Claire?“ fragte Zac leise, doch Night Blue lachte nur: „Da
guckst du, was? Ich habe mehr Macht, als dein kleiner Drachenfreund, was?
Schließ dich mir an und du wirst eben so viel Macht erlangen, soll ich
sie dir vorführen, ja?“ Er hob seine Flügel in die Luft. Die
Spitzen seiner mächtigen Schwingen berührten sich. Zwischen seinen
Flügeln färbte sich alles schwarz. Plötzlich erschien in dem
Schwarzen eine verschwommene Landschaft, mit Bergen, Wiesen, einem Meer und
einem wunderschönen blauen Himmel. Dann verschwand die Landschaft und es
erschien eine Feuerwand, die über die Berge kam und die Wiesen verbrannte
und schließlich über das Meer verschwand. Dann wurde das Bild
wieder schwarz und Night Blue öffnete die Flügel und legte sie dann
flach an den Körper. „Das ist meine Macht, Zac. Das kann auch deine
Macht werden. Willst du das?“ fragte Night Blue. „Schweig!“
fauchte Silver ihn an und wand sich dann an Zac: „Lass dich nicht
verleiten, er bringt nur verderben über die Menschen. Zac, bleib hinter
mir, ich beschütze dich mit meinem Leben!“ Kaum hatte Silver diese
Worte gesagt, stürmte er auch schon auf den dunkelblauen Drachen zu und
griff ihn an. Night Blue wich Silver geschickt aus und erhob sich in die Luft.
Silver folgte ihm. Obwohl Silver kleiner war als Night Blue, war er bei weitem
nicht so schnell und wendig. Night Blue verpasste dem silbernen Drachen einen
Hieb nach dem anderen und Silver hatte kaum Zeit um selbst an zu greifen, er
war nur mit Ausweichen beschäftigt. Schließlich konnte er sich kaum
noch in der Luft halten. Wieder war seine !
Haut vol
ler Wunden und blutiger Striemen. Doch noch immer kämpfte er mit einer
Verbissenheit, die Zac staunen ließ. Er beschützte ihn wirklich mit
dem Leben und er würde es wahrscheinlich verlieren. Angestrengt dachte
Zac nach, wie er seinem Beschützer helfen könnte und plötzlich
kam ihm eine so absurde Idee, dass sie sogar klappen könnte. „Night
Blue! Du willst mich? Dann komm her, ich schließe mich dir an, aber lass
Silver frei!“ sagte Zac mit ruhiger Stimme und sah den Drachen an. Night
Blue grinste zufrieden und schleuderte Silver mit einer letzten Bewegung zu
Boden, als habe er nur darauf gewartet. Der silberne Drache landete unsanft
auf dem Boden, blieb kurz benommen liegen und richtete sich dann wieder auf.
„Was soll das Zac?“ fragte er traurig. Zac sah ihn an:
„Vertrau mir, Silver.“ Dann wendete er sich wieder Night Blue zu,
der nun neben ihm gelandet war. „Deine Entscheidung war sehr sinnvoll,
Junge. Aber etwas spät... ich kann Silver nicht am Leben lassen. Das tut
mir jetzt aber Leid!“ Er lachte laut und hielt dann seine Schwingen
wieder zusammen. Wieder erschien das Schwarze Bild zwischen seinen
Flügeln. „Nein, warum tust du das?“ schrie Zac Night Blue
verzweifelt an. „Warum ich das tue?“ fragte der blaue Drache und
hielt kurz inne, „eine gute Frage, Zac. Sagen wir mal so. Es macht
Spaß.“ Wieder lachte er laut und dann schoss ein grelles Licht
zwischen seinen Flügeln hervor und traf Silver, der laut aufschrie.
Dieser Laut tat Zac in der Seele weh. Er sah weg. „Verzeih mir,
Silver.“ Dann brach er zusammen und fiel in Ohnmacht.
3. Das Vorhaben
N
ight Blue hatte Zac an einen Ort gebracht, an dem er noch nie vorher gewesen
war. Es war eine Art Burg, so viel hatte Zac mitbekommen. Nun lag er allein in
einem Zimmer und wartete. Mehrmals hatte er an der Tür gerüttelt,
aber sie war verschlossen. Also nutzte Zac die Zeit, um sich um zu sehen. Das
Zimmer war fast leer, nur ein Bett und ein kleiner Schrank standen darin. Der
Schrank war auch abgeschlossen. Aber auf ihm stand ein Glas Wasser. Night Blue
schien gastfreundlich zu sein. Zac legte sich wieder auf das Bett. Er wollte
nach denken. Was war wohl mit Claire passiert? War seine Schwester wirklich
tot oder war das nur einer von Night Blues Tricks? Zac wusste es nicht. War
Silver wirklich tot? Er hatte ihm helfen wollen und nun hatte er sein Leben
auf dem Gewissen. Konnte das sein? Der silberne Drache war ihm in der kurzen
Zeit sehr ans Herz gewachsen, auch wenn er eine sehr freche Art hatte, aber
dies machte ihn gerade aus. Seine Einstellung zu den Menschen hatte Zac zum
Nachdenken bewegt und er fand heraus, dass Silver nicht so unrecht hatte. Zac
wusste wirklich von vielem nichts. Er hätte viel von dem Drachen lernen
können. Aber nun war es zu spät. Nun musste er erst mal hier heraus
und Night Blue ausweichen. Plötzlich ging die Tür auf. Ein
ältere Mann trat in das Zimmer, begleitet von einem kleinen Monster, das
zu hässlich war, um es zu beschreiben. Draußen vor der Tür
erkannte Zac einen Drachen, der fast genauso aussah wie Night Blue, aber er
war komplett schwarz und hatte einen hellen Fleck auf dem Kopf.
„Willkommen, in meinem Schloss, Zac,“ sagte der Mann. Er zeigte
dem kleinen Monster das Bett und es stapfte darauf zu und setzte sich neben
Zac. „Wer sind sie?“ fragte Zac. „Oh bitte, Zac, lass die
Förmlichkeiten. Nenn mich Firebird. Ich denke, du kennst Night Blue,
meinen Sohn schon?“ „Sohn? Sie, eh, du bist ein... Drache?“
„Wie? Oh, nein. Bestimmt nicht! Aber ich habe Night Blue !
erschaff
en, ebenso, wie alle anderen Drachen. Jedoch...“ Firebird stockte kurz
und sah dann nach draußen, „lass uns nicht hier weiter reden.
Gehen wir doch in mein Zimmer.“ Er wendete sich draußen an den
Drachen. „Shianne, bitte führ Zac in mein Zimmer. Ich muss noch
etwas erledigen.“ Dann winkte er dem kleinen Monster und verließ
das Zimmer. Zac folgte ihm bis nach draußen. Dort folgte er dann dem
Drachen. „Wohin gehen wir?“ fragte Zac kurz. Der Drache knurrte
nur kurz und ging dann weiter. Zac hielt lieber den Mund und folgte dem
Drachen nun schweigend. Sie liefen eine Weile, bis der Drachen endlich vor
einem Raum hielt und mit dem Kopf hinein deutete. Zac betrat den Raum.
