Klaus Mallwitz

Zu spät gibt es nicht

Ich danke meinen Familien, meinen Freunden und all den Menschen, die mich mit ihrem aufrichtigen Wesen, mit ihrer Geradlinigkeit und mit all ihren gesunden Stärken, Schwächen, Wahrheiten und den kleinen lebensfreundlichen Lügen ermutigt haben, mein eigenes Leben zu suchen. Zu suchen nach vielen, vielen Jahren der Marterung unter einem von mir zunächst nicht erkannten, da verkleideten, dem einbildungskräftigen Bombenhagel entkommenen, und vonseiten der Stadtregierung notariell beglaubigten „netten Nachbarn von Nebenan“, einem aufrichtig antirassistischen und nicht mal mehr stinken könnenden Menschenverächter.

Dem Glauben an eine Mitmenschlichkeit habe ich trotz aller Gewalt nie den Rücken kehren wollen. Aber die Verzweiflung, und im Besonderen die Ohnmacht den Auswirkungen von bewusst initiierten Vorgehensweisen der ängstlichen Mitläufer gegenüber, die einen Täter schützen, um sich ruchlos auf Kosten der vermeintlich Schwächeren aus der Verantwortung stehlen zu wollen, trieb mich nahe heran an das Brückengeländer.

Ich bin nicht gesprungen! Wie viele Menschen sind schon gesprungen, wie viele Menschen wurden hinabgestoßen, wie viel Gewalt ist um uns rum? Überall …, ganz nah, …

Und ich? Irgendwo daneben, irgendwie dabei, irgendwann hintenan, dann vorne dran, irgendwo im Nirgendwo, immer mittendrin, ängstlich, wütend, hilflos, allein.

Ich lernte zu hassen. Ich wollte lieben. Ich hasste, ich liebte. Unten darunter: Angst! Die versteckte Angst. Die Angst, die mich zwang, eine Entscheidung zu treffen. Meine eigene Entscheidung! Ich rannte. Ich rannte kreuz und quer. Ich ließ mich rennen. Bis zur Brücke. Bis zum Brückengeländer. Meine Hände umklammerten die Balustrade, mein Oberkörper beugte sich über sie, und ich schaute hinab. - Wasser. - Wasser. - Licht. Die Sonne. Die Sonne spiegelte sich im Wasser. - Die Ruhe. Die Stille. Ein leises Tanzen auf der leuchtenden Wasseroberfläche. Und meine Augen, sie hüpften im Gleichklang mit der Sonne, sie sprangen und tanzten mit ihr zusammen im Wasser. Spiegeln, Blinken, Leuchten. Überall. Ich beobachtete die Augen. Ja, es waren meine Augen. Es waren, … es sind meine, ja, meine strahlenden Augen! Sie sind feucht. Feucht von der Hoffnung. Hoffnungsleuchten. Und ich schrie, schrie es hinunter, schrie ihnen entgegen: „Meine Augen, ihr, meine Augen, ihr habt Recht! Ich bin wahr!“

Ja! Ich war, ich bin. Ich bin da, und ihr wart da. Ihr wart da! Ihr! Ihr wart da und habt die Arme ausgestreckt, ihr habt mich aufgefangen, es gab euch, es gibt euch! Ich bin nicht allein! Ihr seid auch! Wir zusammen … sind! Und wir sind ausgerichtet auf das Erhalten des Lebens! Und das geht nur, das geht doch nur mit Liebe! Und ihr hieltet mich! Ich strampelte mit den Füßen. Ihr hieltet mich fest. Ihr ließet mich strampeln. In euren Armen konnte ich strampeln. Ihr hieltet mich fest. Bis ich erschöpft war. Und dann: Ich wagte es, in euren Armen zu ruhen. Zu ruhen.

So entkam ich (all) dem Bösen, auch dem Falschen in mir selbst. So entkam ich dem Firlefanz, dem ganzen Firlefanz um mich herum, ich entkam dem eigenen Firlefanz, allen Firlefanzen zusammen, alle eingenistet im Lonely (D)evil Apartment in „Cheating Village“. Es war einmal … - Mein Selbstbewusstsein war zerbröckelt, und mein innerer Kompass drehte sich wie ein Turbo-Kettenkarussell. Und nun? Ich versuche, ja, ich versuche, mich zu sortieren.

 

Ich wusste und ich weiß:

Kein Denkmal für „Herrn Dr.“ Satan!“

Kein Denkmal für seine leeren Handlanger!

 

Ich wollte und will:

Keine Rache!

 

Ich brauchte und brauche:

Abstand - einen gesunden Abstand!

Weite, Raum, zeitlose Zeit – eine friedliche Welt!

Nähe!

Nähe unter unserem gemeinsamen Schutzdach!

 

Dieses Wissen, dieses Wollen, dieses Brauchen, --- ein Traum? Alles nur ein Traum? Ja, es war ein Traum, aber ein lebendiger Traum! Und der stand auf einmal nicht alleine. Ich begegnete euch. Ja, ich begegnete euch, und mit euch begegnete mir die Freiheit. Und ich teil(t)e sie mit euch, ihr teilt(et) sie mit mir, wir teil(t)en sie mit uns. Die Freiheit! Und seitdem stoßen wir, es kann nicht einfach nur ein Wunder sein, stoßen wir immer wieder auf Menschen, deren Ausrichtung, deren Lebensausrichtung nicht mit dem letzten Atemzug endet. Die Ausrichtung der Menschen, der wahrhaftigen Menschen, die offenbart das, was Leben, was Menschsein ist! Wir begegne(te)n uns auf einer vertikalen Ebene. Die Erhaltung der Natur, die Erhaltung des Lebens ist nicht zu bremsen, von keinem „Diplom-Cowboy“, von keinem „Herzensbrecher“, von keinem geschminkten „Menschendouble“, das tatsächlich überzeugt davon ist, seinen Kindern als „traumhaftes Idol“ in die Augen schauen zu können. Ich an seiner Stelle könnte es nicht. Ich könnte es nicht! Ich bin ein Mensch! Ein Mensch, wie alle anderen auch. Und erst recht ein Mensch, wie all jene, die durch die Hölle mussten, weil sie das, was mir, meiner Familie und den Abermillionen Menschen widerfahren ist, am eigenen Leib erleben mussten. Von Tätern, die mit dem Zeigefinger statt auf sich, auf MENSCHEN zeigen. - Die moderne Menschen-Folter im Namen eines verkleideten, einsam vereinsamten Teufels, versteckt im Firlefanz.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.03.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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