Es war an einem Wochenende im Mai. Vater hatte sich eine Kanne Kaffee
gemacht und ging auf den Balkon. Er war allein zu Haus, seine Frau war drei
Wochen mit den Kindern an die See gefahren. Er schaut über die
Straße und beobachtete das Leben im Park. Dann setzte er sich in den
Balkonstuhl und nahm einen großen Schluck Kaffee. Entspannend streckte
er die Beine aus. Jetzt hatte er Zeit seine Gedanken schweifen zu lassen.
Vater war ein Mann voller Ideenreichtum und Schaffenskraft. Eigentlich war er
unfähig, mal nichts zu tun. wie gerade hier auf dem Balkon. Aber an
diesem Tag hatte er so richtig Lust gehabt auf einen Kaffee und frische Luft.
So saß er bald 10 Minuten und wäre auch beinahe eingeschlafen,
wäre da nicht das aggressive Bellen zweier Hunde auf der Straße
gewesen. Er schaute über die Brüstung, konnte aber nichts entdecken.
Das Bellen hörte auf und Vater setzte sich wieder. Seine Müdigkeit
war nun vorbei, der Kaffee alle und seine Lust auf Sitzen und Nichtstun
ebenso.
Er ging zurück in die Wohnung und es fiel ihm auf,
dass diese doch wieder einmal renoviert werden müsste. Frau und Kinder
waren ja noch 2 1/2 Wochen weg, also eine gute Gelegenheit. Und so fing dann
damals alles an.
Er erinnerte sich an seinen Kindheitstraum, an
den unerfüllten Wunsch nach einer Modelleisenbahn. Seine Jungens kamen
jetzt auch ins Bau- und Bastelalter. Als erstes machte er einen Plan, der
hieß: Wohnung renovieren und eine Modelleisenbahn durch alle Räume
fahren lassen. Schnell war Farbe gekauft und nach drei Tagen die Wohnung
komplett gestrichen. Dabei stellte er die Möbel auch gleich so um, wie es
für die Streckenführung zweckmäßig war:
Der
Kleiderschrank z. B. wurde nicht ganz an die Wand gestellt, sondern so, dass
dahinter die Bahn vom Flur aus ums Ehebett herum zum Badezimmer fahren konnte.
Auf dem Sideboard im Wohnzimmer war der Hauptbahnhof. Eine Nebenstrecke
führte dann durch die Durchreiche in die Küche. Hier entstand eine
Zahnradbahn, wollte er doch die Arbeitsplatte gleisfrei halten. In die
Kinderzimmer kamen die beiden Endbahnhöfe. Vater baute und baute. Nach
zwei Wochen hatte er es geschafft: An die 100 Konsolen waren an die Wände
geschraubt, zwei Klappbrücken im Flur montiert, gut 90 Meter Gleise
verlegt und elektrifiziert.
Dann kam der große Tag. Seine
Frau holte er an einem Mittwoch vom Bahnhof ab. Eine frisch renovierte Wohnung
erwartete sie.
Wenn Vater heute auf den Balkon geht und in den
Park schaut, dann trinkt er keinen Kaffee sondern hat eine Flasche Bier in der
Hand. Meistens ist es die vierte oder fünfte des Tages. Und er versteht
es heute immer noch nicht, warum ihn damals seine Frau verlassen hat.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.02.2021.
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