Überall waren funkelnde Smaragde und Diamanten an den Wänden und der
Boden war mit Goldplatten gedeckt. Zac sah sich prüfend um. Es gab keine
Fenster in dem Raum, keine Möglichkeit zur Flucht. „Du kannst nicht
fliehen“, sagte eine Stimme hinter Zac und als er sich herum drehte
erkannte er Firebird. „Ich...“ „Versuch nicht dich heraus zu
reden, ich weiß, was du vorhast, glaub mir, ich habe es auch versucht,
es ist unmöglich. Nun weiß ich, dass es hier schöner ist als
woanders.“ „Was wolltest du mir noch erzählen?“ fragte
Zac. Firebird nickte und deutete auf einen Stuhl, der im Raum stand. Zac war
sich sicher, dass der Stuhl vorher noch nicht da gewesen war, doch er setzte
sich gehorsam. Firebird trat an ihm vorbei auf einen weiteren Stuhl zu und
ließ sich darauf nieder. „So, Zac. Nun sind wir
ungestört.“ „Was wollen sie von mir?“ fragte Zac
forsch. „Oh Zac, schon wieder redest du mich mit sie an... bitte, lass
das doch“, sagte Firebird lächelnd. Verwirrte sah Zac ihn an.
„Ich verwirre dich? Das tut mir Leid, mein Junge. Ich wollte dir
erzählen, warum du hier bist. Es ist ganz einfach. Ich habe dir schon
erzählt, !
dass ich
die Drachen erschaffen hab... alle, da gibt es keine Ausnahme. Alle Drachen,
die in meinem schloss sind, sind meine Kinder, vielleicht nur zufällig
entstanden... sagen wir, ein defektes Gen hat Drachen aus ihnen
gemacht.“ „Das verstehe ich nicht ganz...“ sagte Zac leise.
„Nicht? Pass auf, sie waren alle einmal Menschen... und ich... na ja,
ich wollte den perfekten Mensch erschaffen, einen, der den Namen meiner Art
weiter gibt, ohne dass man sich schämen muss. Doch etwas ging schief...
Silver wurde erschaffen, der bisher älteste Drache. Ich war
glücklich, er hatte alle Eigenschaften, die ich wollte. Doch er war immer
noch kein Mensch und er war sterblich... Das wollte ich nicht, darum
experimentierte ich mit meinem Team weiter und nach jahrelanger Forschung
hatte ich das perfekte Wesen, eine Kreatur, die Mensch und Drache sein
konnte... Night Blue... Er wird ewig Leben und er ist intelligent und er kann
sich in jeden Menschen verwandeln, den er sieht. Nur... Silver... er konnte
ihm gefährlich werden, aber das ist nun vorbei. Er ist gefangen und ich
habe ihn wieder in einen Menschen verwandelt.“ „Er lebt noch?
“ „Sicher... aber er ist schwach und bald wird auch er sterben.
Und Night Blue wird die Herrschaft übernehmen und dann kann auch ich
gehen.“ „Das... das ist absurd.“ „Findest du? ich
finde es genial“, sagte Firebird und erhob sich von seinem Platz.
„Was hat das aber mit mir zu tun?“ fragte Zac misstrauisch.
„Oh, ganz einfach. Du bist der Vorgänger von meinem geliebten Night
Blue und ich wollte ganz einfach, dass du ihm nicht auch gefährlich
wirst. du hast die selben Eigenschaften wie er, nur hast du keinen so
ausgeprägten willen, du bist zu schwach, du empfindest Gefühle. Ich
habe deine Kraft nun gebannt, doch ich will dich nicht mehr gehen lassen, das
ist nicht Night Blues Wille, er will dich hier haben, du sollst an seiner
Seite kämpfen und die Welt !
untertan
machen!“ „Ich? Ich bin auch eines ihrer Versuche?“ fragte
Zac ungläubig. Firebird nickte: „Nun sei nicht gleich entsetzt. Du
hast genug Zeit, deine Kräfte zu sammeln. Shianne wird dich wieder auf
dein Zimmer bringen. Wenn du dich entschieden hast uns zu helfen, dann sag ihr
Bescheid, bis dahin bist du ein Gast auf meinem schloss, sieh dich ruhig um.
Bis dann!“ Kaum hatte Firebird das gesagt, war er auch schon
verschwunden. Er hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Zac verließ
den Raum und trat Shianne gegenüber. „Ich möchte mich etwas
umsehen, ja?“ fragte er den Drachen. Shianne gab ihm den weg frei und
trottete dann den Gang hinunter. Zac folgte dem Gang in entgegengesetzter
Richtung.
Immer wieder begegneten Zac verschiedene Drachen Arten und ab und zu auch mal
Menschen. Einige Menschen waren in Ketten gelegt und wurden zu riesigen Hallen
geführt, andere liefen frei umher und Zac spürte, dass sie bereits
Drachen waren. Plötzlich bemerkte Zac in der Nähe einer Halle
große Unruhe. Vorsichtig näherte er sich der Halle und er erkannte
ein junges Mädchen, etwa in seinem Alter, dass von mehreren Menschen
festgehalten wurde und verzweifelt versuchte sich zu wehren. Das Mädchen
schrie verzweifelt und versuchte sich aus dem Griff eines Mannes zu befreien.
Zu Zacs Verwunderung gelang es ihr sogar und sie stürmte durch die Halle,
dicht gefolgt von mehreren Männern. Das Mädchen sah sich um, drehte
sich zu den Männern und sah sie an. „Laila, beruhige dich!“
schrie einer der Männer. In diesem Moment funkelten die Augen des
Mädchens auf und wenig später sackten die Männer leblos
zusammen. Zac staunte über die gewaltigen Kräfte. Das Mädchen
wirbelte herum, schlug einen weiteren Mann mit bloßer Faust zu Boden und
rannte dann den restlichen Männern entgegen. Während sie ihnen mit
einem enormen Tempo entgegen sprang, konnte Zac einen Schatten wahrnehmen. Die
Umrisse eines Drachens erschienen um das Mädchen und wenig später
hatte sie die Mauer aus Körpern durchstürmt und viele Männer
blutig geschlagen. Erschöpft brach sie in einer Ecke zusammen. Zac sah
sich vorsichtig um, dann rannte er durch die Halle hindurch auf das
Mädchen zu. Kaum hatte er sie erreicht, sprang sie auf und sah ihn
böse mit funkelnden Augen an, die Muskeln ihres Körpers zum Angriff
gespannt. „Hey, ich tue dir nichts!“ sagte Zac ruhig und wich
etwas zurück. Das Mädchen entspannte sich etwas, blieb aber in
Kampfstellung. Zac beobachtete sie etwas. Sie hatte lange, braune Haare, die
ihren Rücken bedeckten und wunderschöne grüne Augen.!
