Das Blut sickert in den Waldboden, er liegt leblos da. Ich sitze neben ihm
und sortiere meine Gedanken. Habe ich das gerade wirklich getan? Ich versuche
meine Empfindungen zu sortieren. Ist es ein Schmerz über den Verlust oder
rast mein Herz vor Freude.
Lange ist es
her das wir uns kennengelernt haben. Er war der Traum eines Mannes. Einen
halben Kopf größer als ich und verdammt gutaussehend. Ich konnte
damals gar nicht glauben das er mich ansprach. Ich war damals mit den
Freundinnen in unserer Stammkneipe und als ich die Getränke an der Theke
bestellte sprach er mich an. Ich konnte es nicht glauben, aber er schien
wirklich Interesse zu haben. Seine blauen Augen durchbohrten mich. Und die
tiefschwarzen Haare liessen seine Augen noch mehr strahlen. Sein lächeln
ließ mich dahinschmelzen. Das war unser erstes Treffen. Wir Dateien und
bald waren wir schon ein Paar.
Meine
Freundinnen freuten sich darüber, dass ich nach langen Jahren Endich
wieder einen Freund hatte. Ich schwebte auf Wolke sieben. Wir verbrachten so
viel Zeit wie möglich miteinander. Er trug mich auf Händen. Wir
gingen Essen, er schenkte mir Blumen und jedes Wochenende verbrachten wir
zusammen. Die Zeit war unbeschreiblich schön. Meine Freundinnen hatten
Verständnis dafür, dass ich nicht mehr so viel Zeit für sie
hatte. Vielleicht waren sie auch froh das ich nicht mehr alleine war und ihre
Aufmerksamkeit benötigte.
Nach dem
ersten halben Jahr, ging ich mal wieder zu einem Mädelsabend. Wir tragen
uns einmal im Monat. Meine Freundinnen fragten mich aus über Frank,
meinen Freund. Sie wollten alles genau wissen und hörten mich den ganzen
Abend schwärmen. Sie zeigten mir wie sehr sie sich für mich freuten
und sagten auch, wie viel mehr sie sich freuten das ich nun wieder zu den
Mädelsabenden kommen würde. An dem Abend ging ich nach Hause und war
glücklich, dass auch ich endlich einen Freund hatte.
Am Anfang war noch alles gut. Schleichend fing es an. Frank
wusste wie er es anstellt. Langsam und ohne das ich es merkte, beeinflusste er
mich. In kleinen Häppchen brach er mein Selbstbewusstsein . Er machte
mich regelrecht abhängig von sich. Ich versuchte nur noch ihm gerecht zu
werden und zog mich immer mehr von meinen Kontakten zurück. Sogar von
meiner eigenen Familie. Ich bemerkte es erst gar nicht. Ich war so damit
beschäftigt für ihn perfekt zu sein.
Mit der Zeit wurde Frank immer Anspruchsvoller und immer Abweisender zu
mir. Ich merkte das ich nichts gut genug für ihn machen konnte. Er
distanzierte sich von mir, kam spät von der Arbeit und er sah mich nicht
mehr so an wie früher. Ich gab mir also mehr Mühe und arbeitete noch
härter an mir. Doch Frank wurde immer distanzierter. Und mit auch, wie
mir schien, immer wütender. Manchmal hatte ich sogar Angst das er
handgreiflich wird.
Eines Abends war er
mal wieder nicht zufrieden mit dem Essen und da passierte es. Er terrorisierte
mich wieder physisch. Er schraubte es wieder etwas mehr hoch und ich merkte
das ich Angst bekam. Angst davor wie weit er gehen würde. Was sollet ich
tun? Wie sollte ich aus dieser Situation heraus kommen. Ich hatte keinen Halt
mehr da ich alle Kontakte abgebrochen hatte. Ich hatte allen vor den Kopf
gestoßen und hatte Angst vor der Zurückweisung. Ich musste es
alleine schaffen. Und da fasste ich den Plan ihm zu entkommen indem ich ihn
zum schweigen bringe. Der Plan war perfekt und ging auf.
Ich erhob mich vom Waldboden wo Frank leblos lag. Ich ging
in Umwegen aus dem Wald nach Hause uns startete ein neues Leben. Ein Leben
ohne Frank.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.12.2020.
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