Fynn Beckmann

Modena/Parcheggio

Von zwei Leistungssportlern im Urlaub. 

Der Wecker reißt mich aus dem Tiefschlaf.

Diesen schrillen Klingelton um acht Uhr morgens mag ich so sehr, wie einen Stein in meinem Schuh. Wie einen nächtlichen Wadenkrampf. 

Das Handy liegt am anderen Ende des Raums, die ersten Schritte sind schlimm. Jede Kraftübung von gestern zieht an meinen Muskelfasern. Der Muskelkater wütet mal wieder in mir, er führt einen tagelangen Kampf. Ich brauche dringend Schmieröl. Der Hüftbeuger kreischt. 

Es soll Menschen geben, die in ihrem Urlaub ausschlafen. Sich von einer Mahlzeit zur anderen hangeln. Der Gang zum nächsten Frühstücksbuffet ist da das härteste Workout, nachdem man sich von dem 5-Gänge-Menü vom Vorabend entledigt hat. 

Frühstück ist an diesem Morgen eher mager. Wasser und eine halbe Banane. Der Espresso-Shot ist die Initialzündung. Die innere Verachtung einen Tag faul zu sein der Antrieb. 

Jeder ungenutzte Tag ist ein Schritt zur physischen Verrostung. Nach einer sportfreien Woche in einem All-Inclusive- Ressort auf den Kanaren, befindet man sich auf der linken Spur zum Schrotthändler, dem man seine verkürzten und verhärteten Körperteile überbringt. 

Als ich die bleigegossene 32Kilo Kettlebell aus dem Kofferraum hiefe, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit vollangespanntem Körper dagegen zu steuern. Ich glaube das nennt man Wake-up Routine. 

Danach kann es losgehen. Mit der Gewichtsweste sind die Stufen im Parkhaus die erste Übung an diesem Morgen. 

Da sind sie wieder, die verachtenden Blicke der italienischen Arbeiterschaft. Es duftet nach Zedernholz gepaart mit einem Hauch Zitrone, als ein abgesuiteter ergrauter Mittvierziger an uns vorbeiläuft. Vor seinem ersten Meeting, habe ich schon das erste T-shirt durchgeschwitzt.

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