Üb
er ihre Haut waren feine schnittwunden verstreut, die zum Teil heftig
blutenden. Ihr Atem ging schwer. „Du bist verletzt. Komm, ich helfe
dir!“ sagte Zac liebevoll und streckte die Hand nach ihr aus. Das
Mädchen sprang kraftlos zurück und sah ihn misstrauisch an.
„Keine Angst... Laila, so heißt du doch, oder?“ fragte Zac
und zog die hand zurück. Das Mädchen nickte. „Komm mit, Laila.
Ich bringe dich auf mein Zimmer, keiner wird dir etwas tun!“ Vorsichtig
ging Zac auf Laila zu. Sie zuckte kurz zusammen, ließ sich dann aber auf
den Arm nehmen. Langsam ging Zac mit ihr durch die Halle und dann zu seinem
Zimmer. Dort legte er sie auf sein Bett und gab ihr von seinem Wasser zu
trinken. Danach wusch er vorsichtig ihre Wunden aus. Laila war eingeschlafen,
als er fertig war. Zac zog einen Stuhl neben das Bett und sah Laila an. Ihre
Haut schimmerte hell. Sie war bezaubernd. Zac ging das gleiche durch den Kopf,
wie damals, als er Silver gegenüber stand. Doch Laila war noch
schöner. Plötzlich sah Zac auf Lailas Stirn einen Mal, das aussah
wie ein Stern. Sanft berührte er es und in diesem Augenblick schlug Laila
die Augen auf. „Wo? Wo bin ich?“ fragte sie leise. Zac zog die
Hand zurück und sah Laila an: „In meinem Zimmer.“ Laila
drehte den Kopf zu ihm und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Dann richtete
sie sich auf, sah sich um und sprang mit einer anmutigen Bewegung aus dem
Bett. „Wo willst du hin?“ fragte Zac und hielt Laila am Arm fest.
Kraftvoll riss sie sich los und fauchte ihn an: 2Was geht dich das an? Nur
weil du mir geholfen hast bin ich dir noch lange nichts schuldig. Ich kann auf
mich selbst aufpassen!“ „Das glaube ich wohl kaum!“
antwortete eine Stimme. Zac sah zur Tür. Dort stand Night Blue und
grinste breit. Laila wich zurück und duckte sich, als würde sie
Night Blue jeden Moment angreifen wollen. „Laila... wunderschöne
Laila...&l!
dquo; sa
gte Night Blue und trat durch die Tür. Kaum war er durch die Tür
getreten, stand ein Mensch vor Zac und Laila und kein Drache mehr. Night Blue
hatte sich verwandelt. „Was willst du hier?“ fragte Zac und
stellte sich schützend vor Laila. Night Blue lachte: „Was geht dich
das an?“ Dann wendete er sich wieder an Laila: „ Laila, komm mit
mir! Du warst sehr unartig... weißt du was nun passiert? Ich werde dich
töten müssen!“ „nur über meine Leiche!“
schrie Zac. Night Blue lachte noch lauter: „Das kannst du gerne
haben!“ Kaum hatte er den Satz fertig gesprochen, hatte er sich wieder
in einen Drachen verwandelt. Drohend richtete er sich auf die Hinterbeine und
brüllte wütend. Zac wich erschrocken zurück. Night Blue holte
mit seiner Pranke zum Schlag aus, doch bevor er Zacs Gesicht treffen konnte,
war Laila zwischen ihm und Zac und hielt seine Pranke mit aller Kraft fest.
„Was soll das?“ fragte Night Blue ärgerlich und
schüttelte Laila ab, während er mit der anderen Pranke nach ihr
schlug. Mit einem Rückwertssalto brachte Laila sich in Sicherheit. Sie
landete sanft neben Zac. Dann kniete sie sich auf den Boden, stützte sich
mit einer Hand ab und murmelte etwas. Wenig später erkannte Zac wieder
den Schatten eines Drachen, der Laila umgab. Aus ihrem Rücken schossen
zwei weiße Flügel und wenig später umgab sie ein
gleißendes Licht. Zac schlug die Hände vor das Gesicht. Als er
endlich wieder sehen konnte, sah er einen wunderschönen weißen
Drachen, kleiner als Night Blue und auch viel eleganter und schmaler. Sein
Kopf war schmal und lief vorne spitz zu, seine Flügel waren wie die von
einem Vogel und seine schuppen leuchteten so stark, dass es blendete.
„Du hast deine Kraft wieder? Wie ist das möglich?“ fragte
Night Blue. Der weiße Drache sah Zac an, warf ihn mit einer Bewegung
seiner Pranke auf sei!
nen R&uu
ml;cken und schwang sich dann in die Luft. Er flog an Night Blue vorbei nach
draußen und flog dann aus dem Schloss heraus. Seine Bewegungen waren
sanft und seine Flügelschläge angenehm gleichmäßig. Unten
im Hof konnte Zac Night Blue sehen, der ihnen nachsah. Auch Firebird war da
und redete auf Night Blue ein. Dann konnte Zac nur noch Wald erkennen,
über den sie flogen und am Horizont glitzerte das blaue Meer, das immer
näher kam.
4. Das Geheimnis des Kaiserdrachen
Zac wachte allein auf einer Lichtung auf. Von weitem konnte er das Meer
rauschen hören, vielleicht war es aber auch nur Einbildung. Er hatte
starke Kopfschmerzen und sein Handgelenk schmerzte und pochte. Zac richtete
sich auf und sah sich um. Es dämmerte schon. Wo war er? Und wo war der
Drache? Plötzlich knackte es im Gebüsch. Zac stand auf.
„Hallo?“ fragte er laut. „Uuuh... .“ „Laila?
“ fragte Zac und rannte zu dem Busch, aus dem er das seufzen gehört
hatte. Laila lag hinter dem Busch und rieb sich mit schmerz verzerrtem Gesicht
den Knöchel. „Alles klar?“ fragte Zac und kniete sich neben
das braunhaarige Mädchen. Laila nickte und sagte dann: „Raue
Landung, nicht? Geht es dir auch gut?“ Liebevoll sah sie ihn an. Zac
lächelte aufmunternd und stand auf: „Klar geht’s mir gut!
Weißt du wo wir sind?“ Laila sah sich um und schüttelte dann
den Kopf: „Nein... aber wenn wir es bis zum Meer schaffen, dann
weiß ich wo es lang geht. Wahrscheinlich wird das aber schwierig, ich
hab mir den Knöchel verstaucht.“ „Kein Problem, Laila! Ich
trage dich, komm!“ sagte Zac schnell und hob Laila auf den Rücken.
