Fynn Beckmann

Busfahren

Von einem Leistungssportler auf Auswärtsfahrten. 


 

Ich fahre nach Hause und weiß nicht, ob es noch nachts oder schon morgens ist.

 

Der Bus kommt um 6:44 Uhr in der Früh von unserem Auswärtsspiel wieder an der Halle an. Zur Zeit müsste ich der Pendler mit dem längsten Arbeitsweg Deutschlands sein. Auch wenn es ein Privileg ist meinen Job noch ausführen zu können, ganz ohne Home-Office, zwölf Stunden Schicht im Krankenhaus oder Verantwortung für andere, nerven diese Stunden im Bus.

Busfahren hat sich für mich irgendwie geändert. Mehr Aufwand, weniger Vergnügen. 

Früher eher: Hinten sitzen, Eis-essen-fahren-mit-Oma. Apropos wann habe ich Sie eigentlich das letzte Mal angerufen? 

Heute eher: Orts/ Ausfahrtsschilder aus dem Fenster sehen und nach fünf Sekunden wieder vergessen wo und wie weit wir sind. An Rasthof-Romantik und Mittagessen in einem Meer voller parkender LKW’s.

Die Zeit bekommt man am besten mit Gesprächen rum, nicht mit Musik hören und schon gar nicht mit Gedanken-machen.

Je sehr man auch versucht, etwas Reisekomfort ins Spiel zu bringen - etwa durch ein Kissen oder den Flat-White vom Lieblingscafé, nach zwei Stunden findet man sich in der Hauptrolle in „Die Asphalt-Cowboys - die Straße gegen deinen Verstand“ wieder.

 

Zuhause angekommen falle ich hellwach ins Bett, bin aber dennoch körperlich total erschöpft. Der Kopf ist voll auf Sendung. 

Am nächsten Tag fühle ich mich, als hätte ich seit einer Woche durchgefeiert. Ich frage mich welcher Wochentag heute ist. Dann atme ich erleichtert auf. Es hat sich nichts geändert. Pandemie - ich war nie weg.

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