Andreas Rüdig

Kirche Satans

Die Kirche Satans ist inzwischen auch bei uns in Deutschland angekommen; es gibt wohl in jeder (Groß-)Stadt einen Sündenpfuhl mit Anhängern dieses Glaubens.

So berichten es mir jedenfalls die örtlichen Finanzämter. Immer mehr Sündenpfuhle beantragen wohl die Gemeinnützigkeit. Sie organisieren Vorträge, Ausstellungen, Filmprojekte für das Weltnetz und Info-Stände in den Fußgängerzonen. Sie sind kulturell sehr aktiv.

(Anordnung des obersten evangelischen Kirchenamtes)

Die Kirche Satans ist eine Gefahr für die Gesellschaft. Ihr Egoismus  zerstört die Fundamente, wie etwa Familien, den sozialen Zusammenhalt und das Füreinanderdasein. Wenn diese Kirche die Oberhand gewinnt, können wir unsere Kindergärten, Krankenhäuser, Seniorenzentren u . v. m. dichtmachen. Das darf nicht sein.

Wir brauchen Gegenargumente. Wir müssen den Satanisten argumentativ besiegen.

Ich werde unsere Spionagetruppe aktivieren. Sie sollen sich in die Ortsgemeinden einschleichen und Material sammeln.


(die katholische Inquisition)

Ach, diese Naivlinge von Protestanten mit ihren Gelaber. Das bringt doch alles nichts. Wir, die heilige Inquisition, sind deutlich besser mit unserer Brachialgewalt.


(oberste Religionsüberwachungsbehörde)

Der Kulturkampf ist in vollem Gange. Gewann die Satanistenkirche im Laufe der Zeit immer mehr Einfluß, wird sie inzwischen von den großen, anerkannten Religionsgemeinschaften rigoros bekämpft. Waren es anfangs nur Graffitti und Farbbeutelanschläge, sind die militanten Großkirchen inzwischen zu Brandsätzen, Verleumdung sowie Mord und Totschlag übergegangen. Evangelische und katholische Kirche gehören verboden. Ich werde entsprechende Schritte in die Wege leiten.

(Heilige Inquisition)

Verboten? Wir? Aber nicht doch. Unser Gegenplan steht - seit dem Kulturkampf im 19. Jahrhundert sind wir Katholiken eben auf alles vorbereitet.

Unsere Mönche und Nonnen ziehen sich in Waldgebiete zurück. DOrt haben sie schon vor Jahren Holzhütten gebaut und sie heimlig und angenehm bewohnbar eingerichtet.

(Trappisten-Orden)

Wohlgesprochen, Großinquisitor. Der Kaiserberg mit seinem Waldreichtum ist unser Rückzugsgebiet. Das reichhaltige Wildbret bietet genügend Ernährungsmöglichkeiten, der dichte Wald genügend Brennmaterial. für Hütten und Baumhäuser.

Der Kaiserberg bietet aber auch einen anderen Vorteil. Es gibt dort ein umfangreiches unterirdisches Höhlensystem, in das man sich bei Bedarf diskret und schnell zurückziehen kann.

An einigen Stellen entdeckten wir merkwürdige Würmer. Sie leuchten hell in der Dunkelheit. Ihre Augen können sich am ganzen Kopf frei bewegen. Der Mund dient sowohl als Wahrnehmungsorgan wie auch beim Höhlenbau als Hilfsmittel. Am ganzen Körper haben sie pyramidenförmige Ausbuchtungen. Bei Gefahr geben die Pyramiden einen stinkendes und, vor allem: ätzendes Sekret ab, das bei Christenmenschen die Haut beschädigt.

Bei Satangläubigen bewirkt das Ätzsekret gravierende Veränderungen. Díe Füße werden zu Hufen. Die Haut rot und pelzig. Und aus dem Schädelknochen wachsen Hörner. Satansjünger sind so leicht zu erkennen.

Brannten früher die Kreuze, verwandeln sich heute die Scheiterhaufen in Schutt und Asche.

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