„Geht es so?“ fragte er und nachdem Laila kurz genickt hatte
gingen sie in die Richtung aus der das Rauschen des Meeres kam.
Nachdem sie einige Zeit gegangen waren, konnte Zac seine Frage nicht
länger zurück halten: „Sag mal Laila... was wollte Night Blue
von dir?“ „Night Blue...“ sagte Laila traurig, „es
ist... weißt du... ich bin Firebirds neuester Versuch. Der sogenannte
Prototyp seiner neuen Rasse. Man, der Mann ist besessen von der Perfektion.
Night Blue und ich... wir sollte die Gründer der neuen Rasse werden. Ich
bin der erste weibliche Mensch, der es überlebt hat, aber nur, weil
Firebird mich fast unbeschreiblich stark gemacht hat. Dafür lebe ich
nicht lange.“ Laila schwieg. „Du... musst bald sterben?“
fragte Zac leise. Laila schwieg kurz und antwortete dann: „Ja, Zac...
doch ich hörte, dass es bereits einen Drachen gab, der ebenso war wie
Night Blue und das dieser mir seine Unsterblichkeit verleihen könne.
Weißt du... ich möchte gern ein Leben als Mensch führen, nicht
als Drache. Aber ich bin nun mal ein Drache...“ „ Das ist nicht
wahr, du warst einmal ein Mensch. Firebird ist ja krank und Night Blue ebenso.
Ich werde dir helfen diesen Drachen zu finden. Weißt du wie er
heißt?“ „Nein, man nennt ihn den Kaiserdrachen, er soll
nicht von einem Menschen erschaffen worden sein. Er hat mich gerufen... ich
weiß es. Eines Nachts habe ich ihn gehört und seit dem habe ich
wieder die Macht mich zu verwandeln... und diese Macht wird immer
stärker, der Drache in mir will die Herrschaft übernehmen.“
„Wie meinst du das?“ „Weißt du nicht, dass der Drache
in einem nur ruht und dann nach einer bestimmten Zeit ausbricht? Er
zerstört dann den menschlichen Körper und ist dann unbesiegbar. Es
ist wie ein Virus... ich bin von einem Virus befallen, das mich von innen
zerfrisst.“ Laila schluchzte laut. Zac setzte sie vorsichtig ab und nahm
sie in den Arm. Laila fing an zu weinen: „Ich will nicht sterben...
hörst du? Ich w!
ill nich
t...“ „Laila...“ flüsterte Zac und drückte sie
feste an sich. Plötzlich kam sich Zac furchtbar hilflos vor. Er konnte
nichts für Laila tun. überhaupt nichts. „Ich werde dir helfen
den Kaiserdrachen zu finden“, sagte er entschlossen. Laila sah ihn an
und Zac lächelte sie aufmunternd an. „Warum tust du das für
mich? Du kennst mich doch gar nicht“, fragte Laila mit zitternder
Stimme. Zac zuckte mit den Schultern: „Ich mag dich eben!“ Dann
half er Laila beim aufstehen und hob sie wieder auf seinen Rücken.
Langsam gingen sie weiter durch den dicht bewucherten Wald. Die Äste
rissen an ihren Kleidern und schlugen ihnen ins Gesicht. Doch es machte Zac
nichts aus. Lailas Gewicht drückte auf seinen Rücken und schon bald
schmerzte er furchtbar, doch Zac hatte Laila versprochen ihr zu helfen und er
würde sich nichts von dem Schmerz anmerken lassen. „Bin ich dir
nicht zu schwer?“ fragte Laila schließlich zweifelnd. „Ach
quatsch! Du bist ein Federgewicht!“ antwortete Zac und um seine Antwort
zu unterstreichen, rannte er plötzlich los. Laila quietschte erschrocken,
doch dann fing sie an zu lachen. Auch Zac freute sich, aber nicht über
die Geschwindigkeit, sondern darüber, dass Laila wieder lachte.
Natürlich konnte er das Tempo nicht lange durchhalten. Nach einigen
hundert Meter blieb er schnaufend stehen, doch noch bevor Laila etwas sagen
konnte ging es langsam weiter. Und schließlich erreichten sie das Meer.
Es lag ruhig da. Die Sonne strahlte hell und brachte es zum glitzern und es
schien noch blauer zu sein als der Himmel selbst. „Wir sind da!“
flüsterte Laila. Dann lachte sie erleichtert, breitete die Arme aus und
schrie laut: „Wir haben es geschafft!“ Zac half ihr von seinem
Rücken und stützte sie. „Danke, Zac“, sagte Laila leise
und küsste Zac zärtlich. Zacs Herz pochte. Als Laila wiede!
r aufh&o
uml;rte, sah er sie verdutzt an. „Entschuldige...“ murmelte Laila
und lief rot an. Sie sah verlegen nach unten, auf ihre Füße. Zac
hob mit der rechten Hand ihren Kopf hoch und sagte: „Das war
wunderschön...“ Dann küsste er sie wieder und diesmal dauerte
es eine ganze Weile, ehe er damit aufhörte. „So, nun wollen wir mal
den Drachen suchen, nicht wahr?“ sagte Zac zu Laila und hob sie wieder
auf seinen Rücken. Dann ging er hinunter zum Strand. „Weißt
du wo wir hinmüssen?“ fragte Zac und sah über das blaue Meer.
„Er wird es mir zeigen...“ sagte Laila leise und schloss die
Augen. Sie breitete die Arme aus. Kaum hatte sie das getan, zog ein leichter
Windhauch auf und Zac schien es, als würde der Wind sprechen, Worte, die
er nicht verstand, aber er hörte sie. Lailas Haar wehte im Wind und sie
hörte angespannt zu. Dann erschien ein helles Glühen am Horizont.
Das Meer wechselte schlagartig seine Farbe und wurde blutrot. Laila
öffnete die Augen. „Das ist er...“ sagte sie. In der Ferne
konnte Zac ihn nun auch sehen. Einen riesigen Drachen, der mehr ein Schatten
aus hellem Licht war. Der Schatten war verschwommen und dort, wo das helle
Licht das Meer berührte, färbte es sich fast weiß. Zac
erkannte zwei riesige Flügel, mit denen der Drache schlug, als er
näher kam. Trotzdem waren auch sie nur schattenhaft zu erkennen. Nur ab
und zu konnte Zac einen Teil des Drachens deutlich sehen und plötzlich
stand er vor ihnen. Das helle Licht umgab ihn noch immer, aber nun konnte Zac
ihn klar erkennen. Sein Kopf war riesengroß und glich mehr dem eines
Hundes, sein Körper war mit leuchtenden Schuppen bedeckt, die rot, blau
und weiß schimmerten, seine Flügel waren auseinander gefaltet und
wie die einer Fledermaus. Sie wurden durch einen festen Knochenstab
hochgehalten, doch die Flügelhaut war so dünn, dass man fast
hindurchseh!
en konnt
e. So stand der Kaiserdrache vor ihnen. Er sah abwechselnd zu Zac, dann zu
Laila und schließlich sagte er etwas. Wieder hörte es sich an, als
würde der Wind pfeifen, doch es waren Worte, die Zac jedoch nicht
verstand, doch Laila konnte sie hören. Nach einer weile sagte sie:
„Bitte Kaiserdrache, ich will nicht verflucht sein, bitte hilf
mir...“ Der Drache antwortete. Dann drehte er sich um und war vom einen
auf den anderen Augenblick einfach verschwunden. Der wind wehte nicht mehr,
das gleißende Licht war verschwunden und das Meer lag wieder ruhig und
blau schimmernd vor ihnen. Laila stand neben Zac und sah aufs Meer hinaus.
„Laila? Was sagte er?“ fragte Zac. „Laila sah ihn an und
antwortete dann leise: „Er kann mir nicht helfen... das liegt nicht in
seiner Macht. Ich muss zu Firebird und ihn vernichten, erst dann kann er mir
helfen, denn Firebird hat ihn um Hilfe gebeten, den perfekten Mensch zu
erschaffen und er hat seine Macht an ihn verliehen.“ „Firebird hat
dem Kaiserdrachen seine Macht?“ „Ja, deswegen haben sich alle in
Drachen verwandelt. Ich muss Firebird töten und ihm die Macht
nehmen!“ „Ich werde dir helfen, Laila.“ „Das
möchte ich nicht, du hast schon genug Ärger gehabt!“
„Verdammt, ich will dir aber helfen, Laila, verstehst du nicht?“
„Aber warum denn?“ Zac sah sie ungläubig an: „Das
fragst du noch? Ich...“ Er überlegte kurz, dann zog er Laila zu
sich und küsste sie leidenschaftlich.
5. Die Falle
Der Weg zurück durch den Wald ging diesmal schneller als vorher, denn nun
konnte Laila auch ohne Zacs Hilfe wieder laufen. Das war das einzige, was der
Kaiserdrachen für sie tun konnte. Er hatte ihr auch noch das Geschenk
gemacht, sich kontrolliert zu verwandeln und auch Zacs Kräfte hatte er
befreit, auch wenn Zac nicht sehr begeistert davon war. „Wie sollen wir
eigentlich zurück kommen? Wir wissen ja nicht einmal, woher wir gekommen
sind!“ sagte Zac schließlich und blieb stehen. Sie waren nun schon
mehrere Stunden unterwegs und seine Füße schmerzten. „Wir
müssen fliegen!“ sagte Laila, „aber dazu müssen wir erst
auf eine Lichtung, sonst verletzen wir uns die Flügel!“
„F...liegen? Bist du wahnsinnig? Ich hab das noch nie gemacht
und...“ „Es tut nicht weh, Zac... und nun komm, wir reden wieder
darüber, wenn wir an der Lichtung sind!“ Laila gab Zac einen Kuss
auf die Wange und ging weiter. Zac folgte widerwillig. „sag mal
Laila“, sagte Zac, nachdem sie noch ein stück gegangen waren,
„kann ich dich mal was fragen?“ Laila nickte. Zac fuhr fort:
„Ich habe doch vor längerer Zeit Silver kennen gelernt. Weißt
ja, wer das ist. Er sagte einmal, ich wäre der Auserwählte...
weißt du wofür?“ Laila blieb stehen und drehte sich zu Zac
rum: „Du bist der Auserwählte?“ Zac nickte. „Warum hast
du mir das nicht gesagt?“ „Ich wusste nicht ob es wichtig
ist“, sagte Zac trotzig. Laila lachte: „Zac, weißt du was
das bedeutet? Du bist ebenbürtig mit Night Blue, du kannst ihn besiegen,
sonst keiner!“ „Kann ich das?“ fragte Zac leise. Laila
nickte: „Das macht alles viel einfacher! Zac, dafür liebe ich
dich!“ Sie fiel Zac um den Hals. „Nur dafür?“ fragte
Zac traurig. Laila schüttelte den Kopf: „Nicht nur
dafür...“ Da!
nn k&uum
l;sste sie ihn.
Nach einer Weile gingen sie weiter. Plötzlich hörte Zac ein
rascheln. Verdutzt sah er sich um, doch er konnte nichts erkennen. Vor ihm
lief Laila weiter, scheinbar hatte sie nichts gehört. Wieder raschelte
es. Zac blieb stehen und sah sich um. Nun blieb auch Laila stehen und sah ihn
an. „Was ist los?“ fragte sie und in diesem Augenblick traf ein
Schlag den gesamten Wald und ließ ihn erschüttern. Zac fiel auf die
Knie und stützte sich mit den Händen ab und dann sah er eine
Flammenwalze auf sich zurasen. Sofort sprang Zac auf, rannte zu Laila, riss
sie in die Höhe und rannte durch den Wald, Laila stolperte hinter ihm
her. Zac erkannte plötzlich noch eine Flammenwalze, direkt vor ihnen. Sie
waren umzingelt, ein brennender Kreis schloss sie ein. Hinter dem Feuer war
der Wald verbrannt, es waren nur noch schwarze Baumstümpfe übrig und
verkohlte Erde. Und dann stand Night Blue vor ihnen. Er kam durch das Feuer
geschritten, dass ihn zuerst vollkommen verschlang und ihn dann wieder frei
gab, seine Schuppen schimmerten rot, als hätten sich die Funken darin
festgesetzt. Neben Night Blue erschien noch ein weiterer Drache, es war
Shianne, die Zac im Schloss herumführen sollte. Und schließlich
trat auch Firebird durch das Feuer, gefolgt von seinem kleinen Monster.
„Ihr habt es nun also heraus gefunden... woher meine Macht
kommt...“ sagte er. Er trat auf Zac und Laila zu. Laila schreckte
zurück, was ein kurzes Knurren von Night Blue auslöste. Firebird hob
schlichtend die Hand. „Ihr werdet nun mit mir kommen, ihr werdet zu
Silver kommen, es reicht mir nun mit diesem Spielchen, morgen werdet ihr
getötet, dann kann Night Blue endlich die Herrschaft
übernehmen!“ Dann wendete er sich an Shianne und Night Blue:
„Los, nehmt die beiden mit ins Schloss!“ Dann war Firebird
verschwunden, genauso wie sein kleines Monster. Night Blue grinste: „Ihr
habt gehört, was er gesagt hat... k!
ommt mit
! Los, Shianne!“ Dann stürmten die beiden Drachen auf Zac und Laila
zu. Laila wollte sich gerade verwandeln, doch da schlug Shiannes Pranke sie
auch schon nieder. Shianne schnappte Laila und schwang sich in die Luft. Night
Blue tat es ihr gleich, nachdem er Zac zu Boden geschlagen hatte.
6. Der Kampf der Drachen
Shianne und Night Blue hatten Laila und Zac in das Verlies gebracht. Als
Zac aufwachte, saß Laila neben ihm und sang. „Laila?“
fragte Zac schwach. Laila verstummte und sah ihn an: „Zac... geht es dir
gut? Night Blue hat absichtlich fester zugeschlagen!“ Zac nickte. Er
konnte jeden einzelnen Knochen im Leib spüren. Überall hatte er
blutige Striemen, die schmerzten. Sie waren von Night Blues Krallen. Laila
strich Zac über den Kopf und sagte: „Morgen ist eh alles
vorbei...“ Sie senkte den Kopf. „Warum? Laila? Was ist los?“
fragte Zac und setzte sich auf. Laila schluchzte: „Morgen werden sie uns
die Kraft nehmen und dann sind wir nur noch gewöhnliche Menschen, die
Night Blue nicht aufhalten können!“ „Das wolltest du doch! Du
wolltest doch ein gewöhnlicher Mensch sein, oder nicht?“ „Ich
will zuerst Night Blue aufhalten! Was nützt es mir ein Mensch zu sein,
wenn ich versklavt werden von den Drachen?“ Zac nickte: „Du hast
recht, wir müssen etwas tun... wir sind die letzten, die es
können!“ Er stand auf, zuckte kurz zusammen, da sein Bein
plötzlich stechend schmerzte, und ging zum Gitter. Er sah sich um. In
einer Ecke des Verlieses lag ein großer Drache, aber er schlief fest.
Die anderen Zellen waren leer, in die Zellen direkt neben der ihrigen konnte
er nicht sehen. „Also, es ist nur der große Drache da!“
stellte Zac fest. Dann sah er sich die Zelle von innen an. Sie war schon
verrottet. Überall hingen Spinnweben. Es tropfte von der decke und das
Stroh war faulig. „Laila... kannst du dich nicht verwandeln und uns hier
heraus holen?“ fragte Zac. Laila schüttelte den Kopf: „Hier
ist eine Barriere, die den Drachen in einem einschläfert... ich kann ihn
nicht wecken!“ Plötzlich kam Zac eine Idee. „Hey, du
verpennter Drache, komm mal her du stinkendes Mistvieh!“ rief er zu dem
schlafe!
nden Dra
chen, der auch sofort aufwachte und zu ihm herüber sah. „Was ist
los?“ fragte der Drache. Zac lachte: „Bekommen wir keine Mahlzeit?
“ Der Drache verdrehte die Augen, stand auf und stapfte dann aus dem
Verlies heraus. Einige Minuten später kam er wieder, mit einer
Schüssel bepackt, aus der grüner schleim tropfte.
„Hier!“ knurrte er und warf die Schüssel vor die Zelle.
„Sollen wir jetzt durch die Stäbe kriechen oder was?“ fragte
Zac patzig. Der Drache knurrte genervt, öffnete die Zelle und schob das
Essen rein. In diesem Augenblick zog Zac das Messer, dass er dabei hatte, aus
seiner Tasche und rammte es dem Drachen zwischen die Augen. Der Drache
brüllte und wich zurück. Zac schnappte Laila am Arm und zog sie aus
der Zelle heraus. Der Drache krümmte sich vor Schmerz. Während er
noch mit dem Messer beschäftigt war, verließen Zac und Laila das
Verlies und traten an die frische Luft auf dem Burghof. Es war dunkel
geworden. Zac drückte sich an die Wand und schlich so über den
Burghof. Er hatte vor Firebird sofort zu erledigen, ohne eine Ausnahme und
ohne jetzt noch zu zögern.
Zac und Laila erreichten das Zimmer von Firebird. Es war der gleiche Saal, in
dem Zac schon bei seinem ersten Besuch in der Burg war. „Laila... bleib
hier draußen... ich werde das persönlich regeln... wenn ich deine
Hilfe brauche, dann rufe ich, okay?“ fragte Zac flüsternd. Laila
nickte und wich in den Schatten. Zac betrat den Saal. Er war leer, doch kaum
hatte er ihn betreten, schloss sich die Tür auch schon hinter ihm. Zac
sah sich verwirrt um. Jemand lachte und plötzlich hörte er Firebirds
Stimme: „Hast du wirklich geglaubt, ich weiß nicht was du vorhast?
Zac... ich bin dein Vater, ich weiß alles was in dir vorgeht!“
„Dann weißt du auch, dass ich dich jetzt töten werde?“
fragte Zac und sah sich um. Er konnte Firebird nirgends entdecken. „Mich
töten? Zac... nun sag ich dir mal mein kleines Geheimnis. Ich bin das
Leben... ich bin unsterblich, du kannst mich nicht töten!“
„Das ist ja wohl nicht dein Ernst, oder?“ fragte Zac. Ihm kam das
ganze lächerlich vor. „Du lachst mich aus, Zac? Du wagst es? Du
wagst es deine Hand gegen mich zu erheben? Dann stirb... stirb genauso wie
deine kleine Freundin!“ „Laila?“ schrie Zac. Und schon
konnte er Laila erkennen, sie stand in der Mitte des Raumes, durch goldene
Ketten gehalten und sah ihn an. Hinter ihr erschien Firebird. Er zog ein
großes Schwert und setzte zum Schlag an, der Lailas Kopf abtrennen
würde. „Nein!“ schrie Zac wütend und dann passierte es.
Die ganze Wut und der ganz3e Hass übertrug sich wohl auf seinen Drachen,
der in ihm ruhte und Zac verwandelte sich. Ein rotes Licht umgab ihn und ihm
wuchsen Schwingen. Wenig später war er ein Drache, mit roten schuppen,
smaragdgrünen Augen und einem schlanken Kopf. „Darauf hab ich nur
gewartet!“ rief plötzlich jemand und Zac konnte Night Blue
erkennen, der jetzt aus dem dunkeln des Raumes hervorsprang. Fir!
ebird la
chte. Er steckte das Schwert wieder weg und hob Laila mittels seiner magischen
Kräfte in die Luft. „Night Blue, aus dem Weg!“ rief Zac.
Night Blue lachte abfällig: „Warum sollte ich darauf hören?
Ich habe solang auf diesen Moment gewartet... erst werde ich dich töten
und dann werde ich deinen Drachen zähmen und dann bin ich unsterblich
und... perfekt!“ „Du wirst nie perfekt sein!“ schrie Zac.
Night Blue zischte wütend und sprang auf Zac zu. Zac wich geschickt aus,
drehte sich herum und schlug Night Blue die Pranke ins Genick. Night Blue
schwankte kurz, setzte dann erneut zum Sprung an und diesmal konnte Zac nicht
ausweichen. Night Blue sprang ihn mit solcher Wucht an, dass Zac von den
Füssen kippte und auf der Seite aufschlug. Night Blue bearbeitete ihn nun
mit seinen Pranken. Vor Schmerz schrie Zac auf. Er stieß Night Blue mit
aller Kraft von sich und sprang wieder auf die Füße. Night Blue
duckte sich und machte sich wieder zum Sprung bereit. Zac sah sich um. Es
musste doch etwas geben, was er tun konnte um Night Blue schnell zur Ruhe zu
bringen und dann hatte er eine Idee. So schnell er konnte rannte er an eine
wand des Raumes. Night Blue lachte: „Jetzt krieg ich dich!“ Er
rannte los, setzte zum Sprung an und... Zac wich aus und Night Blue traf mit
seinem Kopf die Wand. Unter der Wucht des Aufpralls begann der Raum zu
zittern. Night Blue quiekte kurz und sank dann zu Boden. Er blutete. Das Blut
lief über sein Gesicht. Er sah Zac kurz an, dann schloss er die Augen und
blieb liegen. Zac wendete sich nun an Firebird, der den Kampf beobachtet
hatte. „Nun zu dir!“ sagte er wütend. Firebird lächelte:
„Noch nicht... du bist noch nicht weit genug!“ sagte Firebird und
war verschwunden. Kaum war er weg, fiel Laila herunter. Zac fing sie auf und
verwandelte sich zurück. Behutsam legte er Laila auf den Boden, sie war
bewusstlos. „Laila?“ fragte Zac leise, dann !
drü
ckte er sie an sich. Plötzlich konnte er eine Bewegung hinter sich
wahrnehmen. Zac blickte zu Night Blue und sah, wie er sich wieder aufrappelte.
Er schüttelte den Kopf, um das Blut abzuwischen und sah dann zu Zac. Zac
schrie auf. Er konnte den Hass in Night Blues Augen sehen. „Du glaubst
wohl, du wirst mich so schnell los? Weißt du überhaupt, mit wem du
es zu tun hast?“ sagte Night Blue. Seine Stimme überschlug sich
fast vor Wut. „Night Blue... warum kämpfst du gegen mich? Du wirst
nie perfekt sein, doch ich kann dir...“ „Sei still, du
minderwertiges Geschöpf... ich bin perfekt! Ich werde Firebird nie
enttäuschen... STIRB!“ Night Blue raste auf Zac zu und schleuderte
ihn in die Luft. Zac schrie und versuchte sich zu verwandeln. Er schaffte es
knapp, bevor er auf den Boden aufschlug. „Dein Reaktionsvermögen
ist schnell!“ rief Night Blue, „aber es wird dir nichts
nutzen!“ Er setzte wieder zum Sprung an. Plötzlich wachte Laila
auf. „Zac?“ fragte sie leise und sah sich um. Night Blue erkannte
seine Chance sofort, sofort sprang er zu Laila und hob die Pranke, um sie zu
erschlagen. „Laila!“ schrie Zac. Er konnte sie unmöglich noch
rechtzeitig erreichen. Laila schrie laut und Zac schloss die Augen, er konnte
es nicht mit ansehen. Plötzlich war es ruhig und als Zac erstaunt die
Augen öffnete lag ein rotes Licht im Raum. Night Blue war weg und auch
Laila. „Laila?“ fragte Zac und dann war es vorbei. Der Raum wurde
wieder gewohnt golden und Laila saß auf dem Boden. Vor ihr stand Night
Blue. Doch er war verbrannt. Nur noch seine schwarz verbrannten Knochen
standen vor Laila, seine Haut lag wie Asche vor ihm. Laila starrte ihn mit
offenem Mund an. Zac verwandelte sich zurück und ging zu Laila.
„Lass uns gehen. Ich weiß nun, was Firebird meinte...“ sagte
Zac und verließ zusammen mit Laila. Hinter ihnen fielen die Knochen mi!
t einem
lauten Geräusch zusammen.
7. Das Leben
Zac wusste wo Firebird war. Er hatte es ihm Gefühl und irgend etwas
zeigte ihm den Weg. Er hatte Laila in ein Zimmer gebracht, wo sie nun
schlief und obwohl er ihr versprochen hatte bei ihr zu bleiben musste er sich
einfach auf den Weg zu Firebird begeben. Er rief ihn. Es war Zeit alles zu
beenden.
Das Schloss war größer, als es von außen den Anschein hatte.
Überall waren Räume und kleine Gänge, die ins Nichts
führten. Trotzdem ging Zac zielsicher durch das Gewirr von Räumen
und Gängen. Und schließlich hatte er sein Ziel erreicht. Er stand
vor einer hölzernen Tür. Hinter dieser Tür befand sich
Firebird, das spürte Zac. Sein Herz pochte. Er fühlte einen
stechenden Schmerz in seinem Herzen. Scheinbar war das der Drachen, der Blut
geleckt hatte. ’Es ist wie ein Virus... ich bin von einem Virus
befallen, das mich von innen zerfrisst.’ Zac erinnerte sich an Lailas
Worte und nun wusste er, was sie damals gemeint hatte. Es war ein Virus und es
hatte Blut geleckt und Spaß am Töten gefunden. Zac versuchte den
Gedanken zu verscheuchen. Wenn er erst einmal Firebird vernichtet hatte, dann
war alles vorbei. Dann brauchte Laila nie wieder Angst zu haben.
Plötzlich öffnete sich die Tür vor ihm. Zac wich erschrocken
zurück. Er sah durch die Tür hindurch. Hinter ihr lag der
größte Turm des Schlosses. „Dann wollen wir mal“, sagte
Zac aufmunternd zu sich selbst und trat durch die Tür hindurch. Doch er
befand sich nicht mehr im Schloss. Die Tür war verschwunden und er befand
sich auf einer grünen Wiese, mit Blumen, Schmetterlingen und ein paar
Bäumen. Die sonne schien. „Was soll das?“ fragte Zac verwirrt
und sah sich um. „Das ist meine Macht, Zac. Willst du sie nicht auch
haben? Ich werde sie dir geben. Komm! Komm zu mir!“ sagte Firebird,
jedoch konnte Zac ihn nirgends sehen. Vor ihm erschien aber eine neue
Tür, die sich ebenfalls öffnete. Zac trat wieder hindurch und befand
sich nun am Strand, an dem er den Kaiserdrachen getroffen hatte. Er konnte
Firebird und den Kaiserdrachen sehen. „Das war vor 3 Jahren. Ich bat den
Kaiserdrachen mir zu helfen. Und er tat es. Er gab mir seine unendliche Macht
über das Leben zu entscheiden. Ich versprach ihm diese Mach zurück
zu geben, doch mittlerweile gefällt es mir über Leben und Tod zu
entscheiden!“ Das Bild verschwamm und eine neue Tür erschien vor
Zac. Neugierig trat er auch durch diese und befand sich in einem Labor. Dort
waren Menschen in Käfigen eingesperrt. Ein Mensch lag auf einem
Versuchstisch. Es war Zac selbst. Firebird stand daneben und injizierte ihm
gerade eine rote Flüssigkeit. „Hier habe ich dir die Macht des
Drachens gegeben. Es war schwierig. Du hast Night blues Kräfte und auch
einen Teil der Macht des Kaiserdrachens. Nur so konntest du so stark werden,
ebenso wie Laila. Jedoch ging bei ihr etwas schief. Sie wird früh
sterben. Du jedoch lebst sehr lange. Ich habe lange geforscht. Night Blue und
du... ihr beide vereint in einem Drachen... zusammen mit Lailas Kraft, das
wäre der perfekte Drache!“ Wieder verschwamm das Bild und es gi!
ng durch
die nächste Tür. Zac konnte nun seine Eltern sehen, die in dem
kleinen Dorf wo er lebte arbeiteten. „Deine Eltern. Ich wollte sehen, ob
du stärker wirst, wenn du bei Menschen aufwächst. Denn der perfekte
Mensch ist nicht nur körperlich stark sondern auch von den Gefühlen
her. Das fehlte Night Blue. Er hätte nie perfekt sein können.“
Das bild verschwamm wieder und nun stand Zac Firebird gegenüber auf der
Plattform des Turms. „Ich wollte euch drei vereinen. Deine Gefühle,
Night Blues Kraft, Lailas Stärke... es wäre perfekt gewesen. Ich
hätte eure Kraft in meinen Körper gelassen und hätte mich so
selbst wiedergeboren. Doch du hast Night Blue getötet. Ich hab dich
unterschätzt. Dem Kaiserdrachen seine Kraft wird nur durch Gefühle
stark... und die hast du.“ „Warum erzählst du mir den ganzen
Mist?“ fragte Zac ärgerlich. Firebird lachte: „Ich dachte es
interessiert dich, was ich mit dir mache, nachdem du tot bist!“ Er zog
sein Schwert. „Versuch erst gar nicht, dich zu verwandeln. Es geht
nicht. Ich kann bestimmen, wann du deine Kräfte benutzt und wann nicht.
Ich wollte auch, dass Night Blue stirbt. Er wäre zu mächtig
geworden... aber ich habe seine Gene und deine auch und auch Lailas und nun
seid ihr nutzlos. Ich brauche euch nicht mehr!“ Zac bemerkte, dass er
sich wirklich nicht mehr verwandeln konnte. Langsam sah er sich um. Es gab
keinen Fluchtweg mehr. Er war verloren, Firebird hatte ihn überlistet.
Firebird lachte. Dann hob er das Schwert und rannte auf Zac zu. Verzweifelt
versuchte Zac auszuweichen, doch das Schwert streifte seinen Arm und
hinterließ eine schmerzende Wunde. Zac fiel auf die Knie. Angst stieg in
ihm hoch und hinterließ einen feinen Film von Schweißtropfen auf
der Stirn. Firebird wirbelte herum und setzte zum letzten Schlag an. Zac
schloss die Augen. „Halt!“ rief plötzlich jeman!
d und Fi
rebird hielt inne. Er drehte sich langsam herum. Zac öffnete die Augen
und sah das Meer. Es war blutrot und ein heller Schimmer umgab es. Der
Kaiserdrache stand vor ihnen und auf seinem Rücken saß Laila, mit
wehendem Haar und von einer seltsamen Aura umgeben. „Denkst du nicht, es
reicht?“ Zac konnte nicht zuordnen ob der Kaiserdrache oder Laila diese
Worte sprachen. Es war mehr das Wispern des Windes und diesmal verstand er die
Worte. „Kaiserdrache! Was tust du hier?“ fragte Firebird und
ließ das Schwert fallen. „Was soll die Frage? Ich habe dir
vertraut, ich gab dir meine Macht, doch du hast sie benutzt! Laila gab mir
einen Teil meiner Macht zurück und nun werde ich dich mitnehmen,
komm!“ Aus dem Schatten des Turmes kam das kleine Monster hervor, das
sich nun vor den Drachen stellte. „Es tut mir Leid“, sagte das
Monster. „Du musst noch viel lernen. Verschwinde nun, selbst der Tod ist
nicht Strafe genug für dich!“ Der Kaiserdrache hob die Pranke und
das kleine Monster löste sich dampfend auf. Der Kaiserdrache wendete sich
nun an Zac: „Zac, du hast gezeigt, dass es noch Liebe auf der Welt gibt.
Das war die Prüfung. Ihr habt sie bestanden. Ich wollte testen ob die
Drachen und Menschen vereint auf dieser Welt leben können. Doch die zeit
ist noch nicht reif. Dein Herz ist offen für das Neue, aber das Herz der
anderen Menschen ist verschlossen. Kehrt nun heim, zu eurer Familie und
vergesst die Drachen nicht, aber sagt nie jemandem etwas von uns. Wir werden
wieder kommen.“ Dann verschwand der Kaiserdrache und Laila und Zac
standen allein auf dem Turm. „Laila? Ich verstehe das nicht...“
sagte Zac. „Der Kaiserdrache hat getestet ob die Menschheit bereit ist
für etwas Neues. Doch sie war es nicht. Firebird war nichts anderes als
der Tester. Doch er hat sich die Macht zunutze gemacht. Jetzt ist es vorbei.
Lass uns heimgehen.“ „Wo kam der Kaiserdrache jetzt h!
er?&ldqu
o; „Ich habe ihn geholt, ich habe ihm einen kleinen Teil seiner Macht
zurück gegeben. Lass uns jetzt alles vergessen. Komm, unten stehen zwei
Pferde, wir reiten heim.“
Sie verließen den Turm und stiegen hinunter in den Burghof. Unten
standen zwei prächtige Pferde. Laila sprang sicher auf eines der Tiere,
während Zac umständlich auf das andere kletterte. Dann gaben sie den
Pferde die Sporen und ritten aus der Burg hinaus. Hinter ihnen ging die Sonne
über dem Schloss auf und tauchte sie in rotes Licht. Aus dem einst so
prachtvollen Schloss war eine Ruine geworden. Und als Zac noch einmal kurz
zurück blickte sah er wieder das helle Licht und dann konnte er en
Kaiserdrachen sehen, wie er die Drachen rief und dann verschwand.
„Vergesst uns nie!“ sagte er und dann waren sie
verschwunden.
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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Joanne Schloss).
Der Beitrag wurde von Joanne Schloss auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.11.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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